Hey Saidi, BU für Angestellte im öffentlichen Dienst?

  • Stimmt, die 5 Jahre bzw. 60 Monate sind korrekt. Häufig fällt beides (Verbeamtung auf Lebenszeit / Erfüllung Wartezeit) ungefähr zusammen.

    Im Falle der Lehrkräfte liegt das Auseinanderdriften wohl darin begründet, dass man den Vorbereitungsdienst vor einigen Jahren - ich weiß gar nicht mehr, wann das war - um ein halbes Jahr verkürzt hat.

  • Auch rein mathematisch spricht also einiges für die Absicherung dieses Risikos. :)

    Ich glaube die Berechnung ob sich eine (Berufsunfähigkeits-)Versicherung im Schnitt(!) lohnt haben die Versicherer bereits mit einem Heer von Mathematikern angestellt. Und jene Versicherer, die so kalkuliert haben, dass die Versicherten im Mittel mehr rauskriegen als sie einzahlen sind nicht mehr am Markt...

    Will sagen: Die BUV kann im Einzelfall den Unterschied machen zwischen Ruin und nicht und ist daher sinnvoll, aber zu argumentieren, dass es sich rein finanzmathematisch für den Versicherten lohnen kann ist hanebüchen*.

    *Mission: Alte Begriffe am Leben erhalten

  • Will sagen: Die BUV kann im Einzelfall den Unterschied machen zwischen Ruin und nicht und ist daher sinnvoll, aber zu argumentieren, dass es sich rein finanzmathematisch für den Versicherten lohnen kann ist hanebüchen*.

    Fakt ist doch, für den einzelnen kann es sich durchaus lohnen, für die breite Masse logischerweise nicht. Allerdings wenn man der Einzelne ist, dürfte man mehr als froh sein eine zu haben. Ob man das nun finanzmathematisch oder wie auch immer betrachtet, macht jede wichtige Versicherung, zB Haftpflicht, nur für den einzelnen Sinn. Da ich zum Glück beide noch nicht gebraucht habe, gehöre ich zur breiten Masse und habe nur eingezahlt.

  • Fakt ist doch, für den einzelnen kann es sich durchaus lohnen, für die breite Masse logischerweise nicht. Allerdings wenn man der Einzelne ist, dürfte man mehr als froh sein eine zu haben. Ob man das nun finanzmathematisch oder wie auch immer betrachtet, macht jede wichtige Versicherung, zB Haftpflicht, nur für den einzelnen Sinn. Da ich zum Glück beide noch nicht gebraucht habe, gehöre ich zur breiten Masse und habe nur eingezahlt.

    Klar, aber die Begründung "Mach BU, Du bekommst mehr raus als Du zahlst" finde ich unredlich.

  • Die Frage ist halt immer, welches Risiko man eingeht. Das Risiko als Handwerker mit 60 berufsunfähig zu werden und in die Frührente zu rutschen ist eben ein anderes als mit 35 Jahren, mit kleinem Kind und frischer Hypothek für den Rest des Lebens auszufallen. Oder eben auch an Krebs zu erkranken, 1 Jahr BU und dann sterben. Aussagen wie "jeder Vierte wird BU" bilden das echte Risiko schlecht ab, das ist deutlich differenzierter.

    Und wenn jemand eine Versicherung mit einem Erwartungswert über den Beiträgen verkaufen will, stimmt etwas nicht ;)

  • Klar, aber die Begründung "Mach BU, Du bekommst mehr raus als Du zahlst" finde ich unredlich.

    Wo steht oben bitte diese Aussage??


    Zitat:

    "Wenn nichts passiert, hat er bis 67 insgesamt 39.960 EUR an Beiträgen "zum Fenster hinausgeworfen" (nein, hat er nicht - er war ja 37 Jahre lange versichert)."

    Die Warscheinlichkeiten spreche ich ja klar an. In den meisten Fällen (also in ca. 80% der Fälle bei Akademikern) ist eine BU also rausgeworfenes Geld.

    Dennoch gilt: "Auch rein mathematisch spricht also einiges für die Absicherung dieses Risikos."

    ... weil man leider nicht weiß, auf welcher Seite der Wahrscheinlichkeit man sich selbst einzusortieren hat und weil der Risikoeintritt meistens existenzbedrohend ist. Ein Verständnis der Beträge in den unterschiedlichen Szenarien hilft ggf. dabei, eine informierte bzw. die "richtige" Entscheidung zu treffen. Nicht mehr, nicht weniger. Davon, dass die BU für alle ein superlohnendes "Investment" wäre ist an keiner Stelle die Rede. Das wäre mit Verlaub* auch ziemlicher Blödsinn.


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    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Oh je, da war ich zu schnell. Ich kaufe ein "h" für Wahrscheinlichkeit. :S

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  • Davon inspiriert mal eine kurze Rechnung:

    Nehmen wir an ein 30-Jähriger zahlt für 2.000 EUR monatliche BU Rente mit 3% Leistungsdynamik 90 EUR im Monat.

    Wenn nichts passiert, hat er bis 67 insgesamt 39.960 EUR an Beiträgen [bezahlt].

    Wird er "ab morgen" dauerhaft berufsunfähig, leistet die BU Versicherung über 37 Jahre in Summe eine Maximalleistung von 1,6 Mio. EUR.

    Wird er mit einer durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit von 20% dauerhaft BU, bekommt er über 37 Jahre insgesamt 317.636 EUR.

    Die Behauptung "20% der Berufstätigen werden im Laufe ihres Berufslebens dauerhaft berufsunfähig" geistert schon lang durch die Werbung. Wie oben schon erwähnt, bin ich dieser Frage mal nachgegangen und habe nach aussagekräftigen Statistiken gesucht. Ich als Laie habe aber nichts Vernünftiges gefunden.

    Ihre obige Kalkulation ist etwas verbogen. Aus "20% aller Berufstätigen werden berufsunfähig" machen Sie "20% aller 37jährigen Berufstätigen werden berufsunfähig". Wenn die Summe der Prämien von 37 bis 67 etwa 40 T€ beträgt, kann die BU natürlich nicht jedem fünften 37jährigen 1,6 Millionen € ausbezahlen. Das heißt: Die Berufsunfähigkeit muß sehr viel seltener sein als suggeriert (gemessen in berufsunfähigen Jahren - entweder betrifft sie weniger Personen oder kürzere Zeiträume oder beides).

    Wird er mit einer durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit von 20% für 10 Jahre BU, bekommt er insgesamt 55.027 EUR.

    Bereits nach 1,65 Jahren Berufsunfähigkeit hat er die maximale Beitragssumme von 39.960 EUR an Leistungen erhalten.

    Klar. Und derjenige, der keine Versicherung abgeschlossen hat, somit keine 40 T€ Beitrag bezahlt hat, bekommt keine 55 T€, sondern muß auf die 40 T€, die er hat, noch 15 T€ drauflegen. Das halte ich für überschaubar.

    Um nur ein Jahr BU Rente mit Gespartem zu finanzieren, müsste er den monatlichen BU Beitrag von 90 EUR p.m. über 15,55 Jahre mit einer Rendite von 5% nach Steuern und nach Kosten ansparen.

    Auch rein mathematisch spricht also einiges für die Absicherung dieses Risikos. :)

    Nein.

    Die Versicherung "lohnt" sich, wenn sie zahlt (und man selbst ist berufsunfähig, da kann ich mir etwas Besseres vorstellen), sie "lohnt sich nicht", war "überflüssig", wenn man nicht berufsunfähig wird.

    Das Leben ist kein Rechenexempel.

  • Die Versicherung "lohnt" sich, wenn sie zahlt (und man selbst ist berufsunfähig, da kann ich mir etwas Besseres vorstellen), sie "lohnt sich nicht", war "überflüssig", wenn man nicht berufsunfähig wird.

    Keine Versicherung „lohnt“ sich primär monetär für das Individuum, sonst wär kein Versicherungskonzern profitabel am Markt.

    Es geht um die (mind. psychologische und evtl. finanzielle) Absicherung von existenziellen Lebensrisiken. Im Falle einer BUV geht’s eben um die Gewissheit, im Falle einer Berufsunfähigkeit nicht auf der Straße zu landen.

    Das eingezahlte Kapital ist natürlich weg. Aber viele Versicherte (ohne Leistungsfall) fangen die hoffentlich wenigen Versicherten auf, denen das Schicksal (Unfall, Erkrankung) so übel mitspielt, dass sie berufsunfähig werden…

  • Also ich sehe durchaus Gründe eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Das möchte ich gar nicht in Abrede stellen. Aber nur mal ein Gedanke: Wir leben in einer sozialen Marktwirtschaft, in der zumindest das Existenzminimum abgesichert ist. Niemand muss hier hungern oder frieren, wenn er oder sie berufsunfähig ist. Wenn man das bei der eigenen Risikoabwägung einkalkuliert, dann macht eine Berufsunfähigkeitsversicherung für viele Menschen eventuell weniger Sinn. Ganz besonders spannend wird es für Berufstätige, die zu den Geringverdienern zählen. Würde man da etwa auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung setzen?

    Klar, aber die Begründung "Mach BU, Du bekommst mehr raus als Du zahlst" finde ich unredlich.

    Das hat hier niemand behauptet.

  • Ganz besonders spannend wird es für Berufstätige, die zu den Geringverdienern zählen. Würde man da etwa auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung setzen?

    Da wären wir bei dem grundsätzlichen Problem, Geringverdiener können sehr vieles nicht, neben wichtigen Versicherungen fällt mir da spontan die Altersvorsorge ein und das bei einer mickrigen Rente, die durch den geringen Verdienst vorprogrammiert ist.

  • Da wären wir bei dem grundsätzlichen Problem, Geringverdiener können sehr vieles nicht, neben wichtigen Versicherungen fällt mir da spontan die Altersvorsorge ein und das bei einer mickrigen Rente, die durch den geringen Verdienst vorprogrammiert ist.

    Und wenn ich das richtig sehe, sind das in Deutschland fast 20 Prozent der Berufstätigen. Das ist schon nicht wenig.

  • Aber nur mal ein Gedanke: Wir leben in einer sozialen Marktwirtschaft, in der zumindest das Existenzminimum abgesichert ist. Niemand muss hier hungern oder frieren, wenn er oder sie berufsunfähig ist. Wenn man das bei der eigenen Risikoabwägung einkalkuliert, dann macht eine Berufsunfähigkeitsversicherung für viele Menschen eventuell weniger Sinn.

    Noch ein wichtiger Punkt: welches Leben stellt man sich als berufsunfähiger vor?

    Immerhin reden wir hier von so schweren psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen, dass die reguläre Arbeit nicht mehr möglich ist. Das "normale Leben" ist es dann vermutlich auch nicht mehr

  • Für alle die gerne mit Wahrscheinlichkeiten spielen hier ein Rechner zum BU Risiko vom Deutschen Institut für Altersvorsorge: https://www.wie-ist-mein-bu-risiko.de/#risiko

    Wie alle statistschen Aussagen ist so ein Rechner mit Vorsicht zu genießen. Tendenzen kann man aber erkennen, z.B. wie sich Geschlecht, körperliche Arbeit, Rauchverhalten, Alkoholgenuss oder Übergewicht auswirken. Die oben beispielhaft (und nicht pauschal im Sinn von "20% aller Akademiker werden BU") verwendeten 20% bei einem 30-Jährigen sind also gar nicht so weit her geholt.

    Bilder

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  • Für alle die gerne mit Wahrscheinlichkeiten spielen hier ein Rechner zum BU Risiko vom Deutschen Institut für Altersvorsorge: https://www.wie-ist-mein-bu-risiko.de/#risiko

    Wie alle statistschen Aussagen ist so ein Rechner mit Vorsicht zu genießen. Tendenzen kann man aber erkennen, z.B. wie sich Geschlecht, körperliche Arbeit, Rauchverhalten, Alkoholgenuss oder Übergewicht auswirken. Die oben beispielhaft (und nicht pauschal im Sinn von "20% aller Akademiker werden BU") verwendeten 20% bei einem 30-Jährigen sind also gar nicht so weit her geholt.

    interessant, kein Alkohol erhöht das Risiko :/

  • interessant, kein Alkohol erhöht das Risiko :/

    Das ist ein klassischer Fall von Kausalität durch einen dritten Faktor. Wer hierzulande gar keinen Alkohol trinkt, war in der Regel vorher Alkoholiker und hat entsprechende Schädigungen. Ähnliches gilt auch für den Familienstand. Heirat und Kinder an sich beeinflussen weder das BU-Risiko noch die Lebenserwartung positiv (durchgemachte Nächte und nölende Kinder dürften eher das Gegenteil bewirken). Umgekehrt gilt aber, dass chronisch Kranke sich schwer damit tun, einen Partner zu finden und Kinder zu bekommen.

  • Ich wusste, dass dieser Beitrag für Belebung sorgt. :D

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