Sanierungsfahrplan (iSFP) für Einfamilienhaus nicht nachvollziehbar



  • Klar ist dagegen, dass ein Haus im Originalzustand der 70er einfach nicht mehr zeitgemäß ist.

    Was bei mir wirklich, wirklich, wirklich was gebracht hat, das war ein Einbau der Fußbodenheizung im Erdgeschoß zusammen mit den damit einhergehenden Isoliermaßnahmen auf der komplett freigelegten Erdgeschoß-/Kellerdecke. Damit wurde es möglich, meine Heizkurve an der Therme von 1,4 auf 0,6 herabzudrehen und das war Gold (bzw. Euros) wert! Und das sogar, wenn ich weiterhin bei der Gastherme bleibe.


    Das Elend, das ich beobachte ist auch folgendes: Solange die Energieversorger (oftmals ja dieselben bei Strom und Gas) bei Gas und Strom die Spreizung des Arbeitspreises im Verhältnis 1:4 oder schlimmer durchsetzen können, bleibt man als Endkunde der Gelackmeierte. Ich habe in den letzten 2 Jahren mehrere Versuche gemacht, dieses Verhältnis durch Wechsel in vermeintlich günstigere Stromtarife zu durchbrechen in der Hoffnung, durch einen Umstieg auf Wärmepumpe in Zukunft auch den Geldbeutel schonen zu können. Was soll man sagen: Letzten Monat kamen meine Stadtwerke daher und haben den bisher noch bei 25 Cent liegenden Arbeitspreis mal wieder auf über 30 Cent angehoben, während der Gaspreis jetzt seit fast einem Jahr bei deutlich unter 10 Cent bleibt! Und bei Verivox oder Check24 findet man da auch nichts , was es deutlich besser machen würde.


    Ja, ich weiß - "dann mach halt noch Photovoltaik" :(

  • Gegenüber vielen anderen Beiträgen in der Presse ist der genannte tatsächlich ein Fortschritt, trotzdem halte ich ihn immer noch für zu wohlwollend ...


    ... Ich halte das für einen Etikettenschwindel, um nicht zu sagen, eine bewusste Irreführung.

    Als ebenfalls Eigentümer eines älteren Einfamilienhauses (und auch als Vermieter ziemlich vieler Wohnungen) hatte ich einige (insbesondere auch) Deiner Beiträge hier gelesen (und versucht zu verstehen ...).


    Mein sich verdichtender Eindruck: Man könnte fast annehmen, es ist bei dem Thema von Vorteil (um nicht zu sagen fast eine Art Voraussetzung) über ein fundiertes diesbezügliches Spezial- bzw. Sach- und Fachwissen zu verfügen. Dieses habe ich (leider) nicht ansatzweise - ein naturwissenschaftliches Studium habe ich nie absolviert und auch nur einen solchen naturwissenschaftlichen Hintergrund habe ich ebenfalls nicht ansatzweise. "Wer nix weiß, muß alles glauben" - dürfte daher auf mich, jedenfalls bei dem Thema, zutreffen. Auch bezüglich dessen, was ihm dann "Experten", "Fachleute", "Energieberater" etc. pp. empfehlen (würden) - könnte ich jedenfalls selbst und eigenständig niemals auch nur halbwegs valide beurteilen.


    Für meinen Teil muß ich mich (zum Glück) nicht weiter darum kümmern. Aus meinem älteren Haus werde ich perspektivisch ausziehen - die Mietobjekte werden schon bald in eine Hausverwaltung wandern. Für viele andere (Hauseigentümer) könnte bzw. dürfte das aber noch ein ziemliches Thema bzw. Problem werden. Das Ganze (Wärmewende) kann, wenn überhaupt, aus meiner Sicht aber nur "mit den Bürgern" und nicht "gegen die Bürger" gelingen (siehe den "Murks" rund um das sog. Heizungsgesetz; im Ergebnis mit einem Rekord des Einbaus von Öl- und Gasheizungen ...). Das dürfte übrigens nicht für für den Gebäudesektor gelten.


    Aus meiner (diesbezüglichen) absoluten Laiensicht:


    Für ältere Häuser (Bereich EFH) in halbwegs attraktiven Lagen (hier in der Region etwa Frankfurt am Main, Wiesbaden, Mainz, Darmstadt usw.) mag sich das (Stichwort: "Sanierungsfahrplan") ja noch irgendwie (halbwegs) finanziell rechnen - aber für viele Eigentümer (EFH) in nicht so attraktiven Lagen dürfte das eher (sehr) schwer werden. Kenne einige Fälle, in denen ein sinnvolles (Energie)"Gesamtpaket" sich dann (gefährlich) dem Gesamtwert der Immobilie annäherte. Da kann es schon reichen auch nur etwas abseits eines Ballungsgebietes zu liegen (z. B. hier im Taunus, Hunsrück, Wetterau, Westerwald usw.). Dazu kommt erschwerend (aus meiner diesbezüglichen Sicht eines interessierten und halbwegs auch informierten Laien): Die häufig älteren Eigentümer haben es auch mit den dafür erforderlichen Krediten nicht selten ziemlich schwer (u. a. wegen der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie) - schon wegen der eher schwachen Kapitaldienstfähigkeit als Rentner noch dazu i. V. m. dem fortgeschrittenen Alter.


    Als Laie kann man ohnehin leicht und schnell verunsichert sein in Sachen CO 2 Einsparung: Wenn beispielsweise (2023) Spitzenforscher, führende Klimawissenschaftler, u. a. zwei Nobelpreisträger (Klaus von Klitzing, Stephen Chu) etc. ("follow the science") den Bundeskanzler in einem offenen Brief auffordern, dem Klima zuliebe und wegen den CO 2 Einsparungen wenigstens die noch verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland weiter in Betrieb zu lassen ... ?


    Als Laie wundert man sich auch ein bißchen, daß offensichtlich viele Länder das in Sachen "Atomkraft" ganz anders sehen als Deutschland. Wie mir mal ein (immerhin) Prof. der Physik sagte, planen bzw. bauen sogar diverse (auch sehr große) Länder neue Atomkraftwerke (wie China, Indien, USA, Russland, Brasilien etc. pp.) ... ?


    Wie der Prof. auch darstellte, wird dieses Thema (Klimaschutz) in praxi und de facto in den großen und bevölkerungsreichen Ländern entschieden (wie China, Indien, USA, Indonesien, Pakistan, Nigeria, Brasilien usw.) - bezüglich Deutschland hatte er da, nach meiner Erinnerung, Zahlen bzw. Anteile von < 2% im globalen Kontext genannt. Insoweit könne man da von einem "nahezu irrelevanten Anteil" Deutschlands ausgehen. Und "eine von Deutschland ausgehende Rettung des Weltklimas" sei daher eine völlige "Illusion" ... ?


    Auch wenn ich mir das (schon mangels jeder Sachkenntnis; siehe oben) nicht zu eigen machen kann oder will, würde ich (schon aus meinen immerhin rudimentär vorhandenen wirtschaftlichen Grundkenntnissen heraus i. V. m. dem gesunden Menschenverstand) zu der Conclusio tendieren:


    Zum Klimaschutz zwingen wird man die anderen und großen, bevölkerungsreichen Länder kaum können (wie auch ?). Bliebe die Rolle als Vorreiter und Vorbild, dem dann andere Länder (hoffentlich) folgen sprich nacheifern. Unabdingbare Voraussetzung dafür aber wird sein - jedenfalls aus meiner Sicht - dabei Klimaschutz und wirtschaftliches Wachstum sowie Wohlstand erfolgreich zu verbinden. Einem Stagnations- oder gar Niedergangmodell wird kaum ein Land freiwillig und mit Begeisterung folgen (da greife ich auf meine beruflichen Erfahrungen im Ausland zurück). Der Beweis, daß Deutschland dies gelingt, steht m. E. noch aus - um nicht zu sagen, dies ist - mit Blick auf die Wirtschaftsdaten - noch nicht (ansatzweise) erkennbar. Das gilt auch für das sog. "grüne Wirtschaftswunder", welches m. W. von Bundeskanzler Scholz (SPD) erst jüngst (2023) in Aussicht gestellt wurde, weil durch die Transformation hin zur Klimaneutralität dann Wachstumsraten wie zu Zeiten des Wirtschaftswunders möglich seien.


    Nur meine bescheidene persönliche Meinung.



    Dir wünsche ich gute Gedanken und ebensolche Entscheidungen Deine Finanzen im Alter (60+) aber auch Dein Haus betreffend !

  • - Selbst in dieser "handverlesenen" Gruppe hatten > 40% der installierten Wärmepumpen eine effektive JAZ von 3,0 und darunter. Wirtschaftlich sinnvoll lassen sich Wärmepumpen damit nicht betreiben.

    Aus der Studie geht aber auch nicht hervor, ob das an einer schlecht eingestellten Wärmepumpe oder an übermäßigem Wärmeabfluß liegt.

    Denn mit Absenkung der Vorlauftemperatur kann man auch schon Heizenergie einsparen, bei jeder Heizungsart.

  • Hallo Sovereign,

    was Du hier schreibst, trifft genau meine eigene Einschätzung zum Thema Klimaschutz/Wärmewende. Das gilt insbesondere für die vermeintliche Vorbildfunktion Deutschlands. Da ich nicht als vorbildlicher, aber leider finanziell ruinierter Klimaschützer meinen restlichen Ruhestand verbringen will, gehe ich das Thema erneuerbare Energien und Sanierung für mich persönlich ausschließlich unter betriebswirtschaftlichen, d.h. finanziellen Kosten-Nutzen-Aspekten an. Wenn sich eine Maßnahme nicht spätestens bis zu meinem 80. Geburtstag rechnet, lasse ich die Finger davon. Sie muss außerdem aus liquiden Mitteln bezahlbar sein; die Vorstellung, dass man sich als Renter ggf. noch verschulden soll, um irgendeine GEG-, EEG-, EU- oder Sonstwas-Vorgabe zu erfüllen, halte ich für eine Unverschämtheit.


    Ich starte gerade noch einen wirklich letzten Versuch, ob sich vielleicht eine PV-Anlage lohnen könnte. Meine aktuellen Kontakte mit 4 potenziellen Anbietern sind leider schon wieder zutiefst ernüchternd.

  • Da habe ich meine Zweifel. Ein gutes Angebot für eine PV amortisiert sich teilweise schon nach 10 Jahren. Als Mann in deinem Alter hast du eine Lebenserwartung von ca. 74 Jahren, also noch 16 Jahre Zeit. Bis dahin hat sich auch ein mittelmäßiges Angebot amortisiert.

    Ich stelle auch mal in Frage, dass dein Haus so schlecht ist, dass man es nur noch abreißen kann.

    Nachdem ich heute mein letztes angefragte Angebot für Photovoltaik bekommen habe: Ja, das kommt so in etwa hin, jedenfalls bei denjenigen, die eine Ertragsprognose beilegten. Wenn man auch noch den einschlägigen Programmen aus den Solarkatastern der jeweiligen Bundesländer Vertrauen schenkt, dann wird dieser Break Even Point sogar schon nach 13 Jahren erreicht.


    Ich vertraue darauf, bringt ja auch nichts, jeder Prognose zu misstrauen.

  • Hallo Sovereign,

    was Du hier schreibst, trifft genau meine eigene Einschätzung zum Thema Klimaschutz/Wärmewende.

    Nicht nur Deine - und meine; sondern das ist auch der überragende Tenor in meinem gesamten Umfeld (selbst bei denen, die genügend liquide freie Mittel hätten; was übrigens nicht die Regel ist gerade bei älteren Hauseigentümern im Ruhestand bzw. als (bald oder schon) Rentner).

    Das gilt insbesondere für die vermeintliche Vorbildfunktion Deutschlands.

    Nach meinen Erfahrungen (insbesondere auch im Ausland) kann dies ohnehin nur (vielleicht) gelingen, wenn wir "Klimaschutz/Wärmewende" und "Wirtschaftswachstum/Wohlstand" erfolgreich verbinden (siehe schon Nr. 62). Ansonsten werden wir eher zum (abschreckenden) Negativbeispiel für eine (gescheiterte) Energiewende ...

    Da ich nicht als vorbildlicher, aber leider finanziell ruinierter Klimaschützer meinen restlichen Ruhestand verbringen will, gehe ich das Thema erneuerbare Energien und Sanierung für mich persönlich ausschließlich unter betriebswirtschaftlichen, d.h. finanziellen Kosten-Nutzen-Aspekten an.

    In meinem Umfeld die übliche Vorgehensweise (gezwungenermaßen ohnehin das Vorgehen bei all denen mit knapper bis mittlerer Kasse (Mehrheit); aber auch bei denen mit etwas besser gefüllter oder gar größerer Kasse (Minderheit)).

    Wenn sich eine Maßnahme nicht spätestens bis zu meinem 80. Geburtstag rechnet, lasse ich die Finger davon.

    Auch das deckt sich ganz überwiegend mit dem Tenor in meinem Umfeld - und mit meinen diesbezüglichen Beobachtungen.

    Sie muss außerdem aus liquiden Mitteln bezahlbar sein; die Vorstellung, dass man sich als Renter ggf. noch verschulden soll ...

    Ohne Frage sehr problematisch - zumal nicht wenige ihr Haus zuvor über Jahrzehnte mühsam abbezahlt haben - und/oder, in aller Regel jedenfalls, das Einkommen als Rentner kleiner ist als das Einkommen im Erwerbsleben. Dazu kommt, daß es immer um fünfstellige Summen bzw. (als sinnvolles Gesamtpaket) auch schnell sechsstellige Summen gehen kann. Nicht wenige mir bekannte Fälle (insbesondere in Randgebieten oder dem ländlichen Raum) kommen im Alter ohnehin nur über die Runden, weil keine Miete (bzw. keine Annuität sprich Darlehensrate) mehr anfällt und sie das Haus nur noch am laufen halten müssen (ganz unabhängig vom Willen - es fällt schlicht und einfach vielen dann der finanzielle Spielraum für derartige Maßnahmen).


    Das gilt übrigens auch beim Thema "Kredite" gerade im Bereich der Zielgruppe 60+ (s. schon Nr. 62). Dann landet man schnell bei der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie (EU-WIKR) und Stichworten wie "Kreditwürdigkeitsprüfung", Kapitaldienstfähigkeit", "Haushaltsrechnung" usw.


    Bezüglich eventueller bzw. möglicher staatlicher Förderungen war der Tenor auch nicht gerade freundlich oder positiv (unsicher, unübersichtlich, bürokratisch, Förderdschungel, wie ein Dickicht, zig Vorgaben bzw. Vorbedingungen, dauert lange auch bis das Geld fließen könnte etc. pp.). Kann ehrlicherweise nicht beurteilen, ob das wirklich so zutrifft (würde selbst unbedingt vermeiden so etwas wie staatliche Förderung in Anspruch zu nehmen; das ist aber nur meine ganz persönliche Haltung). Der Tenor stimmt so aber definitiv.

    ... halte ich für eine Unverschämtheit.

    Würde ich eventuell versuchen nicht so (deutlich) zu formulieren ... - entspricht aber auch dem Tenor in meinem weiten Umfeld (Formulierungen wie diese also Unverschämtheit aber auch Frechheit, Übergriffigkeit usw. waren da noch die eher harmloseren - die anderen möchte ich hier lieber nicht zitieren).


    Für meinen Teil würde ich es bevorzugen von einem fehlenden Realitätsbezug zu sprechen - die Wirklichkeit jedenfalls vieler bis sehr vieler Bürger betreffend. Was man dann - ohne pointiert zu formulieren - unter eine Begrifflichkeit wie "Bürgerferne" subsumieren kann.


    Und wie schon gesagt (s. Nr. 62) wird ein solches großes Projekt (wenn überhaupt) nur "mit den Bürgern" und nicht "gegen die Bürger" gelingen.



    Nur meine persönliche Meinung - die aber auch die absolut vorherrschende Meinung in meinem weiten Umfeld ist.

  • Anbei ein Link zu einem, wie ich finde, hervorragenden Beitrag des SWR, der das Thema kritisch und trotzdem wohlwollend angeht - aber auch zeigt, was einem blüht, wenn man kritiklos alles macht, was einem Energieexperten und Heizungsbauer so vorschlagen.


    https://www.ardmediathek.de/vi…N3ci5kZS9hZXgvbzIwMTkzOTE

    Gegenüber vielen anderen Beiträgen in der Presse ist der genannte tatsächlich ein Fortschritt, trotzdem halte ich ihn immer noch für zu wohlwollend.

    Ich bin diesbezüglich mit Dir einer Meinung: Der Beitrag ist immer noch deutlich zu wohlwollend. Ich habe ihn mir mit großem Vergnügen angeschaut (sowie einen weiteren Beitrag vom NDR zum gleichen Thema), mich davon aber nicht verladen lassen. "Die Wärmepumpe läuft mit Strom, und den mache ich auf dem Dach selbst. Somit werde ich autark. Ich heize fast für umme."


    Da läßt sich ein Ehepaar von etwa 75 Jahren in ihre DHH von etwa 120 m² aus dem Jahr 1980 für satte 50 Mille eine Wärmepumpe einbauen (bei einem bisherigen Heizölverbrauch von etwa 20 mWh/a, was grob auf jährliche Kosten von 2000 € schließen läßt). Im Beitrag wird deutlich gezeigt, wie die beiden mit dem Energieverbrauch verladen werden: Der Verkäufer-Installateur verweist stolz auf die Energieverbrauchsanzeige an der Wärmepumpe: "Sehen Sie, gerade mal 4000 kWh!" Der Eigentümer hat aber mitprotokolliert und einen um 600 kWh höheren Verbrauch festgestellt: "Ach so, die Hilfsenergie! Die geht natürlich extra." Offener Etikettenschwindel.


    Der Verkäufer sagt: "Die Wärmepumpe läuft mit Strom, und den mache ich auf dem Dach selbst. Somit werde ich autark. Ich heize fast für umme." Klar: Der im Juli im Übermaß erzeugte Eigenstrom macht zu Weihnachten das Haus warm.


    Eine Jahresarbeitszahl von 4 ist bei einer Wärmepumpe schon optimistisch; bei einem Preisverhältnis von etwa 1:4 von fossilen Brennstoffen zu Strom ist eine Kostenerstattung bei den Verbrauchskosten kaum zu erwarten.


    Die kumuliert 25 Jahresrechnungen Heizmaterial, die der Rentner in die Anlage reingesteckt hat, kommen in seiner Lebenszeit garantiert nicht mehr heraus. In meinen Augen ist war dieser Umbau Männerspielzeug und schlichter Konsum (und nicht etwa, wie oft fälschlich bezeichnet, Investition).


    In einem weiteren Beispiel läßt sich eine 4köpfige Familie eine Nachkriegs-Doppelhaushälfte von auch schätzungsweise 120 m² Grundfläche für satte 400 T€ vollsanieren. "Aber es gab ja 200 T€ staatliche Förderung!" (die ich nur als Verschwendung von Steuergeld bezeichnen kann). Die Familie hat während des Umbaus sogar noch im Haus gewohnt. Die Mutter sagt, das sei das härteste Jahr ihres Lebens gewesen. Das glaube ich ihr unbesehen. Sie sagt vor der Kamera, die Kosten würden sich in 100 Jahren nicht amortisieren.


    Für den Betrag hätte ich das Haus abreißen und neu bauen lassen. Das wäre hinterher dann für vermutlich weniger Geld ein neues Haus gewesen mit neuzeitlichem Raumprogramm und neuzeitlicher Ausstattung und nicht letztlich doch lediglich eine sanierte Nachkriegsbude.


    Wir haben übrigens auch hier im Forum ein passendes Beispiel: Nach dem, was McProfit berichtet, ist die Sanierung seines Hause mit Einbau einer Wärmepumpe bei hohen Kosten kapital danebengegangen (und seine Geschichte ist noch nicht zu Ende).


    Die grünen Blütenträume sind zu schnell gewachsen. Die ursprünglich beabsichtigte Einführung mit der Brechstange hat zu einem Boom fossiler Heizungsanlagen geführt. Im Jahr 2023 sind doppelt so viele fossile Wärmeerzeuger neu installiert worden wie im Vorjahr. Viele noch relativ neue Kessel hat man in der Torschlußpanik vorzeitig entsorgt, um sich eine möglichst lange Laufzeit konventioneller Technik zu sichern. Vermutlich haben die Grünen mit dem Zirkus ums Gebäudeenergiegesetz dem Umweltschutz letztlich einen Bärendienst erwiesen.

  • Nachdem ich heute mein letztes angefragte Angebot für Photovoltaik bekommen habe: Ja, das kommt so in etwa hin, jedenfalls bei denjenigen, die eine Ertragsprognose beilegten. Wenn man auch noch den einschlägigen Programmen aus den Solarkatastern der jeweiligen Bundesländer Vertrauen schenkt, dann wird dieser Break Even Point sogar schon nach 13 Jahren erreicht.


    Ich vertraue darauf, bringt ja auch nichts, jeder Prognose zu misstrauen.

    Ich habe mir heute die Ertragsprognose aus dem Solarkataster für mein Haus in BW angeschaut und vertraue ihr definitiv nicht. Die angesetzten Investitionskosten pro kW installierte Peakleistung basieren auf Preisen von 2021und sind viel zu niedrig. Ich sammle derzeit wieder aktuelle Angebote und die liegen z. B. für eine 10 kWp Anlage mindestens 30% darüber. Mit viel DIY geht es ggf. um einiges billiger, für mich kommt das aber nicht infrage. Auch der erreichbare Autarkiegrad (ohne Speicher) von 45 % ist nach allem, was ich anderswo z.B. auf Finanztip finde, viel zu hoch angesetzt. Mit solchen Zahlen kommt man natürlich schnell auf Amortisationszeiten von 10 Jahren. Ich glaube das nie und nimmer.


    Mit den mir zur Verfügung stehenden Zahlen rechnet sich PV jedenfalls erst jenseits von 20 Jahren und ist damit uninteressant. Die Opportunitätskosten lassen wir mal ganz beiseite.

  • Bezüglich dieser Thematik (den naturwissenschaftlichen Hintergrund und auch die technische Seite betreffend) fehlt mir schon das erforderlichen Grund- bzw. Basiswissen (s. bereits Nr. 62).


    Wir haben übrigens auch hier im Forum ein passendes Beispiel: Nach dem, was McProfit berichtet, ist die Sanierung seines Hause mit Einbau einer Wärmepumpe bei hohen Kosten kapital danebengegangen (und seine Geschichte ist noch nicht zu Ende).

    Das habe ich oberflächlich mitverfolgt.


    Deckt sich übrigens ganz überwiegend mit den Erfahrungen in meinem Umfeld. Tenor inzwischen a) rechnet sich nicht (ansatzweise) und/oder b) kann ich mir nicht leisten; und kann oder will mich nicht mehr verschulden und/oder c) möglichst ganz lassen und/oder d) möglichst noch eine Öl- oder Gasheizung einbauen und/oder e) wenn überhaupt, dann das lieber eigenständig angehen sprich ohne in den staatlichen Förderdschungel einzusteigen oder sich davon abhängig zu machen (mir ist nur ein Fall bekannt - das Geld spielte da aber keine Rolle und es besteht zudem ein großes technisches Interesse - in dem dies als ambitioniertes Projekt sozusagen wie ein "Hobby" angegangen wurde).

    Die ursprünglich beabsichtigte Einführung mit der Brechstange hat zu einem Boom fossiler Heizungsanlagen geführt. Im Jahr 2023 sind doppelt so viele fossile Wärmeerzeuger neu installiert worden wie im Vorjahr.

    Für mich ein Faszinosum. Würde ich beispielsweise mit meinen Geldanlagen das genaue Gegenteil dessen erreichen und auslösen, was von mir angestrebt und beabsichtigt wurde (Rendite, Vola, MDD, Sharpe-Ration, gewünschte Abdeckung der wahrscheinlichsten Szenarien etc.) - würde ich mich generell immer fragen, wie und warum ich auf derartige Abwege gekommen bzw. geraten bin ... !? Und nach einer Analyse zukünftig andere Wege einschlagen. Vermag ich hier aber kaum bis gar nicht auszumachen.


    Ähnlich übrigens wie in anderen Politikfeldern. Über das "politische Mantra der dringend gebotenen Zuwanderung von Fachkräften" hatte ich an anderer Stelle hier mehrfach was geschrieben (Thema "GRV"; Stichworte: Demographie, Umlagesystem usw.). Die ganz grundlegende Frage aber, warum es gerade diese Leute (als Zuwanderer) oft bis meist in andere Länder zieht (als ausgerechnet nach Deutschland), wird dabei meist nicht mal adressiert (s. "GRV ungleich Investment"; z. B. Nr. 1.984).

    Vermutlich haben die Grünen mit dem Zirkus ums Gebäudeenergiegesetz dem Umweltschutz letztlich einen Bärendienst erwiesen.

    Das steht zu befürchten. Eine jüngste Umfrage (Institut für Demoskopie Allensbach) zeigt wie signifikant (um nicht zu sagen dramatisch) sich die Wahrnehmung der Partei "Die Grünen" in den Augen der Mehrheit inzwischen verändert hat. Als Fazit findet man da: "Das Engagement für klassische grüne Ziele stabilisiert den Kern der Anhängerschaft, führt aber zu einer Entfremdung von der großen Mehrheit". Gerade aber auf die wird es bei einem so wichtigen Thema letztlich ankommen (s. schon Nr. 62, Abs. 2 "kann nur mit den Bürgern" und nicht "gegen die Bürger" gelingen). Für anstehende Wahlen und damit auch für das wichtige Thema "Klimaschutz" dürfte das nicht unbedingt Gutes verheißen. Wie ja auch schon das Vorgehen auf Landesebene zeigt (Beispiele: Berlin und Hessen) - trotz möglicher Koalition mit den Grünen - wurde da auf andere Koalitionen gesetzt.

  • Es geht momentan darum, daß in den Medien die Meinung verbreitet wird, man könne durchaus auch ein Bestandsbauwerk mit einer Wärmepumpe ausstatten und beheizen.

    Natürlich kann man das, sachlich unmöglich ist das nicht - aber es ist halt nicht wirtschaftlich.


    Zwischen den Zeilen wird aber suggeriert, daß man damit Geld sparen könnte. Das Gegenteil ist richtig. Auch bei Neubauten ist die Wärmepumpe kein Sparmodell, allerdings paßt sie bei geringem Heizwärmebedarf besser als die üblichen fossilen Wärmeerzeuger.

    Wir haben übrigens auch hier im Forum ein passendes Beispiel: Nach dem, was McProfit berichtet, ist die Sanierung seines Hause mit Einbau einer Wärmepumpe bei hohen Kosten kapital danebengegangen (und seine Geschichte ist noch nicht zu Ende).

    Deckt sich übrigens ganz überwiegend mit den Erfahrungen in meinem Umfeld. Tenor inzwischen a) rechnet sich nicht (ansatzweise) und/oder b) kann ich mir nicht leisten.


    Mir ist nur ein Fall bekannt - das Geld spielte da aber keine Rolle und es besteht zudem ein großes technisches Interesse - in dem dies als ambitioniertes Projekt sozusagen wie ein "Hobby" angegangen wurde.


    Für mich ein Faszinosum. Würde ich beispielsweise mit meinen Geldanlagen das genaue Gegenteil dessen erreichen und auslösen, was von mir angestrebt und beabsichtigt wurde, würde ich mich generell immer fragen, wie und warum ich auf derartige Abwege gekommen bzw. geraten bin ... !?

    Die Wärmepumpe hat wie vieles im Bereich Umweltschutz etwas Religiöses. Religion können Rechner wie Du und ich aber nicht verstehen. Wir schütteln nur unsere Köpfe darüber, aber ein durchgefärbter Grüner macht es trotzdem und gewinnt daraus das wohlige Gefühl, daß er damit zur Rettung der Welt beiträgt.

    Die grünen Blütenträume sind zu schnell gewachsen. Die ursprünglich beabsichtigte Einführung mit der Brechstange hat zu einem Boom fossiler Heizungsanlagen geführt.

    ...

    Vermutlich haben die Grünen mit dem Zirkus ums Gebäudeenergiegesetz dem Umweltschutz letztlich einen Bärendienst erwiesen.

    Ich habe neulich mal wieder folgende Internetseite besucht, die versucht, die politische Position verschiedener Parteien in etlichen Ländern anhand ihrer Parteiprogramme zu quantifizieren. Wenn man diese beiden Bilder vergleicht


    The Political Compass

    The Political Compass


    zeigt sich die politische Position von AfD und CDU einigermaßen unverändert. Auch die SPD hat sich nicht sehr verändert, ein bißchen ist sie nach rechts gerückt. Alle Parteien mit Ausnahme der Linken finden sich auf der autoritären Seite (also: Staat gibt die Richtung vor), erstaunlicherweise selbst die FDP.


    Den größten Wandel (und darum nenne ich das hier) haben die Grünen hinter sich. 2013 waren sie noch eine linke, liberale Partei. 2021 finden sie sich nahe der Mitte auf der rechten, aber vor allem deutlich auf der autoritären Seite.


    Die aktuellen Grünen wollen den Umweltschutz herbeizwingen, und dabei möchten halt 80% Nicht-Grüne in Deutschland nicht mitmachen.


    Dazu kommt ein massives Vollzugsdefizit. Betrachtet man die bereits jetzt dysfunktionalen Behörden bei erst heraufziehendem Fachkräftemangel, steht nicht zu erwarten, daß sich daran etwas ändern wird. Bezüglich des Wärmeerzeugers kann der Staat noch relativ einfach eingreifen, weil der jeweilige Bezirksschornsteinfeger eine Datenbank über die verbauten Geräte hat. Die meisten anderen Parameter sind schlichtweg amtlich unbekannt, und es besteht kaum eine Chance, daß die herkulische Aufgabe eines Isolierkatasters angegangen wird.


    Seit etlichen Jahren gibt es etwa die Vorschrift, daß die oberste Geschoßdecke isoliert sein muß. Zumindest bei mir hat die Dämmstoffpolizei noch nicht vorbeigeschaut.


    Ein technisch viel einfacher Zugriff könnte über den Preis des fossilen Brennstoffs erfolgen. Der Staat versucht das ja gerade über die CO²-Steuer. Die ist momentan noch nicht besonders hoch, gemessen an ihrer Höhe gibt es aber schon ganz erheblich Geschrei darum.


    Man kann viel CO²-Steuer bezahlen, bevor sich der Einbau einer Wärmepumpe rentiert.


    Auch wir Deutsche sollten uns bemühen, unseren CO²-Fußabdruck zu verringern, schon aus grundsätzlichen Erwägungen. Aber rein von unserer Zahl her können wir diesbezüglich keine Vorreiterrolle in der Welt übernehmen. Wladimir braucht Geld! Aber auch nach ihm wird alles Erdgas verheizt werden, das in Rußland und anderswo aus dem Boden strömt. Die Menschen werden erst dann damit aufhören, wenn alles Erdgas aus dem Boden heraus ist.

  • Eine Jahresarbeitszahl von 4 ist bei einer Wärmepumpe schon optimistisch; bei einem Preisverhältnis von etwa 1:4 von fossilen Brennstoffen zu Strom ist eine Kostenerstattung bei den Verbrauchskosten kaum zu erwarten.

    Kommt drauf an für welches Haus. Unsanierter Altbau mit Heizkörpern und 60 Grad Vorlauftemperatur schafft das natürlich nicht. Ein saniertes Haus ist mit Neubaustandard vergleichbar, da sind bei Fußbodenheizung die JAZ=4 definitiv drin. Und das kostet ganz sicher keine 400k für 120qm nur für die energetische Sanierung, wenn man etwas auf die Preise achtet.



    Der Verkäufer sagt: "Die Wärmepumpe läuft mit Strom, und den mache ich auf dem Dach selbst. Somit werde ich autark. Ich heize fast für umme." Klar: Der im Juli im Übermaß erzeugte Eigenstrom macht zu Weihnachten das Haus warm.

    Jein. Der Strom macht das natürlich nicht direkt, so lange speichert man den nicht mehr. Wenn ich aber die seit Inbetriebnahme eingespeisten 4000 kWh ins Verhältnis zum Netzbezug stelle, dann habe ich Stromkosten von plusminus Null. Tendenz zum Geldverdienen.

    Das klappt aber natürlich nicht, wenn man vorher zigtausend Liter Heizöl verbraucht hat und nur den Wärmeerzeuger tauscht, ohne die Gebäudehülle zu sanieren.


    Die Geschichte mit der Wärmewende hat vier große Probleme:

    1. man konzentriert sich vor allem auf die Wärmeerzeuger und vernachlässigt die Gebäudehüllen. Eine Gasheizung im Neubau oder sanierten Altbau brauch auch fast nix

    2. man flutet den Markt mit Fördergeldern, die werden in der ganzen Kette fleißig draufgeschlagen. Bei den Leuten kommt an Energiewende = teuer. Genau wie mit den Prämien für Elektroautos. Kaum schafft man sie ab, erscheinen die halbwegs bezahlbaren Elektroautos am Horizont

    3. man hat noch nicht klargestellt, dass es zwei Möglichkeiten gibt: entweder man zieht das mit der CO2-Reduktion und allen involvierten Kosten durch oder man lässt es vollkommen sein. Aktuell tut man noch so, als könnte die Gesellschaft hier was sparen. Dabei ist jedem mit einem Grundverständnis in Ökonomik vollkommen klar, dass es etwas kosten muss, die komplette Wirtschaft von fossil auf "erneuerbar" umzustellen

    4. die Regierung macht ihre eigenen Hausaufgaben nicht. Elektrifizierung braucht eben jede Menge Strom und der muss transportiert werden. Wie bei den Kosten will man das niemandem zumuten und keine politische Verantwortung dafür übernehmen, dass etwas gemacht werden muss.


    Und PS:

    2021 finden sie sich nahe der Mitte auf der rechten, aber vor allem deutlich auf der autoritären Seite.

    Das dürfte für niemanden eine Überraschung sein, der Hayek gelesen hat (Der Weg zur Knechtschaft). Planwirtschaft ist mit einer liberalen Demokratie nicht kompatibel und erfordert einen autoritären Staat

  • Das dürfte für niemanden eine Überraschung sein, der Hayek gelesen hat (Der Weg zur Knechtschaft). Planwirtschaft ist mit einer liberalen Demokratie nicht kompatibel und erfordert einen autoritären Staat

    Da bin ich hier mal ernsthaft und aufrichtig begeistert ... ! :thumbup:


    Lese solchen Wirtschafts- und Finanz-Bücher aller möglichen Richtungen (und politischen Ausrichtungen und/oder Denkschulen) seit meiner Schulzeit - da ist inzwischen eine kleine Bibliothek zusammengekommen (samt Zeitungsarchiv). Dieser Klassiker - man kann von einem Kultbuch sprechen - gehört aber zu meinen Top 10. Hat mich damals (gelesen habe ich das kurz vor dem Abi) ungemein beindruckt - und meinen Blick enorm geschärft. Obwohl das Werk ja schon damals uralt war (1944 ?).


    Es gehört fraglos zu den Werken ohne die ich heute vielleicht immer noch mittellos wäre, wenn ich es damals nicht "inhaliert" hätte. Vor allen Dingen hat es mir geholfen, gewisse Entwicklungen zu identifizieren, zu antizipieren und mich dementsprechend (finanziell) auszurichten.


    Man kann doch immer mal wieder positiv überrascht werden - ausgerechnet hier auf die Erwähnung dieses Werks zu stoßen ist - für mich - mehr als eine Überraschung. Fast wäre ich geneigt zu sagen "Sensationell" ...

  • Kommt drauf an für welches Haus. Unsanierter Altbau mit Heizkörpern und 60 Grad Vorlauftemperatur schafft das natürlich nicht. Ein saniertes Haus ist mit Neubaustandard vergleichbar, da sind bei Fußbodenheizung die JAZ=4 definitiv drin. Und das kostet ganz sicher keine 400k für 120qm nur für die energetische Sanierung, wenn man etwas auf die Preise achtet.

    Die 400 Mille habe ich mir nicht ausgedacht, die stammen aus dem Fernsehbeitrag.


    Nein, ein saniertes Haus hat keinen Neubaustandard. Eine isolierte Bodenplatte beispielsweise bekommt man nachträglich nicht hin.


    Aktuell ist das Preisverhältnis zwischen Strom und Gas wieder fast 4:1. Das heißt: Das "Heizmaterial" für die Wärmepumpe kostet etwa so viel wie für die Gasbrennwerttherme. Und wenn das Preisverhältnis 3:1 wäre (also der Verbrauch der Wärmepumpe billiger wäre als der Verbrauch der Gastherme), müßte der erhebliche Aufwand für das Aggregat und den Heizungsumbau erstmal wieder hereinkommen.


    Du hast einen Neubau, dort ist die Kalkulation eine andere.

    Der Verkäufer sagt: "Die Wärmepumpe läuft mit Strom, und den mache ich auf dem Dach selbst. Somit werde ich autark. Ich heize fast für umme." Klar: Der im Juli im Übermaß erzeugte Eigenstrom macht zu Weihnachten das Haus warm.

    Jein. Der Strom macht das natürlich nicht direkt, so lange speichert man den nicht mehr. Wenn ich aber die seit Inbetriebnahme eingespeisten 4000 kWh ins Verhältnis zum Netzbezug stelle, dann habe ich Stromkosten von plusminus Null. Tendenz zum Geldverdienen.

    Der Spruch ist ein Zitat aus dem Fernsehbeitrag, und ich ja wohl hinreichend deutlich gemacht, was ich davon halte. Mittlerweile ist die Einspeisevergütung ziemlich gering (Wem erzähle ich das? Du bist schließlich Solarbauer, Du solltest Deine Zahlen kennen). Vereinzelt bieten Stromversorger "Wärmepumpenstrom" etwas billiger an, aber richtig preisgünstig ist der auch nicht. Für 1 kWh Wärmepumpenstrom aus dem Netz muß man in der Größenordnung von etwa 3 kWh einspeisen.


    Bitte korrigiere mich, wenn ich mit den Preisen nicht auf dem neuesten Stand bin.


    So oder so: Autarkie ist natürlich etwas anderes.

    Das klappt aber natürlich nicht, wenn man vorher zigtausend Liter Heizöl verbraucht hat und nur den Wärmeerzeuger tauscht, ohne die Gebäudehülle zu sanieren.

    Jeder Vermieter wird Dir bestätigen, daß das Nutzerverhalten ein entscheidendes Moment bei den Heizkosten ist. In der gleichen Wohnung kann eine Mietpartei locker das Doppelte dessen verbrauchen, was Vor- oder Nachmieter verbrauchen. Dennoch: zigtausend Liter (also 100 MWh und mehr) verbraucht auch ein Verschwender in einem üblichen Einfamilienhaus nicht. Unser Threadstarter verbraucht 3500-4000 l Heizöl, also etwa 35-40 MWh. Ich halte das für eine Menge, aber für z.B. 200 m² ist das schon möglich. Er ist Ende 60 und mit seinem Haus zufrieden. Da wohnt er noch 20 oder 30 Jahre drin, und was danach damit passiert, überläßt er seinen Erben. Ich würde das an seiner Stelle genauso machen. Ich würde jetzt nicht 6stellig Geld für eine "Sanierung" ausgeben, die ja den Wohnwert des Hauses nicht erhöht. Die Fenster kann man neu verglasen lassen, das könnte den Wohnwert erhöhen und es ist nicht besonders teuer. Aber an die Fassade würde ich nicht herangehen und mir mich Sicherheit auch keine Wärmepumpe einbauen lassen, solange ich das irgendwie vermeiden kann.


    Ich bin mir ziemlich sicher, daß die inländischen Installateure noch üben müssen mit der neuen Technik, und das sollte nicht auf meine Kosten sein. Den letzten Heizungstausch hier im Quartier haben die ausführenden Fachkräfte mit konventioneller Technik vermurkst (und auch der Hersteller hat kein Meisterstück abgeliefert). Technik wird stetig komplizierter, ich zweifle, ob die Fachkompetenz der Fachhandwerker da mithalten kann (Wenn Dich das im Detail interessiert, müßten wir das aber außerhalb des Threads klären).

    Ja. Damit hast Du recht. Die Umstellung wird langsamer gehen als erwünscht und sie wird teurer sein als erträumt.


    Dazu kommt, daß fossile Energie nach wie vor billig ist. Und dabei liegen auf ihr schon mehr Steuern und Abgaben als auf anderen Waren. Auch Strom ist billig. Wäre er teuer, würden die Leute ja sparsam damit umgehen, aber das tun sie nicht, so laut sie über den Strompreis auch lamentieren. Wenn der Sprit 10 Cent teurer wird, ist das die Top-Meldung in den Nachrichten. Rechnest Du aus, was das an den Autokosten ausmacht, stellst Du fest, daß der Unterschied marginal ist. Aber Autofahren gilt als Menschenrecht, dort wird am allerletzten gespart.

    Den größten Wandel (und darum nenne ich das hier) haben die Grünen hinter sich. 2013 waren sie noch eine linke, liberale Partei. 2021 finden sie sich nahe der Mitte auf der rechten, aber vor allem deutlich auf der autoritären Seite.

    Das dürfte für niemanden eine Überraschung sein, der Hayek gelesen hat (Der Weg zur Knechtschaft). Planwirtschaft ist mit einer liberalen Demokratie nicht kompatibel und erfordert einen autoritären Staat

    :)

  • Dabei ist jedem mit einem Grundverständnis in Ökonomik vollkommen klar, dass es etwas kosten muss, die komplette Wirtschaft von fossil auf "erneuerbar" umzustellen

    Das erledigt die Wirtschaft auf ihre Weise. Die legt die energieintensiven Betriebe in DE still, weil das russische Gas hier fehlt, und produziert lieber in Indien und China, die (warum wohl) mit dem großen Zaren lieber kuscheln statt kritisieren.


    Im Ergebnis wird hierzulande die CO2-Bilanz besser, und die sogenannten Entwicklungsländer mit Weltherrschaftsanspruch dürfen ja die Umwelt verpesten wie sie wollen.

  • Die 400 Mille habe ich mir nicht ausgedacht, die stammen aus dem Fernsehbeitrag.

    Ist mir klar. Aber man muss sich auch bewusst sein, wer in so Beiträgen aufschlägt. Aktuell wird ja auch hier im Forum wieder nach einer gewissen Gruppe gesucht, die definitiv nicht repräsentativ für alle Anleger sein soll. Da steht das Ergebnis des Beitrags schon vorher fest.

    400k für 120qm sind alles andere als repräsentativ für eine energetische Sanierung. Vielleicht haben sich die Eigentümer besonders dumm angestellt, vielleicht wurden darin noch jede Menge andere Änderungen verwurstet. Ich weiß es nicht. Ich weiß aber aus Bauforen, dass für 2000€/qm Kernsanierungen inklusive neuer Bäder, Küchen, etc. drin sind. Verbringt der Eigentümer seine Freizeit auf der Baustelle und kennt sich mit dem Thema gut aus, gehen wir eher in den Bereich von 1000€/qm oder darunter.


    Nein, ein saniertes Haus hat keinen Neubaustandard. Eine isolierte Bodenplatte beispielsweise bekommt man nachträglich nicht hin.

    Ja, schafft man nicht. Allerdings haben viele Altbauten einen Keller, da lässt sich die Kellerdecke dämmen. Zumindest hier im Süden sind Häuser ohne Keller fast alle in den letzten 10 Jahren gebaut worden.

    Und selbst ohne isolierte Bodenplatte...rüstet man auf Fußbodenheizung um, dämmt man unter dem Estrich. 10cm dort sind natürlich nicht so gut wie 10cm plus 16 unter der Bodenplatte. Aber schon sehr gut. Viele Häuser erreichen nach der Sanierung EH55-Standard (Neubau nach aktuellem GEG), noch mehr erreichen den EH70 (Neubau nach altem GEG).


    Man muss an der Stelle auch verstehen, wie eine Sanierung funktioniert. Ein Haus von 1970 wird durch die Sanierung nicht vergleichbar mit einem Haus von 1990, sondern deutlich besser. Bei einer Fassadendämmung hat man einmal den Aufwand, die Dämmung anzubringen und anschließend zu verputzen. Ob man jetzt 6cm oder 12cm draufpackt, ist vom Aufwand relativ egal und das Material selbst ist nicht viel teurer. Selbiges gilt für andere Dämmmaßnahmen. Es gibt natürlich Fälle, in denen so eine Sanierung kompliziert ist. Die denkmalgeschützte Fachwerkfassade darf man nicht einfach überdämmen. Solche Häuser sind aber nicht der Standard, etwa 75% der Wohnimmobilien in Deutschland wurden seit den 50ern gebaut.


    So oder so: Autarkie ist natürlich etwas anderes.

    Ich verstehe nicht, warum immer alle von Autarkie reden wollen. Autarkie ist unglaublich teuer, da mit inversen Skaleneffekten die schlimmstmöglichen Fälle abdecken muss. Wer ein einzelnes Haus autark machen will, muss einen Saisonspeicher installieren.

    Finanziell sieht die Rechnung bei mir aktuell so aus: Einspeisevergütung 8,2c und Netzbezug 28c. Für das laufende Jahr (31. Mai - 31. Mai) gehe ich von etwa 1000 kWh Netzbezug aus, die habe ich mit der Einspeisung schon rausgeholt. Und bis Ende Mai sind noch 2 Monate mit gutem Ertrag, in denen ich die Heizung kaum brauchen werde.


    Ich würde jetzt nicht 6stellig Geld für eine "Sanierung" ausgeben, die ja den Wohnwert des Hauses nicht erhöht.

    Da täuschst du dich. Der Wohnwert erhöht sich deutlich. Ich merke es immer, wenn ich woanders bin. Dank Lüftung muss man nicht 3-5 Mal am Tag die Fenster aufreißen. Durch die guten Wände und Lüftung gehören Schimmelecken der Vergangenheit an. Eine Niedertemperaturfußbodenheizung ist zwar nicht wirklich warm (wir reden hier von einer typischen Oberflächentemperatur von 21-23 Grad), aber bodennah ist es deutlich wärmer als in Altbauten mit Konvektionsheizung. Setze ich mich bei meinen Eltern auf den Boden, um mit der Kleinen zu spielen, merkt man das richtig.

  • Ja, schafft man nicht. Allerdings haben viele Altbauten einen Keller, da lässt sich die Kellerdecke dämmen. Zumindest hier im Süden sind Häuser ohne Keller fast alle in den letzten 10 Jahren gebaut worden.

    Und selbst ohne isolierte Bodenplatte...rüstet man auf Fußbodenheizung um, dämmt man unter dem Estrich. 10cm dort sind natürlich nicht so gut wie 10cm plus 16 unter der Bodenplatte.

    Kellerdecke und Bodenplatte werden sowieso überbewertet, weil die Außenseite nicht die 10° Minus hat wie die Außenluft an Dach und Wänden.


    Eine Niedertemperaturfußbodenheizung ist zwar nicht wirklich warm (wir reden hier von einer typischen Oberflächentemperatur von 21-23 Grad), aber bodennah ist es deutlich wärmer als in Altbauten mit Konvektionsheizung. Setze ich mich bei meinen Eltern auf den Boden, um mit der Kleinen zu spielen, merkt man das richtig.

    Das liegt (auch) an der kalten Luft auf der Innenseite schlecht gedämmter Außenwände und Fenster, die im Innenraum nach unten fällt, während die Konvektionsheizung den oberen Teil des Raumes maximal aufheizt. Aussendämmung bringt hier mehr, als den Fußboden aufzureißen.

  • Hallo liebe Forumsfreunde,

    Ich habe mal wieder mit großem Interesse, die vielen Kommentare hier nachgelesen.

    Vermutlich liegt die Wahrheit in der Mitte

    Ich habe schon mal darauf hingewiesen, dass ich selbst ein älteres freistehendes Einfamilienhaus saniert habe.

    Die Sanierungskosten waren rund 350.000 €, davon 150.000 € für die Wärmemaßnahmen unter anderem mit einer Wärmepumpe.

    Im Ergebnis habe ich jetzt ein Neubau ähnliches Einfamilienhaus, allerdings eher mit höheren Heizkosten als zuvor mit der früheren Gasheizung.

    Genaue Vergleichszahlen liegen mir vermutlich erst im Laufe dieses Jahres vor, wenn ich die 2. Jahres Abrechnung bekomme. Viele Grüße McProfit

  • Die 400 Mille habe ich mir nicht ausgedacht, die stammen aus dem Fernsehbeitrag.

    ... den Forenfreund dunnerkeilnochemool als "hervorragend" angepriesen hat.

    400k für 120qm sind alles andere als repräsentativ für eine energetische Sanierung. Vielleicht haben sich die Eigentümer besonders dumm angestellt, vielleicht wurden darin noch jede Menge andere Änderungen verwurstet.

    Die Familie und ihr Sanierungsprojekt wurde in extenso in diesem Beitrag vorgestellt (und zwischen den Zeilen als erfolgreich präsentiert). Ich bin diesbezüglich anderer Meinung.


    Gern wird beispielsweise in Fernsehberichten suggeriert: "Seht, man kann die Wärmepumpe auch sinnvoll in Altbauten einsetzen!" Wenn man genauer hinschaut, zeigt sich, daß die vorgestellten Projekte meist nur begrenzt erfolgreich und meist unglaublich teuer sind.

    Man muss an der Stelle auch verstehen, wie eine Sanierung funktioniert. Ein Haus von 1970 wird durch die Sanierung nicht vergleichbar mit einem Haus von 1990, sondern deutlich besser. Bei einer Fassadendämmung hat man einmal den Aufwand, die Dämmung anzubringen und anschließend zu verputzen. Ob man jetzt 6cm oder 12cm draufpackt, ist vom Aufwand relativ egal und das Material selbst ist nicht viel teurer.

    Bauen ist teuer in Deutschland, weil die Verfahren wenig mechanisiert sind. Somit schlagen die Lohnkosten unglaublich durch. Das gilt für Sanierungen noch mehr als für den Neubau.


    Ob man bei der Fassadendämmung nur einmal den Aufwand hat, sei auch mal dahingestellt. Die Lebensdauer des Wärmedämmverbundsystems dürfte geringer sein als die Lebensdauer von mineralischem Putz auf mineralischer Wand. Wie lang hält so ein WDVS? Optimistische Google-Fundstellen sagen: 40-60 Jahre; pessimistische 22 Jahre.


    Was spart die Dämmung an Heizkosten? Je nachdem, vielleicht die Hälfte. Heizen ist billig, Dämmen ist teuer. Wenn ich angenommen 1000 € Heizkosten im Jahr spare, sind Isoliermaßnahmen schon für 50 T€ nicht wirtschaftlich.

    Rüstet man auf Fußbodenheizung um, dämmt man unter dem Estrich. 10cm dort sind natürlich nicht so gut wie 10cm plus 16 unter der Bodenplatte. Aber schon sehr gut. Viele Häuser erreichen nach der Sanierung EH55-Standard (Neubau nach aktuellem GEG), noch mehr erreichen den EH70 (Neubau nach altem GEG).

    Wenn der Rohfußboden 10 cm höher wird, passen in diesem Haus eine ganze Menge Maße nicht mehr, etwa die Türen, mit Sicherheit die Treppen. Und bei Bauten aus den 50er Jahren mit ihren von vornherein niedrigen Decken fehlen dann nochmal 10 cm an der Raumhöhe. Wie schon erwähnt: Wenn das auf dem Plan steht, ist abreißen und neu bauen oftmals die günstigere Methode.

    Ich verstehe nicht, warum immer alle von Autarkie reden wollen. Autarkie ist unglaublich teuer, da mit inversen Skaleneffekten die schlimmstmöglichen Fälle abdecken muss. Wer ein einzelnes Haus autark machen will, muss einen Saisonspeicher installieren.

    Finanziell sieht die Rechnung bei mir aktuell so aus: Einspeisevergütung 8,2c und Netzbezug 28c. Für das laufende Jahr (31. Mai - 31. Mai) gehe ich von etwa 1000 kWh Netzbezug aus, die habe ich mit der Einspeisung schon rausgeholt. Und bis Ende Mai sind noch 2 Monate mit gutem Ertrag, in denen ich die Heizung kaum brauchen werde.

    Wer den Interessenten anschwindelt, verkauft mehr. Die Wahrheit trägt oftmals ein wenig attraktives Gewand.


    Was die Strompreise anlangt: Den Faktor 3:1 bis 4:1 hatte ich oben ja genannt.

    Ich würde jetzt nicht 6stellig Geld für eine "Sanierung" ausgeben, die ja den Wohnwert des Hauses nicht erhöht.

    Da täuschst du dich. Der Wohnwert erhöht sich deutlich. Ich merke es immer, wenn ich woanders bin. Dank Lüftung muss man nicht 3-5 Mal am Tag die Fenster aufreißen. Durch die guten Wände und Lüftung gehören Schimmelecken der Vergangenheit an. Eine Niedertemperaturfußbodenheizung ist zwar nicht wirklich warm (wir reden hier von einer typischen Oberflächentemperatur von 21-23 Grad), aber bodennah ist es deutlich wärmer als in Altbauten mit Konvektionsheizung. Setze ich mich bei meinen Eltern auf den Boden, um mit der Kleinen zu spielen, merkt man das richtig.

    Du hast einen Neubau, der von vornherein so geplant wurde. Wir reden hier von nachträglichen Maßnahmen zur Wärmedämmung.


    Haben die Leute für die 400 Mille eine Fußbodenheizung eingebaut? Nein, man hat die Flächenheizkörper optimiert.


    Haben die Leute für die 400 Mille eine zentrale Lüftungsanlage eingebaut? Meines Wissens auch nicht. Die Luftkanäle sind relativ großvolumig, deren Installation hätte man gesehen.


    Es gibt Sanierungsmaßnahmen, die teilweise für wenig Geld Wohnwert bringen. Der Austausch von 30 Jahre alten Thermopanescheiben gegen modernes Wärmedämmglas beispielsweise ist so eine. Die Fenster "strahlen" hinterher wesentlich weniger "Kälte", man kann dadurch im Winter den Platz am Fenster nutzen, an dem zu sitzen vorher unangenehm war. Speziell bei Kunststoffrahmen ist der Austausch technisch ein Klacks.


    Aber in diesem Thread geht es ja um Wärmepumpen, den Isolier-Rundumschlag, grüne Blütenträume und hohe Kosten für "Sanierungen".

  • Die Sanierung eines Altbaus ist möglich, finanzierbar und Zukunft weisend. Fragt doch die, die es gemacht haben und das erreicht haben, was das Ziel war: CO2-Minderung. Ich zum Beispiel.


    Wenn ich hier mitlese, habe ich oft das Gefühl, dass hier kinderlose Finanzprofis unterwegs sind, denen die Zukunft der folgenden Generationen egal ist.

    Was hilft das Geld am Ende, wenn keine Welt mehr da ist, in der ich es ausgeben kann?

  • Wenn ich hier mitlese, habe ich oft das Gefühl, dass hier kinderlose Finanzprofis unterwegs sind, denen die Zukunft der folgenden Generationen egal ist.

    Was hilft das Geld am Ende, wenn keine Welt mehr da ist, in der ich es ausgeben kann?

    Sag das lieber dem russischen Zaren und dem amerikanischen Haßprediger mit Blutbadphantasien. Deren Bedrohung der Welt halte ich für wesentlich größer.


    Was die Sanierungskosten angeht: Da wird natürlich auch immer die Zahlungsbereitschaft des Kunden angetestet. Marktwirtschaft halt.