DAX Rauf - MSCI und Clean Energy ETF / ARERO hängen fest im Minus ?

  • Ich habe vor einem guten Jahr zw. Januar und April in einen nachhaltigen MSCI World ETF, 2 unterschiedliche New /Clean Energy ETF und den ARERO Weltfonds investiert mit unterschiedlicher Gewichtung. Es war klar, dass es mit dem Ukraine Krieg und Gaskrise erst mal abwärts geht in allen Anlageformen, dabei aber meist leicht besser als der DAX. Die Energy ETF´s hatten sogar kurz ein kleines Plus. Seit November 22 / Jahreswende geht es nun aber mit dem DAX kontinuierlich bergauf, während alle meine Anlage weiter zwischen 5 und 10 % im Minus pendeln und stagnieren. Dabei sind sie nicht allein sondern auch die möglichen Vergleichinvestitionen in andere nachhaltige ETF , Ökoworld Classic und Klima oder GLS bewegen sich im exakt gleichen Bereich ebenfalls niedriger als der DAX.

    Der DAX geht hoch aber meine relativ breit gestreuten ETF`s und Fonds gehen nicht mit. Woran liegt das ?

  • So einfach ist das nicht. DAX, Dow Jones, Nikkei, London, auch Schweiz und Brasilien , Indien - alle Börsen haben zumindest eine sehr ähnlich Entwicklung. Anstieg seit Herbst 22 , Märzloch, wieder Anstieg. Auch der MSCI - Index bildet dieses Schema im Prinzip ab. Als Laie würde ich jetzt sagen. Das ist ziemlich weltweit.

  • Da ist wieder das Problem mit den Sektoren, besonders wenn es jetzt ein Umschichten auslöst, sehr schnell kann sich dann alles in das Gegenteil bewegen und man zählt wieder zu den Verlierern. Ich bin da bei FT, ein weltweiter ETF reicht, die Wenigsten haben diese Anlageform geschlagen, eher war das Gegenteil der Fall.

  • Ja, das ist wieder der Klassiker wenn man auf (zu) viele Töpfe setzt.

    Dann werden die Töpfe verglichen, man wird unsicher weil sie unterschiedlich laufen und am Ende wird umgeschichtet.

    Später stellt man fest das nach dem umschichten wieder alle unterschiedlich gelaufen sind und plötzlich ist der Aktienmarkt "Teufelszeug, Zockerei oder nur was für Profis"

    Dabei wird im Grunde auf allen Kanälen rauf und runter gebetet das für Otto-Normal-Kleinanleger ein MSCI World, ACWI oder FTSE All-world ausreicht.

    Wenn man dann im Club der 6-Stelligen Guthabenbesitzer im Depot ist kann man sich mal gedanken über zusätzliche Diversifikation machen.

    Und warum entwickeln sie sich unterschiedlich?

    Verschiedene Märkte, Sektoren, Währungen, Zusammensetzungen,...

    Such dir was aus, bei jedem wird irgend etwas davon dabei sein ;)

  • Bei allen Vergleichen mit dem DAX muss außerdem bedacht werden, dass mit "DAX" normalerweise der DAX-Performanceindex gemeint ist, der als Performanceindex künstlich aufgeblasen wird. Auch wenn keine einzige im DAX enthaltene Aktie steigt, legt der Index trotzdem im Jahr um ca. 4% zu, wobei der Großteil dieser "Performance" ins zweite Quartal des Jahres fällt. Gleichzeitig kann das kein Anleger selbst errreichen, auch wenn er 1:1 den DAX nachbildet, denn er kann nur reinvestieren, was nach Steuern und Kosten für ihn übrig bleibt und eben nicht die 100%, die für die Berechnung des DAX fingiert werden. Wie sich dieser Effekt über die Jahre auswirkt, lässt sich schön an einem Vergleich von Euro Stoxx 50 (Kursindex), DAX-Kursindex und DAX-Performanceindex sehen. Der Euro Stoxx 50 hat die Höchststände von 2000 nie wieder erreicht und ist auch aktuell ein ganzes Stück davon entfernt. Der DAX-Kursindex liegt heute ungefähr auf gleicher Höhe mit den damaligen Höchstständen und lag in den letzten 20 Jahren meistens darunter. Der DAX-Performanceindex läuft auch ohne Kursgewinne von Rekord zu Rekord und notiert heute ungefähr doppelt so hoch wie damals, obwohl die Einzelwerte im Durchschnitt so gut wie gar nicht zugelegt haben, wie der Kursindex zeigt.

  • Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge.

    Natürlich werde ich nicht umschichten sondern weiter abwarten. Ich habe Zeit. Und die Märkte werden sich auch wieder ändern. Dachte nur. Vielleicht hat ja jemand eine gute Erklärung.

  • Wenn die Abschläge aufgeholt werden, bleiben die Kurse gleich. Und für die Indexberechnung wird die zwischenzeitlich gezahlte Dividende dazu gerechnet. Und zwar die Brutto-Dividende zu 100% und nicht nur das, was nach Steuern beim Anleger von der Dividende netto ankommt. Die Kosten einer Wiederanlage der Dividende bleiben auch außen vor. Gleiches Spiel bei Kapitalmaßnahmen.

    Beispiel DAX-Schwergewicht Allianz: Kurs am 14.03.2023 210,75 €, Kurs am 19.05.2023 210,80 €, also nahezu gleich (Anstieg um 0,02%). Für die Berechnung des DAX wird aber die zwischenzeitlich gezahlte Dividende von 11,40 € dazu gerechnet. Und damit hatte die Allianz trotz praktisch gleicher Kurse für die Berechnung des DAX eine positive Performance von 5,43 %.

  • Wenn die Abschläge aufgeholt werden, bleiben die Kurse gleich. Und für die Indexberechnung wird die zwischenzeitlich gezahlte Dividende dazu gerechnet. Und zwar die Brutto-Dividende zu 100% und nicht nur das, was nach Steuern beim Anleger von der Dividende netto ankommt. Die Kosten einer Wiederanlage der Dividende bleiben auch außen vor. Gleiches Spiel bei Kapitalmaßnahmen.

    Ehm, doch.

    Wenn durchschnittlich 4% Dividende bezahlt wurde und die Kursabschläge aufgeholt wurden, bist Du (bei Missachtung steuerlicher Wirkungen) um 4% reicher. Diese Performance wird in einem Performanceindex abgebildet.

    Die Aussage war: wenn keine einzige im DAX enthaltene Aktie steigt.

    Wenn eine Aktie nach dem Auszahlen der Dividende wieder ansteigt, dann ist das ein reiner Kursanstieg, der auch im Kursindex reflektiert werden muss. Daher ergeben die Aussage oben keinen Sinn dann zu sagen "die steigt ja einfach wieder auf das alte Niveau zurück" (ohne zu steigen?).

    Da hilt es auch nicht Einzelbeispiele à la Allianz zu posten, wo die Kurslücke aufgeholt wurde. Das gilt für andere Unternehmen wie EON bspw. nicht.

  • Kurse steigen und fallen ständig. Auf XETRA bei manchen Werten 3.000 mal pro Tag. Ich glaube, es hat keinen Sinn, auf dem Niveau weiter zu diskutieren.

  • Ich glaube, die korrekte Aussage wäre "wenn der Kursindex gleich bleibt, steigt trotzdem der Performanceindex". Wobei ein gleich bleibender Kursindex bei Ausschüttungen eben eine unterjährige Steigerung unterstellt.

    Das größere Problem sehe ich aber eher darin, dass der DAX annimmt, dass die Dividenden sofort und kostenfrei wieder reinvestiert werden. In der realen Welt gehen dabei knapp 30% verloren oder etwa 1 Prozentpunkt der Performance verloren.

  • Ich glaube, die korrekte Aussage wäre "wenn der Kursindex gleich bleibt, steigt trotzdem der Performanceindex". Wobei ein gleich bleibender Kursindex bei Ausschüttungen eben eine unterjährige Steigerung unterstellt.

    Das größere Problem sehe ich aber eher darin, dass der DAX annimmt, dass die Dividenden sofort und kostenfrei wieder reinvestiert werden. In der realen Welt gehen dabei knapp 30% verloren oder etwa 1 Prozentpunkt der Performance verloren.

    Man sollte nicht allzusehr ins Detail gehen, am Ende verliert man sich noch darin.

    Wer die Steuer auf Dividenden gestundet haben möchte, kaufe einen thesaurierenden ETF auf den DAX. Damit hat er zunächst nur die geringere Kostenquote des ETFs und die tolle Vorabpauschale. Wenn er dann beabsichtigt, seinen Gewinn zu realisieren, zieht er für ein Jahr ins steuerfreie Ausland (sagen wir mal: Monaco) und setze den ETF um, während er dort wohnt.

    Bevor einer nachfragt: Ein Mensch in meiner Bekanntschaft hat das so gemacht. Er dürfte sich vorher ausgerechnet haben, daß der Steuervorteil größer war als die sicher nicht unerheblichen Kosten seines Aufenthalts im Fürstentum.