Bitcoin - bei nächstem Rücksitzer kleine Summe investieren?

  • Wobei das ja schon damals beim Kurs von 100 $ - nach der ersten (?) Verhundertfachung von etwa einem Dollar aus - nur ganz wenige glauben wollten ...

    ... will sagen, ganz so unwahrscheinlich will eine weitere Verhundertfachung doch nicht erscheinen. Sei es drum.


    Wenn ich in die Vergangenheit schaue und dabei auch Gedanken - eigene und die anderer Leute - versuche zu rekapitulieren, so spielten solche 'Schieler' auf richtig fette Kursanstiege eine eher untergeordnete Rolle. Man tauschte - ich spreche von den frühen Bitcoin-Jahren - ein bischen FIAT in Coins, um tatsächlich im Falle eines Falles mal das Eine oder Andere (Wirtschaft-/Konsumgut) per coins bezahlen zu können. Ich habe 'damals' selbst für den Gegenwert eines kleinen Gebrauchtwagens (in toto weniger als die besagten 0,25% des Gesamtvermögens) ein 'paar' Bitcoins gekauft und jene in den Hype-Monaten vor dem ersten kräftigen Kursrutsch bei begrenzter Gier mit etwa 30.000% Kursgewinn vertickt... und Aktien dafür gekauft. Und als der Kurs wieder 'attraktiv' (für Käufer) war, habe ich 'von einem Teil des quasi geschenkten Geldes' erneut ein 'paar' coins gekauft (allerdings für mehr als die ominösen 0,25% des Gesamtvermögens), von denen ich etwa die Hälfte bei rund 2.000% Kursgewin verticken konnte. Die andere Hälfte 'schlummert' bei einem Plus von ca. 2.400% nahezu unbeachtet in der Wallet... Und die künftigen Kurse, sowie die Vola, sind mir sowas von Jacke... denn... ich habe mein Dach überm Kopf, ein warmes Bett, ausreichend zum Essen und Trinken und muss nicht nackig durch die Gegend laufen oder fahren ;)


    In diesem Sinne... Was in der Vergangenheit zufällig funktioniert hatte, muss sich nicht ebenso fortsetzen. Ein gehörige Portion Konjunktiv dürfte dabei mitspielen. Und mit 'pickeligen' 1k würde ich schon mal gar nix machen. Ent- oder weder! Garnicht oder richtig (einsteigen)!

  • Kann evtl. jemand mir auch Put-Optionsscheine und/oder Short-ETF auf Bitcoin nennen und ob diese bereits an einer europäischen oder nordamerikanischen Börse gehandelt werden?


    M.E. würden diese sich gut zum gehebelten Zocken mit kleinen Geldeinsätzen anbieten.

  • Angenommen jedoch rein hypothetisch, alle Bitcoins wären verteilt und jeder einzelne hätte einen Wert von 100.000 Euro. In diesem Szenario wäre Bitcoin zunächst äußerst wertstabil und würde vor Inflation schützen. Dies hätte zur Folge, dass jeder daran interessiert wäre, Bitcoins zu halten, um den Wert seines Vermögens zu erhalten. Dies würde wiederum die Nachfrage nach Bitcoins erhöhen und ihren Preis steigen lassen, da nur niemand bereit wäre, seine Bitcoins für weniger als den theoretischen Wert zu verkaufen. Somit würde der Preis zwangsläufig steigen, theoretisch bis ins Unendliche.


    Aber warum sollte der Wert genau 100k sein? Was ist der Gegenwert?

    Was du beschreibst, ist das Grundprinzip von Aktien.

  • Die 100.000 Euro sind nur theoretisch von mir gewählt, du kannst auch 10 Euro oder 1.000.000 Euro dafür einsetzen. Der Gleichgewichtspreis pendelt sich dort ein, wo Angebotsmenge und Nachfragemenge identisch sind und das regelt der Markt am Ende selber.


    Der Gegenwert von Bitcoin besteht darin, dass er die digitale und analoge Welt durch den Proof-of-Work-Mechanismus miteinander verknüpft. Dieser erfordert einen erheblichen Arbeitsaufwand in Form von Rechenleistung, um neue Bitcoins zu erzeugen und Transaktionen zu validieren. Dieser Arbeitsaufwand wird durch den Prozess des "Mining" geleistet, bei dem Computer komplexe mathematische Probleme lösen müssen. Dies verankert die digitale Währung in der realen Welt, indem reale Ressourcen wie Energie und Hardware eingesetzt werden, um die Sicherheit des Netzwerks zu gewährleisten und den Wert der Währung zu unterstützen.


    Hinzu kommt, dass der Bitcoin das überprüfbar knappste Gut im Universums ist, dadurch hast du den Nutzen, dass Bitcoin als Wertspeicher fungiert. Nicht mal Gold kann diese Funktion erfüllen, da wir letztendlich nicht wissen, wie viel Gold es auf der Welt gibt bzw. wie viele Goldzertifikate im Umlauf sind im Vergleich zur physischen Menge.

  • ...dadurch hast du den Nutzen, dass Bitcoin als Wertspeicher fungiert. Nicht mal Gold kann diese Funktion erfüllen, da wir letztendlich nicht wissen, wie viel Gold es auf der Welt gibt bzw. wie viele Goldzertifikate im Umlauf sind im Vergleich zur physischen Menge.

    Was hindert eine Bank daran, ein Bitcoin-Zertifikat zu verkaufen?


    Gold hat diese Funktion schon seit Jahrtausenden erfüllt und das auch schon vor Erfindung des elektrischen Stroms, ohne Server oder "Validierung" von Transaktionen.


    Der Ressourcenverbrauch von Bitcoin spricht m.E. eher nicht für einen beständigen "Wert".

  • Halbiert sich das Bild demnächst?

    Viel spannender, weil aus finanzieller Sicht deutlich interessanter, ist aus meiner Sicht (und ganz offensichtlich auch der vieler anderer) die Frage, in welcher Zeitspanne sich demnächst der Euro wieder gegenüber Bitcoin und/oder gegenüber Gold "halbiert" ?


    Aus meiner diesbezüglichen - in Sachen Bitcoin - absoluten Laiensicht (Kundigere, wie beispielsweise Du Referat Janders, mögen mich diesbezüglich gerne korrigieren):


    Die Ratio "Bitcoin vs Euro" begann ja erst um 2010 herum mit einem ersten Wechselkurs der im Cent-Bereich lag (das Konzept zum Bitcoin stammt m. W. aus 2008). Inzwischen notiert Bitcoin gegenüber dem Euro m. W. bei um die 57.000 € - und muß sich damit wohl einige Male halbiert haben ... ?


    Zur Einführung des Euro als Buchgeld meine ich mich bei der Ratio "Gold vs Euro" an Kurse um 260 € herum erinnern zu können. Inzwischen notiert Gold gegenüber dem Euro um 2.225 €. Da scheint es wohl auch schon zu "Halbierungen" gekommen zu sein ... ?

  • Seit dem Ende des Bretton-Woods-System (1973) - und damit gezwungenermaßen nur noch in einem Fiat-Money-System befindlich - beobachte ich den Umgang der Staaten und der staatlichen Notenbanken mit dem staatlichen Papier- sprich Zettelgeld. Zudem hatte ich mich im Kontext mit dem Nixon-Schock (1971) recht intensiv mit der Geld- und Währungsgeschichte beschäftigt (beginnend sozusagen schon 10.000 v. Chr. mit dem Tauschhandel in einer arbeitsteiligen Produktionsweise über die Antike bis in die Jetztzeit sprich die damalige Gegenwart). Auch im Zusammenhang mit der wichtigen Frage, wie man sich und seine Ersparnisse vor dem Umgang der Staaten und der staatlichen Notenbanken mit ihrem staatlichen Papiergeld schützen kann. Nach meinen damaligen Recherchen könnte ein Fiat-Money-System sogar einige Vorteile gegenüber einem Goldstandard bieten. Conditio sine qua non dafür wäre aber eine seriöse, honorige und von kaufmännischer Umsicht geprägte Vorgehensweise der Staaten und insbesondere der staatlichen Notenbanken mit dem Fiat-Money. Daran muß man bei Realitätsbezug aber schwerste Zweifel haben.



    Insoweit hatte mich damals (2008) die Aussage des ominösen "Satoshi Nakamoto" (oder so ähnlich jedenfalls; die wahre Identität des Mannes scheint ja bis heute unbekannt zu sein ...?) sehr fasziniert, denn sein Statement bringt das Dilemma präzise und perfekt auf den Punkt:


    "Das Kernproblem konventioneller Währungen (Anmerkung von mir: Jedenfalls insbesondere seit 1971) ist das Ausmaß an Vertrauen, das nötig ist, damit sie funktionieren. Der Zentralbank muß vertraut werden, daß sie die Währung nicht entwertet, doch die Geschichte des Fiatgeldes ist voll von Verrat an diesem Vertrauen"


    Sein Grundgedanke hatte mich also schon Jahrzehnte zuvor intensiv beschäftigt. Besonders auch nochmals Anfang der 90er Jahre im Kontext mit dem Vertrag von Maastricht (1992) bezüglich des geplanten Experimentes einer Einheitswährung (die nach meinem Dafürhalten schwerste Konstruktionsfehler aufweist). Auch dürfte es kein Zufall sein, daß dieses sein Konzept ausgerechnet in der Finanzkrise (2008) dann das Licht der Welt erblickte und nach der Finanzkrise und mit Ausbruch der Eurokrise (ab 2010) seinen (Kurs)Aufstieg (wenn auch unter starken Schwankungen) begann.


    Bedauerlicherweise habe ich als damals schon älterer (und zudem nicht technik-affiner) Mensch zwar den konzeptionellen Ansatz sofort und bestens verstanden - das Ganze aber von der technischen Umsetzungsseite her nicht ansatzweise durchdrungen; und daher niemals in Bitcoin investiert, um meine Ersparnisse zu schützen- denn generell investiere ich nur in Dinge, die ich wenigstens halbwegs begreife. Damals wurde ich von mehreren Seiten (von Jüngeren) auf ein gemeinsames Investment in Bitcoin angesprochen (Kurse waren damals um die 10 € bzw. um die 100 € nach meiner Erinnerung). Ein bißchen schade vielleicht - wobei ich auch so (ohne Bitcoin) finanziell ganz gut zurechtkomme.


    Jedenfalls berührt der konzeptionelle Ansatz (Bitcoin) die wesentliche Grundfrage des Fiat-Money-Systems (s. o. das Zitat von Satoshi Sakamoto). Und auch weitere Grundfragen wie beispielsweise die Überlegung, ob eine oder mehrere private Alternativen zum staatlichen Geld das Geld-System und insbesondere die Währungen insgesamt nicht verbessern könnten. Konkurrenz belebt bekanntermaßen zum einen das Geschäft und sorgt zum anderen via Wettbewerb für die besten Ergebnisse. Vielleicht würden (müßten) sich Staaten und Notenbanken auch etwas mehr Mühe mit ihrem Geld und dessen Werthaltigkeit geben, wenn es dazu Währungs-Alternativen (außer Papiergeldwährungen) und damit eine echte Konkurrenz gäbe ...?


    In Sachen Bitcoin sitze ich zwar nur auf der "Zuschauertribüne" - nichtsdestotrotz verfolge ich das mit einem laienhaften (die technische Seite und Umsetzung betreffend) Interesse. Auch wie beispielsweise eine EZB mit dem Thema Bitcoin umgeht (siehe in dem Kontext auch das EZB-Projekt "Digitaler Euro") finde ich sehr spannend. Die Tiraden gegen Bitcoin der EZB Bänker Ulrich Bindseil und Jürgen Schaaf hatte ich hier schon mal kurz erwähnt (s. Nr. 66).


    Ob man nun das dahinterstehende Konzept bzw. den Bitcoin selbst für eine gute und seriöse Angelegenheit hält oder auch nicht: Im Vergleich beispielsweise zum Euro und insbesondere dem Umgang der beteiligten Staaten (Länder der Eurozone) sowie der zuständigen Notenbank (EZB) mit den eigenen den Euro betreffenden EU-Verträgen (AEUV) - könnte man Bitcoin, nach meinem Dafürhalten, fast als Ausbund an Seriosität und honoriger Vorgehensweise auffassen ...


    Wenn man beides als "Währungen" verstehen will - was einige Protagonisten in meinem Umfeld tatsächlich so auffassen: Sowohl gegen die Währung "Bitcoin" als auch gegen die Währung "Gold" hat der Euro - in einer jedenfalls für eine Währung sehr kurzen Zeitspanne - massiv bis zumindest sehr kräftig devaluiert.


    Das dürfte also interessant bleiben und könnte sogar noch spannender werden.



    Nur meine ganz bescheidene persönliche Meinung.


    Gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen wünsche ich allerseits !

  • Hallo zusammen,

    sehr interessante Ausführungen.

    Der Bitcoin ist sicherlich ggf. interessant viel bedeutender dürfte die dahinterstehende Technologie sein.

    Entscheidend, wo investiere ich den größten Teil meines Vermögens und investiere ich es überhaupt und in einen weltweiten ETF.

    Beim Bitcoin am Rande zu stehen ist bestens jedoch nicht bei dem ETF.

    LG

  • Das Argument ist mittlerweile nicht mehr haltbar: Bitcoin-Mining ist die nachhaltigste Branche der Welt

    Hmm, das ist so ungefähr die gleiche Logik wie:

    Wer 1 Jahr non-stop sinnlos mit der Bahn durch Deutschland fährt ist "nachhaltiger" als jemand der in der Zeit 2km auf dem Mofa zurück legt, weil die Bahn ja mit Ökostrom fährt. :/


    PS: Praktische alle Erwähnungen von diesem "Umweltaktivist" Daniel Batten kommen aus dem Bitcoin-Umfeld.

  • Hmm, das ist so ungefähr die gleiche Logik wie:

    Wer 1 Jahr non-stop sinnlos mit der Bahn durch Deutschland fährt ist "nachhaltiger" als jemand der in der Zeit 2km auf dem Mofa zurück legt, weil die Bahn ja mit Ökostrom fährt. :/

    Würde bedeuten, dass du den Bitcoin mit "einem Jahr sinnlos Bahnfahren" vergleichst.

  • Also meine 4 jährige Tochter hat gestern ein Bild gemalt. Das ist im ganzen Universum definitiv knapper. Also kann deine Aussage nicht stimmen.

    Das Bild deiner Tochter ist allerdings auch kein Wirtschaftsgut ;) Auch wenn es für dich wahrscheinlich deutlich mehr wert ist, als jeder Bitcoin <3

  • Beim Bitcoin ist es nur das Vertrauen in Wertbeständigkeit und -entwicklung.

    Ist das bei einem Papier-Geldschein (Herstellungskosten im Centbereich) signifikant anders ?


    Als "Wertaufbewahrungsmittel" jedenfalls (eine der drei Geldfunktionen neben "Zahlungsmittel" und "Recheneinheit") taugt dieser Papier-Eurogeldschein eher nicht ...


    Zumindest diese Geldfunktion als "Wertaufbewahrungsmittel" hat Bitcoin seit seiner Gründung ziemlich eindrucksvoll erfüllt.

    Einen Nutzen hat der Bitcoin bisher nicht.

    Das mit dem "Nutzen" sehen die Protagonisten in meinem Umfeld (und sicherlich auch generell viele bis alle, die schon länger Bitcoin halten) - die bei Centbeträgen, 1 Dollar, 10 Dollar, 100 Dollar, 1.000 Dollar usw. eingestiegen sind vermutlich ganz anders ... ?

  • Würde bedeuten, dass du den Bitcoin mit "einem Jahr sinnlos Bahnfahren" vergleichst.

    Jein.


    Ich vergleiche 10.000 km sinnlos Bahnfahren mit Ökostrom mit 2 km sinnlos Mofa fahren mit 2-Takter-Mische und will darauf hinweisen, dass es quatsch ist einen relativen Wert (1km mit Ökostrom nachhaltiger als 1km mit fossil) ohne den Faktor zu vergleichen.