Vermögenswirksame Leistungen (VL) Verständnisfrage zu den 6+1 Jahren

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe, dass ich in diesem Unterforum richtig bin.


    Ich habe eine Verständnisfrage zum Thema VL, die ich mir schon seit längerem stelle und irgendwie keine klare Antwort darauf finden konnte. Vielleicht denke ich auch zu kompliziert und für andere, die sich damit beschäftigen, sind die gängigen Formulierungen eindeutig. Für mich ist das leider nicht der Fall, auch wenn ich natürlich meine Vermutungen hab. Aber vermuten heißt nicht wissen.


    Und zwar verstehe ich die 6 Jahre Laufzeit sparen und 1 Jahr Ruhezeit ohne Einzahlungen nicht ganz. Konkrete Fragen:


    • Muss generell 6 Jahre lang monatlich irgendetwas eingehen, ansonsten wird der VL-Sparvertrag (Banksparplan, Aktiensparplan, Bausparvertrag) gekündigt bzw. man erhält das Geld am Ende nicht?
    • Muss irgendein (!) Arbeitgeber 6 Jahre lang durchgehend einzahlen?
    • Muss ein bestimmter (!) Arbeitgeber die 6 Jahre lang durchgehend einzahlen? Also ist ein Wechsel zwischendurch problemlos möglich?
    • Sind also Pausen (also überhaupt niemand zahlt etwas ein) VOR diesem "siebten Jahr" möglich?

    Konkret ist die Situation bei mir, dass ich aktuell noch einen Bausparvertrag habe, in den die VL eingehen. Der wird aber nächstes Jahr dann "endlich" beendet und ausgezahlt und ich überlege im Anschluss dann einfach den kostenlosen VL-Banksparplan bei der ING abzuschließen.


    Ich bekomme aber dann aufgrund einer befristeten Stelle im ÖD womöglich nur noch ein paar Monate VL - die will ich mir eben nicht entgehen lassen, auch wenn es nicht viel ist. Bringt mir aber natürlich nur etwas, wenn das mit den 6+1 Jahren so hinhaut wie ich mir das vorstelle. Also eventuell nur ein Jahr von meinem AG einzahlen lassen und anschließend den Vertrag eben für sechs weitere Jahre einfach nur rumliegen zu lassen, um dann das Geld ausgezahlt zu bekommen. Wenn ein neuer AG in der Zeit dann auch VL anbietet, kann er ja in den Banksparplan wieder einzahlen - wenn Pausen möglich sind, s.o.


    Danke schon einmal für die Hilfe!

  • Muss generell 6 Jahre lang monatlich irgendetwas eingehen, ansonsten wird der VL-Sparvertrag (Banksparplan, Aktiensparplan, Bausparvertrag) gekündigt bzw. man erhält das Geld am Ende nicht?

    Ersteres ja, beim Degussa Banksparplan konnte man zuletzt einige Monate selbst überbrücken. Das Geld bekommst du, dann nur ggf. ohne Sonderzins etc. also mit Verlusten.


    Ob ein AG generell VL zahlt ist ihm oder ggf. dem Tarifvertrag überlassen. AG Wechsel geht, sofern die Personalabteilungen das reibungslos schaffen. Zur Not bei der Bank anrufen und rechtzeitig vorab das Vorgehen abstimmen, Pausen gehen m.W.n nicht.


    Ö.D. bietet Unsummen: 6,67€ p.M. sind aber besser als nix und die Degussa hat mir bei einer Unterbrechung das Kapital dann einfach ausbezahlt. Aufstocken z.B. bis 40€ geht; würde ich wenn dann aber nur machen, wenn ich realistisch den Schlussbonus mitnehmen könnte…


    Lieben Gruß

    FT-User

  • Danke für deine rasche Antwort!


    Also hab ich das richtig verstanden: Pausieren ist nicht oder nur mit Nachteilen möglich?


    Der Zins oder Sonderzins ist mir relativ egal bei den Summen über die wir hier reden. Es geht mir vor allem darum die VL überhaupt mitzunehmen und dann in x Jahren darauf zugreifen zu können.


    Ich frage nochmal konkreter: Wenn ein Arbeitgeber ein Jahr einzahlt und danach niemand mehr etwas einzahlt - was genau passiert dann? Wird das Geld wieder an den AG zurück überwiesen? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen und es hat ja auch meines Wissens nach mein Brutto erhöht. Oder bekomme ich den vom AG eingezahlten Betrag dann eben eventuell ohne Zinsen irgendwann ausgezahlt? Damit hätte ich mein Ziel dann erreicht.

  • Idee: Kannst du die letzten Raten nicht noch in den alten Bausparer laufen lassen und dann mit dem kommenden Jobwechsel einen neuen Sparvertrag machen? Wäre ggf. die sauberste und stressfreieste Lösung…

    Danke für die Idee! Wäre grundsätzlich auch eine Möglichkeit, allerdings liegen da dann 10.000 Euro drin, die zu nur 1% (+1% Nachverzinsung) verzinst werden. Da gibt es am Geld- oder Aktienmarkt natürlich bessere Alternativen, weswegen ich den Bausparer eigentlich nicht länger halten wollte. Ich warte aktuell nur noch das sogenannte Treuejahr ab, womit ich dann die 1% Nachverzinsung, also letztlich die Verdoppelung der bisher verbuchten Zinsen, bekommen kann. Aber wenn der Geldmarkt nicht wieder vollkommen "in die Knie" geht nächstes Jahr, dann wäre ich mit eines TG/FG-Anlage vermutlich besser aufgestellt. Oder eben in den Aktien-ETF rein.

  • Ich frage nochmal konkreter: Wenn ein Arbeitgeber ein Jahr einzahlt und danach niemand mehr etwas einzahlt - was genau passiert dann? Wird das Geld wieder an den AG zurück überwiesen? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen und es hat ja auch meines Wissens nach mein Brutto erhöht.

    Bei der Degussa war es bei mir so, dass der Vertrag als unterbrochen galt und mir dann zeitnah ausgezahlt wurde. Sofern keine staatliche Förderung mit drin ist, geht das demnach auch unter 6/7 Jahren. Angespartes Vermögen vor dir darf nicht an den AG zurückgezahlt werden. Einbezahlt wird aus dem Netto, weswegen du dann wenn überhaupt nur die Zinserträge versteuern musst. LG!

  • Bei der Degussa war es bei mir so, dass der Vertrag als unterbrochen galt und mir dann zeitnah ausgezahlt wurde. Sofern keine staatliche Förderung mit drin ist, geht das demnach auch unter 6/7 Jahren. Einbezahlt wird aus dem Netto, weswegen du dann wenn überhaupt nur die Zinserträge versteuern musst. LG!

    Danke. Staatliche Förderung wird da nicht drin sein. Insofern würde mein Vorhaben funktionieren.


    Dass eigene Einzahlungen vom Netto abgehen ist mir klar, aber der VL-Anteil des Arbeitgebers erhöht doch das Brutto, oder irre ich mich da? Auf meiner Gehaltsabrechnung ist der Teil mit im Bruttogehalt, also gehe ich davon aus.

  • Entschuldigung für den Doppelpost, aber ich habe nun noch einmal recherchiert und auch bei der ING angerufen: demnach ist es kein Problem sich das Geld vorzeitig auszahlen zu lassen - was allerdings aus meiner Sicht den Bedingungen auf der ING-Website widerspricht. Hier ist davon die Rede, dass vorzeitige Auszahlung in der Regel nicht möglich wäre. Was aber wohl auf jeden Fall geht, und darum geht es mir ja primär, ist, dass der Vertrag ruht bis die 6 Jahre rum sind und man es dann ausgezahlt bekommt inklusive Zinsen.


    Die Degussa hab ich mir auch mal angeschaut, hier sehe ich den Nachteil, dass explizit in den Bedingungen steht, dass durchgängig VL eingehen muss, sonst gibt es wohl Nachteile (Gebühren) und den Bonuszins natürlich auch nicht. Insgesamt erscheint mir der ING-Sparplan flexibler zu sein, wenn es nicht primär um die Zinsen, sondern einfach darum geht die VL nicht zu verpassen. Wobei ich nicht 100%ig sicher bin, ob ich die Degussa-Bedingungen ganz verstanden habe.

  • https://www.finanztip.de/vermoegenswirksame-leistungen/ kennst du?


    Ich würde ggf. bei beiden Banken nochmal anrufen und die genauen Vertragsbedingungen lesen und vergleichen. Die beiden Banken/Angebote nehmen sich aber wirklich nicht viel und es geht um Peanuts…

    Kenne ich, danke! :) Wobei mir das nicht 100% aktuell zu sein scheint. Bei der ING steht da etwas davon, dass vorzeitige Auszahlung kostet, bei der Degussa steht das nicht. In den Bedingungen der Degussa steht aber, dass es etwas kostet und auch kontinuierlich eingezahlt werden muss, und bei der ING steht recht eindeutig, dass vorzeitige Auszahlung nicht möglich sei. Telefonisch hat man mir wie gesagt etwas anderes gesagt bei ING, also dass eine vorzeitige Auflösung und Auszahlung sehr wohl möglich sei ohne Nachteile.


    Ja, die Angebote sind recht ähnlich. Nur was besagtes Szenario angeht nur einen Teil der Zeit vom AG einzahlen zu lassen und den Rest der Zeit nicht, da sind die Bedingungen bei beiden etwas schwammig formuliert.


    Die Unterschiede bei den Zinsen sind wie gesagt in dem Fall recht egal, da es um einen zweistelligen Betrag im Jahr geht, der gespart wird. Selbst noch von meinem Netto einzuzahlen ist ja vor dem Hintergrund besser verzinster Alternativen wenig sinnvoll.

  • … Es mag am Zinsumfeld (2018) gelegen haben, aber die Degussa war damals bei mir wie gesagt übermäßig Kulant in Punkto Auszahlung nach Unterbrechung. Ich hätte den Altvertrag mit den höheren Zinsen lieber behalten. Falls du da wg. Jobwechsel nach einem halben Jahr nicht mehr einzahlen kannst/willst, Druck machst und ggf. auf die Dränendrüse drückst, kann ich mir aber nicht vorstellen, dass sie dich bei einem gekündigten Sparvertrag wegen Kleinbeträgen noch 5,5 Jahre hinhalten! Da wären ja die Verwaltungskosten für die Bank höher als dir die Summe einfach auszuzahlen! ?

  • Guter Punkt! Vielleicht meinte die Dame am Telefon ja auch genau das. Danke!


    Dann hat sich das für mich erstmal geklärt, außer es hat noch jemand ganz konkrete Erfahrungen mit der ING - die würden mich noch interessieren.

  • Die 6 Jahre einzahlen und ein Jahr ruhen lassen spielt heute überhaupt keine Rolle mehr.


    Die 7 Jahre sind interessant, wenn für den Vertrag staatliche Vergünstigungen (Wohnungsbauprämie/Arbeitnehmersparzulage) in Anspruch genommen worden bzw. beantragt und gewährt sind, andernfalls kann man sich das Guthaben mit einer Kündigung jederzeit auszahlen lassen.

  • Die 6 Jahre einzahlen und ein Jahr ruhen lassen spielt heute überhaupt keine Rolle mehr.


    Die 7 Jahre sind interessant, wenn für den Vertrag staatliche Vergünstigungen (Wohnungsbauprämie/Arbeitnehmersparzulage) in Anspruch genommen worden bzw. beantragt und gewährt sind, andernfalls kann man sich das Guthaben mit einer Kündigung jederzeit auszahlen lassen.

    Danke auch dir!


    Wenn das so ist sind die Bedingungen aber wirklich sehr unklar formuliert bei der ING und Degussa - oder sie werden in der Praxis einfach nicht (vollständig) angewendet.

  • Danke auch dir!


    Wenn das so ist sind die Bedingungen aber wirklich sehr unklar formuliert bei der ING und Degussa - oder sie werden in der Praxis einfach nicht (vollständig) angewendet.

    Also ich habe einen Vertrag aus 2019 und die Bedingungen sind exakt so wie hier beschrieben:
    https://www.ing.de/sparen-anle…egenswirksame-leistungen/

    Kann zum Beispiel eine Teilauszahlungen im Onlinebanking veranlassen.


    Was mit Vertraegen ab 05/21 und 04/23 ist kann ich nicht sagen, war mir bis heute nicht bewusst dass sich da die Bedingungen geaendert hatten...

  • Das VL Sparen der ING hat nur vom Namen her was mit VL zu tun!! Das ist eher eine Art Tagesgeld.

    Ein VL Fondssparplan wird nur von ausgewählten Banken angeboten, z.B. Commerzbank, comdirect....


    Also Obacht mit der ING.

  • Das VL Sparen der ING hat nur vom Namen her was mit VL zu tun!! Das ist eher eine Art Tagesgeld.

    Ein VL Fondssparplan wird nur von ausgewählten Banken angeboten, z.B. Commerzbank, comdirect....


    Also Obacht mit der ING.

    Verstehe ich nicht so ganz. Es ist eben ein VL-Banksparplan mit allen Vor- und Nachteilen (z.B. keine staatliche Förderung, die bei mir eh nicht greift). Natürlich ist es kein Fondssparplan oder ein Bausparer. Wenn es nur darum geht die VL einzustreichen, ist es doch eine gute Variante. Bei VL-Fonds (von Bausparern mal ganz zu schweigen) hat man doch immer Gebühren soweit ich weiß.

  • Ab 2

    Ab 2022 sollen die Grenzen für die VL Prämien vereinheitlicht und angehoben werden auf 40000 € pro Kopf zu versteuerndes Einkommen.

    Ich schätze mal du meinst 2024?


    Das klingt interessant. Ich hab gerade mal recherchiert und nur herausgefunden, dass die Grenze für die Arbeitnehmersparzulage für Aktienfonds aufgehoben und die maximale Förderung von 80 auf 240€ angehoben werden soll, die zu fördernde Summe also 1200€. Das ist natürlich schon ein großer Anstieg, mit dem sich nun schon eher etwas anfangen ließe. Aber da ist wohl noch nichts durch bzw. das wurde schon wieder gekippt? Hat da jemand eine verlässliche Quelle was denn jetzt Sache ist 2024?

  • Ab [2024] sollen die Grenzen für die VL Prämien vereinheitlicht und angehoben werden

    Das klingt interessant. Ich hab gerade mal recherchiert und nur herausgefunden, dass ...

    ... etwas irgendwann in der Zukunft stattfinden soll.

    Hat da jemand eine verlässliche Quelle, was denn jetzt Sache ist 2024?

    Die hat keiner.


    Ich pflichte Dir bei, das ist eine Geschichte, die gerade für mittlere Einkommen interessant werden könnte, aber es hat keinen großen Sinn, sich darüber zu unterhalten, bevor irgendetwas wirklich spruchreif ist.


    Ich glaube übrigens nicht, daß schon zum 01.01.2024 etwas kommt, das haut zeitlich von der zugehörigen Bürokratie nicht hin.