Riester für Wohneigentum nutzen

  • Hallo Community,

    kurze Frage zur Benutzung dss angesparrten Riester Guthabens zum Kauf von Wohneigentum:

    nach meinem Verständnis ist doch der Nachteil bei der Verrentung des Riester-Guthabens das hohe Lebensalter, mit dem gerechnet wird wenn die Auszahlung bestimmt wird ("man muss 100 Jahre alt werden"). Jetzt habe ich gelesen, dass man vor der Rente das Kapital sich auszahlen lassen kann um eine selbstgenutzte Immobilie zu kaufen. Macht es daher nicht Sinn, das zu nutzen um das "Problem mit den 100 Jahren" zu umgehen?

    Danke.

  • Nein , oder nenne mir Fälle in denen es so gewesen sein könnte.

    Danke für die Antwort, auch wenn sie nicht so ausführlich begründet wurde ;) .

    Wenn ich wählen könnte würde ich doch gerne die Verrentung vermeiden, weil die Konditionen schlecht sind ("100 Jahre"). Aber ich darf mir das nicht einfach auszahlen lassen, ich meine max 30 Prozent, ohne dass es negative Auswirkungen hat.

    Wenn ich eh eine Immobilie kaufen will, dann würde ich eine Verrentung vermeiden und kann es mir komplett auszahlen lassen. Das wäre doch super.

  • So geht Wohn-Riester
    Ihr Eigenheim finanzieren oder barrierearm umbauen: Mit Wohn-Riester geht’s. Erfahren Sie, wie Sie Ihr Riester-Guthaben einsetzen können.
    riester.deutsche-rentenversicherung.de
    Riester Rente vererben
    Im Todesfall erben die Angehörigen eines Riester-Sparers das selbst eingezahlte Vermögen. Die staatliche Förderung steht nur Ehepartnern zu.
    www.clark.de

    Mal die Versteuerung, die Bedingungen und den Ablauf angeschaut?

    Theoretisch bzw. von der grundsätzlichen Idee her scheint mir Wohn-Riester gut, praktisch würde ich dabei wahrscheinlich den Bürokratietod sterben. Und meine Nachfahren/Erben dank der steuerlichen Regelungen gleich mit… ;)

  • Also zunächst vielen Dank für die Antworten. Ich meine nicht speziell Wohn-Riester, sondern einen beliebigen Riester-Plan. Auch hier kann ich ja für den Kauf einer Immobilie Geld entnehmen. Die Links bzw. die Problematik mit der Vesteuerung sind mir bewusst.

    Ich meine hier ganz speziell den Vorteil, dass ich mein Guthaben mir nicht als Rente auszahlen lassen muss, weil die Konditionen dabei so schlecht sind (ich glaube einfach nicht, dass ich 100 Jahre oder älter werde). Diesen Aspekt habe ich einfach nicht im Internet gefunden.

  • Dein Fall ist in Punkt 5 des Wohn-Riester-Artikels von Finanztip mit enthalten.

    Siehe auch Erläuterungen zum Antrag auf Entnahme für Anschaffung/Herstellung einer Wohnung | Riester-ZfA (deutsche-rentenversicherung.de)

    Danke.

    Ich weiss, dass es geht: ich kann aus meinem Riester-Plan, auch wenn es kein Wohn-Riester ist, Geld entnehmen zum Kauf einer Immobilie. Es gibt bestimmte Voraussetzungen (muss die Immobilie selbst bewohnen, etc) und auch steuerliche Auswirkungen (muss hinterher einen virtuellen Betrag versteuern, etc). Das ist mir alles klar.

    Aber nochmal: ich sehe nirgendwo den Vorteil, den ich für am Wichtigsten halte: nämlich die Tatsache, dass ich es nicht als Rente bekommen zu extrem schlechten Konditionen.

    Oder habe ich diesen Aspekt im Artikel überlesen? Ich frage mich nur, warum es nirgendwo steht, obwohl es doch ein meiner Meinung nach großer Vorteil ist.

  • Du hast m.E. Recht.

    Ich denke, es gibt eine zT übertriebene Tendenz, Riester schlecht zu schreiben. Dazu haben die lange Nullzinsperiode, hohe Verwaltungskosten und Bürokratie sicher mit beigetragen, aber vieles ist letztlich übertrieben.

    Mir persönlich wäre eine Entnahme von Riester-Guthaben für die Finanzierung einer Immobilie wahrscheinlich zu bürokratieaufwendig. Ich kann mir im Moment auch nicht vorstellen, zehn oder zwanzig Jahre in derselben Immobilie zu wohnen, aber das kann sich natürlich mit dem Alter auch ändern.

    Dein Grundgedanke, dass Du die Nachteile der Verrentung mit der Komplettentnahme vermeiden kannst, ist m.E. richtig. Die (fiktive) Besteuerung scheint nach meiner subjektiven und oberflächlichen Einschätzung auch eher niedriger als im Falle der Auszahlung als Rente zu sein und wenn du die Steuern auf einen Schlag zahlst, scheint es nochmal 30% Rabatt geben zu können. Aber da kann ich mich natürlich irren.

    Ich denke allerdings, dass auch die Nachteile des "schlechten Rentenfaktors" letztlich übertrieben werden: die Anbieter sind gesetzlich verpflichtet, so vorsichtig zu kalkulieren, dass ihnen nichts passieren kann. Gleichzeitig sind sie aber auch gesetzlich verpflichtet, die erwirtschafteten Überschüsse zu ca. 90% an die Versicherten zurückzugeben, wenn sich ihre Kalkulation als zu vorsichtig erweist.

    Im Ergebnis wird es daher so laufen, dass du zwar anfänglich (!) nur eine Rente erhalten würdest, bei der du 100 Jahre als werden müsstest, diese aber durch die jährlichen Überschüsse immer schneller steigt, wenn der Versicherer feststellt, dass manche Versicherte doch tatsächlich schon vor dem 100. Lebensjahr verstorben sind (= deren kalkulierte Rückstellung wird dann zu 90% an die noch Lebenden verteilt).

    Insofern würde ich mich nicht allzu sehr beirren lassen. Am Ende wird überall nur mit Wasser gekocht.

    Wenn für dich die Bedingungen des Riester-Immobilienerwerbs machbar erscheinen, ist es sicher eine Überlegung wert.

  • Bitte einen Blick in 92a EStG werfen.

    Die perfekte Verwendung für einen Riester der nicht gekündigt werden soll erfolgt möglichst dicht an der Zuteilungsphase in Form der Komplettentnahme zur (Teil)Ablösung eines Darlehens für die selbstgenutzte Immobilie.

  • Du hast m.E. Recht.

    Ich denke, es gibt eine zT übertriebene Tendenz, Riester schlecht zu schreiben.

    Riester- und Rürup-Renten
    Kundennutzen: Zwei Prozent sollten es schon sein
    www.finanzwende-recherche.de

    Damit die übertriebene Tendenz mal etwas untermauert wird empfehle ich den oben verlinkten Artikel mal zur Lektüre.


    Aber nochmal: ich sehe nirgendwo den Vorteil, den ich für am Wichtigsten halte: nämlich die Tatsache, dass ich es nicht als Rente bekommen zu extrem schlechten Konditionen.

    Oder habe ich diesen Aspekt im Artikel überlesen? Ich frage mich nur, warum es nirgendwo steht, obwohl es doch ein meiner Meinung nach großer Vorteil ist.

    Der Vorteil dürfte sein das dein Riestervermögen nicht mehr so groß ist.

    Vielleicht kannst du es ja schaffen soviel zur Immobilienkredittilgung herauszuziehen das du später eine Vollauszahlung wegen einer Kleinstbetragrente ( weniger als z.Z. 33,95€ monatlich) bekommst. Die Kapitalhöhe hängt von deinem Rentenfaktor ab....

    Riester-Rente: Wie auszahlen lassen? | Ihre Vorsorge
    Was tun mit dem Geld aus der Riester-Rente? Fünf Möglichkeiten, und welche für wen geeignet ist.
    www.ihre-vorsorge.de

    Viel Erfolg beim Entriestern.

  • Danke für Eure Meinungen/Einschätzungen. Dann liege ich da ja denke ich nicht so falsch. Ob jetzt Riester super ist oder nicht ist eine andere Sache. Ich denke in den meisten Fällen ist es nicht günstig. Aber wenn man schon dabei ist ...

    Andererseits sehe ich das mit dem Verwaltungsaufwand auch. Ich denke 3000 oder 4000 Euro entnehmen ... dafür lohnt sich der Stress nicht. Aber wenn mehr zusammenkommt ...

    Unter "Selbstnutzung" verstehe ich auch eher "Hauptwohnsitz". Ich meine es wird mir ja keiner verbieten können, ausgedehnte Urlaube zu machen (etwas träumen wird ja noch erlaubt sein) ;)