Hi, eine frage würdet ihr eure IG Metall Mietgliedschaft kündigen um ca 30-40€ mehr zum investieren zu haben. Ich finde das relativ teuer. Mein Betrieb ist auch nicht Tarifgebunden aber übernimmt alles was die Gewerkschaft vereinbart. Ich habe gekündigt weil ich kein nutzen für mich gesehen habe. Jetzt wurde ich angerufen und wurde gefragt warum und weshalb und ich solle es mir nochmal überlegen. Das tue ich gerade und frage um rat. Danke schonmal
IG Metall Mitgliedschaft
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Townless -
5. Oktober 2023 um 17:43 -
Erledigt
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Wenn alle so denken, übernimmt der Arbeitgeber dann dennoch die Tarifrundenergebnisse?

Man kann nicht alles monetär bewerten.
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Wenn alle so denken haben wir keine Gewerkschaften mehr, freiwillig gibt der Arbeitgeber selten eine Gehaltserhöhung. Ich würde überlegen wieviel habe ich durch Tarifverhandlungen mehr und dann relativiert sich der Monatsbeitrag sehr schnell.
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Wenn alle so denken, übernimmt der Arbeitgeber dann dennoch die Tarifrundenergebnisse?
Ja, übernehmen denn die Arbeitgeber die Ergebnisse der Tarifrunde?

Ja, das mag auf große im Gesamtmetall organisierte Firmen (Konzerne) zutreffen. In weiten Teilen des KMU sieht es jedoch ganz anders aus. Ich bin inzwischen durch einige Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie durch und stelle fest, dass es vermehrt 'Haustarife' gibt.
Ja, die Vergütung (Stundenlohn) oder Urlaubsregelungen werden i.d.R. übernommen. Das war es dann aber auch. Die 35 Stunden Woche, die seit 1995 in der Metallindustrie gilt, gibt es dann aber nur in wenigen Ausnahmefällen. Da gibt es dann einen bunten Mix von 35-40 Stundenwoche in den Unternehmen.
Oder der AG schließt gleiche AT-Arbeitsverträge mit seinem Mitarbeitern. Da wird dann jeder zu seinem eigenen Tarifpartner.
Besonders unschön, finde ich Regelungen, die nix weiter als Bestandsschutz für 'alte' Mitarbeiter darstellen. Da gibt es dann Kollegen, die 37,5 Stunden und Kollegen, die 39 Stunden arbeiten 'dürfen'. Das 'Kranke' daran ist dann, dass die 'alten' Kollegen natürlich auch 39 Stunden arbeiten, dass aber als bezahlte Überstunden honoriert wird. Oder dass die Überstunden auf einem AZ-Konto gesammelt werden und dann als Gleittage genommen werden können.
Die alten Kollegen haben natürlich noch eine großzügige Betriebsrente. Die neuen Kollegen schauen dabei dann auch in die Röhre.
Alles Dinge, die mir in der Realität der letzten 25 Jahre begegnet sind.
Da 'freut' man sich dann als Gewerkschaftsmitglied. Die Jungen halt weniger wie die Alten.

Inzwischen bin ich bei einem großen Unternehmen der Dienstleistungsbranche beschäftigt. Hier läuft es dann so, dass ich als Mitglied von verdi mehr Verdienen würde. Sozusagen 'bezahlt' der AG die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft. Das macht er natürlich nicht aus Nächstenliebe, sondern nur, weil sonst Gewerkschaftsmitglieder in einigen Bereichen in denen nur der jeweilige Branchenmindestlohn gezahlt wird, unter den Branchenmindestlohn rutschen würden.
Und da hat man es sich halt einfach gemacht und jedes Gewerkschaftsmitglied bekommt nach Nachweis der Mitgliedschaft den Lohnzuschuss.
Und natürlich haben auch hier die 'Urgesteine' im Unternehmen andere AV (weniger Stunden, Betriebsrente, usw.) als die 'neuen' Kollegen.
Es ist halt wie bei Farm der Tiere: Alle Tiere sind gleich, aber manche Tiere sind gleicher.
Man kann nicht alles monetär bewerten.
So sehe ich das auch.
Sollte eine Interessenvertretung (Gewerkschaft) nicht anstreben für alle Mitglieder die gleichen Bedingungen durchzusetzen?
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Sollte eine Interessenvertretung (Gewerkschaft) nicht anstreben für alle Mitglieder die gleichen Bedingungen durchzusetzen?
Klaro. Allerdings ist "anstreben" ungleich "erreichen".
Es werden sich auch Argumente gegen den Gewerkschaftsbeitrag finden, in der Regel sind das aber "BWL-Argumente", während die Argumente für den Beitrag aus dem "VWL-Bereich" kommen.
Dass einen der Gewerkschaftsbeitrag davon abhalten würde, ausreichend zu investieren, halte ich für kein valides Argument.
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Sollte eine Interessenvertretung (Gewerkschaft) nicht anstreben für alle Mitglieder die gleichen Bedingungen durchzusetzen?
Das sollte so sein, allerdings sind bei Tarifverhandlungen immer 2 gegensätzliche Interessen am Tisch. Jeder versucht für seine zu vertretene Gruppe das Beste rauszuholen, daher kommt es oft zu Kompromissen die nicht jedem gerecht werden.
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Ich bin zu dem endschluß gekommen die Mitgliedschaft beizubehalten und die kündigung aufzuheben. Ich denke es ist besser so, langfristig gesehen. Mein brutto hat sich erhöht muss ich das der ig metall mitteilen? damit würden sich die beiträge ja auch erhöhen.
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Sollte eine Interessenvertretung (Gewerkschaft) nicht anstreben für alle Mitglieder die gleichen Bedingungen durchzusetzen?
Gewerkschafter sind halt auch nur Politiker. Und die älteren Mitglieder dürften die Mehrheit stellen
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Ich bin zu dem endschluß gekommen die Mitgliedschaft beizubehalten und die kündigung aufzuheben. Ich denke es ist besser so, langfristig gesehen. Mein brutto hat sich erhöht muss ich das der ig metall mitteilen? damit würden sich die beiträge ja auch erhöhen.
Ich meine, man soll es denen mitteilen.
Wenn das gemäß Tarifabschluss ist, sollte es aber automatisch berücksichtigt werden.
Im Zweifel nachfragen.
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Falls ein Aspekt unberücksichtigt blieb:
BeitragRE: Gewerkschaftsmitglied aus Solidarität?
Interessante Frage, die ich mir auch schon so gestellt hab!
Natürlich ist die Gewerkschaft auch nur so stark wie die Summe Ihrer Mitglieder. Und insbesondere in etwas spannenderen Zeiten wie diesen zeigt sich mMn, dass Gewerkschaften per se ihre Daseinsberechtigung/-pflicht hat. Natürlich hatten Gewerkschaften früher eine noch andere Bedeutung und auch Macht, aber wer weiß, wie sich die Situation entwickeln wird?! AN fehlen ja jetzt schon in breiten Teilen der Arbeitswelt.Holzfuchs1. November 2022 um 13:32 -
Ich meine, man soll es denen mitteilen.
Wenn das gemäß Tarifabschluss ist, sollte es aber automatisch berücksichtigt werden.
Im Zweifel nachfragen.
Bei mir liegt der bruttolohn schon länger höher als das was ich zahle. Wahrscheinlich nie angepasst. Müsste ich dann Rückwirkend auch bezahlen? Weil dann bleibe ich gekündigt?
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Wie das läuft weiß ich so nicht.

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Hi, eine frage würdet ihr eure IG Metall Mietgliedschaft kündigen um ca 30-40€ mehr zum investieren zu haben. ...
...Im Jahr? Im Monat?
Ich habe keine Ahnung.
Danke. -
Im Jahr? Im Monat?
Ich habe keine Ahnung.
Danke.Die Frage ist ernst gemeint?

Die IG Metall nimmt traditionell 1% des Bruttolohnes, daher sind 30-40 Euro pro Monat gemeint.
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Um hier mal ein bisschen Nekrophilie zu betreiben gebe ich mal noch meinen Senf dazu:
Ich war bis zu diesem Jahr 7 Jahre Mitglied in Bayern. Ich bin in der vorletzten Stufe als Ingenieur eingestiegen und habe mich mittlerweile auf die letzte hochgeschoben (entweder im Unternehmen oder über Arbeitgeberwechsel).
Ich halte Gewerkschaften grundsätzlich für sinnvoll, leider bin ich mittlerweile enttäuscht von dem was sie in unserem Land (nicht) schaffen. Leider ist das ganze stark beschleunigt worden in der Regierungszeit von Rot-Grün, schaut man beispielsweise nach Dänemark, dort sind ca. 80% gewerkschaftlich organisiert (Deutschland unter 50%) und die Gehälter liegen auch entpsrechend deutlich höher. Der deutsche Binnenmarkt hat daher auch keine sonderlich stabilisierende Wirkung auf die Wirtschaft, da die Tarifabschlüsse spätestens seit Anfang der 90er der wirtschaftlichen Entwicklung hinterhergehinkt haben.
Des Weiteren habe ich bei der IG Metall das Gefühl bekommen, dass Funktionäre mit Arbeitgebern Hand-in-Hand gehen. Das wird insbesondere dadurch unterstrichen, dass Gewerkschaften leider intransparente Strukturen aufweisen und technisch mit veralteten Mitteln arbeiten. Auch wird man als Mitglied nicht oft an der Entscheidungsbildung beteiligt, was gerade bei den unterirdischen Tarifabschlüssen besonders schmerzt, da man kein richtiges (demokratisches) Feedback geben kann. Natürlich ist das alles Jammern auf hohem Niveau wenn ich mir anschaue, was Studienkollegen verdienen, die nicht in tarfigebundenen Unternehmen arbeiten.
Falls sich noch jemand sorgen macht, ob er zu wenig Beitrag zahlt: das ist nur relevant wenn ihr Arbeiter seid (so bezeichnet man im Gewerkschaftsjargon die Menschen, die wirklich in der Produktion arbeiten) und daher irgendwann mal Streikgeld beziehen solltet. Sobald man (in Bayern) über der Stufe 8 ist, ist man meist (Gewerkschaftsjargon) Angestellter und die streiken sowieso (so gut wie) nicht. Ein Freund ist als Werkstudent in die IGM eigenstiegen und ist mittlerweile auch Angestellter jenseits von Stufe 8 zahlt aber weiterhin noch seinen Werkstudentenbeitrag. Immerhin kann man so die Gute Sache etwas unterstützen und kann es steuerlich absetzen.
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Ich war bis zu diesem Jahr 7 Jahre Mitglied in Bayern.
Und bist jetzt ausgetreten?
Ich halte Gewerkschaften grundsätzlich für sinnvoll, leider bin ich mittlerweile enttäuscht von dem, was sie in unserem Land (nicht) schaffen. Leider ist das ganze stark beschleunigt worden in der Regierungszeit von Rot-Grün, schaut man beispielsweise nach Dänemark, dort sind ca. 80% gewerkschaftlich organisiert (Deutschland unter 50%) und die Gehälter liegen auch entpsrechend deutlich höher.
Planst Du bereits Deine Auswanderung dorthin oder willst Du doch lieber (der Landschaft und des heimischen Biers wegen) im besten aller Freistaaten bleiben?
Früher sagte man zu solchen Leuten: Gehen Sie doch nach drüben! Einige wenige haben das tatsächlich gemacht.
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Auch wenn ich aufgrund eigener Erfahrungen das Thema durchaus für streitbar halte, möchte ich die Bedeutung von Gewerkschaften insgesamt unterstreichen. Faktisch gibt es, nach meinem Vorredner, "gleiche und gleichere". Nichtsdestotrotz sorgen Gewerkschaften FÜR Arbeitnehmerrechte und einen gewissen Ausgleich. Ich würde hierzulande keine amerikanischen Verhältnisse wollen und ich glaube auch nicht an das Märchen, das alles möglich sei. Besonders in der Metallbranche sehe ich zumindest einen gewissen Wohlstand, den es so in anderen Bereichen dieses Feldes nicht gibt. Mir wären es die 35€ also durchaus wert

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Eine IGM Mitgliedschaft hilft ja nicht nur beim verhandeln in großen Betrieben.
Sie inkludiert eine Rechtsschutz für die Arbeit auch die Überprüfung für individuell geschlossene Verträge.
Hat einige Bildungsangebote Vergünstigungen bei der ils &sgd fernschule, oder auch Euro-FH fürs Studium neben dem Beruf, sowie Seminare & Anreise/Abreise mit der Bahn…
Eine kleine Freizeit Unfall Versicherung, krankentagegeld
Und sofort Leistung bei außergewöhnlichen Ereignissen wie, Brand oder Hochwasser oder andere umweltereignisse bietet diese ebenfalls.
Wie die Konditionen derzeit sind weis ich nicht, sie bietet Mitgliedern Zugriff auf eine Alters&andere Vorsorge Versicherungen im Rahmen von „metallrente“
Desweiteren ist die IGM neben anderen Gewerkschaften ein Lobby Verein für Arbeitnehmer*innen, die nur stark auftreten kann wenn diese für möglichst viele Mitglieder sprechen.
Die IGM hat mich beispielsweise zusätzlich zum Makler bei der Beantragung & rechtsdurchsetzung meiner Berufsunfähigkeitsversicherung unterstützt, auch habe ich ein wenig Geld von der Freizeit Unfall erhalten. -
..., möchte ich die Bedeutung von Gewerkschaften insgesamt unterstreichen.
Ich arbeite bei einem, sagen wir mal ziemlich gewerkschaftsnahem gemeinnützigen Arbeitgeber.
Selbstverständlich fällt es unserem Arbeitgeber schwer einen Tarifabschluss der zuständigen eigenen Gewerkschaft zu übernehmen. Man möchte lieber einen eigenen Haustarif...
Man sollte ja eigentlich annehmen, dass unser Arbeitgeber besonders darauf achtet, dass geltende Tarifvereinbarungen eingehalten werden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.Besonders in der Metallbranche sehe ich zumindest einen gewissen Wohlstand, den es so in anderen Bereichen dieses Feldes nicht gibt.
Dem ist unzweifelhaft so. Was dann lange Zeit dazu führte, dass es offenbar mehr Wert schafft wenn ein ungelernter Mensch irgendwo am Fließband ein paar Schrauben eindreht, als dass eine ausgebildete Fachkraft einen alten Menschen pflegt.
Ich fände es ja toll, wenn die Gewerkschaft für alle Mitglieder die gleichen Ansprüche durchsetzen würde. Also z.B. die Verpflichtung zur Teilnahme an Altersteilzeitprogrammen oder eine einheitliche kostengünstige bAV für alle Gewerkschaftsmitglieder.
Deckt sich mit meinen Erfahrungen auf Betriebsratstreffen. Da gibt es Betriebsräte, die sich mit Beschwerden darüber auseinander setzten müssen, dass es jetzt nur noch 2-lagiges Toilettenpapier im Unternehmen gibt, während anderswo die Mitarbeiter Ihre Arbeitskleidung selbst zahlen sollen.
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Dem ist unzweifelhaft so. Was dann lange Zeit dazu führte, dass es offenbar mehr Wert schafft wenn ein ungelernter Mensch irgendwo am Fließband ein paar Schrauben eindreht, als dass eine ausgebildete Fachkraft einen alten Menschen pflegt.
Es ist schon lange bekannt (und ebenso lange als "neoliberal" verschrieben), dass Gewerkschaften vor allem dazu führen, dass Gehälter und Arbeitsbedingungen den Weg des geringsten Widerstands gehen. Bereiche mit starken Gewerkschaften profitieren auf Kosten der Bereiche mit schwachen Gewerkschaften. Wohlstand entsteht nicht aus dem Nichts und wenn in einem Bereich für mehr Geld weniger gearbeitet wird...
Bei Pflege und co. kommt dann noch die Baumolsche Kostenkrankheit hinzu. Der Bau eines Autos ist in den letzten Jahrzehnten durch Automatisierung deutlich produktiver geworden. In der Pflege ist diese Form von Produktivitätssteigerung aber nicht möglich, bzw. auch nicht erwünscht. Und da die Macht von Gewerkschaften in Bereichen mit hoher Produktivität deutlich stärker ist und ein Streik im Autowerk auch keine Angehörigen empört...siehe oben...