Ältere private RV: Upgrade oder kündigen?

  • Meine Eltern haben für mich wohl vor vielen Jahren eine private Rentenversicherung abgeschlossen. Die kostet mich aktuell knapp 80 € im Monat. Also habe ich die Versicherung kontaktiert, um zu erfahren, wie es darum steht:


    Kapital zum Renteneintritt, ohne weitere Dynamik: ca. 48.000 €
    Kapital zum Renteneintritt, mit Vertragsupgrade (Fond-basiert) und ohne weitere Dynamik: 84.000 €

    Ich denke, dass ich mit den 80 € Beitrag in einen ETF vermutlich eher besser dran bin. Zumindest komme ich mit ETF-Rechnern auf etwas höhere Beträge. Wenn ich kündige, bekomme ich ca. 4000 € zurück und eine Bescheinigung über den negativen Kapitalertrag (ca. -2000 €, wegen der Vertragskosten, nehme ich an). Ist es eine kluge Entscheidung oder handle ich übereilt? Immerhin sind die Kosten vermutlich durch. Wobei das "Upgrade" vielleicht neue Kosten verursacht, das müsste ich noch nachfragen.


    Ich weiß, dass man sich das überlegen sollte, wenn die Kosten bereits durch sind (was hier, denke ich, der Fall sein dürfte). Aber so wie ich im Moment rechne, würde ich mit der Kündigung doch besser da stehen, oder nicht? Die 4000 € und den negativen Kapitalertrag habe ich in meine ETF-Berechnung noch nicht einmal miteinbezogen. Was bringt mir der Kapitalertrag realistisch bezüglich der Steuern? Kann ich das ähnlich wie einen Freibetrag auf mein Tagesgeld verwenden?


    Danke schonmal für alle Antworten :)

    Viele Grüße

  • Hallo.

    Anfang und (geplantes) Ende des Vertrages wären schon hilfreich. Aktuell als freiwilliges Mitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert?

    Aktuell läuft bereits ein ETF-Sparplan?

    Fehlt es bei der bisherigen Vorsorge eher am Chancen- oder am Sicherheitsbaustein?

  • Hi,


    danke erstmal :) Ich weiß nicht, wozu diese Informationen relevant sind. Jetzt bin ich gespannt :D


    - Ich bin aktuell in der gesetzlichen KV.

    - Ich habe einen ETF-Sparplan (MSCI World) seit über einem Jahr. Den könnte ich dann entsprechend aufstocken.

    - Kasse ist die Debeka.

    - Der oben genannte Rentenbeginn bezieht sich auf 2057.

    - Versicherungsbeginn war 2011.

    - Aktueller Tarif: "A1 (01/08)" Typ B

    - Vorgeschlagener Tarif ("Upgrade"): "Chance Invest" (CA6I (01/21) mit Beitragsaufteilung 0/100), und es setzt wohl auf den "Debaka Global Shares" Fond.

    - Beide Tarife beinhalten auch eine Unfall-Zusatzversicherung. Beim Upgrade ist es die UZVI (01/07). Beim aktuellen Tarif habe ich leider keinen Bezeichner dafür gefunden.


    Fehlt es bei der bisherigen Vorsorge eher am Chancen- oder am Sicherheitsbaustein?

    Kannst du das für mich genauer definieren? Ich bin Angestellter und zahle in die gesetzliche RV ein. Ich bin außerdem in einer Betriebsrente, aber es ist unklar, ob ich kurz nach der benötigen Einstiegszeit dann noch den Job weiter mache (Vertrag ist befristet, und ich weiß noch nicht, ob ich dann den Job weiter machen würde). Gehen wir mal davon aus, dass ich nur einen kleinen Beitrag davon bekomme. Und dann eben noch den ETF. Ich schätze, dass der ETF nicht als Sicherheit, sondern als Chance zählt?

  • Es ging um die Frage, ob die Auszahlung aus dem Vertrag eventuell steuerfrei sein könnte, was bei einem Vertragsabschluss vor 2005 gegeben sein könnte. Das können wir somit ausschließen.


    Wenn der Auszahlungsbeginn noch über 30 Jahre in der Zukunft liegt bedeutet dies, dass eine Alternativ-Anlage (z. B. ETF-Sparplan) ausreichend Zeit hat sich zu rentieren. Das spricht somit eher für eine Alternativ-Anlage.


    Ein freiwilliges Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse muss KV- und PV-Beiträge aus sämtlichen Einkünften bis zur Beitragsbemessungsgrenze zahlen, dies müsste man beachten, falls man sich irgendwelche Sachen auszahlen lassen will.

    Gesetzliche Kasse haben wir geklärt, ob pflichtversichert oder freiwilliges Mitglied wissen wir noch nicht, muss hier auch nicht öffentlich gemacht werden, es sollte aber bei den weiteren Entscheidungen beachtet werden.


    Die Ansprüche gegenüber der gesetzlichen Rentenversicherung und aus der bAV würde ich zu den sicheren Anlagen rechnen, Tagesgeld und ähnliche Anlagen ebenso.


    ETF-Sparpläne sind langfristig sicherer als man im ersten Moment denken würde, allerdings sind sie dem Chancen-Anteil zuzurechnen, da sie zwischenzeitlich durchaus im Wert schwanken können.


    Ob die Höhe der Spar- bzw. Investment-Anstrengungen ausreicht, müsste man sich anschauen. Finanztip hat hierzu jede Menge guter Videos aud Youtube geparkt bzw. entsprechende Podcast-Folgen erstellt.


    Es ist wichtig zu klären, was sich hinter dieser Unfall-Komponente verbirgt, eine tatsächliche Unfallversicherung mit einer Auszahlung unter bestimmten Voraussetzungen oder einer Übernahme der Beiträge des laufenden Vertrages unter bestimmten Voraussetzungen.


    Es spielen also viele Sachen ineinander und sollten für ein Entscheidung abgewogen werden. Viel Erfolg!

  • Moin Papercut ,


    Solche Versicherungen sind meistens recht teuer und für den Verbraucher ist oft nicht klar wie und wo Kosten entstehen.

    Ich mag solche Produkte deswegen nicht. Ich möchte wissen was meine Geldanlage kostet, das ist der einzige Punkt den ich als Verbraucher gezielt beeinflussen kann.


    Packst du die 4000€ aus der LV in einen ETF Sparplan und legst mtl. 80€ für 34 Jahre dazu komme ich mit 5% Rendite p.A. Auf 98000€. Dieses wäre dein eigenes freies Vermögen über das du selber frei verfügen kannst.

    https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=sqa7wydxh2


    Bei einem Versicherungsprodukt versteckst du dein Geld vor dir selber. Das mag für manche gut sein, für mich ist das aber nichts.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • - Beide Tarife beinhalten auch eine Unfall-Zusatzversicherung. Beim Upgrade ist es die UZVI (01/07). Beim aktuellen Tarif habe ich leider keinen Bezeichner dafür gefunden.

    Die Debeka ist bekannt dafür die Unfall-Zusatz ungefragt immer in den Antrag reinzuschmuggeln.
    Ist reine Verdopplung der LV Summe nur bei Unfalltod. Weg damit.

  • Die Debeka ist bekannt dafür die Unfall-Zusatz ungefragt immer in den Antrag reinzuschmuggeln.
    Ist reine Verdopplung der LV Summe nur bei Unfalltod. Weg damit.

    Das wäre ja ggf. interessant, wenn es andere Personen abzusichern gilt, aber auch dann wohl eher nicht. In einem als Sparprodukt gedachten Vertrag macht das ja so gar keinen Sinn. :rolleyes:

  • Der Begriff ETF bedeutet in diesem Forum immer "Aktien-ETF". Ein solcher Aktien-ETF ist halt ein anderes Anlageinstrument als die Rente (= festverzinsliches Papier), das in dieser Rentenversicherung drinsteckt. Du dürftest damit mit guter Wahrscheinlichkeit mehr Vermögen ansparen als mit der Rentenversicherung, aber der Vergleich ist halt nicht ganz fair.


    "Dynamik" läßt man sinnvollerweise, wenn man schon eine Rentenversicherung abschließt. Sie kostet jedes Jahr neu Verkaufsprovision.

    Wenn ich kündige, bekomme ich ca. 4000 € zurück und eine Bescheinigung über den negativen Kapitalertrag (ca. -2000 €, wegen der Vertragskosten, nehme ich an).


    Ist es eine kluge Entscheidung oder handle ich übereilt? Immerhin sind die Kosten vermutlich durch. Wobei das "Upgrade" vielleicht neue Kosten verursacht, das müsste ich noch nachfragen.

    Diese sinnvolle Frage beantwortet Dir hier hoffentlich niemand. :)


    Generell: Du bekommst hier eine Menge Information, Die Leute diskutieren hier mit Dir, was eigentlich immer neue Aspekte eröffnet, und zwar dem Anfrager und den Diskutanten. Aber die Entscheidung, was Du mit Deinem Geld machst, nimmt Dir keiner ab. Schließlich ist es Dein Geld und letztlich bist Du allein dafür verantwortlich. Wenn Dir Deine Handlungsweise Gewinn bringt: Freu Dich. Wenn sie aber nicht klappt, ist der Weg zur Nase des dafür Verantwortlichen kurz. :)

    Ich weiß, dass man sich das überlegen sollte, wenn die Kosten bereits durch sind (was hier, denke ich, der Fall sein dürfte). Aber so wie ich im Moment rechne, würde ich mit der Kündigung doch besser da stehen, oder nicht? Die 4000 € und den negativen Kapitalertrag habe ich in meine ETF-Berechnung noch nicht einmal miteinbezogen. Was bringt mir der Kapitalertrag realistisch bezüglich der Steuern? Kann ich das ähnlich wie einen Freibetrag auf mein Tagesgeld verwenden?

    So ähnlich. Wenn Dir jemand einen Verlust bescheinigt, dann reichst Du diese Bescheinigung im Rahmen der nächsten Steuererklärung ein, woraufhin das Finanzamt Dir einen Bescheid über diesen Verlust erteilt. Wenn Du irgendwann später einmal eine Steuererklärung machst, in der Du auch Deine Kapitalerträge deklarierst, rechnet Dir das Finanzamt diesen Verlust dagegen. Von der finanziellen Wirkung ist das so ähnlich wie ein zusätzlicher Sparerfreibetrag (Die Details habe ich jetzt weggelassen, die Realität ist noch etwas komplizierter).



    Es ist immer wieder das gleiche mit diesen Rentenversicherungen: Eine Rentenversicherung ist ein Doppelvertrag, bestehend aus einem Sparvertrag und einer sog. "Sofortrente".


    In Deiner aktiven Zeit ist das ein Sparvertrag wie viele andere. Du sammelst damit Geld unter bestimmten Bedingungen und hast am Ende ein gewisses Kapital. Laß Dich von großen Zahlen nicht beeindrucken, sondern rechne einfach mal mit: 1,03^34 = 2,73 . Bei durchschnittlich 3% Inflation über 34 Jahre sinkt die Kaufkraft des Gesparten auf etwa ein Drittel des heutigen Wertes. Aus Deinen oben genannten 48 T€ werden 18 T€, aus 84 T€ werden 31T€.


    Wenn die Rentenversicherung fällig wird, bekommst Du aus diesem Geld eine monatliche Zahlung bis zu Deinem Lebensende. Du kannst Dir damit also sicher sein, daß dieses Geld quasi nie "ausgeht". Man sagt: Eine Rentenversicherung sichere das Langlebigkeitsrisiko ab. Diese Funktion bekommst Du mit keinem anderen Finanzierungsinstrument - den Sparvertrag bekommst Du aber überall, und Du kannst auch selber sparen. Wenn Du wirklich eine lebenslange Zahlung haben willst, kannst Du die noch abschließen, wenn Du dereinst in Rente gehst.

    Fehlt es bei der bisherigen Vorsorge eher am Chancen- oder am Sicherheitsbaustein?

    Kannst du das für mich genauer definieren? Ich bin Angestellter und zahle in die gesetzliche RV ein. Ich bin außerdem in einer Betriebsrente, aber es ist unklar, ob ich kurz nach der benötigen Einstiegszeit dann noch den Job weiter mache (Vertrag ist befristet). Und dann eben noch den ETF. Ich schätze, dass der ETF nicht als Sicherheit, sondern als Chance zählt?

    In einer Vermögensmischung hat man Elemente mit "sicherer" Kursentwicklung, sagen wir mal: Festgeld. Läuft z.B. 5 Jahre, bringt pro Jahr 3% Zins, kann ich heute schon ausrechnen, was ich in 5 Jahren kriege. Ich persönlich rechne dazu auch die gesetzliche Rente, die trotz aller Unkerei "sischä" ist.


    Wenn Du in irgendwelcher Weise Geld in den Aktienmarkt steckst, ist es nicht sicher, was dabei herauskommt. Allerdings zeigt die Vergangenheit, daß ein Aktieninvestment mehr gebracht hat als "sichere" Investments.


    Ich lese gerade in Finanztest vom "Pantoffeldepot", das in seiner einfachsten Weise aus 50% "sicherer" Anlagen besteht und zu 50% aus "chancenorientierten" (oder welchen Werbebegriff man dafür auch verwenden wollte). Wenn Du diesen Anteil madig machen willst, mußt Du von "Risiko" sprechen.


    Du wirst mit der Sparerei vermutlich weiter kommen, wenn Du den chancenorientierten Teil nicht ausschließt (wie sehr viele Deutsche das tun). Ob Du das machst, ist aber allein Deine Sache.


    [Gebetsmühle an]

    Wenn Du Deiner Sache unsicher bist und von Dir selbst glaubst, daß Du keine Ahnung hast, dann ist das nicht schlimm, sondern schonmal ein guter Ansatz. Nimm Dir dann die Zeit, die Du brauchst (Ich sage mal: ein Vierteljahr) und lies Dich schlau. Du wirst Dich wundern, wie schnell Du Dich einliest, wie schnell Du ein besseres Gefühl von Ahnung bekommst. Wenn Du in dieser Zeit nichts machst mit Deinem Geld, wird die Welt schon nicht einstürzen. Im vergangenen Vierteljahr ist sie schließlich auch nicht eingestürzt.

    [Gebetsmühle aus :) ]


    Zu den unabänderlichen Wahrheiten in diesem Forum gehört die aktuell gültige Regelung, daß ein gesetzlich Pflichtversicherter (cum grano salis) nur von seinem Arbeitseinkommen oder seiner Rente Beiträge zu bezahlen hat, ein freiwillig gesetzlich Versicherter aber von allen Einkünften, etwa auch den Auszahlungen einer privaten Rentenversicherung (bis zur Beitragsbemessungsgrenze). Ob das in den vermutlich 30 Jahren noch so ist, wenn Du in Rente gehst, steht meines Erachtens in den Sternen. Der Fiskus holt Geld dort, wo es ist.


    Aus diesem Grund wird heute der 30jährige unvermeidlich gefragt, ob er in der gesetzlichen Krankenkasse freiwillig oder pflichtversichert sei. Die Antwort hat für Dein heutiges Sparverhalten aber praktisch keine Relevanz.

  • Eine Unfallversicherung (UV) gehört meines Erachtens nicht in eine LV oder RV.

    Eine eigenständige UV kannst du je nach deiner sich ändernden Lebenssituation aufstocken oder herabsetzen. Zudem kann man i.d.R. 50% des Beitrags als Werbungskosten beim Arbeitseinkommen geltend machen und den Rest bei den Vorsorgeaufwendungen.


    Nimm dir Zeit, um dich mit ETF als Altersvorsorge vertraut zu machen. Nichts überstürzen. Du musst dir bewusst sein, dass du dich auch im Alter mit der Entsparung des aufgebauten Portfolios auseinandersetzen musst. Das braucht etwas Wissen, aber es ist machbar. Bei einer LV nimmt dir die Versicherungsgesellschaft diese Arbeit ab, aber das hat halt auch seinen Preis.

  • In diesem Fall ist das keine klassische Unfallversicherung (die nach einem Unfall Geld zahlt, das der Versicherte für die Reha oder einen unfallbedingten Umbau braucht), sondern eine Komponente zur Lebensversicherung, die die Auszahlung im Todesfall verdoppelt. Klingt fürs Marketing gut, ich sehe aber dahinter keinen rechten Sinn.

    Nimm dir Zeit, um dich mit ETF als Altersvorsorge vertraut zu machen. Nichts überstürzen. Du musst dir bewusst sein, dass du dich auch im Alter mit der Entsparung des aufgebauten Portfolios auseinandersetzen musst. Das braucht etwas Wissen, aber es ist machbar.

    Finanztest hat just im aktuellen Heft einen langen Bericht über Entsparstrategien im Alter. Öffentlich zugänglich ist allerdings nur ein Stub, der eigentliche Artikel liegt hinter einer Paywall. Ich habe den Artikel hier auf totem Baum.

  • In diesem Fall ist das keine klassische Unfallversicherung (die nach einem Unfall Geld zahlt, das der Versicherte für die Reha oder einen unfallbedingten Umbau braucht), sondern eine Komponente zur Lebensversicherung, die die Auszahlung im Todesfall verdoppelt. Klingt fürs Marketing gut, ich sehe aber dahinter keinen rechten Sinn.

    Finanztest hat just im aktuellen Heft einen langen Bericht über Entsparstrategien im Alter. Öffentlich zugänglich ist allerdings nur ein Stub, der eigentliche Artikel liegt hinter einer Paywall. Ich habe den Artikel hier auf totem Baum.

    Warum darf sich sowas nur Unfallversicherung nennen?! Marketing eben. Danke für die Klarstellung.


    Danke auch für den Hinweis zum Artikel der Stiftung Warentest. Damit beschäftige ich mich schon länger. Denn die Umstellung von einer risikoreichen Ansparphase auf eine risikoärmere Auszahlphase, also eine Verrentung, bekommen Versicherungen besser hin als in der aktuellen steuerlichen Situation als Privatanleger in Deutschland. Ich stelle mir auch Fragen wie: Wer kümmert sich um meine ausgefuchsten Auszahlungspläne, wenn ich z.B. ins Heim gehen muss?

  • Danke auch für den Hinweis zum Artikel der Stiftung Warentest. Damit beschäftige ich mich schon länger. Denn die Umstellung von einer risikoreichen Ansparphase auf eine risikoärmere Auszahlphase, also eine Verrentung, bekommen Versicherungen besser hin als in der aktuellen steuerlichen Situation als Privatanleger in Deutschland.

    Dieser Satz ist Dir etwas verunglückt. Nein, ich sehe das nicht so. Ich sehe weder die Ansparphase als "risikoreich", noch die Auszahlphase als "risikoärmer". Was die Robo-Advisords im letzten Frühjahr veranstaltet haben, hast Du vermutlich gehört. Auch sind meines Erachtens die Begriffe "risikoarm" und "Verrentung" nicht zwangsläufig miteinander verbunden.


    Die Grundannahmen der Stiftungs Warentest sind a) 30 Jahre Auszahlphase (65 + 30 = 95 Jahre Endalter) und b) das "Pantoffel-Portfolio" mit verschiedenen Stufen, das "Sicherheitsbausteine" (StiWa nennt ausschließlich "Tagesgeld") und Aktien-ETFs in Anteilen 0/100; 25/75; 50/50 und 75/25 kombiniert. Für die meisten Anleger sei 50/50 der günstigste Kompromiß. Bei einem Anlagehorizont von 30 Jahren bestehe keine Notwendigkeit, ruckartig mit Rentenbeginn auf "Sicherheit" zu gehen. Ich sehe das genauso.


    Die meisten Auszahlpläne sind auf Verzehr des Vermögens bis zum 95. Lebensjahr ausgelegt, einer auf nominalen Substanzerhalt.


    StiWa nennt 5 Optionen:

    1) Fixe Rente

    2) Flexible Rente

    3) Zins- und Dividendenrente

    4) Rente mit Puffer

    5) Lernende Rente


    1) Bei der fixen Rente teilt man sein Vermögen durch 30 (oder 360) und verbraucht pro Jahr (pro Monat) jeweils den entsprechenden Teil des Vermögens.


    2) Bei der flexiblen Rente führt man die Kalkulation jedes Jahr neu durch, verbraucht im 1. Jahr also 1/30tel, im 2. Jahr 1/29tel des Restes, im 3. Jahr 1/28 des Restes usw. Damit atmet die "Zusatzrente" mit der Entwicklung des Aktienmarktes. Nach 25 Jahren wird auf fixe Rente umgeschaltet.


    3) Bei der Zins- und Dividendenrente verbraucht der Rentner nur die Erträge, läßt das Kapital untangiert. Logischerweise führt dieses Verfahren zur niedrigsten "Zusatzrente".


    4) Bei der Rente mit Puffer wird ein Cashpuffer angelegt, aus dem man bei schlechter Börsenentwicklung entnimmt. Insgesamt beginnt man bei diesem Verfahren etwas niedriger, hat dann aber Steigerungspotential. Die StiWa stellt dafür einen Rechner zur Verfügung, der natürlich hinter der Paywall steckt.


    5) Auch bei der lernenden Rente steht ein Algorithmus (der hinter der Paywall steckt). Kurz gesagt: Läuft die Börse gut, gibt es mehr "Zusatzrente", läuft sie schlecht, gibt es weniger.


    Weitere Info gebe es unter http://www.test.de/pantoffel-auszahlphase , wie gesagt hinter einer Paywall. Wenn einer akut in der Situation ist, dürfte sich die Ausgabe lohnen.

  • Wow, erst mal einen riesigen Dank an alle für die vielen Antworten :) Ich gehe jetzt nicht auf jeden Absatz nochmal ein, aber bin sehr dankbar für jede Einschätzung die gegeben wurde. Aktuell tendiere ich immer noch zur Kündigung. Ich denke, damit bin ich besser dran und verstehe auch, was ich mit meinem Geld anstelle. Aber ich sehe auch, dass ich mir danach um einige Dinge noch mehr Gedanken machen muss (wie z. B. die Auszahlung, von der ich zeitlich noch weit weg bin).


    Die Ansprüche gegenüber der gesetzlichen Rentenversicherung und aus der bAV würde ich zu den sicheren Anlagen rechnen, Tagesgeld und ähnliche Anlagen ebenso.

    Verstehe. Ich nutze aktuell zudem Tagesgeld, Festgeld und einen Aktien-ETF (MSCI World). Geldmarkt-ETFs usw. will ich mir in den nächsten Monaten nochmal anschauen, aber aktuell würde ich gerne schauen, wie ich mit der RV weiter mache. Vom Vermögen her habe ich etwa 80% sicher, 20% auf "Chance" (ETF) verteilt. Ich bin im Moment also eher zurückhaltend, motiviert durch eine naive Rest-Hoffnung, dass sich doch mal eine Gelegenheit für z.B. eine Immobilie ergeben könnte. Orientiert habe ich mich da an einem pessimistischen Szenario, das ich mit einer Beraterin der Deutschen Rentenversicherung durchgerechnet habe (wurde von meinem Arbeitgeber organisiert). Dabei wurde nur der ETF, Betriebsrente und die private Rente betrachtet, nicht das Vermögen auf Tagesgeld usw. Daher habe ich das nie als Rente betrachtet. Wie ich da eine private RV anteilsmäßig mit einberechnen würde, weiß ich allerdings nicht (die ist hier noch nicht mit eingerechnet).


    Ein freiwilliges Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse muss KV- und PV-Beiträge aus sämtlichen Einkünften bis zur Beitragsbemessungsgrenze zahlen, dies müsste man beachten, falls man sich irgendwelche Sachen auszahlen lassen will.

    Zu den unabänderlichen Wahrheiten in diesem Forum gehört die aktuell gültige Regelung, daß ein gesetzlich Pflichtversicherter (cum grano salis) nur von seinem Arbeitseinkommen oder seiner Rente Beiträge zu bezahlen hat, ein freiwillig gesetzlich Versicherter aber von allen Einkünften, etwa auch den Auszahlungen einer privaten Rentenversicherung (bis zur Beitragsbemessungsgrenze). Ob das in den vermutlich 30 Jahren noch so ist, wenn Du in Rente gehst, steht meines Erachtens in den Sternen. Der Fiskus holt Geld dort, wo es ist.


    Aus diesem Grund wird heute der 30jährige unvermeidlich gefragt, ob er in der gesetzlichen Krankenkasse freiwillig oder pflichtversichert sei. Die Antwort hat für Dein heutiges Sparverhalten aber praktisch keine Relevanz.

    Ich wusste nicht, dass das einen Unterschied macht. Ich bin aktuell noch Pflichtversichert. Es ist in meinem Beruf aber absehbar, dass ich in den nächsten Jahren über diese Schwelle treten werde. Ich sehe aber den Punkt noch nicht: Wenn ich freiwillig versichert bin, muss ich sowieso zahlen, egal ob auf ETF oder private Rente, richtig? Macht es dann einen Unterschied in der Hinsicht?


    Ob die Höhe der Spar- bzw. Investment-Anstrengungen ausreicht, müsste man sich anschauen. Finanztip hat hierzu jede Menge guter Videos aud Youtube geparkt bzw. entsprechende Podcast-Folgen erstellt.

    Die Podcasts und Blogposts / Nachrichten (alles, was als RSS erreichbar ist ← Techie :) ) auf Finanztip verfolge ich seit einiger Zeit. Auch die Ratgeber nutze ich. Das hat mir sehr geholfen, alles selbst in die Hand zu nehmen. Nur bei der privaten RV bin ich mir unsicher.


    Es ist wichtig zu klären, was sich hinter dieser Unfall-Komponente verbirgt, eine tatsächliche Unfallversicherung mit einer Auszahlung unter bestimmten Voraussetzungen oder einer Übernahme der Beiträge des laufenden Vertrages unter bestimmten Voraussetzungen.

    Aus dem "Versorgungsvorschlag" für das Upgrade lese ich darüber leider nur heraus, dass bei meinem Unfalltod ca. 30.000 € gezahlt werden würden. Ich frage da nochmal nach, aber ich denke, das ist es tatsächlich (wie von anderen auch schon bemerkt wurde).


    Solche Versicherungen sind meistens recht teuer und für den Verbraucher ist oft nicht klar wie und wo Kosten entstehen.

    Ich mag solche Produkte deswegen nicht. Ich möchte wissen was meine Geldanlage kostet, das ist der einzige Punkt den ich als Verbraucher gezielt beeinflussen kann.

    Das sehe ich genauso, und meine Rechnung ist quasi die Gleiche :) Ich frage hier, um mir entsprechende Meinungen einzuholen, ob ich als Laie hier etwas übersehe. Auch um zu erfahren, was ich mit den 2000 € negativen Kapitalertrag anstellen kann.


    . Wenn Dir jemand einen Verlust bescheinigt, dann reichst Du diese Bescheinigung im Rahmen der nächsten Steuererklärung ein, woraufhin das Finanzamt Dir einen Bescheid über diesen Verlust erteilt. Wenn Du irgendwann später einmal eine Steuererklärung machst, in der Du auch Deine Kapitalerträge deklarierst, rechnet Dir das Finanzamt diesen Verlust dagegen. Von der finanziellen Wirkung ist das so ähnlich wie ein zusätzlicher Sparerfreibetrag (Die Details habe ich jetzt weggelassen, die Realität ist noch etwas komplizierter).

    Ich verstehe. Das muss ich mir nochmal genauer anschauen, aber danke schonmal für die Übersicht :)


    Nimm dir Zeit, um dich mit ETF als Altersvorsorge vertraut zu machen. Nichts überstürzen.

    Finanztest hat just im aktuellen Heft einen langen Bericht über Entsparstrategien im Alter. Öffentlich zugänglich ist allerdings nur ein Stub, der eigentliche Artikel liegt hinter einer Paywall. Ich habe den Artikel hier auf totem Baum.

    Mit dem ETF-Sparen habe ich bereits begonnen, aber zugegeben mich nur mäßig mit der Auszahlung beschäftigt (ich stehe noch recht am Anfang). Ich schaue mir das an, danke! Auf Finanztip gab es neulich auch einige Artikel zum Thema 3x10. Ich schätze, das lässt sich kombinieren?

  • - Aktueller Tarif: "A1 (01/08)" Typ B

    Kurze Zwischenfrage: Bist du sicher, dass bei der Versicherung nicht auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BUZ) mit dran hängt? Kann mich an einen sehr ähnlichen Vertragstyp bei der Debeka erinnern, bei dem das der Fall war. Das würde ich dann in deinem Fall bei den Überlegungen zu einer möglichen Kündigung auf jeden Fall berücksichtigen!

  • Ich wusste nicht, dass das einen Unterschied macht. Ich bin aktuell noch pflichtversichert. Es ist in meinem Beruf aber absehbar, dass ich in den nächsten Jahren über diese Schwelle treten werde. Ich sehe aber den Punkt noch nicht: Wenn ich freiwillig versichert bin, muss ich sowieso zahlen, egal ob auf ETF oder private Rente, richtig? Macht es dann einen Unterschied in der Hinsicht?

    Was ist 30 Jahre die Gesetzeslage ist, weiß der Himmel. Insoweit halte ich es für verfehlt, die heutige Gesetzeslage auf 30 Jahre hin zu extrapolieren und zu tun, als ob alles so bleiben müsse, wie es heute ist.


    Wenn Du gesetzlich krankenversichert bist, zahlst Du Beiträge auf dein Arbeitseinkommen (im weitesten Sinne) oder Deine Rente.


    Wenn Du freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung bist, zahlst Du auf Deine gesamten Einkünfte Krankenkassenbeitrag, also auch beispielsweise auf Kapitalerträge und Auszahlungen von Rentenversicherungen. Das macht keinen Unterschied, sofern Du noch berufstätig bist, weil Du als Angestellter nur dann freiwillig versichert bist, wenn Du über der Beitragsbemessungsgrenze verdienst. Somit zahlt Du dann ohnehin Maximalbeitrag, die Verbeitragung der Kapitaleinkünfte ist somit nur theoretisch.


    Nach aktueller Rechtslage sind alle, die 90% der 2. Hälfte ihres Berufslebens in der GKV waren (egal mit welchem Status), in ihrer Rentenzeit pflichtversichert, zahlen also auf ihre Rente und auch die Betriebsrente Beitrag, aber auf Kapitaleinkünfte nicht. Das ist vielen Foristen hier enorm wichtig. Ob das aber in 30 Jahren immer noch so ist, also dann, wenn Du in Rente gehst, weiß der Himmel.

  • Kurze Zwischenfrage: Bist du sicher, dass bei der Versicherung nicht auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BUZ) mit dran hängt?

    Ich denke so etwas würde in dem Vorschlag stehen. Also relativ sicher, ja. Aber bevor ich kündige Frage ich da auf jeden Fall nochmal nach. Die Informationen des Vorschlags scheinen mir doch recht unvollständig. Im aktuellen Vertrag sehe ich dazu auf den ersten Blick ebenfalls nichts.


    Das ist vielen Foristen hier enorm wichtig. Ob das aber in 30 Jahren immer noch so ist, also dann, wenn Du in Rente gehst, weiß der Himmel.

    Ich verstehe, danke für die erweiterte Ausführung. Mir geht es darum zu schauen was halbwegs planbar ist und wo die Unsicherheiten liegen. Insofern sind das sehr wertvolle Argumente. Danke dafür :)

  • Kurze Zwischenfrage: Bist du sicher, dass bei der Versicherung nicht auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BUZ) mit dran hängt? Kann mich an einen sehr ähnlichen Vertragstyp bei der Debeka erinnern, bei dem das der Fall war. Das würde ich dann in deinem Fall bei den Überlegungen zu einer möglichen Kündigung auf jeden Fall berücksichtigen!

    Da sind wir wieder bei dem Punkt, ob es sich bei einem BU-Baustein um eine tatsächliche BUV (laufende Geldzahlung wenn BU vorliegt) handelt oder nur um einen Baustein, der im Falle einer BU die Beiträge für den Sparbeitrag übernimmt.


    Wäre ja ein deutlicher Unterschied.

  • Also der Tarif der Debeka aus etwa dieser Zeit, den ich im Hinterkopf habe, hieß „A1a“ und hatte eine richtige BUZ (nicht nur eine Beitragsfreistellung buw. Beitragsübernahme) mit dabei. Im Versicherungsschein war das nur kaum zu erkennen bzw. nur am Rande erwähnt und es wäre m.E. schade, eine mögliche ggf. schon über 10 Jahre laufende BU mit über Board zu werfen, da diese in meinen Augen deutlich wertvoller wäre, als eine Privatrente. Daher genau hinschauen im Versicherungsantrag, Versicherungsschein und den Versicherungsbedingungen!