IG Metall Mitgliedschaft

  • Hi, eine frage würdet ihr eure IG Metall Mietgliedschaft kündigen um ca 30-40€ mehr zum investieren zu haben. Ich finde das relativ teuer. Mein Betrieb ist auch nicht Tarifgebunden aber übernimmt alles was die Gewerkschaft vereinbart. Ich habe gekündigt weil ich kein nutzen für mich gesehen habe. Jetzt wurde ich angerufen und wurde gefragt warum und weshalb und ich solle es mir nochmal überlegen. Das tue ich gerade und frage um rat. Danke schonmal

  • Wenn alle so denken haben wir keine Gewerkschaften mehr, freiwillig gibt der Arbeitgeber selten eine Gehaltserhöhung. Ich würde überlegen wieviel habe ich durch Tarifverhandlungen mehr und dann relativiert sich der Monatsbeitrag sehr schnell.

  • Wenn alle so denken, übernimmt der Arbeitgeber dann dennoch die Tarifrundenergebnisse?

    Ja, übernehmen denn die Arbeitgeber die Ergebnisse der Tarifrunde?:/

    Ja, das mag auf große im Gesamtmetall organisierte Firmen (Konzerne) zutreffen. In weiten Teilen des KMU sieht es jedoch ganz anders aus. Ich bin inzwischen durch einige Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie durch und stelle fest, dass es vermehrt 'Haustarife' gibt.

    Ja, die Vergütung (Stundenlohn) oder Urlaubsregelungen werden i.d.R. übernommen. Das war es dann aber auch. Die 35 Stunden Woche, die seit 1995 in der Metallindustrie gilt, gibt es dann aber nur in wenigen Ausnahmefällen. Da gibt es dann einen bunten Mix von 35-40 Stundenwoche in den Unternehmen.

    Oder der AG schließt gleiche AT-Arbeitsverträge mit seinem Mitarbeitern. Da wird dann jeder zu seinem eigenen Tarifpartner.

    Besonders unschön, finde ich Regelungen, die nix weiter als Bestandsschutz für 'alte' Mitarbeiter darstellen. Da gibt es dann Kollegen, die 37,5 Stunden und Kollegen, die 39 Stunden arbeiten 'dürfen'. Das 'Kranke' daran ist dann, dass die 'alten' Kollegen natürlich auch 39 Stunden arbeiten, dass aber als bezahlte Überstunden honoriert wird. Oder dass die Überstunden auf einem AZ-Konto gesammelt werden und dann als Gleittage genommen werden können.

    Die alten Kollegen haben natürlich noch eine großzügige Betriebsrente. Die neuen Kollegen schauen dabei dann auch in die Röhre.

    Alles Dinge, die mir in der Realität der letzten 25 Jahre begegnet sind.

    Da 'freut' man sich dann als Gewerkschaftsmitglied. Die Jungen halt weniger wie die Alten. :/

    Inzwischen bin ich bei einem großen Unternehmen der Dienstleistungsbranche beschäftigt. Hier läuft es dann so, dass ich als Mitglied von verdi mehr Verdienen würde. Sozusagen 'bezahlt' der AG die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft. Das macht er natürlich nicht aus Nächstenliebe, sondern nur, weil sonst Gewerkschaftsmitglieder in einigen Bereichen in denen nur der jeweilige Branchenmindestlohn gezahlt wird, unter den Branchenmindestlohn rutschen würden.

    Und da hat man es sich halt einfach gemacht und jedes Gewerkschaftsmitglied bekommt nach Nachweis der Mitgliedschaft den Lohnzuschuss.

    Und natürlich haben auch hier die 'Urgesteine' im Unternehmen andere AV (weniger Stunden, Betriebsrente, usw.) als die 'neuen' Kollegen.

    Es ist halt wie bei Farm der Tiere: Alle Tiere sind gleich, aber manche Tiere sind gleicher.

    Man kann nicht alles monetär bewerten.

    So sehe ich das auch.

    Sollte eine Interessenvertretung (Gewerkschaft) nicht anstreben für alle Mitglieder die gleichen Bedingungen durchzusetzen?

  • Sollte eine Interessenvertretung (Gewerkschaft) nicht anstreben für alle Mitglieder die gleichen Bedingungen durchzusetzen?

    Klaro. Allerdings ist "anstreben" ungleich "erreichen".


    Es werden sich auch Argumente gegen den Gewerkschaftsbeitrag finden, in der Regel sind das aber "BWL-Argumente", während die Argumente für den Beitrag aus dem "VWL-Bereich" kommen.


    Dass einen der Gewerkschaftsbeitrag davon abhalten würde, ausreichend zu investieren, halte ich für kein valides Argument.

  • Sollte eine Interessenvertretung (Gewerkschaft) nicht anstreben für alle Mitglieder die gleichen Bedingungen durchzusetzen?

    Das sollte so sein, allerdings sind bei Tarifverhandlungen immer 2 gegensätzliche Interessen am Tisch. Jeder versucht für seine zu vertretene Gruppe das Beste rauszuholen, daher kommt es oft zu Kompromissen die nicht jedem gerecht werden.

  • Ich bin zu dem endschluß gekommen die Mitgliedschaft beizubehalten und die kündigung aufzuheben. Ich denke es ist besser so, langfristig gesehen. Mein brutto hat sich erhöht muss ich das der ig metall mitteilen? damit würden sich die beiträge ja auch erhöhen.

  • Ich bin zu dem endschluß gekommen die Mitgliedschaft beizubehalten und die kündigung aufzuheben. Ich denke es ist besser so, langfristig gesehen. Mein brutto hat sich erhöht muss ich das der ig metall mitteilen? damit würden sich die beiträge ja auch erhöhen.

    Ich meine, man soll es denen mitteilen.

    Wenn das gemäß Tarifabschluss ist, sollte es aber automatisch berücksichtigt werden.

    Im Zweifel nachfragen.

  • Falls ein Aspekt unberücksichtigt blieb:


  • Ich meine, man soll es denen mitteilen.

    Wenn das gemäß Tarifabschluss ist, sollte es aber automatisch berücksichtigt werden.

    Im Zweifel nachfragen.

    Bei mir liegt der bruttolohn schon länger höher als das was ich zahle. Wahrscheinlich nie angepasst. Müsste ich dann Rückwirkend auch bezahlen? Weil dann bleibe ich gekündigt?