Frage zu Riesterfondssparplan

  • Hallo liebe Community,


    habe im Forum viel über Riester gelesen und bin nun zunehmend verunsichert, ob ich geschickt aufgestellt bin. Daher meine Frage an Euch: Passt mein Riestervertrag mit der aktuellen Beitragshöhe oder soll ich Änderungen vornehmen?


    Hier die Fakten:


    Vertrag: Union Invest Fondssparplan Uni Profi Rente (aktuell 100% investiert in Uni Global Vorsorge)


    Monatliche Einzahlung: 136€


    Jährliche Grundförderung: 175€


    Kinderzuschlag: 300€


    Aktueller Bestand im Depot: 39.000€


    Gewinn: 12.000€


    Jährliche Kosten: 110€ (Ausgabeaufschlag + Depotgebühr)


    Ich habe die maximal geförderte Summe (2.100€ p.a.) um die Grundzulage (175€) und um den Kinderzuschlag (300€) gekürzt. Zahle also statt 175€ im Monat aktuell 136€ monatlich, bekomme aber die volle Grundförderung von 175€ und den vollen Kinderzuschlag von 300€. Dadurch steigt das Verhältnis von Förderung zu Einzahlungen zu meinen Gunsten. Allerdings kann ich weniger bei der Steuer absetzen, als wenn ich die volle Einzahlungssumme von 175€ im Monat ausnutzen würde.


    Nun bieten sich 3 Optionen, wenn ich es recht verstehe:

    • Alles lassen, wie es ist und weiterhin monatlich 136€ einzahlen. Damit Förderung von 175€ + 300€ bekommen.
    • Die Einzahlung auf 175€ hochsetzen, um die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten maximal zu nutzen.
    • Die Einzahlungen aussetzen und den Vertrag ruhen lassen. Die monatlichen Zahlungen lieber nutzen um meinen ETF-Sparplan aufzustocken.

    Was ist die sinnvollste Entscheidung? Für Hilfe wäre ich dankbar, bin aktuell ziemlich verunsichert. Und je mehr ich lese, desto schlimmer wird es😊


    Vielen Dank und Grüße

  • Ich habe die maximal geförderte Summe (2.100€ p.a.) um die Grundzulage (175€) und um den Kinderzuschlag (300€) gekürzt.

    Wie hoch ist dein Bruttoverdienst? Du musst nur 4% deines Bruttos an Beiträgen zahlen, um die volle Förderung zu bekommen. Gedeckelt wird bei 2100€. Wenn du darunter liegst, musst du auch weniger zahlen.

    Die Einzahlung auf 175€ hochsetzen, um die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten maximal zu nutzen.

    Neee, das lass mal schön bleiben.

  • ok das passt. Wie lange noch bis zur Rente und wie lange gibt's die Kinderzulage noch?

    Eine weitere Möglichkeit wäre noch: Sobald es die Kinderzulage nicht mehr gibt (das Kind also über 25 ist), Vertrag beitragsfrei stellen.


    Davon ab: Wie sieht denn die Gesamtsituation aus? BU vorhanden? Weitere Vermögenswerte vorhanden? Wie hoch ist die Rentenlücke? Etc pp


    Für Hilfe wäre ich dankbar, bin aktuell ziemlich verunsichert. Und je mehr ich lese, desto schlimmer wird es😊

    Erstmal keine Panik und Hektik ;)

  • Hallo.


    Der Riester ist nettes Beiwerk, aber die Rendite kommt aus dem ETF-Sparplan.

    Im Zweifel dort mehr reinpacken und nur das Minimum in den Riester.


    Sprich: Zulagenoptimiert einzahlen und jährlich überprüfen, ob es sich noch lohnt.



    Obacht, nun folgt steuerliches Laienverständnis:


    Wenn Du 2.100 Euro einzahlst, dann bekommst Du (fiktive Werte) 40% × 2.100 Euro = 840 Euro minus 475 Euro Zulagen = 365 Euro an Steuererstattung.

    Du hättest noch immer weniger in der Tasche als bisher. Da kannst Du besser die 39 Euro monatlich (meinetwegen minus etwas für die entgangene Steuererstattung) in den ETF-Sparplan stecken.

  • BS.C :


    Bin jetzt 41, bis zur Rente ist es also noch eine Weile...

    Der Kleine ist 3 Jahre alt, ab seinem 25. Geburtstag werde ich schauen, ob ich Riester beitragsfrei stelle.
    Aber bis dahin verändert sich sicherlich auch noch einiges im Riester-System.


    BU ist vorhanden, ETF-Sparplan läuft seit vielen Jahren.

  • @ Referat Janders :


    Dann würdest Du also nichts ändern?

    Oder Riester pausieren, auf die Förderung verzichten und lieber mit dem Geld den ETF-Sparplan aufstocken?

  • Es ist halt die Frage, wie hoch deine Risikotoleranz ist. Riester gilt gemeinhin als "risikoarm", ETFs als "risikoreich".

    Rein renditetechnisch ist das gesamte Geld plus die Sparraten natürlich am besten im ETF aufgehoben...Daher ja auch die Frage nach deiner Gesamtsituation. Es ist nicht sinnig, sich nur über einen kleinen Teil der Altersvorsorge zu unterhalten, wenn von dem anderen Teil nix bekannt ist. Da können wir leider nicht wirklich seriöse Tipps geben ;)

    Man hat hier auch schon schlimmere Riester als deinen gesehen. 12k Gewinn ist ja immerhin etwas. Wie hoch ist denn der Rentenfaktor?

  • Bin Beamter, daher kein Rentenfaktor sondern Pensionsansprüche. Da wird die Lücke auch, hoffentlich, nicht so groß werden.

  • Bin Beamter, daher kein Rentenfaktor sondern Pensionsansprüche.

    Ich meine den Rentenfaktor vom Riester ;)


    Beamter sein ist schonmal gut. Wäre ICH Beamter, würde ich mich von Riester- und anderen Lebensversicherungen fern halten (ausser Risikolebensversicherung) und meine private Altersvorsorge komplett über ETFs abbilden. Ich hab aber ggf eine andere Risikotoleranz als du ;) Und eine andere Gesamtsituation...


    Was genau erhoffst du dir denn überhaupt von deinem Riester? Und wenn möglich beantworte noch die anderen Fragen die oben stehen ;) Kannst dir auch ruhig etwas Zeit dafür lassen.

  • @ Janders :

    1625€ Einzahlung und 475€ Zulage erscheint mir ein guter Schnitt von ca. 28%.
    Oder denke ich da falsch?

    Die Kosten gehen zwar noch ab, aber es erscheint mir trotzdem lohnend.

  • BS.C :


    Bis zur Pension hab ich noch 26 Jahre.

    Kinderzuschlag für den Kleinen bekomme ich noch maximal 22 Jahre.

    ETF-Sparplan läuft und hab eine recht ordentliche Sparquote.


    Idee, warum ich den Riestervertrag abgeschlossen habe, war, dass ich die Steuerstundung durch die Möglichkeit des Absetzens der Beiträge und zudem die Förderung interessant fand. Wollte ich mir nicht entgehen lassen. Nun frage ich mich aber mittlerweile, ob es sich renditetechnisch tatsächlich lohnt. Falls nicht, würde ich die Zahlungen aussetzen. Falls doch, ist die Überlegung, auf 175€ monatlichen Beitrag aufzustocken, um die Steuervorteil zu maximieren. Oder es passt so, wie es ist:-)

  • Habe im Forum viel über Riester gelesen und bin nun zunehmend verunsichert, ob ich geschickt aufgestellt bin.

    Die Maus sitzt bereits in der Falle und fragt sich jetzt, ob es wohl eine gute Idee war, in die Falle hineinzugehen.

    Erleichtere Dein Gehirn, indem Du die Kosten vergißt, denen Du nicht ausweichen kannst. Du ärgerst Dich nur darüber, kannst daran aber nichts ändern.


    Es ist sinnvoll, bei Anlagen an die Steuer zu denken, und zwar ganz zuletzt. Rendite ist viel wichtiger als Steuer.


    Du hast noch Glück gehabt: Du hast Dich bei Deinem Riestervertrag für die Chancenvariante entschieden und nicht für die sichere Anlagekatastrophe. Du kannst Dir also berechtigte Hoffnungen darauf machen, daß Dein dort gebunkertes Geld immerhin eine kleine Rendite bringt und die staatliche Förderung nicht gänzlich für die Kosten draufgeht. Nichtsdestoweniger solltest Du Dir jetzt schon notieren, daß Du bei Fälligkeit die 30% Kapitalabfindung herausholst, die möglich sind, und nur den Rest verrentest.

    Nun bieten sich 3 Optionen, wenn ich es recht verstehe:

    • Alles lassen, wie es ist und weiterhin monatlich 136€ einzahlen. Damit Förderung von 175€ + 300€ bekommen.
    • Die Einzahlung auf 175€ hochsetzen, um die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten maximal zu nutzen.
    • Die Einzahlungen aussetzen und den Vertrag ruhen lassen. Die monatlichen Zahlungen lieber nutzen, um meinen ETF-Sparplan aufzustocken.

    Was ist die sinnvollste Entscheidung? Für Hilfe wäre ich dankbar, bin aktuell ziemlich verunsichert. Und je mehr ich lese, desto schlimmer wird es😊

    Diese Entscheidung kann Dir keiner abnehmen.


    Primär an die Steuer zu denken, ist in meinen Augen ungünstig. Du sparst die Steuer ja nicht, sondern verschiebst sie nur. Was Du im Ruhestand an Steuer bezahlst, ob der Steuersatz dann wirklich niedriger ist als heute, weiß heute keiner.


    Die eigene Anlage ist auf jeden Fall flexibler. Die Mischung muß halt passen, und diese Rechnung mußt Du selbst anstellen. Ich würde vermutlich nur soviel eigenes Geld einsetzen, daß ich die Zulagen mitnehme, aber nicht mehr.

    Idee, warum ich den Riestervertrag abgeschlossen habe, war, dass ich die Steuerstundung durch die Möglichkeit des Absetzens der Beiträge und zudem die Förderung interessant fand. Wollte ich mir nicht entgehen lassen.

    Mausefalle eben. Wenn es staatliche Förderung gibt, setzt beim Bundesbürger der Verstand aus.


    Aber Du hast (siehe oben) noch Glück gehabt, weil Du die fondsbasierte Variante gewählt hast.

    Bis zur Pension hab ich noch 26 Jahre.

    Kinderzuschlag für den Kleinen bekomme ich noch maximal 22 Jahre.

    Es mag eine sinnvolle Überlegung sein, mit dem Auslaufen des Kinderzuschlags die Beiträge zu reduzieren oder auszusetzen. a) Hast Du für diese Entscheidung noch ein kleines Weilchen Zeit und b) dürfte es die Wurst nicht vom Teller ziehen, ob Du nach Jahrzehnten des Einzahlens am Ende wenige Jahre den Vertrag noch stillegst.

  • Dann werde ich wohl am besten bei der aktuellen Variante bleiben und mit möglichst wenig eigenem Kapitaleinsatz das Maximum an Förderung mitnehmen.

    Der Rest fließt in den ETF-Sparplan.

    Wenn der Kinderzuschlag wegfällt, wird neu überlegt. Dann ggf. pausieren.

    Vielen Dank für die Ratschläge und viele Grüße

  • Was ist denn mit der Kindsmutter?


    Bei geringerem Einkommen als 40000€ wäre die Föderquote höher da weniger eingezahlt werden müsste.


    Je weniger eigens Geld in deinen Riestervertrag einbezahlt wird desto eher kann sich ein Riester lohnen.

    Durch die Steuerverlagerung ist die Steuerlast im Alter dafür höher, und deine komplette Rente wird durch eine progressive Versteuerung höher versteuert. Ob du das mit der jetzigen Einkommensteuererstattung abfedern kannst musst du dir ausrechnen.


    Generell ist Riester maximal unflexibel und was du am Ende für eine Rente aus deinem Union Vertrag bekommst steht noch in den Sternen. Aktuelle Rentenfaktoren liegen weit unter unter 30 und dann musst du mindestens über 28 Jahre eine Rente beziehen um dein Kapital ausbezahlt zu bekommen. Da sind jetzt die Steuern und Inflation noch nicht mit eingerechnet….. das wird trotz Förderung kein gutes Geschäft werden. Leider.

  • Je weniger eigenes Geld in deinen Riestervertrag einbezahlt wird, desto eher kann sich ein Riester lohnen.


    Durch die Steuerverlagerung ist die Steuerlast im Alter dafür höher, und deine komplette Rente wird durch eine progressive Versteuerung höher versteuert. Ob du das mit der jetzigen Einkommensteuererstattung abfedern kannst, musst du dir ausrechnen.

    Man rechnet Zusätzliches bei der Steuer eigentlich immer oben drauf oder oben weg. Es ist tendenziös zu sagen, es werde die komplette Rente höher versteuert.

    Generell ist Riester maximal unflexibel und was du am Ende für eine Rente aus deinem Union Vertrag bekommst steht noch in den Sternen

    Stan82 hat glücklicherweise die Hochrisikovariante gewählt. Bei der sieht das eigentlich ganz gut aus. Riester-Anlagekatastrophen sind ja in erster Linie die Sicherheitsvarianten.

  • Man rechnet Zusätzliches bei der Steuer eigentlich immer oben drauf oder oben weg. Es ist tendenziös zu sagen, es werde die komplette Rente höher versteuert.

    24000 € Jahresrente ( 2000€ mtl) macht 2790€ Steuern im Jahr. ( Single)


    Kommen da jetzt 300€ mtl. Riesterrente hinzu sind 27600€ zu versteuern macht somit werden 3768€ Steuern fällig.


    Werden jetzt die fast 1000€ Steuern mehr nur von der Riesterrente bezahlt oder von der Gesamten Rente?


    Zum Nachrechnen:


    Lohn- und Einkommensteuerrechner:Fehlerseite

  • Man rechnet Zusätzliches bei der Steuer eigentlich immer oben drauf oder oben weg.

    24.000 € Jahresrente ( 2000€ mtl) macht 2.790€ Steuern im Jahr. (Single)

    1.060 € Steuer.


    24.000 € Jahresrente werden nur zu einem gewissen Prozentsatz versteuert, der vom Zugangsjahr abhängt (später wird mit einem festen Rentenfreibetrag gerechnet). Ich habe hier mal 82% angenommen.


    Davon werden Werbungskosten abgezogen, die Krankenversicherung und sonstige Sonderausgaben usw. usw.


    Versteuert wird dann das "zu versteuernde Einkommen". Aus 24 T€ Rente werden etwa 17 T€ zu versteuerndes Einkommen und etwa 1.060 € Steuer.

    Kommen da jetzt 300€ mtl. Riesterrente hinzu, sind 27600€ zu versteuern macht somit werden 3768€ Steuern fällig.


    Werden jetzt die fast 1000€ Steuern mehr nur von der Riesterrente bezahlt oder von der gesamten Rente?

    Wie oben schon erwähnt, rechnet man typischerweise das Mehr einer Steuerzahlung auf den Mehrverdienst um, wie man auch beim Absetzen die Steuerminderung auf das Absetzvolumen bezieht (und nicht jeweils auf das komplette zu versteuernde Einkommen).