Nur am Rande aber in dem Kontext ("Einzelaktien vs ETF")
Wenn ich breit diversifiziere in der Welt investiert bin ist es besser als in Einzelaktien investiert zu sein.
Generell und rein theoretisch ist da wohl erstmal nix gegen einzuwenden.
Dazu kommt noch: Für meinen Teil beispielsweise bin ich ein Freund (präziser begeisterter Anhänger) des Gedankens einer Diversifikation (die Anlageklassen generell betreffend aber auch bis runter zur untersten Ebene; selbst bei Geld beispielsweise verstanden als reine Liquidität unterscheide ich noch zwischen Giral- und Bargeld, zwischen Euro und anderen Währungen und schließlich zwischen staatlichem Geld und ultimativem Urgeld also Gold als eine Art "Geldversicherung").
Dennoch tue ich mich mit Aussagen (Tenor "immer besser") in dieser Pauschalität und Allgemeinverbindlichkeit etwas schwer (s. o.).
Mir sind nämlich diverse Leute bekannt, die statt wie meine Wenigkeit stets auf Diversifikation viel mehr oder sogar nur auf Konzentration gesetzt haben - und auch damit (hoch) erfolgreich waren. Sei es nun bei einzelnen Anlageklassen und/oder innerhalb dieser einzelnen Anlageklassen dann auch noch auf eine Konzentration auf (ganz) wenige einzelne Werte, Projekte oder Objekte (Aktien, Immobilien, Sachanlagen). Diese haben sie dann aber mit viel Sorgfalt ausgewählt, kontinuierlich beobachtet, sich darum gekümmert, betreut usw. Das gilt auch für den eher "exotischen" Bereich wie bestimmte Sachwerte (i. S. v. Tangible Assets). Da kann spezielles Sachwissen gerade bei solchen Sachwerten (Kunst, Oldtimer, Uhren usw.). ein bedeutsamer Vorteil sein.
Nicht ausgeschlossen (aus meiner Sicht eher sehr wahrscheinlich) erhöht dies aber die Fragilität der finanziellen Gesamtkonstruktion (und damit auch der persönlichen finanziellen Gesamtsituation). Aber vermutlich ebenso signifikant auch die Chancen. Logisch: Höhere Chancen gehen in aller Regel mit höheren Risiken einher. Teilweise kann man diese Risiken aber selbst reduzieren und die Chancen erhöhen (Sachverstand, Sachwissen, Bereitschaft zur Beschäftigung, Betreuung der Anlage, einer Sammlung usw.).
Sicherlich auch eine Frage der objektiven und subjektiven Risikotragfähigkeit. Und noch bedeutsamer vermutlich: Die Bereitschaft eigene (Lebens- bzw. Arbeits)Zeit einzubringen. Oder es eher ganz einfach und bequem nebenher laufen zu lassen (mittels weniger ETFs beispielsweise).
Wie schon an anderer Stelle gesagt: Jeder Jeck ist da anders. Und die "Jecken" sollten sich - meines Erachtens - untereinander nicht "verteufeln". Habe ich nämlich schon einige Male in persönlichen Gesprächen erlebt, wenn etwa überzeugte "passive Anleger" auf "aktive Anleger" getroffen sind, überzeugte Kommer-Jünger (unter dem Verweis seines Buches "Kaufen oder Mieten") auf überzeugte "Eigenheimer", überzeugte "Goldbugs" auf überzeugte "Goldverweigerer", überzeugte Anhänger von "Leverage-Effekten" auf überzeugte Anhänger des "Spekulierens auf Kredit sozusagen streng verboten" usw.
Zudem: Am Ende zählen ohnehin nur die generierten Ergebnisse (mit welcher Vorgehensweise die dann auch immer erzielt wurden).
Nur meine ganz bescheidene persönliche Meinung.