Sind Aktiengesellschaften mit hohen Dividenden wirklich so viel besser?

  • Muss eine Stop Loss Order Grenze (Verlust in %) damit höher gesetzt werden, um dem Rechnung zu tragen?

    Oder werden mehr Aktien dadurch zu Zocker-Papiere von denen man besser die Finger lassen sollte?

    Wir sind mit deinen Fragen und Betrachtungen inzwischen weit vom Thema des/der TE entfernt. Aktienanalyse ist ne andere Baustelle ;)

  • M.E.n. schützen einen Stop Loss Orders nicht vor Market Timing, sondern sind Teil des Market Timing. Sie begrenzen Verluste. Aber bei den gegebenen Schwankungen kann ein großer Teil dieser Begrenzungen sogar kontraproduktiv sein


    Die Begründung, warum SL ein Teil von Market-Timing sein soll, leuchtet mir noch nicht ein.

    Müsste ich noch einmal drüber nachdenken oder auf einem Einhorn reitend sehen.

    Ich finde die Begründung durchaus einleuchtend. In dem Moment, wo ich abhängig vom Kurs in Erwartung (weiter) steigender oder fallender Kurse kaufe oder eben (im Fall SL) verkaufe, ist das Market Timing. Was soll es anderes sein? Bzw. was „fehlt“ dir bei SL für die Defition „Market Timing“?

  • Ich finde die Begründung durchaus einleuchtend. In dem Moment, wo ich abhängig vom Kurs in Erwartung (weiter) steigender oder fallender Kurse kaufe oder eben (im Fall SL) verkaufe, ist das Market Timing. Was soll es anderes sein? Bzw. was „fehlt“ dir bei SL für die Defition „Market Timing“?

    Anders formuliert: Der Fehler ist dann eigentlich schon beim Kauf gemacht worden. Die Differenz zum Kaufkurs veranlasst ja zum Verkauf. SL (oder wie auch immer verkauft wird) ist eine (verzögerte) Reaktion darauf. Bei SL sogar automatisiert.

  • Wir sind mit deinen Fragen und Betrachtungen inzwischen weit vom Thema des/der TE entfernt. Aktienanalyse ist ne andere Baustelle ;)

    Das finde ich nicht. Denn es ging um Dividenden für Wertpapiere. Manchmal sind es gerade die nicht so gut laufenden Aktien, die ihre Klientel mit relativ hohen Dividenden bei der Stange halten wollen. Oder Aktien zahlen immer noch die erwarteten hohen Dividenden, obwohl deren Kurs seit längerem fällt und ziehen über die Dividende weiter Käufer anoder veranlassen über die Dividende zum Halten. Das sind dann Kandidaten für SL. Die SL gehört dann mit zum Gesamtpaket. Market Timing für Dividende sozusagen.

  • Ich finde die Begründung durchaus einleuchtend. In dem Moment, wo ich abhängig vom Kurs in Erwartung (weiter) steigender oder fallender Kurse kaufe oder eben (im Fall SL) verkaufe, ist das Market Timing. Was soll es anderes sein? Bzw. was „fehlt“ dir bei SL für die Defition „Market Timing“?

    Wenn es nur die zwei Möglichkeiten gibt:


    1. "Time in the Market"


    und


    2. Irgendwas anderes = "Market Timing",


    dann gehört SL zu 2. und dann ist das auch soweit eindeutig. Nur ist mir das irgendwie zu schwarz-weiß. :|

  • Es ging mir ja eingangs darum, das SL nicht vor Market Timing schützt. Man ist mit SL immer noch drin im Market Timing.

    Und

  • Wäre dann aber nicht jeder Verkauf in der Entnahmephase auch "Market Timing"? Weil in dem Moment würde ich ja auch "Time in the Market" verlassen.


    Von daher denke ich auch, dass es nicht nur schwarz oder weiß ist, sondern es noch viele Graustufen dazwischen gibt.

    Es hängt in meinen Augen auch davon ab, wann genau und aus welchem Anreiz ich SL nutze. Bei einem verlässlich ausschüttenden Papier wäre SL nicht unbedingt eine Option. Hier sollte "buy and hold" die bevorzugte Lösung sein und Kurseinbrüche können einem (bei weiter erfolgender Ausschüttung) erstmal egal sein. Wenn es aber um Einzelaktien geht, die nicht ausschütten, ist SL durchaus eine Option um Gewinne mitnehmen zu können. Schließlich muss ich die Aktie sowieso irgendwann verkaufen, da diese mir sonst nichts bringt.

  • Wenn ich grundsätzlich an die große Bewegung "von unten links nach oben rechts" glaube, aber dennoch Angst vor Verlusten habe, dann könnte ich ja einen SL setzen. Theoretisch könnte ich den auch zum Inflationsausgleich nachziehen.


    Ob das dann als Market Timing angesehen wird? :/

  • Genau so sehe ich das auch. SL muss natürlich schon regelmäßig angepasst werden. Wenn ich das Papier für 100 kaufe, direkt ein SL für 80 einstelle und das immer so stehen lasse, macht es keinen Sinn. Wenn ich aber SL jährlich an die Kursentwicklung anpassen und nach 5 Jahren ein SL von 150 setzen kann (weil der Kurs z.B. bei 180 liegt), dann nehme ich fast 9% p.a. mit.

  • Wäre dann aber nicht jeder Verkauf in der Entnahmephase auch "Market Timing"? Weil in dem Moment würde ich ja auch "Time in the Market" verlassen.

    Ich hätte jetzt gesagt, nur wenn ich aufgrund der Kurse/Marktentwicklung verkaufe. Wenn ich z.B. (vereinfacht gesagt) 30.000 EUR im Jahr entnehmen will und das immer am 2. Januar mache, egal wie die Kurse gerade stehen, wäre das (für mich) kein Market Timing.


    Das wäre dann komplett prognosefrei (abseits der Prognose, wieviel Geld man zum Leben braucht). Ob das eine schlaue Idee ist, ist eine andere Frage. Denn Market Timing ist ja nicht per se „böse“. Vielleicht ist es in der Entsparphase aufgrund des Sequence of Return Risks sogar zwingend.


    Ich habe da auch keine absolute Meinung zu. Mir fällt nur kein Grund ein, warum SL KEIN Market Timing sein soll. Denn im Grunde ist es doch nur ein automatisiertes „ich passe einen (vermeintlich) guten Zeitpunkt zum Verkaufen ab“. Ob ich jetzt manuell kaufe oder verkaufe, wenn Wert x absolut oder prozentual über-/unterschritten ist oder automatisiert kann doch nicht den Unterschied machen.


    Vielleicht kommt dein Störgefühl daher, dass SL üblicherweise bei Einzelaktien relevant ist (gibt es das überhaupt bei ETFs?) und time in the market/market timing eher mit ETFs assoziiert ist?

  • Vielleicht kommt dein Störgefühl daher, dass SL üblicherweise bei Einzelaktien relevant ist (gibt es das überhaupt bei ETFs?) und time in the market/market timing eher mit ETFs assoziiert ist?

    Das ist auch das, was ich mit meinem Beispiel (Dividenden vs. thesaurierende Aktie) sagen wollte. Gerade bei thesaurierenden Aktien ist es immer zu einem gewissen Grad market timing. Da wird man früher oder später definitiv ans Entsparen gehen, Ausschüttender Aktien kann man bis zum Lebensende halten und dann vererben.


    Wenn ich z.B. (vereinfacht gesagt) 30.000 EUR im Jahr entnehmen will und das immer am 2. Januar mache, egal wie die Kurse gerade stehen, wäre das (für mich) kein Market Timing.

    Das stimmt, aber wird man es so konsequent durchziehen? Oder guckt mann dann in der Entsparphase nicht doch auch ein wenig auf den Markt (bzw. das entsprechende Unternehmen) und verkauft evtl. etwas früher als geplant?

  • Ich nehme diese Diskussion mal kurz zum Anlass zu einer Frage nach Entnahmestrategien im Alter. Gab es dazu mal einen separaten Thread? Insbesondere zu der Ausgestaltung einer aktiven Entnahmestrategie mit Cash-Puffer in Form von Anleihen bzw. Tagegeld. Also ohne Einnahmen aus Dividenden-Aktien oder ausschüttenden ETFs.

    Ich kenne den Blog Finanzen?Erklärt! von Georg der dazu viel Infos enthält. Allerdings überfordert der Kollege mich hier und da auch mal ein wenig ^^