ab wann in Rente auch mit Abschlägen

  • Hallo,


    ein Bekannter von mir hat eine höhere Summe geerbt und noch einiges erspartes, aber jedoch keine Frau und keine Kinder, d.h., dass er sein gesamtes Vermögen komplett bis zu seinem Tod aufbrauchen kann, und nicht für einen Erben o.ä. etwas hinterlassen möchte. Er meint, dass er ab sofort es sich leisten kann nicht mehr arbeiten zu gehen. Er würde nun gerne in Rente gehen, auch mit hohen Abschlägen. Ihm wäre es wichtig, dass er sich ganz normal, wie jeder Rentner der mit 65 Jahren oder mit 66 Jahren "richtig" in Rente geht, über die Rente Krankenversichert ist. Er ist grade 50 Jahre alt geworden, also Jahrgang 1973, zahlt seit genau 35 Jahren ohne einen Tag Unterbrechung in die Rentenkasse ein, war nie länger als 6 Wochen krank, er hat am 01.08.1988 seine Ausbildung angefangen und arbeitet bis heute in dem gleichen Unternehmen.

    Kann man schon 17 Jahre vor eigentlichem Rentenbeginn, auch mit hohen Abschlägen, in Rente gehen? Denn ganz ohne Rente und dann noch zusätzlich sich selbst Krankenversichern zu müssen, dies würde wohl dann doch nicht reichen...


    Danke und Grüße

    Chris

  • Er kann meines Wissens mit einem Abzug von 14% mit 62 in Rente gehen,

    Siehe auch https://www.finanztip.de/geset…rsicherung/rente-mit-63/#


    Auch wenn er das Vermögen gerne aufbrauchen möchte ( es sei ihm gegönnt!) sollte er im Rahmen eines Testaments insbesondere wenn es keine Erben gibt das geg. Rest Vermögen einer gemeinnützigen Organisation überschreiben, es wäre schade wenn die Banken dass auf toten Konten einfach Jahrzehnte verwahrt.

  • Hallo Chris123456,

    Kann man schon 17 Jahre vor eigentlichem Rentenbeginn, auch mit hohen Abschlägen, in Rente gehen? Denn ganz ohne Rente und dann noch zusätzlich sich selbst Krankenversichern zu müssen, dies würde wohl dann doch nicht reichen...

    Kann man nicht, oder nur wenn man erwerbsunfähig ist, sollte man nicht provozieren. Wenn das Vermögen nicht vollständig zum Lebensunterhalt reicht, sollte man ggf. über einen Teilzeitjob nachdenken. Damit ist dann gleich die Frage Krankenversicherung mit geklärt.


    Gruß Pumphut

  • Naja, man könnte den Job aufgeben, komplett vom Ersparten leben und davon auch die KV-Beiträge selbst vollständig zahlen, ggf. die Rente versuchen aufzustocken und/oder dann frühestmöglich eine Rente der GRV beantragen, was aber auf sehr viel geringere Altersrente rauslaufen dürfte und ziemlich hohe Summen erfordern würde: Erstens für den langen Zeitraum ohne Job und zweitens für die dauerhafte Aufstockung der späteren Rente…

  • Altersrente kann man nach 35 Beitragsjahren mit 63 beantragen, der Abschlag beträgt dann 14,4%. Vorher kann man vom Ersparten leben, allerdings sind dann Beiträge zur Krankenkasse notwendig, hier werden auch Beiträge auf Geldanlagen fällig, Zinsen oder andere Gewinne. Sollten noch keine 35 Jahre Beiträge in die Rentenversicherung gezahlt worden sein, kann man auch freiwillige Beiträge leisten. Heißt es muss schon ein hohes Guthaben vorhanden sein.

  • Ein Bekannter von mir hat eine höhere Summe geerbt und noch einiges Erspartes, aber jedoch keine Frau und keine Kinder, das heißt, dass er sein gesamtes Vermögen komplett bis zu seinem Tod aufbrauchen kann, und nicht für einen Erben o.ä. etwas hinterlassen möchte. Er meint, dass er ab sofort es sich leisten kann, nicht mehr arbeiten zu gehen. Er würde nun gerne in Rente gehen, auch mit hohen Abschlägen.

    Dein Bekannter kann zwar möglicherweise vorzeitig in Rente gehen. Es ist im allgemeinen ratsam, diese Option zu ziehen, wenn man kann. Das lohnt sich aber vor allem deswegen, weil die Abschläge, die man ihm dafür berechnet, finanzmathematisch zu niedrig sind und nicht etwa "hoch", wie es häufig fälschlich heißt.

    Ihm wäre es wichtig, dass er sich ganz normal, wie jeder Rentner der mit 65 Jahren oder mit 66 Jahren "richtig" in Rente geht, über die Rente krankenversichert ist. Er ist grade 50 Jahre alt geworden, also Jahrgang 1973, zahlt seit genau 35 Jahren ohne einen Tag Unterbrechung in die Rentenkasse ein, war nie länger als 6 Wochen krank, er hat am 01.08.1988 seine Ausbildung angefangen und arbeitet bis heute in dem gleichen Unternehmen.


    Kann man schon 17 Jahre vor eigentlichem Rentenbeginn, auch mit hohen Abschlägen, in Rente gehen?

    Er wird mit 50 Jahren noch keine Leistungen als Altersrentner aus der gesetzlichen Rentenversicherung bekommen.


    Es gibt Leute, die nach einer Erbschaft, nach einem Lottogewinn oder auch vom eigenen Ersparten in relativ jungen Jahren aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Gerade gestern habe ich hier von einem solchen Fall gelesen.


    Über eine so lange Zeit will das aber gut geplant sein, dazu reicht ein Forenposting nicht aus. Die gesetzliche Rente kann man maximal bis zum 63. Lebensjahr vorziehen. Das bleibt auch erstmal so, solange die Rente mit 67 steht. Die Rentenversicherung zieht einem dafür einen recht niedrigen Abschlag von nur 0,3% pro Monat vorzeitige Inanspruchnahme ab. Das ist für den Rentner ein tolles Geschäft, rein finanzmathematisch gesehen müßte der Abschlag etwa doppelt so hoch sein. Weil das so ein tolles Geschäft für die Leute ist, nehmen sehr viel mehr Menschen die Rente mit 63 in Anspruch, als erwartet. Der Staat, der in der Mathematik allgemein keine Leuchte, hat sich da schlichtweg verkalkuliert.


    Das ist für Deinen Bekannten aber noch weit hin.


    Deine Frage sprengt hier bei weitem den Rahmen. Es gibt aber reichlich Webseiten zum Thema, ganz ausführlich etwa der-privatier.com oder frugalisten.de oder die obengenannte freiheitsmaschine.com .


    Wenn man mit 50 Privatier werden will, geht das prinzipiell so: Erst schaut man, was man vom Arbeitgeber oder vom Arbeitsamt bekommt, etwa eine Abfindung, danach möglicherweise 1 Jahr Arbeitslosengeld, das man ggf. in Anspruch nehmen kann oder nicht. Als Arbeitsloser wäre man als GKV-Versicherter pflichtversichert. Wenn das ALG1 ausläuft, lebt man vom eigenen Vermögen, ist in der GKV dann freiwillig versichert (Mindestbeitrag, Beiträge auf Kapitalerträge). Ein pfiffiger Kniff ist ein Midijob (nicht Minijob), mit dem man mit wenigen Arbeitsstunden beispielsweise 600 € netto verdient. Mit einem solchen Job ist man sozialversichert, was gerade bei der Krankenversicherung erheblich Geld spart. Bei den frugalisten.de ist einer, der das macht und beschreibt, wie das geht.


    Die Rente beantragt man frühestmöglich (aus heutiger Sicht mit 63), was bedeutet, daß man ab dann weniger Geld für den Lebensunterhalt aus dem eigenen Vermögen entnehmen muß und bei Einhaltung der Bedingungen (was bei Deinem Bekannten der Fall sein dürfte) pflichtversichert in der GKV ist, was aus heutiger Sicht heißt: Beiträge nur auf die Rente, Kapitalerträge beitragsfrei.


    Es gibt viele Webseiten zu Entsparstrategien und auch viele Bücher zum Thema, etwa Martin Weber et al "Die genial einfache Vermögensstrategie". Da steht viel zum Sparen drin, aber auch halt etwas zum Entsparen, ein Aspekt, der in vielen anderen Büchern fehlt.


    Wer genug gespart hat, könnte mit einer jährlichen Entnahme von 3% bis 4% seinem Vermögen so wenig entnehmen, daß das Vermögen niemals zu Ende geht. Das will Dein Bekannter nicht, der will sein Vermögen verbrauchen. Dafür kann er dann mehr entnehmen. Es gibt mehrere Methoden, wie das gelingt, ohne daß er in hohem Alter ohne Geld dasteht.


    Viel über Entsparstrategien steht bei Georg auf https://www.finanzen-erklaert.de , wenngleich er das sehr wissenschaftlich angeht, was die Texte nicht immer leicht lesbar macht.


    Viel zu bedenken, wenn man ab 50 Privatier werden will. :) Aber das ist ja auch ein großer Schritt.

  • Viel zu bedenken, wenn man ab 50 Privatier werden will. :) Aber das ist ja auch ein großer Schritt.

    Am spannendsten fände ich (für mich) die Frage, was macht man mit seiner Zeit? Welchen Sinn gibt man ihr? Die Antworten könnten ja zum Befund führen, dass man dafür mehr Geld einsetzen will bzw. muss als nur aufs Rentenalter zu 'warten'.

    Interessante Aussichten ...

  • Hallo.


    Altersrente beginnt (Stand heute) nicht vor 63 (mit GdB50+ mit 62). Könnte etwas später werden, wenn der Gesetzgeber am Gesetz dreht.


    Auf Midijob wechseln oder einfach Arbeitszeit reduzieren wäre ein Plan, wenn man das Arbeiten nur noch bedingt nötig hat.


    Altersteilzeit, Vorruhestand oder Wertguthabenvereinbarung wird nicht überall angeboten, teilweise aber schon und damit kann man sich das Leben auch leichter machen.