R+V Rentenversicherung - behalten oder verkaufen?

  • Hallo liebe Community,


    ich habe eine Renten-Versicherung über die R+V laufen, bei der ich mir nicht so ganz sicher bin, ob ich sie behalten soll. Sie wurde damals von meinen Eltern angelegt und läuft seitdem. Nach dem heutigen Stand würde ich die Versicherung so nicht nochmal abschließen, da meine selbst getätigten Investments nach Weltportfolio/Buy-and-Hold in Eigenregie laufen.


    Meine Frage an euch wäre: Wie würdet ihr die Abwägung sehen zwischen

    1. die Versicherung weiterlaufen lassen und
    2. verkaufen?

    Was spricht für oder gegen beide Optionen? Danke schon mal im Voraus für eure Ideen!


    Viele Grüße

    Peter


    Hier die Details zur Versicherung (Stand 01.12.2022):

    • Start der Versicherung war der 01.12.2003, Ablauf ist der 01.12.2047.
    • Monatlich werden 50,00 EUR eingezahlt (und damit bis zum Ende der Laufzeit 26.400,00 EUR).
    • Der garantierte Wert zum Ablauf beträgt 50.321,04 EUR.
    • Der aktuell hochgerechnete Betrag mit Schlussüberschussbeteiligung und Mindestbeteiligung an den Bewertungsreserven beträgt zum 01.12.2022 beträgt 52.032,86 EUR.

    Wenn ich die Versicherung zurück kaufen lasse, sieht es wie folgt aus:

    • Wert der Versicherung bei Rückkauf zum 01.12.2022 garantierter Wert bei Rückkauf: 11.400,00 EUR
    • garantierte Überschussbeteiligung zum 01.12.2022: 175,41 EUR
    • für die Zukunft nicht garantierte Schlussüberschussbeteiligung und Beteiligung an den Bewertungsreserven: 0,00 EUR
    • gesamte Leistung bei Rückkauf: 11.575,41 EUR
    • Außerdem entsteht bei einem Rückkauf zum genannten Termin eine beitragsfreie Erlebensfall-Leistung von 2.679,99 EUR. Diese Erlebensfall-Leistung wird am Ende der Aufschubzeit am 01.12.2047 ausgezahlt, wenn die versicherte Person (ich), dann lebt.
  • Ich habe Deine Zahlen mal in den folgenden Rechner eingetippt:

    https://www.zinsen-berechnen.d…tallebensversicherung.php


    Demnach kommt der Vertrag mit den Garantiewerten auf eine Verzinsung von 1% p.a.

    Bei der aktuellen Hochrechnung der Versicherung auf 1,08% p.a.

    Bei aktueller Hochrechnung + Erlebnisfall-Leistung: 1,24% p.a.


    Bei einer von der EZB langfristig angestrebten Inflationsrate von 2% p.a. in der Eurozone wirst Du mit diesem Produkt unter Berücksichtigung der Kaufkraft Verlust machen.

    Was mich etwas stutzig macht: 2003 galt noch eine Garantieverzinsung von 3,25% p.a.

    Da erscheint mir die Rendite eigentlich etwas niedrig. Es kann natürlich sein, dass die Kostenquote des Vertrags so dermaßen schlecht ist, dass das Ergebnis so ist, wie es ist.

    Mal zum Vergleich: Ich habe eine alte KLV mit einer Garantieverzinsung von 3,5%. Dort liege ich aktuell bei einer Rendite von mind. 2,8% p.a.


    Du könnest die Police evtl. 'Optimieren', wenn Du die Beitragszahlung auf jährlich umstellst, da die Versicherungen i.d.R. bei jährlicher Beitragszahlung einen Beitragsrabatt von 5% gewähren.


    Frage doch mal bei der Versicherung an, ob Sie Dir die Kostenquote des Vertrags nennen.

  • Die Optionen wären:


    1. weiterlaufen lassen (ggf. optimieren)

    2. stilllegen (laufende Ersparnis anders anlegen)

    3. Kündigen (Auszahlung und laufende Ersparnis anders anlegen)

    4. Widerruf (ansonsten wie 3.)


    Die Entscheidung (wenn 2. bis 4.) fällt besser noch dieses Jahr, damit die alternative Anlage Zeit zum wachsen hat.


    Sind ggf. noch zusätzliche Bausteine im Vertrag? (z. B. BU-Klausel, ...)

  • Vielen Dank für eure Rückmeldungen.


    Vielleicht helfen diese Infos noch:

    • Es handelt sich um eine "Rentenversicherung im Tarif SL"
    • Der Vertrag beinhaltet Todesfallleistungen (damals Bezugsrecht für meine Mutter, geändert auf meine Frau)
    • Es fallen im Kündigungsfall Stornogebühren in Höhe von 2% des Deckungskapitals an

    Was mich etwas stutzig macht: 2003 galt noch eine Garantieverzinsung von 3,25% p.a.

    Kannst du das bitte näher erläutern? Wofür galt diese Garantieverzinsung? Generell für Versicherung dieser Art bei R+V?


    Hat das etwas hiermit zu tun? Das ist das einzige Mal, dass ich im Vertrag diese Zahl gefunden habe: In den "Versicherungsmathematische Hinweisen" steht, dass für die Bemessungsgrößen der Überschussanteile "als Rechnungszins 3,25%" angesetzt wurde.

    Frage doch mal bei der Versicherung an, ob Sie Dir die Kostenquote des Vertrags nennen.

    Im aktuellen Bescheid steht. "Im Zeitraum vom 01.12.2021 bis zum 01.12.2022 wurden fällig: Verwaltungskosten 41,93 EUR. [...] Die Effektivkosten Ihres Vertrags betragen 0,17 % p.a."

  • Kannst du das bitte näher erläutern? Wofür galt diese Garantieverzinsung? Generell für Versicherung dieser Art bei R+V?

    Der Höchstrechnungszins (Garantiezins) ist bei klassischen Kapitallebens- bzw. Rentenversicherungen der Zins mit dem der Sparanteil der Versicherung mindestens verzinst wird. Der Sparanteil ist der Anteil Deiner Beiträge, die nach allen Kosten und Versicherungsleistungen angelegt wird.

    Der Höchstrechnungszins gilt einheitlich für alle klassischen Versicherungspolicen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6chstrechnungszins


    Hat also nicht mit Deinem Vertrag oder deinem Versicherer zu tun!

    Im aktuellen Bescheid steht. "Im Zeitraum vom 01.12.2021 bis zum 01.12.2022 wurden fällig: Verwaltungskosten 41,93 EUR. [...] Die Effektivkosten Ihres Vertrags betragen 0,17 % p.a."

    Das sind rein die Verwaltungskosten Deines Vertrags. Du hast aber sicherlich auch Versicherungsleistungen (z.B. Todesfallschutz) in Deinem Vertrag. Auch diese Versicherungsleistungen gehen von Deinem Beitrag ab.

  • Danke für den Hinweis. Bist du näher drin im Thema und kannst eine Einschätzung geben?


    Ich bin mir unsicher, ob ein Widerruf in meinem Fall Sinn macht und ich mir das Geld für die Prüfung durch die Verbraucherzentrale sparen kann. Zusammen mit dem Versicherungsschein kam damals bei Abschluss die Belehrung über das Widerspruchsrecht (fettgedruckt).


    Ich frage mich, ob es sich damit ähnlich zu diesem Fall aus 2022 verhält, bei dem die Klage eines Versicherten abgelehnt wurde: https://www.mdr-recht.de/74094.htm

  • Nachtrag: In den Verbraucherinformationen (nach § 10 a Versicherungsaufsichtsgesetzt) steht (fettgedruckt):


    "Widerspruchsrecht

    Sie können den Vertrag innerhalb von 14 Tagen (Absendung genügt) nach Überlassen der Unterlagen in Textform widersprechen. Widersprechen Sie nicht, gilt der Vertrag auf der Grundlage des Versicherungsscheins, der Versicherungsbedingungen und der Verbraucherinformationen als geschlossen."


    Im Versicherungsschein selbst wird zudem auf die "Verbraucherinformation mit Hinweis auf Ihr Widerspruchsrecht" hingewiesen.

  • Die Prüfung kann man nicht nur an dem einen Punkt festmachen. Es sind einige Hürden, die der Versicherer alle nehmen muss, damit kein ewiger Widerruf möglich ist. Wenn er nur einen Fehler macht, nützt es nichts, wenn die Klausel korrekt abgedruckt war (was ich nicht geprüft habe).

  • Zufälle gibt es schon. Hatte mir die gleiche Frage zu meiner RV Rentenversicherung gestellt. Und die Daten sind beinahne Identisch.


    Hier die Details zur Versicherung (Stand 05.12.2022): Tarif SL

    • Start der Versicherung war der 01.12.2003, Ablauf ist der 01.12.2047.
    • Monatlich werden 50,00 EUR eingezahlt (und damit bis zum Ende der Laufzeit 26.400,00 EUR).
    • Der garantierte Wert zum Ablauf beträgt 49.637,65 EUR.
    • Der aktuell hochgerechnete Betrag mit Schlussüberschussbeteiligung und Mindestbeteiligung an den Bewertungsreserven beträgt zum 01.12.2022 beträgt 51.503,95 EUR.
  • Bei einer von der EZB langfristig angestrebten Inflationsrate von 2% p.a. in der Eurozone wirst Du mit diesem Produkt unter Berücksichtigung der Kaufkraft Verlust machen.

    Was mich etwas stutzig macht: 2003 galt noch eine Garantieverzinsung von 3,25% p.a.

    Da erscheint mir die Rendite eigentlich etwas niedrig. Es kann natürlich sein, dass die Kostenquote des Vertrags so dermaßen schlecht ist, dass das Ergebnis so ist, wie es ist.

    Mal zum Vergleich: Ich habe eine alte KLV mit einer Garantieverzinsung von 3,5%. Dort liege ich aktuell bei einer Rendite von mind. 2,8% p.a.

    Ich komme beim Produkt TS, abgeschlossen 2004, auch auf ca. 2,75% Rendite für die Restlaufzeit. Ist jetzt nicht super, aber dafür dass es ja steuerfrei und absolut sicher ist, auch nicht extrem schlecht.

    Aber daher sind die Werte des Fragestellerst wirklich etwas verwunderlich. So hohe Abweichungen der Rendite beim identischen Tarif sollte es ja eher nicht geben.

  • Ein ganz interessantes Video von Professor Money zu Lebensversicherungen:


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  • Es macht auf jeden Fall einen Unterschied, ob man die Beträge monatlich, halbjährlich oder jährlich zahlt.
    Durch halbjährliche oder monatliche Zahlungen werden extra Gebühren fällig. Wenn es geht, würde ich unbedingt auf jährliche Zahlung umstellen. Die Effektivkosten für die RV sinken dadurch.

  • Es macht auf jeden Fall einen Unterschied, ob man die Beträge monatlich, halbjährlich oder jährlich zahlt.
    Durch halbjährliche oder monatliche Zahlungen werden extra Gebühren fällig. Wenn es geht, würde ich unbedingt auf jährliche Zahlung umstellen. Die Effektivkosten für die RV sinken dadurch.

    Bei der R&V ist das nicht so. Habe ich schon telefonisch mit dem Kundenservice abgeklärt

  • Es macht auf jeden Fall einen Unterschied, ob man die Beträge monatlich, halbjährlich oder jährlich zahlt.
    Durch halbjährliche oder monatliche Zahlungen werden extra Gebühren fällig. Wenn es geht, würde ich unbedingt auf jährliche Zahlung umstellen. Die Effektivkosten für die RV sinken dadurch.

    Nicht jeder Anbieter gibt diese Vorteile weiter, einige aber schon.


    Wir haben diverse Versicherungen auf jährliche Zahlung umgestellt, es waren aber auch welche dabei, bei denen sich das nicht lohnt.


    In einem Fall meinte das Callcenter erst, es würde sich nicht lohnen, hatte dann im Laufe des Gesprächs einen Lernerfolg. :)

  • Bei der R&V ist das nicht so. Habe ich schon telefonisch mit dem Kundenservice abgekNlärt

    Ist das eine Fondsgebundene RV oder eine Klassische RV?
    Bei Fonds-RV mag das stimmen
    Bei klassischen RVs sicher nicht.

    Lass Dir trotzdem ein Umstellungsangebot monatlich vs. jährliche Zahlungsweise errechnen.

  • Bei der R&V ist das nicht so. Habe ich schon telefonisch mit dem Kundenservice abgeklärt

    Doch, bei meinem Mann war das so - es handelt sich bei ihm um eine Klassische RV. Wir haben umgestellt; in den Vertragsbedingungen steht, welche Zuschläge fällig werden, wenn man halbjährlich oder monatlich bezahlt im Vergleich zur jährlichen Beitragszahlung.

  • Doch, bei meinem Mann war das so - es handelt sich bei ihm um eine Klassische RV. Wir haben umgestellt; in den Vertragsbedingungen steht, welche Zuschläge fällig werden, wenn man halbjährlich oder monatlich bezahlt im Vergleich zur jährlichen Beitragszahlung.

    Und die ist von der R&V Versicherung?

    Habe w ie gesagt nachgelesen (Tarif TS) und mit dem Kundenservice telefoniert. Dieser hat mir die Auskunft gegeben dass das Umstellen auf jährliche Zahlweise keine Einsparung bringt.