Krankengeld, Progression, höhere Steuern bezahlen???

  • Wer macht mit bei Petition zum Thema Progression bei Krankengeld? 1

    1. Wähle AFD, deswegen sowiso alles egal! (1) 100%
    2. Bin dabei! (0) 0%
    3. Würde gerne! (0) 0%
    4. Fühl mich heute nicht! (0) 0%

    Sehr geehrtes Forum,

    ich bin sprachlos. Habe ich doch gerade meinen Steuerbescheid mit einer beachtlichen Steuernachzahlung erhalten!

    Bei der Recherche bin ich auf die Erklärung gestossen: Krankengeld (ich war länger krank 2022) unterliegt nicht der Steuerlast, wohl aber der Progression und wird dadurch höher besteuert, als der normale Lohn!

    Nun habe ich also zum Verdienstausfall, der Krankheit und dem ganzen Unbill auch noch mehr Steuern zu bezahlen. Ich finde das ja toll, dass man sich organisiert, aber wo bleibt da der Aufschrei und warum tut da keiner was dagegen?

    Ich bin wirklich sprachlos, die Leute aller Coleur gehen auf die Strasse wegen jedem Sch.., aber bei solchen Hammer Themen ist Schweigen angesagt. Haben wir sie noch alle???

    Ich stimme für eine Petition und zwar deutschlandweit um diesem Sch.. ein Ende zu bereiten.

    Hände hoch, wer macht mit?

  • Hallo,

    Diese Analyse ziehe ich in Zweifel.

    Ich auch.


    Nun löst Steuern zahlen immer eine gewisse Unlust aus. Aber abgesehen davon ist der Progressionsvorbehalt bei steuerfrei ausgezahlten Lohnersatzleistungen z.B. Krankengeld weder neu und aus meiner Sicht auch mit der derzeit herrschenden Steuersystematik gut begründbar.


    Sie bezahlen keine Einkommenssteuer auf Krankengeld. Für die Steuerberechnung Ihres restlichen Arbeitsentgelts wird so getan, als ob Krankengeld auch besteuert würde und zum Arbeitseinkommen addiert. Damit geraten Sie in der Steuerberechnung des Arbeitseinkommens in höhere Prozentzahlen, als wenn Sie kein Krankengeld erhalten hätten. Diese Herangehensweise ist für mich in sich logisch. Selbstverständlich kann man sich andere Steuersysteme vorstellen.


    Ihr Bezug auf eine Partei im Zusammenhang mit langjährigen Regeln ist schon fast lustig.


    Gruß Pumphut

  • Ich auch.

    Danke.


    Ich hätte es so ausdrückt:

    Das Krankengeld selbst wird nicht besteuert, sorgt aber dafür, dass der Steuersatz auf den Rest höher wird.


    Geheimwissen ist das tatsächlich nicht und stand (früher zumindest) direkt als Hinweis auf den Schreiben vom Arbeitsamt bzw. der Agentur für Arbeit.


    Beim Elterngeld habe ebenfalls einen entsprechenden Hinweis gesehen.

  • Diese Analyse ziehe ich in Zweifel.

    ....in Zweifel? Und warum begründet der Sachbearbeiter diesen Sachverhalt genau so in seiner schriftlichen Erklärung auf meine Anfrage hin?

    Also nicht nur "zweifeln", sondern sachlich begründen wäre eine mögliche Reaktion Ihrerseits, so ist es einfach nur klugscheissen!!

  • Ihr Bezug auf eine Partei im Zusammenhang mit langjährigen Regeln ist schon fast lustig

    Man stelle sich vor: Das war auch lustig gemeint. Ihre hochgestochene Formulierung lässt aber vermuten, dass Sie eine Weile gebraucht haben, um dies zu erkennen.

  • Wenn man keine Ahnung hat, hilft lauter zu schreien auch nicht weiter.


    Fändest du es gerecht:


    - Jemand hat 20.000 Euro Einkünfte und zahlt 1.000 Euro Steuern.


    - Sein Nachbar hat 20.000 Euro Einkünfte + 50.000 Euro Krankengeld und zahlt auch nur 1.000 Euro Steuern.


    Die Besteuerung soll laut Gesetz nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erfolgen. Meinst du, dass im vorliegenden Fall beide wirtschaftlich gleich stark sind?

  • ....in Zweifel? Und warum begründet der Sachbearbeiter diesen Sachverhalt genau so in seiner schriftlichen Erklärung auf meine Anfrage hin?

    Also nicht nur "zweifeln", sondern sachlich begründen wäre eine mögliche Reaktion Ihrerseits, so ist es einfach nur klugscheissen!!

    Hm, scheint mir eine Frage an den Sachbearbeiter zu sein, warum bekomme ich die dann gestellt?


    Ich warte einfach, bis die anderen Beiträge auch gelesen wurden. :sleeping:

  • Na ja. Der Kommentar von SMS Janders war kurz (wie üblich) und für einen Laien unverständlich, aber in der Sache richtig.


    Es bringt Dir nichts, wenn Du Deine Wut über Deinen Steuerbescheid hier im Forum ausläßt. Die Leute hier können für die Steuerregeln nichts.


    Pumphut hat Dir die Sache doch gut erklärt: Krankengeld ist steuerfrei, unterliegt aber dem sog. "Progressionsvorbehalt", das heißt: Es wird zur Berechnung des Steuersatzes herangezogen. Wenn Du in einem Jahr neben Lohn auch Krankengeld oder Arbeitslosengeld bekommst, steigt dadurch der Steuersatz auf den Lohn, wodurch Du im Rahmen der Steuererklärung Steuer nachzahlen mußt. Macht keiner gern, ist aber so, hat auch seine Logik.

  • Wenn man keine Ahnung hat, hilft lauter zu schreien auch nicht weiter.

    Oh...war ich zu laut?

    Gerecht? Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit? Gleich stark? Ich erfahre nur, dass ich in einer Zeit der Not und Krankheit nun auch noch steuerlich "bestraft" werde. Wie mir scheint, ist dieses Forum voll von Leuten die Steuern geil finden und "...diese Hernagehensweise logisch" finden.

    Nichts für ungut: Lasst Euch bitte bei Eurem gegenseitigen Balsamierungen nicht stören und ich verpisse mich wieder, denn es ist mir nach den ersten Posts bereits etwas schlecht!!

  • .in Zweifel? Und warum begründet der Sachbearbeiter diesen Sachverhalt genau so in seiner schriftlichen Erklärung auf meine Anfrage hin?

    Bitte mal das Zitat des Sachbearbeiters korrekt posten.

    Es fällt mir schwer zu glauben, dass das so wie im Eingangspost geschrieben wurde, denn


    Krankengeld (ich war länger krank 2022) unterliegt nicht der Steuerlast, wohl aber der Progression und wird dadurch höher besteuert, als der normale Lohn!

    Wie genau soll etwas, dass NICHT der Steuerlast unterliegt höher versteuert werden?


    Wohl eher wurde es falsch verstanden oder hier falsch formuliert.

  • Gerecht? Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit? Gleich stark? Ich erfahre nur, dass ich in einer Zeit der Not und Krankheit nun auch noch steuerlich "bestraft" werde.

    Fändest du es gerecht:


    - Jemand hat 20.000 Euro Einkünfte und zahlt 1.000 Euro Steuern.


    - Sein Nachbar hat 20.000 Euro Einkünfte + 50.000 Euro Krankengeld und zahlt auch nur 1.000 Euro Steuern.

    Autofocus Also findest du das gerecht?

  • Wenn ich mich recht erinnere, ist Krankengeld ein bestimmter Prozentsatz des Nettoeinkommens (ebenso wie Elterngeld), oder? Dann ist eigentlich der Vergleich ja eher:


    - Jemand verdient 5.000 EUR netto und hat auf sein brutto 1.000 EUR Steuern gezahlt.

    - Jetzt wird er krank, bekommt 3.500 EUR netto Krankengeld UND muss 700 EUR Steuern nachzahlen, hat effektiv also nur 2.800 EUR.


    Die Zahlen sind fiktiv, aber ich kann schon verstehen, dass es sich unfair anfühlt, wenn nicht nur das Netto geringer ausfällt, sondern man dann auch noch Steuer nachzahlen muss. Mir ist die steuerliche Logik dahinter klar, subjektiv kann es aber sehr wohl eine deutliche Mehrbelastung sein.


    Denn am Ende ist das Krankengeld eben effektiv doch nicht 70% vom Netto, sondern 70% abzüglich höherer Steuer wegen Progressionsvorbehalt.


    Das muss man wissen und von Anfang an einkalkulieren, damit man nicht von der Nachzahlung kalt erwischt wird (beim Elterngeld ebenso).

  • Du darfst bei der Betrachtung nicht einen einzelnen Monat herausgreifen, sondern musst die Jahreswerte vergleichen.


    Wenn 2 Leute jeweils 60.000 Euro zu versteuerndes Einkommen im Jahr haben und der eine noch 3.500 Euro Krankengeld zusätzlich hat, dann können nicht beide die gleiche Steuerbelastung haben. Mein erstes Beispiel oben stellt die Sache noch mal überspitzt dar, wobei hier die Steuermehrbelastung bezogen auf 50.000 Krankengeld keine 4.000 Euro ausmachen würde.