Karlsruhe Urteil - ist die AA Bonität Deutschlands in Gefahr?

  • =O Ist das Dein Ernst oder willst Du provozieren?

    Da werden ein paar Maßnahmen verschoben bzw. entfallen. Wo soll da das Problem sein?

    Nationaler Notstand geht anders.

    Klar - meine ich das ernst.

    Selbstverständlich möchte ich nicht provozieren


    Deutschland hat auf einmal ein massives Cashflow Problem - ist, meine Meinung nach, Zahlungsunfähig.


    Der Finanzminister möchte keine neue Schulden aufnehmen.


    Es ist ähnlich mit der Situation vor einigen Jahren mit Portugal, Italian, Griechenland und Spanien (sog. PIGS).


    Die waren auch zahlungsunfähig und sind durch einen Rettungsschirm vom EZB und IWF assistiert worden.


    Fakt ist - Deutschland hat eine Staatsschuldenkrise.

  • Elgob


    Sollte die Frage tatsächlich ernst gemeint sein ...


    Bei allem gebotenen Respekt aber den Gedanken halte ich für völlig abwegig. So gut wie alles im Leben ist relativ, daß gilt auch für Bonitäten, Ratings etc. von Staaten. Oder schlicht: Deutschland kann man da (noch jedenfalls) zu den "Einäugigen unter den vielen Blinden" zählen. Oder freundlicher und damit positiv formuliert: Zu den (noch) ersten Adressen.


    Und das sage ich als jemand, der die (wirtschaftliche und damit finanzielle) Entwicklung hierzulande seit vielen Jahren zunehmend kritischer und negativer sieht.


    Einen zusätzlichen Knackpunkt in dem Kontext stellt sicherlich die EU bzw. Eurozone dar samt dem Bruch der ursprünglichen EU-Verträge - Stichwort: Aufgabe bzw. Bruch der Nichtbeistandsklausel des Art. 125 AEUV - sowie die Tatsache, daß über verschiedene Wege (Rettungsschirme, Anleihekäufe in Billionenhöhe, Target2-Salden usw.) eine schier unbegrenzte Zwangs-Gläubigerschaft Deutschlands geschaffen wurde. Zudem fallen die deutschen Stimmrechte in der EZB und die deutsche Haftung signifikant bzw. dramatisch auseinander.


    Fakt ist - Deutschland hat eine Staatsschuldenkrise.

    Das kann man selbst bei extremer Zuspitzung nicht so sehen. Es gibt Länder in der Eurozone, die tatsächlich schon eine massive Staatsschuldenkrise hatten (Beispiel: Griechenland) oder ständig am Rande einer solchen entlang schrammen (Stichwort: Italien - um nur ein Beispiel zu nennen). Davon ist Deutschland (noch jedenfalls) meilenweit entfernt.


    Staatsschuldenkrisen habe ich schon live erlebt (das sieht völlig anders aus).


    Meine Asset-Allocation würde ich - jedenfalls deshalb - in keiner Weise ändern. Eine ganz andere Frage wäre, ob man (als Privatanleger) überhaupt Staatsanleihen im Depot braucht (für meinen Teil würde da der Blick, wenn überhaupt, immer zuerst auf US-Treasuries fallen) - das wäre aber wieder ein ganz anderes Thema.

  • Sovereign


    vielen Dank für deinen respektvollen Umgang mit mir und vielen Dank für deine sehr hilfreiche Antwort.


    Vllt mache ich mir unnötig zu viel Sorgen.


    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende

  • Hallo,


    noch einmal zum Fakt: Das Bundesverfassungsgericht hat untersagt, dass die Ermächtigung zur Schuldenaufnahme wegen Corona zu einer Ermächtigung einer Schuldenaufnahme für (angebliche oder tatsächliche) Klimaschutzmaßnahmen umgedeutet werden kann. Die Staatsverschuldung Deutschlands hat sich mit dem Urteil um exakt Null Euro geändert. Da außerdem verboten wurde, auf diesem Weg Schulden aufzunehmen, hat sich theoretisch die Bonität Deutschlands sogar verbessert.

    Es gibt ein 60 Milliarden Loch im Haushalt.

    Da gibt es drei Varianten der Reaktion: Die Ausgaben, für die das Geld vorgesehen war, nicht zu machen, Steuern zu erhöhen oder bei anderen Haushaltspositionen einzusparen. Alle drei haben zumindest vordergründig keinen Einfluss auf das Rating.


    Gruß Pumphut

  • Da gibt es drei Varianten der Reaktion: Die Ausgaben, für die das Geld vorgesehen war, nicht zu machen, Steuern zu erhöhen oder bei anderen Haushaltspositionen einzusparen. Alle drei haben zumindest vordergründig keinen Einfluss auf das Rating.

    Vielen Dank für die sehr gute fundierte Antwort.


    Ich finde es schade, dass unsere Medien zu viele Panikmache machen.


    Die Bild Zeitung berichtet heute, dass die Regierung unsere Essen teuer machen werden.

  • Zum Glück habe ich Dich um mir die Welt zu erklären.

    Die Bild Zeitung berichtet heute, dass die Regierung unsere Essen teuer machen werden.


    Dann erkläre ich dir hier einmal kurz einen kleinen Teil der Welt: Die "Nachrichten" der Bild sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. Kauf und lies sie nicht!

  • vielen Dank für deinen respektvollen Umgang mit mir und vielen Dank für deine sehr hilfreiche Antwort.

    Gerne geschehen.

    Vllt mache ich mir unnötig zu viel Sorgen.

    Statt "Sorgen" (oder gar Angst) würde ich in dem Kontext die Begrifflichkeit sich "Gedanken" machen bevorzugen. Und sich Gedanken machen (um sein Geld, Geld generell, die eigene Währung, das Finanzsystem usw.) - das sollte man jedenfalls hin und wieder (z. B. bei einer deutlichen Veränderung der privaten Lebensumstände) und/oder aus gegebenem Anlaß (z. B. wegen stark veränderter äußerer Rahmenbedingungen) durchaus.

  • Dann erkläre ich dir hier einmal kurz einen kleinen Teil der Welt: Die "Nachrichten" der Bild sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. Kauf und lies sie nicht!

    Digital sind sie halt auch schnell erreichbar. Wenn man dann schon richtig lesen könnte, wäre das Wort "wieder" aufgefallen. Wer aber Bild mit "unsere Medien" gleichsetzt, ist in der informellen Sackgasse.

  • Eine ganz andere Frage wäre, ob man (als Privatanleger) überhaupt Staatsanleihen im Depot braucht (für meinen Teil würde da der Blick, wenn überhaupt, immer zuerst auf US-Treasuries fallen) - das wäre aber wieder ein ganz anderes Thema.

    Wo doch die USA gerade erst ihr AAA-Ranking verloren haben ...

    Na das werden Sie indirekt auch machen: Einer der Punkte, den Pumphut genannt hat, waren Steuererhöhungen. Und die Regierung wird vermutlich die Mehrwertsteuer für die Gastronomie ab 2024 von 7% auf 19% erhöhen.

    Das wird wohl noch keine 60 Milliarden einbringen. Aber jetzt könnte man ja wieder die Reichensteuer aus der Versenkung holen, oder eine PKW-Maut. Der EuGH jat ja nur die beScheuerte Gegenfinanzierung untersagt.


    Ein Solidaritätszuschlag für die Ukraine wäre per Definition auch keine Steuererhöhung. Immerhin versenken wir da im nächsten Jahr 8 Milliarden aus dem Bundeshaushalt.


    Ansonsten kann man noch an den Bundeszuschüssen zu Gesundheitswesen und Rente sparen. Sollen halt die Versicherten mehr bezahlen.


    Und natürlich kann man auch hinterfragen, ob der Deutsche Staat Chipsfabriken mit Klimaschutzkrediten unterstützen muss.