Gold Finanztip Empfehlung und die Sache mit den Gebühren

  • Hi zusammen,


    Ich bin 47 und habe seit einiger aktive Sparpläne die überwiegend in World ETFs investieren. Ohne mich bei finanztip zu informieren habe ich auch rund 5% in einen Sparplan in Gold ETC investiert ( Sicherheitskomponente für Aktien).


    Jetzt lese ich aber hier immer wieder, dass Finanztip physisches Gold bevorzugt. Was dabei allerdings nie berücksichtigt wird ist ja die große Spanne zwischen Kauf und Verkaufsspreis. Alleine dort würde man schon rund 10% verlieren.


    Wenn ich dann noch mal daran denke, dass ich vielleicht mal 5% (25.000€) von meinem Vermögen (500.000€) in physischer Form habe, dann würde ich rund 2.500€ alleine an Gebühren für Kauf und Verkauf „verlieren“ wenn es mal nötig ist.


    Irgendwie fehlt mir diese Komponente in der Empfehlung oder mache ich da einen Denkfehler?


    Grüße

  • Hallo.


    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann empfiehlt Finanztip nicht das Investment in Gold an sich, sondern sagt, dass man maximal ein wenig beimischen sollte und wenn, dann physisch.


    In der Regel hat man das Gold relativ lange im Bestand und tradet nicht damit, gefühlt sird Gold eher vererbt oder verschenkt als verkauft, daher relativieren sich die Aufschläge.

  • Gold kaufen
    So findest Du die besten Barren und Münzen
    www.finanztip.de

    Ich lese heraus:

    - "Die Kosten für ein Edelmetall-Depot sind in der Regel höher als für die Lagerung im Bankschließfach."

    - "Rechtlich gesehen sind die eingelagerten Barren Sondereigentum und somit im Falle einer Insolvenz des Anbieters vor dem Zugriff anderer Gläubiger geschützt."

    Ich empfinde den Artikel als differenziert. Vor- und Nachteile gibt's überall.
    Physikalische Barren müssen eben transportiert und sicher eingelagert werden. Ggf. auch versicherungstechnisch betrachtet werden, wenn im hauseigenen Safe gelagert.

  • Danke euch beiden für die Antwort,


    ich beziehe mich auch tatsächlich auf die Beimischung in Höhe von 5% bis max 10%. Nach dem lesen der Artikel bin ich ins Grübeln gekommen und überlege tatsächlich ob ich den Gold ETC verkaufen und das Geld dann eher in physisches Gold investieren soll und dort auch weiter mache.


    Die 10% Aufschlag haben mich aber abgeschreckt. Fand den Hinweis von Janders aber auch ganz gut das über die Jahre zu sehen. Da das eine Sicherheitskomponenete ist muss man Ja vielleicht auch nie verkaufen und die Gebühren relativieren sich dann über die lange Laufzeit.

  • Man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen.


    Zum Beispiel einen kleinen Teil des Depots in Xetra Gold anlegen (potenziell physisch auslieferbar, an der Börse handelbar), um das Depot zu diversifizieren oder auf den Goldpreis zu spekulieren.


    Und einen anderen kleinen Teil als "Versicherung gegen schlimme Zeiten" als physisches Gold erwerben und hoffen, dass man es nie brauchen wird. Bei einer solchen Versicherung sind die Kosten eher nebensächlich, weil es nicht um eine Geldanlage oder Rendite geht.

  • Wie kommst du denn auf 10% Spanne? Bei guten Händlern wie MP Edelmetalle liegen für 1 Oz. Anlagemünzen oder Barren zwischen An- und Verkaufspreis ungefähr 50 €. Bei aktuell ca. 2.000 €/Unze sind das ungefähr 2,5%.

  • Ich bin 47 und habe seit einiger [Zeit] aktive Sparpläne die überwiegend in World ETFs investieren. Ohne mich bei finanztip zu informieren habe ich auch rund 5% in einen Sparplan in Gold ETC investiert (Sicherheitskomponente für Aktien).

    Gold gilt als Versicherung für turbulente Zeiten. Da bricht ein Krieg aus. Das hat unsere Generation für völlig unwahrscheinlich gehalten - aber seit 2 Jahren bombardiert Putin die Ukraine. Das Papiergeld verliert seinen Wert und an sein Bankkonto in der sicheren Schweiz kommt man nicht heran. Da hat man dann mit Gold eine Währung, die auf jedem Schwarzmarkt seit Jahrtausenden akzeptiert wird.


    Wer eine solche Entwicklung fürchtet und dagegen gewappnet sein möchte, kauft Gold. Aber es muß halt physisches sein. Ein Zertifikat auf einen Goldbarren, der im Bedarfsfall in Zürich im Safe liegt, hilft auf dem Schwarzmarkt nichts. Der Spread zwischen An- und Verkauf ist üblicherweise nicht so groß, wie Du ihn nennst. Aber wenn Du diese "Sicherheitskomponente" haben willst, wirst Du um den Spread nicht umhinkommen (und auch nicht um die Kosten für die hoffentlich sichere Aufbewahrung Deiner Goldfüchse).

  • Vielleicht ist (wenn denn Gold gewünscht ist) Euwax 2 (oder auch xetra Gold) eines Option, die einen Mittelweg zwischen geringen Kosten und (potentiell) physischer Verfügbarkeit darstellt.

    Aber stell' Dir mal vor, da sitzen die Prepper aus der Wehrsportgruppe zusammen am Lagerfeuer und erzählen sich, was sie alles an Barren und Münzen für den Tag X bereithalten und dann zieht einer sein Smartphone heraus und zeigt die ETCs in seinem Depot. Das wäre eine Nummer für ein Comedy-Programm. 8o

  • Aber stell' Dir mal vor, da sitzen die Prepper aus der Wehrsportgruppe zusammen am Lagerfeuer und erzählen sich, was sie alles an Barren und Münzen für den Tag X bereithalten

    Vorab: In meinem (weiten) Umfeld findet sich diesbezüglich (Stichwort: Gold) ein weites - sprich wohl das übliche - Spektrum angefangen von sog. "Gold Bugs" bis hin zu sog. apodiktischen "Goldverweigerern". Beide "Lager" übrigens mit durchaus validen Argumenten. Dazwischen gibt es noch die Gruppe der Protagonisten mit nüchtern-realitätsbezogener Haltung, die Gold nicht als "Investment" sondern lediglich nur als "Versicherung" sehen (allerdings meist als eine unverzichtbare). Da wird dann allerdings die physische Form deutlich bevorzugt (im Gegensatz zu sog. "Papiergold" und/oder auf das Versprechen zwecks Auslieferung des Goldes auf "fremde Dritten" angewiesen zu sein) - noch dazu aufgewahrt bzw. gelagert an sicheren insbesondere aber auch rechtssicheren Orten). Motto: "If you don`t hold it, you don`t own it". Dazu gehört auch selbst den Zugriff zu haben und auch andere im Notfall vom Zugriff ausschließen zu können. Mir ist kein Einziger (aus dem Teil der Anleger, die Gold als "Versicherung" sieht) bekannt, der in einer "Wehrsportgruppe" wäre und/oder unter das Segment der "Prepper" zu subsumieren wäre ... ?


    Unter den Menschen, die Gold lediglich als "Versicherung" sehen, finden sich übrigens alle möglichen Berufsgruppen (Handwerker, Kleinunternehmer, Angestellte, Arbeiter, Rentner, Selbständige, Freiberufler, Unternehmer usw.) und insbesondere Menschen, die kaufmännisch und marktwirtschaftlich mit gesundem Menschenverstand und/oder Erfahrungen und/oder Kenntnissen der Finanz- und Währungsgeschichte an die Dinge - in dem Fall Finanzfragen - herangehen.

    und dann zieht einer sein Smartphone heraus und zeigt die ETCs in seinem Depot.

    Why not ETCs ? Die Menschen sind sehr divers.


    Oder "Jedem Tierchen sein Pläsierchen" oder auch "Jeder Jeck ist anders".


    So lange ich zu dem Modell ETCs nicht gezwungen werde, finde ich das völlig in Ordnung.

    Das wäre eine Nummer für ein Comedy-Programm. 8o

    Es wäre - aus meiner Sicht und der sehr vieler anderer - eher ein "Comedy-Programm" ( 8o ) (nur um Deine Formulierung zu verwenden samt Smiley), die Finanz- und Währungsgeschichte komplett zu ignorieren - insbesondere auch die von Währungsunionen (siehe Europäische Währungsunion sprich Euro) - und generell an einen ruhigen und linearen Verlauf der "Finanz-, Geld- und Währungsgeschichte" zu glauben. Das widerspricht vollumfänglich den Erfahrungen aus der Vergangenheit (instruktiv dazu z. B. s. Rubrik "Geldanlage", Strang "Goldmünzen für Kind anlegen"; Beitrag Nr. 48).



    Nur meine bescheidene persönliche Meinung - in dem Fall in Verbindung mit sehr langjährigen eigenen Erfahrungen in solchen in meinem weiten Umfeld.

  • Danke für die ganzen Hinweise und Denkanstöße.


    Mir ist klar geworden, dass man beim Gold entscheiden muss was man damit bezwecken möchte.


    A. Sicherheitskomponente die, die Schwankungen im Portfolio etwas abmildern kann aber für den Preis, auch ggf. auf Rendite zu verzichten. Es kann sogar beim entsparen relativ einfach verkauft werden.


    – Hier muss es nicht unbedingt physisch verfügbar sein – ETC ist hier die bessere Wahl


    B. Absoluter Notfallkomponente wenn „die Welt untergeht“ , man nicht mehr an Geld kommt oder die nächste Hyperinlation ansteht. Da man nicht plant es zu verkaufen sondern über Generationen zu vermachen, sind die Gebühren beim Kauf/Verkauf und ggf. der Verwahrung zu vernachlässigen.


    – Keine Frage, das Gold sollte am besten zu Hause oder in einem Schließfach verfügbar sein.


    Ich bin für mich aber überwiegend bei A und werde daher eher nicht der Finanztip Empfehlung folgen und maximal einen Mini Betrag physisch vorhalten und den Rest als ETC.


    Grüße

  • Bedenke, dass Gold stärker schwankt als Aktien. Eine Abmilderung der Schwankung ist daher fragwürdig.


    Zusätzlich sind ETCs kein Sondervermögen. Für MICH gilt: Gold NUR physisch. Aber jeder wie er mag :)

  • Smoker


    Zu den von Dir genannten Punkte A. und B. sollte man - nur der guten Ordnung und Vollständigkeit halber - auch C. nennen, es gibt auch Leute, die mit bzw. auf Gold/den Goldpreis (kurzfristig) spekulieren und D. das sind Leute, die Gold als "Versicherung" sehen (vor staatlichem Papiergeld und den Maßnahmen der staatlichen Notenbanken).

    Mir ist klar geworden, dass man beim Gold entscheiden muss was man damit bezwecken möchte.

    Wie eigentlich bei jedem Asset im Depot ...


    A. Sicherheitskomponente die, die Schwankungen im Portfolio etwas abmildern kann

    Nach den mir bekannten Untersuchungen schwank Gold deutlich stärker als Aktien ... ?! Siehe hierzu schon Nr. 12 von BS.C


    Eine gewisse Mischung aus nur Aktien und Gold (meine, das war 80 : 20) hatte aber in der Vergangenheit unter den üblichen Gesichtspunkten (Rendite, Volatilität, MDD, Sharpe-Ratio etc.) ziemlich bis sehr gute Ergebnisse geliefert. Was natürlich keine Aussage oder Garantie für die Zukunft liefert.

    Keine Frage, das Gold sollte am besten zu Hause oder in einem Schließfach verfügbar sein.

    Sehe ich ebenso beim Thema Gold: "If you don`t hold it, you don`t own it"


    Auch wenn ich von ETFs, ETCs wenig weiß (bevorzuge Direktanlagen): Meines Wissens handelt es sich bei ETCs nicht (wie bei ETFs) um "Sondervermögen" ... (s. auch da schon Nr. 12 von BS.C ). Käme für mich (ganz persönlich) gerade beim Thema Gold (nur als "Schuldverschreibung" oder "Papiergold" also abhängig von der Bonität eines Emittenten) nicht in Betracht. Erfahrungsgemäß können sich solche Bonitäten nämlich gerade dann schnell ändern, wenn es zu schwierigen Marktlagen kommt; im Falle der Fälle gibt es dann keinerlei Schutz bei der Insolvenz des Emittenten (es soll auch physisch besicherte bzw. vollständig besicherte ETCs geben (Absicherung über Dritte); da sollte man sich zuvor schlau machen).


    Aber es ist ja schließlich Dein Geld ... ;)



    Viel Erfolg und Glück mit Deinen Finanzen wünsche ich !