Sparanfang bei 0

  • Hallo zusammen,


    Angaben zum Sparer:

    33 Jahre

    verheiratet (Scheidung ausstehend)

    keine Kinder

    Berufliche Situation gesichert


    Derzeitiger Verdienst:

    3725€ Netto p.M. + 275 € Gewinn aus vermieteter ETW

    Ab Juni 2024 ca. 4080€ Netto p.M.

    Fixkosten: ca 2000€ p.M.

    Var. Kosten: ca. 1000€ p.M.


    Ziel:

    Sicherheitspuffer aufbauen, Vorsorge für das Alter und Kapital für Eigentum aufbauen


    Allgemeines zur Situation:


    - Aktuell lediglich 3.000 € als Puffer gespart

    - Hintergrund ist persönlicher Schicksalsschlag auf den ich bei Bedarf eingehen kann, ich habe mein Gehalt bisher also nicht verlebt

    - Eigentümer einer vermieteten ETW. Restschuld aktuell 150.000 € / möglicher Verkaufspreis laut Makler 280.000 - 320.000 € (VK vor 2027 nicht möglich)

    - Fixkosten sinken zu spätestens September um ca. 750 €



    Wie soll es weitergehen?


    Ich bin aktuell leider ein wenig überfordert womit ich anfangen soll. Zum einen benötige ich dringend einen finanziellen Puffer, möchte fürs Alter vorsorgen (ETF) und auch in ein paar Jahren mit meiner Freundin ein Eigenheim kaufen. Was suche ich hier also konkret?


    Die oben stehende Tabelle gibt recht genau wieder was ich dieses Jahr an Einnahmen und festen Ausgaben erwarte (Ausgabenseitig kann natürlich immer mal etwas "dazukommen"). Des Weiteren habe ich noch einen offenen KFW Kredit (aktuell 5.700€). Meine Frage lautet also, wie würdet ihr vorgehen? Erstmal nur puffern, oder bereits mit bspw. 200€ schon einmal die Altersvorsorge mit einem MSCI World starten usw.?


    Bzgl. Altersvorsorge muss ich noch erwähnen, dass mein neuer Arbeitgeber Jährlich 2.900 € in eine bAv einzahlt die mit gesicherten 3,25% verzinst wird. Was meinen Wunsch einer eigenen großen Wohnung oder Haus angeht bin ich bereit wenn es soweit ist mein aktuelles Eigentum zu verkaufen.


    Im Großen und Ganzen denke ich, dass meine Voraussetzungen (Gehalt, ETW) nicht schlecht sind, mir fehlt aktuell nur der Plan was genau jetzt das richtige Vorgehen ist.

  • Hallo.


    Einen "kleinen" Sparplan zu starten ist doch keine Raketenwissenschaft, das lässt sich doch recht leicht bewerkstelligen. Parallel dazu kann man auch einen Sparplan auf das Tagesgeldkonto einrichten. Die Gewichtung kannst Du frei gestalten.

  • verheiratet (Scheidung ausstehend)

    Ist da schon alles geregelt? Musst du Unterhalt zahlen oder einen Zugewinnausgleich (oder bekommst was)?


    Ganz klassisch wird ein Puffer/Notgroschen von 2-6 Nettogehältern (je nach Lebenssituation und subjektivem Sicherheitsbedürfnis) empfohlen? Hast du schon ein Tagesgeldkonto? Dann würde ich erstmal damit anfangen, den Notgroschen aufzubauen. In der Zwischenzeit kannst du in Ruhe einen Plan für Altersvorsorge/ETF-Depot entwickeln.

  • Du schreibst du möchtest Sicherheitspuffer aufbauen, Vorsorge für das Alter und Kapital für Eigentum aufbauen und hast aktuell kaum Rücklagen. Ich würde daher erstmal nur auf ein (gut verzinstes) Tagesgeld sparen und nichts mit ETFs oder so machen.

    Aktuell hast du wohl sehr wenig Rücklagen (Notgroschen, evtl. Reparaturen an ETW etc.) und dein Wunsch nach einer selbstbewohnten Immobilie spricht meiner Meinung nach auch für langweiliges Sparen auf ein Tagesgeldkonto ;)

    Die Immobilie kannst du dann ja auch als Altersvorsorge sehen, ETFs zusätzlich brauchst du da nicht unbedingt.

  • Du hast da 2 gegensätzliche Ziele, Immobilie und Altersvorsorge, ja auch eine Immobilie ist eine Art Altersvorsorge. Allerdings kostet auch die eigene Immobilie, auch hier werden, neben der Kreditablösung, Rücklagen für Instandhaltung und regelmäßige Kosten gebraucht. Ich würde mir erst einmal einen genauen Zeitplan machen, sollte die Immobilie Vorrang haben muss auch erst einmal ein gewisses Eigenkapital aufgebaut werden, da spielt die ungefähre Zeit bis zum Kauf die größte Rolle. Unter 10 besser 15 Jahren sollten sichere aber weniger ertragreiche Anlagen gewählt werden. Bei mehr Zeit kann man auch auf weltweite ETFs zurückgreifen. Wenn die Altersvorsorge wichtiger ist, sollte ein einfacher ETF Sparplan die einfachste Lösung sein. Wenn du dir über alles im Klaren bist wäre das Wichtigste anzufangen.

  • Die Immobilie kannst du dann ja auch als Altersvorsorge sehen, ETFs zusätzlich brauchst du da nicht unbedingt.

    Da muss ich unbedingt widersprechen. Für die allermeisten - nämlich diejenigen, die im Alter in ihrer Immobilie wohnen bleiben wollen - muss es heißen Altersvorsorge und Immobilie. Mietfrei wohnen klingt toll, kostenfrei ist das aber noch lange nicht. Und gerade bei einer älteren Immobilie ist immer was. Fassade, Fenster, Heizung, Dach,...alles hat eine begrenzte Lebensdauer. Manches davon kann man ignorieren und das Haus endgültig abwohnen, aber wenn die Heizung stirbt, muss man investieren. Rechnet man da ehrlich, kommen da 150-200€ pro Monat für eine Immobilie mit 30-40 Jahren zusammen. Dazu ist die erhoffte Mietersparnis meistens gar nicht so groß, da die Immobilie nach dem Auszug der Kinder größer ist als nötig. Dafür bindet man eine Menge Kapital, das andernfalls Rendite erwirtschaften könnte.


    Was konkret den TE anbelangt, würde ich die Immobilie erst einmal aus der Planung rauslassen. Zum einen ist die Lebenssituation mitten in der Scheidung vollkommen unklar. Wer weiß, welche familiären Verhältnisse in 5 Jahren sein werden, an welchen Orten und ob dann das Thema Immobilie noch ist. Zum anderen ist kurzfristig auch keine relevante Summe an Eigenkapital anzusparen. Und drittens gibt es noch die vermietete Wohnung, die im Zweifelsfall noch beliehen oder verkauft werden könnte.

    Deshalb würde ich raten, erst einmal ein paar Rücklagen aufzubauen und parallel dazu einen Sparplan fürs Alter anzulegen. In 2-3 Jahren dann die Situation nochmal prüfen und erst dann in Richtung Immobilie denken, falls das Thema noch aktuell ist.

  • Und drittens gibt es noch die vermietete Wohnung, die im Zweifelsfall noch beliehen oder verkauft werden könnte.

    Oder im Zuge von Eigenbedarf selbst bewohnt werden kann…


    Ich persönlich würde hier step by step rangehen


    1. step Notgroschen ansparen, Kapital dass nicht benötigt wird also auf ein Tagesgeld.


    Danach kann man sich überlegen wie man die Sache mit Immobilie und Altersvorsorge angeht.

    Da ja bereits „Eigenkapital“ in Form der Wohnung vorhanden ist, sofern man diese so nutzen möchte, würde ich hier auf einen breit gestreuten etf wie den msci world setzen.


    Die laufenden Mieteinnahmen würde ich vollständig in den Topf Rückstellung + zinstilgung umsetzen

  • Tagesgeldkonto aufmachen, wenn Du noch keins hast. Alles, was übrig ist, dorthin schieben, und erstmal die Scheidung in allen Teilen abschließen.


    Du kannst parallel schonmal damit anfangen, Dich in Finanzdinge einzulesen, aber machen würde ich an Deiner Stelle erstmal nichts, bis die Scheidung durch ist.

  • Guten Morgen zusammen,


    vielen Dank für die zahlreichen Antworten.


    Hallo sfs1610 , herzlich willkommen. Da sollte sich doch was machen lassen. Ich bekomme allerdings in der Tabelle die Zahlungseingänge der Gehälter nicht mit Deiner Angabe von ~ 4000 netto zusammen. Kannst Du das aufklären?


    In meiner Tabelle siehst du im Prinzip was bei mir auf Monatsbasis nach Abzug von Fix- und Var. Kosten zum sparen übrig bleibt, sowie alle "Sonderausgaben" wie Urlaub, Gericht, TÜV usw., daher die abweichende Summe.


    Zur allgemeinen Klarstellung. Die Scheidung mit meiner Ex-Partnerin findet voraussichtlich im Februar oder März statt. Aktuell werden meine Anwartschaften durch die RV geprüft, hier weiß ich leider noch nicht was mir von meiner künftigen Rente abgezogen wird. Ich habe die Jahre über okay, aber auch nicht überragend verdient. Von 5 Ehejahren war meine noch Ehefrau knapp 9 Monate nicht Berufstätig, dann 3 Jahre duales Studium und während dem Scheidungsjahr voll Berufstätig. Auf Grund dessen konnte ich die Zeit über nicht viel Sparen und musste nach der Trennung leider auch recht viel abgeben, soweit ist sonst alles geklärt, ich habe keine weiteren "Abtretungen" mehr zu erwarten oder nachehelichen Unterhalt.


    Der Grundtenor geht hier ja ganz klar in eine Richtung. Erstmals ein Polster aufbauen und gerne schon direkt mit einem kleinen Sparplan anfangen vorzusorgen. Ein Tagesgeldkonto habe ich bereits, hier liegen die 3.000 € dort soll es auch mit dem besparen weitergehen. Mit dem ETF würde ich jetzt erstmals kleiner anfangen (ca. 150€) bis ich mein Polster aufgebaut habe. Meine derzeitige ETW sehe ich für mich Persönlich ohnehin als Kapitalstamm für etwas Größeres, hier plane ich vor 2027 allerdings ohnehin noch nichts.


    Ich Danke euch für eure Ratschläge, im Großen und Ganzen eigentlich auch was ich im Kopf hatte und was Logisch klingt...manchmal braucht man aber auch einfach nochmal den Input von Außerhalb :)

  • Noch einen Tipp auf den Weg?


    Wenn Du wieder im Normalbetrieb bist, schau mal auf die Kostenseite. Du kannst ganz bestimmt deutlich mehr zur Seite packen, wenn Du wirklich willst. (Und wenn Du denkst, das war bisher alles Deine teure Frau und das Problem erledigt sich nach der Trennung, dann spricht die Statistik dagegen.)