Hier ein brandaktueller Artikel zum Thema "Goldstandard" von Gerd Kommer
Ausgerechnet Herrn Kommer zum Thema "Gold" zu befragen und/oder dessen Ausführungen zu lauschen - dürfte in etwa so sinnvoll sein, wie einen in der Wolle gefärbten Vegetarier die Frage nach den besten "Steakhäusern" in der Stadt zu stellen.
Im übrigen teile ich zumindest eine seiner Grundannahmen, sprich auch meine Wenigkeit sieht diverse Vorteile (Begründungen en detail würden hier den Rahmen sprengen) bei einem reinen Papiergeldsystem (Fiat-Money-System) gegenüber einem edelmetallgedecktem Geldsystem oder gar Goldstandard - wenn denn die Staaten und staatlichen Notenbanken ihr Versprechen einhalten würden (Geldwertstabilität im Sinne von Kaufkraftstabilität des Papiergeldes) ... Die Geld- und Währungsgeschichte zeigt aber leider eindrucksvoll das Gegenteil (siehe zu dem Thema beispielsweise schon hier):
Aus meiner Sicht könnte ein reines Papiergeldsystem (wie das derzeitige Fiat-Money-System) sogar einige Vorteile bieten gegenüber einem edelmetallgedeckten Geldsystem. Conditio sine qua non wäre dann aber eine solide, honorige und nachhaltige Vorgehensweise der Staaten und staatlichen Notenbanken im Sinne eines umsichtig agierenden Kaufmanns. Daran muß man beim Blick in die Finanz- und Währungsgeschichte aber ernste bis massive Zweifel haben. Das Versprechen der Staaten (als Münzherr) und der staatlichen Notenbanken (als Wächter über die Währung) für die Werthaltigkeit des Papiergeldes zu sorgen wurde immer und immer wieder gebrochen.
(nachträglich gefettet von mir)
Die allein seit dem Jahr 1800 über 220 Staatspleiten wären in dem Kontext noch ein eigenes Thema ...
Aktuell bin ich sogar gezwungen - jedenfalls im Alltag - eine Währung zu verwenden, die seit 2012 ("Whatever it takes" - also koste es , was es wolle) sogar "gerettet" werden muß. Das in dem Kontext nur am Rande.
Wenn Herr Kommer in seinem Fazit schreibt, daß "Gold keine Währung mehr ist" (eine Binse, da schlichte Tatsache) und "Gold keinen nennenswerten gewerblichen Nutzen hat" (das wäre die Frage, beim Umgang der Staaten und staatlichen Notenbanken mit dem Papiergeld ?! (siehe oben), es "keinen Cashflow erzeugt" (ebenfalls eine Binse) und es nur was sei "für überzeugte Anleger" (Anmerkung von mir: Gemeint sind offensichtlich damit seitens Herrn Kommer "vom Gold überzeugte Anleger") ...
... dann scheinen weltweit ausgerechnet die staatlichen Notenbanken jedenfalls zu diesen "Überzeugungstätern" bzw. "überzeugten Anlegern" zu gehören, denn schließlich bunkern sie aktuell rund um den Globus etwa 35.800 Tonnen Gold ... ?
Wenn Gold doch "keine Währung mehr ist", "keinen nennenswerten Nutzen" hat, "keinen Cashflow erzeugt usw. - wie Herr Kommer ausführt - warum betreiben dann ausgerechnet die staatlichen Notenbanken diesen Aufwand mit und um das Gold ... ?
Sie bräuchten doch einfach nur dem eigenen (!) Produkt (also dem jeweiligen staatlichen Papiergeld) vertrauen - zumal sie ja auch selbst die "Wächter" über den Geldwert des Papiergeldes sind ... statt Zehntausende Tonnen von Gold - und das auch noch in physischer Form (!) - anzuschaffen, zu transportieren, einzulagern, zu bewachen etc. pp. ... ?
Als ich diese einfache da auf der Hand liegende Frage einmal einem ziemlich hochrangigen Mitarbeiter der EZB stellte, fragte er mich, ob er mir noch einen Kaffee und ein Wasser bringen lassen soll .. Die Frage allerdings hat er damals nicht beantwortet ...
Nur meine persönliche Meinung - basierend (leider) auf langjährigen Beobachtungen und Geschehnissen.