ETF-Sparrate richtig berechnet, um Rentenlück zu schließen?

  • Vasya Pupkin

    Du willst in 27 Jahren die heutige Kaufkraft von 3.733 Euro haben?


    Wenn Du von 1.946 Euro Bruttorente in 27 Jahren ausgehst, dann unterschlägst Du eventuelle Rentenanpassungen.

    Von der Bruttorente gehen Kranken- und Pflegeversicherung runter, Steuern ebenfalls, aber die fallen ja auf alle Einkünfte an.

    Also müsstest Du die ausgezahlte Rente von Deinem Wunscheinkommen abziehen und damit die Rentenlücke und die notwendige Sparrate errechnen.

  • Dazu fällt mir noch was auf. Du hast die Entnahme sehr hoch angesetzt. Bei 2000€/Monat und 3,5% sichere Entnahme komme ich auf 685k Zielkapital. Ich weiß nicht genau, was der Rechner von Finanzfluss macht, würde mich hier aber tendenziell eher auf die 3,5% Entnahme verlassen. Oder meinetwegen auch 4% Entnahme. Auf jeden Fall ist dein Zielkapital zu gering angesetzt und daraus kommt eine entsprechend geringe Sparrate

  • Referat Janders

    Genau, Rentenanpassungen berücksichtige jetzt ich nicht.


    Bzw. diese würde ich bei jährlicher Überprüfung anpassen. Ich plane jedes Jahr die 6 Schritte mit aktualisierten Werten immer neu zu berechnen. Und so die Sparrate jährlich nach oben oder unten zu korrigieren.


    Deinen 2. Absatz habe ich nicht verstanden. Ich habe doch meine Brutto-Rente mit all den Abgaben und Steuer doch berechnet. Sie mein Post von heute Morgen. Was passt da nun nicht?


    Viele Grüße

    Vasya.

  • Achim Weiss


    Hallo Achim,


    Bei Finanztip wird empfohlen, sich mit der Rentenlücke auseinanderzusetzen und diese zu schließen. Laut Finanztip ist es das Ziel eines ETF-Sparplans, die Rentenlücke zu schließen. Es geht nicht darum, einen Lamborghini zu kaufen oder den Kindern ein Riesenerbe zu hinterlassen.


    Wenn ich versuche, die Rentenlücke so früh wie möglich quantitativ zu erfassen, kommt der Argument, dass dies nicht möglich sei.

    1. Meiner Meinung nach ist es von großer Bedeutung, die Rentenlücke nicht nur grob abzuschätzen, sondern so genau wie möglich auf Basis des heutigen Standes und heutigen Wissens zu berechnen. Dies ermöglicht es, rechtzeitig zu wissen, wie hoch die erforderliche Sparrate sein muss.
    2. Außerdem muss jedes Jahr die Berechnung neu durchgeführt werden, da sich beispielsweise die Gesetzgebung ändern kann oder der Lohn steigt oder die Rente angepasst wird.

    Um die Punkte 1 und 2 jedoch sinnvoll umsetzen zu können, wäre es empfehlenswert, eine klare, standardisierte Vorgehensweise zu definieren.

    Das versuche ich gerade zu tun.


    Viele Grüße

    Vasya

  • Ich bin da bei Achim Weiss. Das einmal grob zu überschlagen macht auf jeden Fall Sinn. Es bringt aber nichts, sich das auf die Nachkommastelle ausrechnen zu wollen, weil es genau so aller Wahrscheinlichkeit nach sowieso nicht eintreten wird. Meiner Meinung nach ist der Fokus auf die „Rentenlücke“ auch ein Stück weit eine Erfindung der Finanzindustrie, um damit private Rentenversicherungen usw. zu verkaufen.


    Was machst Du denn mit dem Ergebnis Deiner Rechnung? Du legst genau soviel zurück wie da rauskommt, und den Rest verjuxt Du auf Teufel komm raus weil Du es später ja nicht benötigst? Und wenn die Zahl größer ist als das, was Du übrig hast, dann lebst Du die nächsten 25 Jahre von Wasser und Brot um auf die errechnete Sparrate zu kommen?


    Letztlich musst Du für Dich eine Balance finden aus heute gut leben und Vermögen bilden (was auch Spaß machen kann). Du sparst und investierst soviel Du kannst und willst, und dein Vermögen wird dabei hoffentlich wachsen. Am Ende hast Du dann eine bestimmte Menge, und abhängig davon wieviel es ist kannst oder musst Du Dein Leben dann auch etwas unterschiedlich gestalten. In kenne/kannte auch Leute, die die Rente leider gar nicht erlebt haben. Kann auch passieren.

  • Deinen Rechenansatz kann ich übrigens nicht ganz nachvollziehen.


    Du hast heute eine Kaufkraft von 4000 EUR pro Monat, die Du - wie ich Dich verstanden habe - auch in der Rente zur Verfügung haben willst.


    Bei Deinem Renteneintritt in 27 Jahren und unter Annahme von 2,5% Inflation p.a. entspricht dies einem monatlichen Budget von ca. 7800 EUR, die Du dann zur Verfügung haben musst um die gleiche Kaufkraft zu haben.


    Wieviel davon wird durch Deine gesetzlichen Rentenansprüche gedeckt werden? Schwer zu sehen die Zukunft ist, aber hoffentlich werden es mehr sein als die 2000 EUR heute auf dem Rentenbescheid… Du wirst aber wohl schon eine Lücke von ca. 4000 EUR monatlich haben, langfristig höher, weil die Inflation ja weiter läuft. Da solltest Du zum Start der Rente schon so eine Million oder mehr an Kapital haben.

  • FinanzPanda:

    Dieser Dein Beitrag wäre mir in normalen Zeiten jetzt ein "Gefällt mir" :) oder gar ein "Danke" wert gewesen. Aber das geht momentan ja nicht.


    Wenn man spart, spart man und hängt da kein Etikett dran. Und das Leben nebenher (das ja auch Geld kostet) sollte man dabei nicht vergessen.

  • Ich bin bei all diesen Berechnungen sehr vorsichtig, die Zukunft ist unbekannt, heißt der Durchschnitt der Wertsteigerung ist das eine, aber selbst bei einem relativ hohen Durchschnitt kann der insgesamte Gewinn deutlich darüber oder darunter liegen, je nachdem in welchem Zeitraum gute Jahre und eventuell massive Verluste stattfinden. Ist eine grobe Übersicht, mehr aber auch nicht.

  • Danke euch für die Antworten.

    Ich werde dann eine dritten Versuch starten und eine angepasste Berechnung machen.


    FinanzPanda  Achim Weiss

    Ich bin der Meinung, man soll nicht einfach so sparen, ohne zu wissen für was und wieviel. Was bringt mir jeden Monat 2000 Euro in ETF zu sparen und mich im Leben einschränken, wenn es eigentlich nur z. B. 1000 Euro ausreichen würde, um in der Rente den gleichen Standard wie jetzigen zu sichern? Liebe diese andere 1000 Euro in Hobbys, Freizeit investieren als alles zu sparen, nur weil man es sparen kann.


    Viele Grüße

    Vasya

  • ichbins

    Wenn man die Berechnung jedes Jahr mit immer aktuelleren/neuen Daten berechnet, dann kommt man mit jedem Jahr immer näher an den wahren Wert. Oder?


    Das heißt man muss die Berechnung jedes Jahr mit neuem Netto-Lohn, neuem Rentenbescheid. Und neuem Anfangskapital berechnen.


    Viele Grüße

    Vasya

  • Referat Janders


    Wäre diese Berechnung der Rentenlücke etwas

    genauer?


    Nettolohn heute: 3625 Euro.

    Bei einer angenommenen Inflationsrate von 2 % p.a. beträgt die Kaufkraft vom heutigen Nettolohn in 26 Jahren = 6095 Euro.

    Nettorente (Annahme Anpassung 1 % p.a.) bei

    Renteneintritt = 1844 Euro.

    Die Rentenlücke wäre dann: 6095 - 1844 = 4251 Euro. Oder?


    Viele Grüße

    Vasya

  • Achim Weiss


    Hallo Achim,


    Ich verstehe und habe nichts dagegen. Jeder spart, wie er will.

    Ich versuche nur, das Ganze zu standardisieren, die Einflüsse zu verstehen und alles zu quantifizieren.


    Deshalb meine Bemerkung zum Etikett:

    Es ist doch wesentlicher Teil der Anlagestrategie, zu bestimmen und zu definieren, wofür, wie viel und wie lange ich spare. Ohne Etikette habe ich keine Anlagestrategie im klassischen Sinne. Oder?


    Viele Grüße

    Vasya

  • Waren es nicht 4.000€ Nettolohn? Woher kommt die Differenz?


    Ansonsten kannst Du die jetzige Sparrate noch von der Rentenlücke abziehen. Und zwar heute - bevor Du die Inflation draufschlägst. Dann wird die Lücke deutlich geringer.

  • Zur Off Topic Diskussion - ich finde es richtig die Berechnung durchzuführen. Auch wenn der Hebel durch die Annahme der Zinsen, Erträge bei 26 Jahren enorm ist und dadurch die Aussagekraft sehr eingeschränkt ist.


    Ich bin im ähnlichen Alter und habe das selbst ähnlich berechnet. Noch etwas komplizierter, da ich noch eine Immobilie abbezahle und Kinderbetreuungskosten habe, die zur Rente entfallen. Aber es geht am Ende darum auch ein gutes Gefühl bei Ausgaben zu haben. Und nicht bei jedem Urlaub zu denken, wie viel könnte ich jetzt noch in einen ETF stecken. Und so haben meine Frau und ich einen klaren Sparplan, was weg muss und was wir mit gutem Gewissen konsumieren können. Nicht müssen! :)


    Außerdem hilft diese Berechnung extrem beim Verständnis der eigenen Finanzen. Und bspw. ich als Arbeiterkind mit jetzt einem vernünftigen Einkommen, bin mit den hohen Summen, die ich da ansparen will etwas überfordert. Ich habe da einfach kein Gefühl für was viel und was wenig ist und was wir uns eigentlich seriös leisten können.

  • Ja, ganz grob scheinen mir das die Hausnummern zu sein:


    - Lücke ca. 4.000 pro Monat zu Rentenbeginn

    - Benötigtes Kapital zu Rentenbeginn zur Schließung der Lücke über 25 Jahre inkl. Inflationsausgleich: 1 Mio

    - Benötigte Sparrate zur Erreichung der 1 Mio: 1.000 pro Monat ab sofort


    Die Lücke könnte aber auch kleiner sein, da Du ja z.B. davon dann nicht mehr die Sparraten aufbringen musst (wie Newb auch schon schrieb).


    Das ganze ist, wie gesagt, mit sehr großen Unschärfen und Unsicherheiten belastet. Welche Schlüsse Du für Dich daraus ziehst, musst Du Dir überlegen.

  • Vasya Pupkin


    "Wäre diese Berechnung der Rentenlücke etwas

    genauer?


    Nettolohn heute: 3625 Euro.

    Bei einer angenommenen Inflationsrate von 2 % p.a. beträgt die Kaufkraft vom heutigen Nettolohn in 26 Jahren = 6095 Euro.

    Nettorente (Annahme Anpassung 1 % p.a.) bei

    Renteneintritt = 1844 Euro.

    Die Rentenlücke wäre dann: 6095 - 1844 = 4251 Euro. Oder?"


    Mit der Rechnung kann ich mich deutlich besser anfreunden.

  • Auf die Nachkommestelle genau ist sicherlich nicht sinnvoll. Aber die groben Schnitzer sollte man rausnehmen und meiner bescheidenen Meinung ist da noch einer drin. Ich habe mir mal diesen Entnahmerechner von Finanzfluss genauer angeschaut...kannst du knicken. Der unterstellt die angegebene Rendite sicher für jedes Jahr und dann kommen entsprechend hohe Entnahmeraten raus. Bei 20 Jahren und 5% kommt eine Entnahmerate von sagenhaften 7,8% raus. In der Realität muss man natürlich mit Schwankungen bei der Rendite und auch mal kräftigen Verlusten rechnen, entsprechend ist eine realistische Entnahmerate irgendwo bei 3,5-4%, abhängig von der Frage, wie sehr man sich auf das Geld aus dem Depot verlassen muss. Für 2000€/Monat wird es bei 426k auf jeden Fall nicht reichen