Einzelaktien vs. ETF

  • Hier ein interessantes Interview mit Andreas Beck, in dem am Ende auch die Frage des Fadens behandelt wird:

    https://www.youtube.com/watch?v=IMgfgAbhm2k

    Man kann Interviews mit Andreas Beck immer mal ansehen, wenn man gerade die Zeit hat. Mit einer Aussage wie "Irgendwo am Ende des Interviews wird aus die Frage dieses Fadens (welche denn?) behandelt" kann ich allerdings nichts Sinnvolles anfangen. Ein zusammenfassender Satz, welche Frage da gemeint ist und was Beck dazu sagt, wäre sicher nicht verkehrt.

  • Clickbait.

    "Schau mal an, irgendwas in diesem Video finde ich interessant!" - und dann ist das Video 40 Minuten lang. Ohne Hinweis, was dort zu erwarten ist, nehme ich mir üblicherweise diese Zeit nicht.

  • Clickbait.

    "Schau mal an, irgendwas in diesem Video finde ich interessant!" - und dann ist das Video 40 Minuten lang. Ohne Hinweis, was dort zu erwarten ist, nehme ich mir üblicherweise diese Zeit nicht.

    Ich glaube, es ist für die meisten hier irrelevant, ob Du das Video sehen wirst, Achim Weiss. Aber es ist sehr lieb von Dir, dass Du es hier erläuterst. Dankeschön!

  • Ein weiterer Effekt bei "Einzelaktien vs. ETF" ist die Verfügbarkeit über Aktien-Stimmrechte.

    Wenn ich richtig informiert bin, dann liegen die Stimmrechte für Aktien, die in ETFs stecken bei demjenigen, der den ETF auflegt. D.h. durch die Investition in ETFs gibt man anderen Geld, mit dem sie dann mehr Macht über die Firmen bekommen, welche die Aktien herausgegeben haben. Da zur Zeit ein starker Trend in Richtung ETFs geht, vermute ich mal, dass der Anteil an Aktien, die in ETFs stecken steigen wird und damit auch dieser Effekt(?)

  • Ein weiterer Effekt bei "Einzelaktien vs. ETF" ist die Verfügbarkeit über Aktien-Stimmrechte.

    Wenn ich richtig informiert bin, dann liegen die Stimmrechte für Aktien, die in ETFs stecken bei demjenigen, der den ETF auflegt. D.h. durch die Investition in ETFs gibt man anderen Geld, mit dem sie dann mehr Macht über die Firmen bekommen, welche die Aktien herausgegeben haben. Da zur Zeit ein starker Trend in Richtung ETFs geht, vermute ich mal, dass der Anteil an Aktien, die in ETFs stecken steigen wird und damit auch dieser Effekt(?)

    Ja, ich hatte vor einer Weile mal einen längeren Artikel darüber gelesen, dass die Fondsherausber immer mehr Macht und Einfluss gewinnen, weil sie dank ETF-Aktien immer größere Stimmanteile haben.

  • Das stimmt wohl. So Unternehmen wie Blackrock oder Vanguard haben wohl nennenswerte Anteile von den meisten Aktiengesellschaften weltweit. In der Praxis stelle ich es mir aber schwierig vor, dass die nun ihre Vertreter (müssten ja eine ganze Menge sein) zu den ganzen VV schicken, um die globale Wirtschaft nach ihrem Gutdünken zu lenken...

    Außerdem, eine negative Entscheidung bei einem bestimmten Unternehmen hat aufgrund der Konkurrenzsituation wiederum positive Auswirkungen auf andere Unternehmen (und umgekehrt). Wenn ich nun an nahezu allen Unternehmen beteiligt bin, könnte ich zu der Entscheidung kommen, mich am besten nirgendswo einzumischen...

  • Ja, ich hatte vor einer Weile mal einen längeren Artikel darüber gelesen, dass die Fondsherausber immer mehr Macht und Einfluss gewinnen, weil sie dank ETF-Aktien immer größere Stimmanteile haben.

    Wurde in dem Artikel auch diskutiert, ob das nicht nur unmittelbar über das Aktienstimmrecht die Aktien von den Firmen betrifft, die im ETF stecken, sondern ggf. sogar Unternehmen, deren Aktien noch nicht im ETF stecken? Dass vielleicht in naher Zukunft ein Druck vorhanden sein könnte, in ETFs aufgenommen zu werden, weil "keiner" mehr Einzelaktien kauft?

    Und gibt's - anders herum betrachtet - auch zusätzlich weitere Einflussmöglichkeit für den Fondherausgeber durch die Möglichkeit einzelne Aktien aus dem ETF herauszunehmen?

  • Das stimmt wohl. So Unternehmen wie Blackrock oder Vanguard haben wohl nennenswerte Anteile von den meisten Aktiengesellschaften weltweit. In der Praxis stelle ich es mir aber schwierig vor, dass die nun ihre Vertreter (müssten ja eine ganze Menge sein) zu den ganzen VV schicken, um die globale Wirtschaft nach ihrem Gutdünken zu lenken...

    Da liesse sich wohl sehr viel vor einen VV und ohne dass man bei einer VV körperlich anwesend ist arangieren.

    Außerdem, eine negative Entscheidung bei einem bestimmten Unternehmen hat aufgrund der Konkurrenzsituation wiederum positive Auswirkungen auf andere Unternehmen (und umgekehrt). Wenn ich nun an nahezu allen Unternehmen beteiligt bin, könnte ich zu der Entscheidung kommen, mich am besten nirgendswo einzumischen...

    Das kann aber auch ganz selektiv verlaufen. Ein Fondherausgeber könnte mehrere Unternehmen in verschiedene Regionen und Ländern aus demselben Marktsegment in seinem Portfolio haben. Und er kann dann vielleicht bei dem einen den Daumen hoch und bei dem anderen den Daumen runter machen - was immer die Motivation für seine Entscheidung ist. Dem gesunden Wettbewerb kann so eine Macht auch entgegen wirken.

  • Das stimmt wohl. So Unternehmen wie Blackrock oder Vanguard haben wohl nennenswerte Anteile von den meisten Aktiengesellschaften weltweit. In der Praxis stelle ich es mir aber schwierig vor, dass die nun ihre Vertreter (müssten ja eine ganze Menge sein) zu den ganzen VV schicken, um die globale Wirtschaft nach ihrem Gutdünken zu lenken...

    Hier sind einige Artikel zu dem Thema (sie geben nicht zwingend meine Meinung wieder, ich habe auch nicht alle gelesen, sondern nur gegoogelt und verlinkt):

    Indexfonds: Was hinter Blackrocks Stimmrechts-Revolution steckt - WiWo

    Indexfonds haben zu viel Stimmrecht
    Die Kritik an Indexfonds hat sich als weitgehend substanzlos erwiesen - bis jetzt
    www.morningstar.de
    Blackrock: Der mächtigste Investor
    Das amerikanische Finanzunternehmen Blackrock ist die einflussreichste Fondsgesellschaft der Welt. Allerdings ist auch ihre Macht nur geliehen.
    m.faz.net
  • Dem gesunden Wettbewerb kann so eine Macht auch entgegen wirken.

    Da viele Anleger durch den gesunden Wettbewerb bei einem Neobroker gelandet sind und dort die Karten für eine Haupversammlung Geld kosten wird sich Preissensitive Kleinanleger aber kaum dazu hinreißen lassen diese Investition zu tätigen und seine Zeit und sein Geld für den Besuch einer Hauptversammlung zu investieren.

  • Ich bin mir nicht ganz sicher, um was es in den letzten Beiträgen gehen soll. Einige Gedanken:

    Die Selektion des Kauf ist Standard bei klassischen Fonds und Portfoliomanagern. Diese suchen ja die Investitionsojekte aktiv aus und reden auch mit den Managern. Kann man im deutschsprachigen Raum gut bei Flossbach oder Fischer sehen und über youtube nachhören.

    Bei klassischen ETF läuft es i.d.R: über Indizes, da müsste man primär prüfen, ob die Indexanbieter eigene Interessen haben. I.d.R. nicht. Gilt nicht bei sog. aktiven ETF sowie bedingt bei kundenspezifischen Indizes.

    ETF-Herausgeber nehmen natürlich Einfluss, s. die bekannten Briefe von Larry Fink an die CEO. Beim konkreten Abstimmverhalten bedienen sich die Firmen üblicherweise Stimmrechtsberatern, die anhand von Kriterien empfehlen, wie mit den Vorschlägen des Managements umgegangen wird. Interessanterweise gibt es dabei Ansätze, dass die Investoren in die ETF über interne Mechanismen in diese Entscheidungsfindung einbezogen werden. Hatten wir hier schon mal vor längerer Zeit, Kenne den aktuellen Stand nicht, hier ein etwas älterer Brief dazu, auch von Larry. https://www.blackrock.com/de/privatanleg…assthrough=true Sorry, hat sich mit Beitrag #71 gekreuzt.

  • Unternehmen wie Blackrock oder Vanguard haben wohl nennenswerte Anteile von den meisten Aktiengesellschaft weltweit. In der Praxis stelle ich es mir aber schwierig vor, dass die nun ihre Vertreter (müssten ja eine ganze Menge sein) zu den ganzen [Hauptversammlungen] schicken, um die globale Wirtschaft nach ihrem Gutdünken zu lenken.

    Die Investmentgesellschaften schicken in der Tat ihre Vertreter zu den Hauptversammlungen zumindest der großen Aktiengesellschaften und wirken dort sehr wohl auf die Vorstände ein mit dem Ziel, den Ertrag der jeweiligen Aktiengesellschaft zu verbessern. Sie machen also so ziemlich genau das, was Ankeraktionäre sonst auch machen.

    In dem Artikel der WiWo steht, daß das manchen Aktionären nicht recht ist. Manchen Kleinaktionären legen die Investmentgesellschaften zu wenig Augenmerk auf soziale und Umweltthemen. Manchen rechten Aktionären in den USA (genannt wurde Texas) hingegen legen die Investmentgesellschaften hingegen zu viel Wert auf soziale und Umweltthemen. Egal, wie man zu diesen Themen steht, es dürfte kaum möglich sein, daß man diese beiden Wünsche unter einen Hut bekommt.

    Es ist eine Illusion, daß jeder Aktionär Einfluß auf die Geschäftspolitik von beispielsweise Microsoft nehmen könnte. Ich mag an dieser Firma zu einem Zehnmilliardstel beteiligt sein, infolgedessen wöge meine Stimme als Aktionär auch ein Zehnmilliardstel. Ich bräuchte ziemlich viele Kleinaktionäre gleichen Sinnes an meiner Seite, um meine Vorstellungen wirksam in die Geschäftspolitik von Microsoft einbringen zu können. Ich gehe davon aus, daß ich das nicht schaffe, daher spare ich mir die Reise zur Hauptversammlung.

  • ... daher spare ich mir die Reise zur Hauptversammlung [von Microsoft].

    Früher gab's da lekker Essen.

    Früher<tm> konnte man die Kosten für den Besuch der Hauptversammlung als Werbungskosten von der Steuer absetzen. Das ist für Deutsche bekanntlich immer ein schlagendes Argument, das sie den Geldbeutel weit öffnen läßt, unberücksichtigend die Tatsache, daß man 100% der Kosten zahlt, von der Steuer aber günstigstenfalls die Hälfte davon zurückbekommt.

    Ich bin früher<tm> auch schon bei Hauptversammlungen gewesen, habe die Lobesreden und die teils unqualifizierten Fragen von Kleinaktionären über mich ergehen lassen und hinterher die Bewirtung. Aber in Seattle (oder wo immer Microsoft seine Hauptversammlung abhält) war ich noch nicht. Auch das Orakel von Omaha habe ich noch nicht besucht, wenngleich die Veranstaltung immer ein besonderes Happening sein soll.

  • Früher<tm> konnte man die Kosten für den Besuch der Hauptversammlung als Werbungskosten von der Steuer absetzen. Das ist für Deutsche bekanntlich immer ein schlagendes Argument, das sie den Geldbeutel weit öffnen läßt, unberücksichtigend die Tatsache, daß man 100% der Kosten zahlt, von der Steuer aber günstigstenfalls die Hälfte davon zurückbekommt.

    Ich bin früher<tm> auch schon bei Hauptversammlungen gewesen, habe die Lobesreden und die teils unqualifizierten Fragen von Kleinaktionären über mich ergehen lassen und hinterher die Bewirtung. Aber in Seattle (oder wo immer Microsoft seine Hauptversammlung abhält) war ich noch nicht. Auch das Orakel von Omaha habe ich noch nicht besucht, wenngleich die Veranstaltung immer ein besonderes Happening sein soll.

    <3 für "früher<tm>" ^^

  • Moin, bin neu hier und erstmal ein gruß in die runde.

    beschäftige mich seit 2,5 jahren mit börse und lese immer mal bücher zu strategien usw.

    die frage finde ich dahingehend interessant, dass ich gerade ein buch lese, das sich mit dem thema der auswahl, besser mit einer matrix dafür, befasst.

    es heisst "high returns from low risk" und beschreibt das phänomen, dass "langweilige" aktien mit niedriger volatitlität die sog. (potentiellen) tenbagger um den faktor 17 schlagen (nagelt mich jetzt nicht auf den zeitraum fest, der steht im buch)

    natürlich empirisch ermittelt mit unmengen aktien und über ewigen zeitraum.

    niedrige volatilität sichert in krisen ab und es gibt noch zwei klare kriterein nach denen aktien ausgewählt werden sollen:

    1. volatilität niedrig

    2. trend langfristig positiv (ist schon sooo gut gelaufen, zählt also nicht)

    3. gutes "income" des betriebes

    (nur grob, bin noch nicht ganz durch mit dem buch/ rückfragen gerne)

    das WÄRE ein modell, wenn man in aktien gehen will und eine strategie sucht und sich nicht von hypes und foren oder gar vom aktionär pushen lassen will. (und fehlende strategie hat michh ordentlich performance gekostet)

    zu ETF kurz:

    da finde ich das buch von sinan krieger gut: die besten etf strategien. ist auch recht neu und bildet 17 strategien ab mit zugehörigen WKN sogar, je nach anlegrtyp von safe bis risky usw.

    freue mich auf einen regen austausch

    gruß vom inder

  • Ich bin früher<tm> auch schon bei Hauptversammlungen gewesen, habe die Lobesreden und die teils unqualifizierten Fragen von Kleinaktionären über mich ergehen lassen und hinterher die Bewirtung.

    Hmm... ich habe ähnliches erlebt, dies- wie jenseits des Großen Teichs. Relevante Informationen gab's nicht; was hinter verschlossenen Türe lief, wurde der 'Öffentlichkeit' vorenthalten... was angesichts der relativ hohen Deppendichte, vor wie auch hinter dem Podium, mMn auch gut war. Für viele der Kleinaktionäre, besonders in Deutschland, hatte, so zumindes mein Eindruck, der Besuch einer HV einen ähnlichen Stellenwert, wie irgendwas zwischen dem eines Besuchs einer Theaterveranstaltung und dem einer Bambi-Verleihung.