Sind ältere, nicht so technikaffine und ängstliche Menschen für die Banken uninteressant geworden?

  • Moin, Moin!


    Die Zinsen steigen und steigen... was rät Saidi, Finanztipp und andere Quellen? Ein neues Tages- / Festgeldkonto und oder Depot muss her. Die Angebote der Hausbanken sind da eher mau.


    Es gibt natürlich den Personenkreis, der lieber zu einer örtlichen Sparkasse oder Bank geht. Allerdings gibt es auch jener, der gerne seine Finanzen selbst managen und von den steigen Zinsen auch profitieren möchte.


    Die Nutzung von Onlinebanking am heimischen Computer wird in den meisten Fällen trotz großer Bedenken und Ängsten noch gerade eben genutzt. Diese Menschen wollen und möchten kein Mobilbanking nutzen, weil die Angst von Datenklau, etc noch viel größer ist. Eine Authentifizierung für die Neuregistrierung bei Banken und anderen Finanzinstituten ist in der Regel auch nur noch übers Handy bzw. Webcam möglich; das PostIdent-Verfahren ist natürlich aufwendig.


    Mittlerweile gibt es bei den meisten Banken nur noch eine App, die die Freigabe von Umsätzen und die Nutzung von Onlinebanking ermöglicht. Was natürlich praktisch ist, aber der o. g. Personenkreis nicht möchte.


    Es geht mir bei diesem Thema nicht um die Frage, ob und weshalb u. a. die Zwei-Faktor-Authentifizierung sinnvoll ist und das Banking sicherer macht.


    Trotz aller Vorteile und vermeintlichen Sicherheitsverfahren - wenn nicht gerade wieder Server gehackt wurde - wird ein Teil unserer Gesellschaft "abgehängt".


    Wie sieht Ihr dass?

  • Mittlerweile gibt es bei den meisten Banken nur noch eine App, die die Freigabe von Umsätzen und die Nutzung von Onlinebanking ermöglicht.

    Es gibt nach wie vor die Freigabe per TAN-Generator und Girocard. Vielleicht nicht bei den günstigsten Banken, aber doch bei einigen.

  • Naja, das nennt sich halt Fortschritt.


    Auch bei den Filialbanken vor Ort gibt es unterschiedliche Kontenmodelle mit unterschiedlichen Preisen und Leistungen. Da kann man also auf "herkömmlichem" Weg auch zu besseren Konditionen kommen. Vielleicht hat man eine größere Stadt in der Nähe, wo man neben dem Dorfangebot (Sparkasse/Volks-/Raiffeisenbank) noch ein bisschen mehr vorfindet.


    Vielleicht hilft es bei der Betrachtung, wenn man berücksichtigt, was man alles benötigt, um Onlinebanking aufzusetzen. Mindestens ein Smartphone, für den Komfort vielleicht einen Computer/Laptop und das Smartphone für 2FA. Dazu dann mindestens zu Hause ein Internetanschluss. All das ist nicht kostenlos.

  • Wie sieht Ihr dass?

    Zu all' dem was du schreibst, fällt mir der Begriff "confirmation bias" ein. Ein anderes Wort dafür wäre gefühlte Wahrheit.


    Die Welt ändert sich nun mal.


    Vor hundert Jahren haben sich vielleicht Leute am Stammtisch ähnlich beklagt, da man nicht mehr in jedem Dorf Stroh und Hafer für's Pferd bekommt, weil diese total unsicheren und stinkenden Automobile sich langsam durchsetzen und somit Reiter und Kutschenfahrer total abgehängt werden.


    Zurück zum Thema: Die Glaspaläste mit zig Filialen und "Beratern" vor Ort kosten nun einmal Geld.

    Gut skalierbares Online-Banking auf Basis moderner Technologie ist nun einmal günstiger.
    Beides zusammen geht schlecht.

  • Die Zinsen steigen und steigen... was raten Saidi, Finanztip und andere Quellen? Ein neues Tages- / Festgeldkonto und/oder Depot müssen her. Die Angebote der Hausbanken sind da eher mau.


    Die Nutzung von Onlinebanking am heimischen Computer wird in den meisten Fällen trotz großer Bedenken und Ängsten noch gerade eben genutzt. Diese Menschen wollen und möchten kein Mobilbanking nutzen, weil die Angst von Datenklau, etc noch viel größer ist.

    Irgendwas ist immer. Eine gute Bekannte ist sehr computeravers, aber heftigst verliebt in ihr Tablet. Dennoch würde sie niemals Banking per Tablet machen, sondern nur per Papier. Na ja, so ein Postbank-Serviceterminal nutzt sie auch, um ihre Überweisungen einzuhacken. Aber von zuhause aus? Niemals. Ihre Mutter, 95, ist da aus ganz anderem Holz. Die ist Online-Bank-Userin seit 30 Jahren.


    Jedem steht es frei, sich der Alltagstechnik zu verschließen. Aber er kann dann aber auch die Vorteile der Technik nicht nutzen. Wir hatten das in der Vergangenheit schon mehrere Male. Das Telefon (gemeint ist so ein Ding, was an der Wand hängt mit einem Hörer dran, das für die jüngeren Mitleser) galt auch manchem als Teufelswerk.


    Banking per Tablet ist von der Handhabung her letztlich einfacher als Online-Banking am Computer, weil die Authentifizierung einfacher ist (aber deswegen auch nicht weniger "sicher"). Das Betriebssystem eines Tablets ist prinzipiell sicherer als das eines PCs.

    Eine Authentifizierung für die Neuregistrierung bei Banken und anderen Finanzinstituten ist in der Regel auch nur noch übers Handy bzw. Webcam möglich; das PostIdent-Verfahren ist natürlich aufwendig.

    Video-Ident ist krampfig und funktioniert an vielen Notebooks nicht (die Kameraauflösung ist zu schlecht), Post-Ident ist deutlich einfacher, aber man muß dazu halt in die Postfiliale gehen.

    Trotz aller Vorteile wird ein Teil unserer Gesellschaft "abgehängt".

    Wie sieht Ihr das?

    Gegenteilig.

  • Naja, das nennt sich halt Fortschritt.

    Eben.

    Vielleicht hilft es bei der Betrachtung, wenn man berücksichtigt, was man alles benötigt, um Onlinebanking aufzusetzen. Mindestens ein Smartphone, für den Komfort vielleicht einen Computer/Laptop und das Smartphone für 2FA. Dazu dann mindestens zu Hause ein Internetanschluss. All das ist nicht kostenlos.

    Ich war neulich mal mit vier Leuten beim Essen. Jeder ein Tellergericht und ein Getränk. Die Rechnung für dieses Abendessen (120 €) hätte meine Festnetzrechnung ein halbes Jahr lang bezahlt. Ist das jetzt billig? Ist das jetzt teuer?


    Gemessen daran, wie oft ich es nutze und welchen Vorteil ich davon habe, halte ich Computertechnik und TK-Kosten für ziemlich preiswert.


    Ich erinnere mich noch sehr gut an Zeiten mit ganz anderen Preisschildern (Telefonat über 100 km Entfernung untertags 1 DM/min, an "Flätt" natürlich nicht zu denken. Würde man einem Menschen der Gen Z die damaligen Preise für Auslandstelefonate nennen, fiele er wohl sofort ohnmächtig um). Ein c't-Redakteur sagte mir damals mal: "Wenn die Internutzung mal unter 1 DM pro Stunde kostet*, geht es richtig ab!" Recht hatte er. :)


    [*Äh: Festnetz natürlich, nicht mobil.]

  • Wenn sich Personenkreise gegen eine Geschäftsbeziehung mit einem Unternehmenskreis entscheiden, wer hängt dann wen ab?

  • Moin, Moin!


    [...]das PostIdent-Verfahren ist natürlich aufwendig.


    Wie sieht Ihr dass?

    Den Aufwand sehe ich nicht: Formular ausfüllen und mit Perso und Formular zur nächsten Postfiliale - fertig! Das muss man ja nur einmal machen, um das Konto zu eröffnen...


    Ansonsten nutze ich meinen TAN-Generator mit Girocard bei der DKB weiter. Auch wenn die Karte jetzt 1,00 € im Monat kostet: Sicherheit ist nicht zum Nulltarif zu haben.


    App ist nichts für mich. Ich nutze Banking-Software auf dem Rechner.

  • Den Aufwand sehe ich nicht: Formular ausfüllen und mit Perso und Formular zur nächsten Postfiliale - fertig! Das muss man ja nur einmal machen, um das Konto zu eröffnen...

    Zumal es noch einfachere Verfahren gibt - deren Namen mir aber leider nicht einfallen.

    Man muss weder zur Post, noch Videoident machen. Einfach Ausweis fotografieren, ein bisschen vor der Kamera herumwackeln (wegen Hologramm) und anschließend ein Video-Selfie. Fertig. Das dauert vielleicht eine Minute.

  • Zumal es noch einafachere Verfahren [als Postident] gibt - deren Namen mir aber leider nicht einfallen.

    Man muss weder zur Post, noch Videoident machen. Einfach Ausweis fotografieren, ein bisschen vor der Kamera herumwackeln (wegen Hologramm) und anschließend ein Video-Selfie. Fertig. Das dauert vielleicht eine Minute.

    Dieses Verfahren nennt sich "Video-Ident". Ich habe es mal probiert, bei mir war es ein Krampf. Ich habe den Ausweis ziemlich lang vor der Frontkamera des Tablets herumwackeln müssen, bis der Mensch auf der Gegenseite endlich zufrieden war. Zehn Minuten hat das sicherlich gedauert. Ok, in der Zeit wäre ich nicht bei der Postfiliale gewesen, außerdem habe ich das am Abend gemacht. Vielleicht waren in meinem Zimmer auch die Lichtverhältnisse schlecht.

  • Dieses Verfahren nennt sich "Video-Ident". Ich habe es mal probiert, bei mir war es ein Krampf. Ich habe den Ausweis ziemlich lang vor der Frontkamera des Tablets herumwackeln müssen, bis der Mensch auf der Gegenseite endlich zufrieden war.

    Nein, ich meine eben nicht Video-Ident. Das war kein Videocall mit einem Menschen auf der Gegenseite, sondern viel schneller und einfacher.

  • Die optimale Authentifizierung ist die Onlineausweisfunktion. Ausweis mit der Ausweisapp 2 einlesen dann die PIN eingeben fertig. Ich verstehe nicht warum gerade der Bankensektor solche Funktionen kaum nutzt und stattdessen rumänische Callcenter für Videoident beauftragt.

  • Trotz aller Vorteile und vermeintlichen Sicherheitsverfahren - wenn nicht gerade wieder Server gehackt wurde - wird ein Teil unserer Gesellschaft "abgehängt".


    Die Frage aller Frage ist: Wie viele sind das?

    Und was bringt dir Bargeld, wenn die elektronischen Systeme komplett zusammenbrechen. Der Fehler ist zu denken, dass Papiergeld sicher wäre.

  • [Mach mal Butter bei die Fische! Welche Firma hat das mit Dir so gemacht?]

    wiLLBe (Liechtensteinische Landesbank).

    Andere Länder, andere Sitten. Ich würde das Verfahren, das Du da beschrieben hast, auch als Video-Ident bezeichnen, selbst wenn es im Detail etwas anders abgelaufen sein sollte als bei einer deutschen Bank.

  • Ich hatte das beschriebene Verfahren kürzlich auch. Bei der Santander.


    Am angenehmsten fand ich die Identitätsfeststellung bei der ING, dort konnte ich postident benutzen, aber (wahlweise) über eine App, die einfach meinen Perso ausgelesen hat.

    Ohne wackeln und Gespräch.

    Quasi was der Postmensch macht selbst mit der postident-App.

  • Vielen Dank für Eure zahlreichen Rückmeldungen und Meinungen.


    Das Thema kam bei einer Geburtstagsfeier auf, wo der Altersdurchschnitt bei 62 Jahren lag.


    Ich sehe es genauso, dass der (technische) Fortschritt Vorteile und Erleichterungen bietet, aber auch Gefahren.


    Was das Video-Ident-Verfahren angeht, da habe ich selbst schon etwas Bauchschmerzen.. Ich sage nur Identitätsdiebstahl. Bei der BMW-Bank (FTP-Empfehlung) ist auch nur das Video-Ident-Verfahren möglich - bei der KFW im übrigen auch. Ich gehöre zu der Fraktion der PostIdentler.

  • Wenn man spezielle Bedürfnisse hat, muss man ein bisschen schauen, wo die erfüllt werden. Wenn ich mich richtig erinnere, hat die Leaseplanbank überhaupt keine derartige Identitätsermittlung, die machen das per Überweisung vom Referenzkonto bei einer EU-Bank.


    Die geben zur Zeit 3,1 % Zinsen, man muss das allerdings "manuell" versteuern, aber da Rentner sowieso eine Steuererklärung machen müssen, ist das praktisch kein Aufwand.