Riester beitragsfrei stellen und lieber in ETF investieren

  • Hallo zusammen,


    ich habe derzeit noch einen Riester Vertrag von der Zurich, den ich beitragsfrei stellen möchte.

    (Zulagen derzeit 775 EUR, Höchbetrag, aber für mich zu unflexibel auch in der Auszahlung später und zu hohe Steuern).


    Überlegung: Investieren in ETFs. Jetzt wurde mir von meinem Berater von der DWS ein ETF Depotmodell VorsorgeInvest angeboten. Ist solch ein Modell sinnvoll und zu bevorzugen?


    Über Eure Meinung freue ich mich.


    Viele Grüße

  • Ich habe derzeit noch einen Riester Vertrag von der Zurich, den ich beitragsfrei stellen möchte.

    (Zulagen derzeit 775 EUR, Höchbetrag, aber für mich zu unflexibel auch in der Auszahlung später und zu hohe Steuern).


    Überlegung: Investieren in ETFs. Jetzt wurde mir von meinem Berater von der DWS ein ETF Depotmodell VorsorgeInvest angeboten. Ist solch ein Modell sinnvoll und zu bevorzugen?

    Soweit ich weiß, arbeiten bei der DWS keine Berater, sondern nur Verkäufer.


    Wir hier sind Finanzselbermacher, die einen erheblichen Widerwillen gegen Depotmodelle jedweder Art haben. Wenn mich einer fragt, was er machen soll, antworte ich regelmäßig: Erstmal nix, nimm Dir ein Vierteljahr Zeit und lies Dich in dieser Zeit schlau, dann weißt Du selber, was für Dich gut ist.

  • (Zulagen derzeit 775 EUR, Höchbetrag, aber für mich zu unflexibel auch in der Auszahlung später und zu hohe Steuern).

    Vorweg:

    ETF ist gut, gerne machen. Bei der Verwendung des Depotbestandes ist man auch schön flexibel.


    Riester ist in der Ansparphase flexibel (mal zahlen, mal nicht, mal wieder zahlen, ...), danach hört es aber fast auch schon auf. (Auszahlung bis 30% auf einen Schlag, Beginn der Auszahlung grundsätzlich auch flexibel)


    Es soll (abgesehen von den ggf. 30%) kein Guthaben für Wünsche im Alter gefördert angespart werden, sondern eine lebenslange Rente. Da dann Flexibilität zu erwarten ist der falsche Ansatz und muss mit Enttäuschung enden.


    Die Versteuerung ist in der Regel auch eher eine psychologische Hürde und weniger eine finanzielle.


    Falls sich die Unzufriedenheit mit Riester nicht in den Griff bekommen lässt, dann eben beitragsfrei stellen...

  • Über Eure Meinung freue ich mich.

    Meiner Meinung nach zu wenig Informationen.

    Was ist das für ein Riestervertrag. Wie lange läuft der schon? Wie alt sind die Kinder? Wieviel ist schon im Vertrag? Gibt´s einen garantierten Rentenfaktor? ......


    Zum Kinderzulagen abgreifen kann ein Riester schon Sinn machen, aber unflexibel und teuer sind die meisten Verträge. Ob sich das am Ende dann rechnet musst du mit deinen Zahlen genau durchrechnen.


    Und um dem Verkäufer von der DWS würde ich einen riesen großen Bogen machen und mich einfach mal ein bisschen schlau lesen. ETF´s kannst du auch ohne Verkäufer viel billger selber kaufen......

  • Hallo mm19 und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    ergänzend zu den von den Kollegen gemachten Informationen empfehle ich Dir einen intensiven Blick auf die Webseite von Prof. Hartmut Walz: https://hartmutwalz.de/finanzblog/

    Einfach mal seine Beiträge zu den Themen Riester und private Altersvorsorge lesen. Dort findest sich auch ein Verzeichnis von Honorarberatern, die Dich bei Bedarf wirklich beraten!


    Ich würde von 'Beratern', die gar keine Berater sind, sondern Verkäufer einen weiten Bogen machen.

    Am Besten: Mach Dich Schlau und nimm Deine Finanzen selbst in die Hand und triff Deine eigenen Entscheidungen!

  • Förder Rente invest DWS Premium (Fonds: Rentenfonds 15Y und Rentenfonds XL Duration).

    Läuft seit 2008

    Kinder sind noch jung, also die Zulagen gibt es noch mindestens ca. 15-20 Jahre.

    Vertragsguthaben ca. 20.000 EUR Ende 2022, vorher waren es 30.000 EUR. Kein garantierter Rentenfaktor, daher auch die "underperfomance", Anpassung seitens Zurich wegen Beitragsgarantie und deren Absicherung.

    D.h. ich werde "nur" meine Einzahlungen + staatliche Zulagen später bekommen, mit mehr rechne ich nicht mehr. Die liegen Stand 2022 bei ca. 30.000 EUR.

  • Die Versteuerung ist in der Regel auch eher eine psychologische Hürde und weniger eine finanzielle.


    Falls sich die Unzufriedenheit mit Riester nicht in den Griff bekommen lässt, dann eben beitragsfrei stellen...

    Versteuerung: da hätte ich ja bei einem gem. Depot-Fond später einen Vorteil ggü. ETF Depot, jedoch dürften die Kosten bei einem Fonds diesen "Vorteil" deutlich auffressen.


    Unzufriedenheit insofern, das "nur" 30% sicher direkt ausgezahlt werden und ich für den Rest ja "alt" werden muss. Wenn ich früh versterbe bekommen meine Hinterbliebenen ja max. 10 Jahre lang noch die Rente (wenn ich das richtig verstanden habe).

  • Meiner Meinung nach zu wenig Informationen.


    Zum Kinderzulagen abgreifen kann ein Riester schon Sinn machen, aber unflexibel und teuer sind die meisten Verträge.

    Förder Rente invest DWS Premium (Fonds: Rentenfonds 15Y und Rentenfonds XL Duration).

    Läuft seit 2008

    Also ein Anlageinstrument mit unterirdischer Rendite. Vermutlich läuft jeglicher Kapitalertrag (und vielleicht die Zulagen auch) direkt in die Kosten.

    Kinder sind noch jung, also die Zulagen gibt es noch mindestens ca. 15-20 Jahre.

    Vertragsguthaben ca. 20.000 EUR Ende 2022, vorher waren es 30.000 EUR.

    Erst waren es 30 T€, dann nur noch 20 T€. Wie geht das?

    Versteuerung: da hätte ich ja bei einem gem. Depot-Fond später einen Vorteil ggü. ETF Depot, jedoch dürften die Kosten bei einem Fonds diesen "Vorteil" deutlich auffressen.


    Unzufriedenheit insofern, dass "nur" 30% sicher direkt ausgezahlt werden und ich für den Rest ja "alt" werden muss. Wenn ich früh versterbe, bekommen meine Hinterbliebenen ja max. 10 Jahre lang noch die Rente (wenn ich das richtig verstanden habe).

    Was ist ein "gem. Depot-Fond"? Abk. sorgen allzuoft für maximale Verwirrung bei minimaler Tastendruckersparnis. Bei uns in der Firma wird verlangt, daß man Abk. ausschreibt. Ein sinnvolles Prinzip.


    Unser Staat traut seinen Bürgern nicht über den Weg. Der Bürger soll auf seine Geldanlagen fürs Alter nicht komplett zugreifen dürfen, sondern der große Bruder Versicherung soll es ihm Monat für Monat zuweisen. Wer dan nicht will, darf sich halt in keinen Riester-Vertrag locken lassen.


    Eine "Rentengarantiezeit" ist auch Opium fürs Volk. Das Wesen einer Versicherung ist, daß alles Geld in einen Topf geht und der, der es braucht, davon bekommt. Wer lange lebt, für den "lohnt" sich eine Rentenversicherung. Wer gleich am nächsten Tag stirbt, für den "lohnt" sich die Versicherung nicht. Diese Möglichkeit macht dem Sparer Magendrücken. Wenn er "zu bald" stirbt, dann hat er ja überhaupt nichts von der Versicherung! Also sollen wenigstens die Kinder davon haben.


    Aus Sicht der Versicherung ist das einfach. Mit einer Rentengarantiezeit ergibt sich ein anderes Produkt, genauer: ein Doppelprodukt. Wird vertraglich vereinbart, daß die Rente in jedem Fall 10 Jahre gezahlt wird, dann ist das keine Rentenversicherung, sondern ein Auszahlplan. Die Rentenversicherung beginnt dann erst hinterher, mit deutlich weniger Geld, also geringerer Rentenzahlung. Der Sparer glaubt, er habe so ein Schnäppchen gemacht, in Wirklichkeit ist all das nur Arithmetik.


    Wenns mein Riester wäre (Er wäre es nie, ich hätte nie einen Riestervertrag abgeschlossen), würde ich ihn vermutlich beitragsfrei stellen, wenns eine Möglichkeit gäbe, von den "sicheren" Rentenfonds wegzukommen, würde ich diese Möglichkeit zumindest erwägen. Und für alles weitere würde ich mich vom DWS-Verkäufer sicher fernhalten.

  • Also ein Anlageinstrument mit unterirdischer Rendite. Vermutlich läuft jeglicher Kapitalertrag (und vielleicht die Zulagen auch) direkt in die Kosten.

    Erst waren es 30 T€, dann nur noch 20 T€. Wie geht das?

    Was ist ein "gem. Depot-Fond"? Abk. sorgen allzuoft für maximale Verwirrung bei minimaler Tastendruckersparnis. Bei uns in der Firma wird verlangt, daß man Abk. ausschreibt. Ein sinnvolles Prinzip.

    Sorry, gutes Prinzip ;) ein gemanagter Depot-Fond.

    Anpassung aufgrund der Beitragsgarantie, Absicherung seitens der DWS, diese auch leisten zu können. Verarschung am Kunden.

  • Noch eine andere Frage auf die Schnelle (wenn erlaubt):

    Angenommen ich habe 10 Jahre lang in einen ETF investiert und muss (weil er nicht mehr performt) umschichten in einen anderen. Muss ich den dann verkaufen und komplett Steuern bezahlen oder kann ich den ohne Steuern umschichten in einen anderen ETF?

    Ähnlich sieht es ja wahrscheinlich aus, wenn ich mein Depot verlagern muss/möchte, weil die Kosten "explodieren"?!

    Danke euch!

  • Beim Umschichten in einen anderen ETF musst du wohl verkaufen, wenn er schlecht performt hast Du vielleicht Glück und der Gewinn ist nicht ganz so hoch.


    Depots lassen sich übertragen, dafür muss man die ETFs nicht verkaufen.

  • Angenommen, ich habe 10 Jahre lang in einen ETF investiert und muss (weil er nicht mehr performt) umschichten in einen anderen. Muss ich den dann verkaufen und komplett Steuern bezahlen oder kann ich den ohne Steuern umschichten in einen anderen ETF?

    Dieses Steuernzahlen muß so eine Art Krankheit sein, die es unbedingt zu vermeiden gilt. Auf jeden Fall ist es eine Obsession der Deutschen: Lieber verzichten sie auf Gewinn, damit sie nur keine Steuern zahlen müssen.


    Nein, Du mußt den ETF nicht verkaufen. Du kannst auch warten, bis er wieder auf Deinen Einstiegskurs gefallen ist. Wenn Du ihn dann verkaufst, mußt Du keine Steuern zahlen.


    Statt auf den Fiskus zu starren wie das Kaninchen auf die Schlange, solltest Du Dir eher Gedanken machen, wie Du Deinen Ertrag optimierst. Selbst wenn Du dann - ogottogott! - Steuern zahlen mußt, stellst Du Dich wirtschaftlich besser, als wenn nichts da ist, von dem Steuern zu zahlen wären.


    Ich bin sicherlich kein begeisterter Steuerzahler, und doch sehe ich es mit Schmunzeln, wenn das Finanzamt eine hohe Rechnung schreibt, weil dem nämlich ein entsprechend hoher Gewinn gegenübersteht. Alles Öffentliche um mich herum ist letztlich von Steuern bezahlt: Die Straßen, die Krankenhäuser, die Feuerwehr und so viel mehr. Lieber zahle ich Steuern und habe ein funktionierendes Gemeinwesen, als ich zahle nichts und lebe ohne Infrastruktur in der Pampa.


    Your mileage may vary.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten. Ich werde mir beides mal gegenüberstellen. ETF selbst besparen (MSCI World) oder ein Produkt der Zurich. Lt. Infos gibt es hier Steuervorteile mit der Rentenzahlung später...

  • Vielen Dank für die vielen Antworten. Ich werde mir beides mal gegenüberstellen. ETF selbst besparen (MSCI World) oder ein Produkt der Zurich. Lt. Infos gibt es hier Steuervorteile mit der Rentenzahlung später...

    Klingt als müsste man sich zwischen der ungeminderten Chance auf Rendite und der Aussicht auf Steuerersparnis entscheiden. :/

  • Da sind wir wieder bei der deutschen Tugend, hauptsache Steuern sparen, koste was es wolle. Macht mich allmählich stutzig das diese Verkäufermasche über Jahrzehnte ein Erfolgsmodell zu sein scheint.

  • Da sind wir wieder bei der deutschen [Un-]Tugend, Hauptsache Steuern sparen, koste was es wolle.

    Will man einen Deutschen in eine bestimmte Richtung lotsen, muß man ihm folgendes in Aussicht stellen: "Steuervorteile" und/oder "staatliche Förderung". Daraufhin setzt sein Denkvermögen aus und er tut so, wie man von ihm erwartet. Auf den Gedanken, daß man ihn in eine unwirtschaftliche Handlungsweise bugsieren möchte, die ihn am Ende teuer zu stehen kommt, kommt er nicht.

  • mm19

    Ich wäre hocherfreut, wenn ich in 15, 20, 30 Jahren einen möglichst hohen Betrag Steuern beim Verkauf von ETF-Anteilen zahlen muss. Das bedeutet nämlich, dass ich auch einen hohen Gewinn mit meinem ETF-Anteilen gemacht habe!

    Steuern zahlt man nämlich bisher nur auf Gewinne! ;)


    Die Kollegen haben es ja schon anklingen lassen. Einfach keine Gewinne machen, dann muß man auch keine Steuern zahlen!

  • Ich habe keine Angst steuern zahlen zu müssen, gerne, denn das heißt ja ich habe Gewinne gemacht. Ist mir schon klar.

    Ich möchte ja nur, auch eine deutsche Tugend, das Maximum herausholen.


    Bei einem ETF Sparplan zahle ich ja während der Ansparphase bereits steuern, bei einer ETF Versicherung nicht.


    Annahme: 6% Rendite

    ETF Sparplan: Kosten von 0,2%

    ETF Vers.: Kosten von 1,7%


    Nach 20 Jahren habe ich folgenden Stand:

    ETF-Sparplan: ca. 73 TEUR

    ETF Vers,: ca. 61 TEUR


    Was mir nicht ganz klar ist: wie wird der ETF-Sparplan während der Laufzeit versteuert, das Prinzup Vorabpauschale habe ich noch nicht so ganz verstanden. Und: was ich während der Laufzeit versteuert habe, muss ich am Ende ja nicht noch einmal versteuern.


    Nehmen wir an, die Versteuerung erfolgt komplett am Ende:

    ETF-Sparplan: 30% steuerfrei (Teilfreistellung), dann 25% Abgeltungssteuer -> Stand nach Steuern ca. 60 TEUR

    ETF-Vers.: 50% muss versteuert werden, 15% Teilfreistellung, 24% Steuern als Rentner -> Stand nach Steuern ca. 54 TEUR


    Korrekt gerechnet?


    Noch ein Punkt der mir "Sorgen" macht: Ablaufmanagement: Umschichten des ETF-Sparplans auf Tagesgeld oder Risiko und "Restbetrag" nach monatl. Entnahmen weiterhin im ETF belassen?