Artikel Süddeutsche: EU kippt Geschäftsmodell der Neobroker - Aktienhandel wird teurer

  • Ja, aber die Ausrichtung des Konzepts kann bestimmt kippen oder angepasst werden. Denn es ist stets neues Kundenwachstum notwendig, aber auch die Investoren möchten eventuell einmal Gewinn sehen..

    Wobei sich günstige Preise da nicht widersprechen. Die Neobroker sehen sich ja mehr als Tech Unternehmen und weniger als Banken. Eine Eigenschaft vieler Tech-Unternehmen (insbesondere im Software Bereich) ist, dass die Kosten von der Entwicklung dominiert werden. Ist das erst einmal entwickelt, ist es nicht mehr so teuer, von 100 000 Kunden auf 100 Millionen Kunden oder noch mehr zu skalieren. Das ist was vollkommen anderes als ein Autobauer, der relativ eine relativ lineare Kostenfunktion mit geringen Skaleneffekten hat.

  • Nein, sie gaben nicht an, dass sie dieses Ziel verfolgen, aber haben schlussendlich mit den Konditionen geworben, damit eben die jungen Menschen ihre Rente (kostengünstiger) aufbessern können.(Legitimation des eigenen Geschäftskonzeptes, Stichwort: Demokratische Partizipation an der Börse)

    Absolut richtig ?

    @MW84

    Da brauchst du dich gar nicht weit aus dem Fenster lehnen: SC, SB, TR etc sind alles andere als Börsen-Samariter, aber eben günstige Alternativen - insbesondere eben für junge Leute, die gerade dabei sind, sich um ihre Finanzen zu kümmern und versuchen, ein Vermögen aufzubauen.

    Und es wäre tatsächlich schön, wenn die Preise der Neobroker halbwegs gehalten werden könnten, egal wie und von wem.

    Aber du kannst Gift darauf nehmen: Die großen Banken werden dagegen ankämpfen.

    Passt übrigens sehr gut in die alten Schemata von Deutschland und der EU: Autokonzernen und Großbanken steht die Politik grundsätzlich hilfsbereit zur Seite - selbst wenn es mittel- und langfristig kontraproduktiv ist ?

  • Ich würde das mal entspannt sehen. Ob jemand später an Altersarmut leidet, liegt bestimmt nicht an der Ordergebühr.

    Absolut richtig - allerdings muss die Politik auch nicht zusätzlich unnötige Knüppel zwischen die Beine derjenigen werfen, deren spätere Altersvorsorge sich schon deutlich schwieriger gestaltet als z.B. die der Boomer, oder?

  • Bitte nicht vergessen, dass vor den Neobrokern mal die Direktbanken die großen Preisbrecher waren, die den Filialbanken das Geschäft versaut haben ;)

    Und ja, für Sparpläne geht es. Aber bei Einzelorder wird abseits der Neobroker noch recht ordentlich zugelangt.

  • Wobei sich günstige Preise da nicht widersprechen. Die Neobroker sehen sich ja mehr als Tech Unternehmen und weniger als Banken. Eine Eigenschaft vieler Tech-Unternehmen (insbesondere im Software Bereich) ist, dass die Kosten von der Entwicklung dominiert werden. Ist das erst einmal entwickelt, ist es nicht mehr so teuer, von 100 000 Kunden auf 100 Millionen Kunden oder noch mehr zu skalieren. Das ist was vollkommen anderes als ein Autobauer, der relativ eine relativ lineare Kostenfunktion mit geringen Skaleneffekten hat.

    Da würde ich jetzt mal widersprechen. Das Problem ist, dass TR nicht direkt über Neukunden skaliert, sondern allein über die Handelsfrequenz. Ein Neukunde der nichts tut, außer sein Geld zu parken um Zinsen abzugreifen, bringt TR exakt: null. Ein Kunde mit einem reinen ETF-Sparplan bringt ebenfalls nichts. Ebenso ein Buy-and-Hold Investor. Und wenn letztere Kunden mal später mit großen Gewinnen verkaufen, gibt es an TR... einen Euro.

    Das Ganze Teil trägt sich vermutlich nur langfristig, durch einen kleinen, aktiven Kern, der mit immer neuen Aktionen bei Laune gehalten werden will. Die große Masse schwimmt mit.

    Aktuell frisst das Marketing-Personal praktisch alle Gewinnchancen. Man wird abwarten müssen, ob das erfolgsversprechend ist.

  • a.) Der größte Teil/ ein großer Teil der Kunden nutzen eines der beiden kostenpflichtigen Abo-Modelle

    b.) Man erzielt einen großen Teil der Einnahmen auf dem Zins Markt

    Spekulationen von mir:

    Könnte dann natürlich sein das die Abo-Modelle teurer werden bzw. Es dann keinen Free-Broker mehr gibt sondern nur noch Modelle mit Grundgebühr.

    Außerdem war die Diskussion um PFOF ja nicht neu. Eventuell war das ja auch ein Grund warum Scalable, Trade Republic, Quirion und Co alle in das Tagesgeld Geschäft eingestiegen sind.

    Natürlich auch weil der Zins Markt sind verändert hat.

    Auf der anderen Seite sammelt man jetzt schon Kundengelder ein für ein zusätzliches Geschäftsfeld incl. der Resultierenden Einnahmen aus dem Geschäft.

    Vollbanken wie Ing, DKB, Consors und Co können und konnten vorher schon quer subventionieren und sind auf die Rückvergütung nicht so stark angewiesen.

  • a.) Der größte Teil/ ein großer Teil der Kunden nutzen eines der beiden kostenpflichtigen Abo-Modelle

    b.) Man erzielt einen großen Teil der Einnahmen auf dem Zins Markt

    Spekulationen von mir:

    Könnte dann natürlich sein das die Abo-Modelle teurer werden bzw. Es dann keinen Free-Broker mehr gibt sondern nur noch Modelle mit Grundgebühr.

    Wenn SC den FreeBoker abschafft, werde ich mich von SC verabschieden und ich glaube, ich werde nicht der einzige sein.

  • Vollbanken wie Ing, DKB, Consors und Co können und konnten vorher schon quer subventionieren und sind auf die Rückvergütung nicht so stark angewiesen.

    Ich glaube, die betreiben weniger Quersubventionierung der (z.B.) Immosparte an die Brokersparte. Einzelorder kosten dort immer noch eine Menge Geld. Von den genannten hat auch nur die ING ausschließlich kostenlose Sparpläne, das dürfte eher ein Kundenbindungsinstrument sein, um später über Einzelorder zu kassieren. Die anderen verdienen auch am Sparplan noch

  • Ich weiß gar nicht ob eine z.b. DKB an einer Sparplanorder von 1,5€ wirklich etwas verdient . Das ist eigentlich eher eine Schutzgebühr um nicht mit 50€ Sparplänen rumzudaddeln.

    Wenn ich dann von den Junganlegern höre das sie 2€ Sparpläne machen weil es nix kostet bringt das für den Vermögensaufbau auch nix und verleitet eher zum zocken.

    Als Passivinvestierer machen die Ordergebühren eh nicht viel aus.

    Manchmal habe ich den Eindruck das sich lieber für 50 Cent durchs Knie gebohrt wird und das Große Ganze dabei aus dem Blick gerät.

  • Ich weiß gar nicht ob eine z.b. DKB an einer Sparplanorder von 1,5€ wirklich etwas verdient . Das ist eigentlich eher eine Schutzgebühr um nicht mit 50€ Sparplänen rumzudaddeln.

    Wenn ich dann von den Junganlegern höre das sie 2€ Sparpläne machen weil es nix kostet bringt das für den Vermögensaufbau auch nix und verleitet eher zum zocken.

    Als Passivinvestierer machen die Ordergebühren eh nicht viel aus.

    Manchmal habe ich den Eindruck das sich lieber für 50 Cent durchs Knie gebohrt wird und das Große Ganze dabei aus dem Blick gerät.

    Ich habe es irgendwo einmal in der Vergangenheit gelesen, dass die DKB immer etwas an der Sparplanausführung verdient.

  • Ich denke schon, dass was verdient wird. Es wird ja nicht nur ein Sparplan ausgeführt, sondern sehr viele auf einmal. Bei Brot und Butter Indizes reden wir da sicherlich schnell über zehntausende Ausführungen pro ETF, die eigentlichen Handelskosten einer gebündelten Order sind aber gering.

  • Ich bin nicht so im thema, aber wer "muss" denn dann die 2 Eur pro Order behalten, die der Kunde mehr zahlt (alles Annahmen)?

    Sorgt "der Markt" nicht dafür, dass die Handelsplätze statt an einzelne Provisionen auszuzahlen dann nicht vielleicht insgesamt etwas günstiger werden?

    Edit: ich korrigiere mich selbst: Zigaretten und Bier sind auch nicht billiger geworden, seitdem dafür nicht mehr geworben werden darf. :rolleyes: