Meinung Portfolio SmallCaps aufhören

  • Hey liebe Community,

    ich bin was Anlegen angeht nicht ganz neu, aber hier im Forum schon. Ich hätte gerne mal eure Meinung/Einschätzung zu einem SmallCaps Europe ETF.

    Mein Portfolio ist zur Zeit wie folgt aufgebaut: 50/50 Sicherheitsbaustein/AktienETFs

    Innerhalb der AktionETFs bespare ich prozentual folgende ETFs für eine breite Diversifikation:

    30% NordAmerika: Xtrackers MSCI USA UCITS ETF (Acc)

    25% Europa: Xtrackers STOXX Europe 600 UCITS ETF (Acc)

    20% EM: Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF (Acc)

    10% Small Cap EU: Xtrackers MSCI Europe Small Cap UCITS ETF

    15% Pazifik: iShares Core MSCI Pacific ex-Japan UCITS ETF

    Nach Regionen liege ich momentan bei 30% Amerika und 35% Europa. Ich würde gerne den Amerikanischen Teil erhöhen und dafür den Small Cap EU kicken.

    0. Würdet ihr vom Kick des Small Cap abraten? :D --> Dann erübrigen sich Fragen 1 und 2.

    1. Würdet ihr empfehlen die 10% nach Nordamerika zu stecken oder anderweitig zu verteilen?

    2. Würdet ihr die Anteile im Small Cap lassen und einfach zukünftige Sparraten prozentual ändern (Portfolio würde langsam die Zielaufteilung erreichen) oder die Small Cap Anteile verkaufen und das Geld in andere ETF stecken (Zielaufteilung sofort erreicht)?

    Bin froh über Ideen und Meinungen! Jetzt schonmal Danke! :)

    LG
    Papakurt

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  • Kannst Du das nochmal in 25 Jahren fragen? :) Ist ja alles Geschmackssache.

    Zum Thema EU small Cap. Ich habe ca. 70% MSCI World, 15% EM und 15% EU small Cap.

    Finde den EU small Cap als Beimischung ganz cool, da ich somit Small Caps und weniger US Anteil im Portfolio habe. Ob das schlau ist - keine Ahnung :)

  • Ja, das ist eine Geschmacksfrage…

    Ich persönlich finde, dass der Smallcap eine gute Ergänzung für die Diversifizierung des Portfolios ist. Zusätzlich kommt noch ggf. der Sizefaktor hinzu…

    Wenn du den Nordamerika-Teil erhöhen möchtest, das würde ich an deiner Stelle auch machen, dann kannst du überlegen den Europa ETF zu verringern, der ist zusammen mit den Smallcaps eh stark representiert und auch den Pazifik ETF verringern. Diese Region ohne Japan aber dafür mit 66% Australien ist meiner Meinung nach eh nicht wirklich lohnenswert.

    Also dann vielleicht Europa ETF 20%, Pazifik ETF 10% und Nordamerika dann mit 40%…

    Zu 2.: Ich habe solche Anpassungen immer gleitend gemacht. Also Sparrate angepasst und über längere Zeit so laufen lassen. Wenn dein Portfolio noch nicht sehr groß ist und/oder deine monatliche Sparrate hoch ist dann kann man das schon machen. Dadurch kannst du dir Transaktionskosten und ggf. Steuern auf Gewinne sparen. Wenn die gleitende Anpassung aber voraussichtlich mehrere Jahre benötigen würde dann würde ich es lieber gleich machen.

    LG

  • Mir ist gerade noch etwas aufgefallen:

    In deinem Portfolio ist Japan überhaupt nicht vertreten. Als eine der größten Wirtschaftsnationen würde ich das nicht machen!

    Mein Vorschlag wäre den Pazifik ex Japan ETF gegen einen Pazifik ETF mit Japan auszutauschen…

  • Ja und warum die Small-Caps nur für Europa? Home-Bias mit 35%? Bist du sicher, dass du mit deiner Überlegung jetzt gerade nicht den zuletzt gut gelaufenen US-Märkten hinterherläufst? Das ist dann bekanntlich immer relativ teuer und ist der Versuch des Market-Timings, bei dem man sehr oft zu spät ist. Mir scheint das nach einer Mischung an Regionen und Unternehmensgrößen die sich mir nicht so ganz erschließt… 🤔

    Japan fehlt, die Small-Caps aller anderen Regionen auch und die Index-Anbieter variieren, was die einzelnen ETF nicht ganz trennscharf/vergleichbar macht.

    Der Effekt bzw. die Abweichung zu vergleichbaren Weltportfolios dürfte aber letztlich gering sein, wir reden über 10% von 50% des Gesamtportfolios, das ist alles Feinjustierung…

  • Ich würde auch als allererstes den "Pazifik ohne Japan"-ETF verkaufen und das Geld in einen reinen Japan-ETF oder aber einen "Japan mit Pazifik"-ETF umschichten.

    Als nächstes würde ich evtl. überlegen, den EM-ETF etwas zu reduzieren und/oder ihn vor allem auch in einen replizierenden EM-ETF umzutauschen.

    Derzeit ist Dein EM-ETF ja Swap-basiert, d.h. er enthält im Zweifel gar keine echten Aktien aus EM, sondern v.a. Forderungen gegen Banken etc. Das mag ich generell nicht so, aber gerade bei EM würde ich mir da eher noch mehr Fragen stellen, was man damit genau kauft.

    Mit dem frei werden Geld könntest Du dann, wenn Du magst, etwas mehr in Richtung small caps Nordamerika/USA umschichten, oder auch in Richtung Japan oder Europa.

    Aber das sind nur meine Ideen und, ob man damit besser fährt, wissen wir vielleicht in 15-20 Jahren. Insofern nur Anregungen, keine belastbaren Empfehlungen.

  • Vielen Dank für eure Tipps und Anregungen! Werde bei einigen mich dransetzen und die umsetzen!:)

    Das Portfolio hat ca einen Wert von 50k.

    Ändert diese Größe etwas an euren Tipps?:)

    Ich würde auch als allererstes den "Pazifik ohne Japan"-ETF verkaufen und das Geld in einen reinen Japan-ETF oder aber einen "Japan mit Pazifik"-ETF umschichten.

    Als nächstes würde ich evtl. überlegen, den EM-ETF etwas zu reduzieren und/oder ihn vor allem auch in einen replizierenden EM-ETF umzutauschen.

    Derzeit ist Dein EM-ETF ja Swap-basiert, d.h. er enthält im Zweifel gar keine echten Aktien aus EM, sondern v.a. Forderungen gegen Banken etc. Das mag ich generell nicht so, aber gerade bei EM würde ich mir da eher noch mehr Fragen stellen, was man damit genau kauft.

    Mit dem frei werden Geld könntest Du dann, wenn Du magst, etwas mehr in Richtung small caps Nordamerika/USA umschichten, oder auch in Richtung Japan oder Europa.

    Aber das sind nur meine Ideen und, ob man damit besser fährt, wissen wir vielleicht in 15-20 Jahren. Insofern nur Anregungen, keine belastbaren Empfehlungen.

    Würdest du den EM dann komplett verkaufen und das Geld in einen neuen EM stecken? Das mit dem SWAP war mir so nicht bewusst, leuchtet mir bei EM aber ein.

    LG

  • Das ist sicher Geschmackssache, aber ich selbst würde das Bomitätsrisiko der Swap-Partner lieber nicht im Sack kaufen wollen, sondern lieber die genauen Aktien des Index.

    Daher, ja - ich persönlich würde den Swap-ETF komplett gegen einen replizierenden tauschen. Aber das kann jede(r) natürlich ganz anders sehen. Eine "richtige" Antwort gibt es nicht.

  • Das Portfolio
    [50:50 Aktien/Anleihen, der Aktienteil feinziseliert mit 5 ETFs]
    hat ca einen Wert von 50k.

    Ändert diese Größe etwas an euren Tipps?:)

    Ich würde ein Depot von gerade mal 25 T€ nicht in mehrere ETFs aufteilen.

    Was versprichst Du Dir davon?

    Mal angenommen, einer Deiner 5 ETFs wäre eine Superrakete, die sich doppelt so gut entwickelt wie die anderen Teile: Welchen Mehrertrag (in absoluten Zahlen) hast Du dann davon?

  • Es sollte sich um besicherte Swaps handeln, also ohne Bonitätsrisiken der Swappartner.

    Sollte es, ist rational betrachtet richtig. Also dass sich die Sicherheit der beiden Arten ETF zu bauen, eigentlich / theoretisch nicht wesentlich unterscheidet. Trotzdem bleibe ich auch ein Anhänger der Physischen (Replizierung)… 😉

  • Danke für den Hinweis auf die Besicherung der Swaps. Möglicherweise hängen meine Vorbehalte damit zusammen, dass ich diese Art der Fonds bzw. Besicherung einfach nicht wirklich gut verstehe bzw. als intransparent empfinde.

    Mir stellt sich z.B. die Frage, wie man genau den Wert der zu besichernden Swap-Forderung ermittelt. Wenn ich den Wertverlauf des Nasdaq zB mit dem des Nikker "swappe", dann ist der Wert dieser Forderung am Tag X (= Zahlungsausfall des Kontrahenten) ja irgendwo zwischen minus unendlich und plus unendlich. Man kann nur hoffen, dass der Wert nicht allzuweit vom Vortag (X-1) abweicht. Andererseits fallen Zahlungsausfälle von Banken vermutlich häufig eher in unruhige Börsenzeiten.

    Das nächste wäre die Frage, welche Sicherheiten zur Absicherung der Forderung dienen, wie deren Wert berechnet wird und ob sie die Forderung zu 100% absichern oder nur teilweise. Gelten Aktien oder Anleihen dabei zB zum Tageskurs als Sicherheit oder nur zum Beleihungswert? Gelten auch Forderungen gegen Banken oder Unternehmensanleihen als Sicherheit?

    Die dritte Frage wäre die nach der Transparenz der Fondskosten. Soweit ich es verstehe, sind die Swap-Gebühren nicht im TER des ETF enthalten, sondern werden zusätzlich vom Fondsvermögen abgezogen.

    Das Argument, dass auch der Kauf des Index Kosten verursacht und durch Swaps evtl. auch Steuern in anderen Ländern gespart werden können, trifft sicher zu, aber dennoch sind die Swap-Kosten weniger transparent als Börsengebühren oder Quellensteuern. Auch der Kauf der Sicherheiten verursacht im Übrigen Kosten, die mE nicht im TER auftauchen.

    Insgesamt für meinen persönlichen Geschmack sehr viel Komplexität und (auch rechtliche) Ungewissheit über das, was ich eigentlich genau damit kaufe bzw. als Sondervermögen besitze.

  • Mein Portfolio ist zur Zeit wie folgt aufgebaut: 50/50 Sicherheitsbaustein/AktienETFs


    Innerhalb der AktionETFs bespare ich prozentual folgende ETFs für eine breite Diversifikation:

    Mir ist das ganze Portfolio viel zu kleinteilig. 10% von der Hälfte sind 5%. Bei einer Sparrate von 500€ sind das sagenhafte 25€ für Small Cap EU. Andere Fonds nicht viel besser. Unter 100€/Monat würde ich keine Position besparen und unter 10% der Gesamtsparrate auch nicht.

    Dazu ist die Frage, was du dir konkret davon erhoffst, dein Depot so zusammenzustellen statt die üblichen 1-ETF-Lösungen (MSCI World, ACWI oder FTSE All-World) oder 70/30,...

  • Wanderslust: Die Swaps werden von beiden Kontrahenten täglich bewertet und der Saldo in Cash ausgeglichen. Das bedeutet in der Tat, dass zunächst für die letzte Tagesschwankung ein Kontrahentenrisiko verbleibt. IdR bestehen sehr viele Swaps über unterschiedliche Assetklassen in unterschiedliche Richtungen. Gemäß Rahmenvertrag werden die Ausgleichszahlungen genettet, also besteht das Kontrahentenrisiko nur für die Spitze.

    Ich habe das seinerzeit bei Lehman mitgespielt. Alle Swaps gegen Lehman wurden zeitnah glattgestellt, indem schnellstmöglich analoge Geschäfte im Markt abgeschlossen wurden und die Lehmangeschäfte zu den Preisen der Neugeschäfte abgerechnet wurden. Das waren extrem lange Arbeitstage, einige Häuser haben sich dort vermutlich eine goldene Nase verdient. Bei manchen Geschäften bleibt eine Nachzahlung, bei anderen Geschäften eine Forderung. Das wird genettet. In diesem Fall war es eine kleine Restzahlung an Lehman. Es hätte aber auch eine kleine Forderung übrig bleiben können, die dann vermutlich nur Quotal in der Insolvenz bedient worden wäre.

  • Wanderslust: Die Swaps werden von beiden Kontrahenten täglich bewertet und der Saldo in Cash ausgeglichen. Das bedeutet in der Tat, dass zunächst für die letzte Tagesschwankung ein Kontrahentenrisiko verbleibt. IdR bestehen sehr viele Swaps über unterschiedliche Assetklassen in unterschiedliche Richtungen. Gemäß Rahmenvertrag werden die Ausgleichszahlungen genettet, also besteht das Kontrahentenrisiko nur für die Spitze.

    Da geht's doch bestimmt nicht nur um das Glattstellen der Differenz eines einzigen Tages - oder? Was ist, falls sich ein Emittent eines synthetischen ETF mit seinem Investment vertan hat und sich dauerhaft eine Diskrepanz zum Index auftut? Muss dann nicht der swap-Partner ggf. über einen längeren Zeitraum in die Bresche springen? Die 10%-Hürde besagt doch nur, wie schnell erneut ausgeglichen werden muss.

  • Hornie: Interessanter Erfahrungsbericht zum Fall Lehman! :thumbup: Genau so ein ggf. halt noch stärkeres Szenario lässt mich auf die physische Replizierung setzen. Beim Einzelfall Lehman ging die Abwicklung noch relativ gut, HRE in Deutschland lief auch ziemlich geräuschlos. Wenn aber mehrere Banken betroffen sind, könnten die Spitzen in der Verrechnung, sagen wir mal ziemlich spitz werden. Ob systemische Bankenkrisen dann nicht noch weitere Folgeeffekte hätten, sei mal dahingestellt. Auf Too-Big-To-Fail möchte ich mich im Bankensektor auf jeden Fall nicht (nochmal) verlassen müssen, wenn die nächste Finanzkrise kommt... ;)

  • Dazu ist die Frage, was du dir konkret davon erhoffst, dein Depot so zusammenzustellen statt die üblichen 1-ETF-Lösungen (MSCI World, ACWI oder FTSE All-World) oder 70/30,...

    Um noch einmal kurz darauf einzugehen...bei 50% Aktienquote ist es meiner Meinung nach vollkommen sinnlos, am Portfolio herumzuoptimieren. Die erwartete Rendite wird sich nur geringfügigst steigern, falls überhaupt. Und irgendwelche USA-Klumpenrisiken schlagen nur sehr gebremst auf das Gesamtportfolio durch. Deutlich sinniger wäre hier, den Aktienanteil z.B. auf 60% zu erhöhen und alles in einen ETF zu stecken. Immer noch ziemlich konservativ, aber das wird mehr Rendite bringen als die perfekte ETF-Mischung