ETF Investition ab 55 Jahre

  • Hallo liebe Finanztipper!


    Eine Frage, die noch schon seit längerem umtreibt: ist es sinnvoll, kurz vor der Rente noch sinnvoll, eine höhere Summe, zB 200T €, in ETFs zu investieren?


    Mein Bedenken: ich müsste evtl. vom Tagesgeld leben, wenn ich vorzeit in ”Rente” gehen/aufhören zu arbeiten sollte.


    Zu meiner (finanziellen) Situation:

    55 Jahre, seit 4 Jahren wieder angestellt, davor 15 Jahre Freiberufler


    Selbstbewohntes Haus ohne Kredit/Hypothek

    kein KFZ


    Rentenversicherung 23%

    Verwaltetes Depot bei Frankfurter Bank Gesellschaft (”Jugend” Sünde) 35%

    ETF Depot bei Comdirect 10%

    Private Kredite (P2P) 9%

    Tages/Festgeld 20%

    Bar 2-3%


    Rentenbeginn noch offen, abhängig von den AFD Wahlerfolgen (bei der Bundestagswahl) und von der Zahlungswilligkeit des Arbeitgebers, momentan zu erwartende Rente ca 1000€.


    Freue mich auf Eure Anregungen, Kommentare Ideen, Meinungen!


    Danke und sonnige Grüße!

  • svenja147

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo montanapelada und Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    Eine Frage, die noch schon seit längerem umtreibt: ist es sinnvoll, kurz vor der Rente noch sinnvoll, eine höhere Summe, zB 200T €, in ETFs zu investieren?

    M.E. ist es generell sinnvoll Geld in marktbreite ETF zu investieren, wenn der Anlagehorizont und die Risikoabschätzung passen.

    In den letzten 100 Jahren gab es 3 Dekaden in denen mit einem marktbreiten Aktieninvestment keine positive Rendite erzielt werden konnte. Finanztip empfiehlt für eine marktbreite ETF-Investition einen Anlagehorizont von min. 15 Jahren für jeden Euro der in den ETF investiert wurde.

    Wenn Du also hinreichend sicherstellen kannst, dass Du die nächsten 15 Jahre nicht an das Geld heran musst, kann man es investieren.

    Wann jemand in Rente gehen kann hängt von bestimmten Voraussetzungen ab. Um Vorzeitig in Rente gehen zu können benötigt man ganz grob aktuell entweder 35 Jahre oder 45 Jahre anrechenbare Zeiten.

    Hier die entsprechenden Seiten der deutschen RV:

    Altersrenten für langjährig und besonders langjährig Versicherte
    Diese Rentearten können Sie in Anspruch nehmen, wenn Sie 35 beziehungsweise 45 Jahre an anrechenbaren Zeiten in der Rentenversicherung haben.
    www.deutsche-rentenversicherung.de


    Ich würde einfach mal eine aktuelle Rentenauskunft bei der GRV anfordern. Dort findest Du dann auch die Information, wann Du frühestmöglich in Rente gehen kannst.

    So wie ich es grob erahne, wirst Du wohl bis 67 arbeiten müssen um Deine Rente zu erhalten.

    Also noch 12 Jahre bis zum Rentenbeginn.


    Was Dein AG zahlt oder nicht spielt dabei keine Rolle. Bei einer entsprechenden Abfindung könntest Du dann höchstens einen auf Privatier machen, die gesetzliche Rente gibt es aber trotzdem erst, wenn die obigen Wartezeiten und das entsprechende Mindestalter erreicht sind.


    Wie hoch ist denn die von Dir erwartete Lücke von der Rente zu Deinen aktuellen Ausgaben?

  • Wichtig ist wann du wieviel Geld benötigst, sicherlich nicht alles zum Beginn der Rente. Wenn man bis dahin noch einiges anspart, dass man die ersten 5 Jahre damit auskommt, kann man das Geld im weltweiten ETF investieren. Sicherlich braucht man dazu, wie von monstermania erwähnt, eine Renteninformation um den Stand zu Beginn in etwa hochrechnen zu können.

  • Ist es sinnvoll, kurz vor der Rente noch sinnvoll, eine höhere Summe, zB 200T €, in ETFs zu investieren?

    Finanzplanung muß immer ganzheitlich sein. Eine Antwort auf eine isolierte Frage ist normalerweise nicht sinnvoll.

    Ich müsste evtl. vom Tagesgeld leben, wenn ich vorzeitig in ”Rente” gehen/aufhören zu arbeiten sollte.

    Die Planung einer Privatierszeit zwischen Berufstätigkeit und Ruhestand ist subtrivial, aber möglich. Dabei sind etliche Dinge zu beachten. Lies mal bei der-privatier.com (oder lies das Buch dieses Autors).

    Mit Prozenten statt Beträgen und nebulösen Angaben kann man nicht planen. Wenn Du zu einem Honorarberater gehen würdest, würde der Dich auch auffordern, die Karten auf den Tisch zu legen (und Dich wieder wegschicken, wenn Du es nicht tätest).


    Aus der hohlen Hand heraus: Wer Geld in P2P steckt, der sollte das sicher geringere Risiko und die bessere Chance eines ETFs auf einen marktbreiten Index wegstecken können. Auch hast Du ja schon andere (unbekannte) ETFs. Unklar ist, warum Du das verwaltete Depot nicht längst umgesetzt hast, wenn Du es schon für eine Jugendsünde hältst.


    1000 € Rente ist nicht viel, das sind etwa 250.000 €; 2000 € Rente pro Monat hieße 500.000 €, das heißt: Du brauchst schon erheblich Vermögen, um auf ein mittelprächtiges Alterseinkommen zu kommen. Immerhin: Ein eigenes Haus hast Du, das dürfte billiger zu unterhalten sein, als die Miete kosten würde.

  • Hallo montanapelada,


    einen entscheidenden Wert hast Du nicht genannt, nämlich von wie viel insgesamt das die Prozente sind. Dann wäre die Frage nach Deinem Lebensstil. Kein Auto deutet auf einen gewissen Frugalismus hin. Das könnte sich als segensreich erweisen.


    Der Zauber des mietfreien Wohnens im eigenen Haus ist in den letzten Jahren deutlich verblasst. Es kann gut sein, dass Du mit einer Mietwohnung günstiger und nervenschonender fährst.


    Handelt es sich bei den 1000 € Rente um eine Altersrente ab 67 oder ist das die Rentenversicherung aus dem Vermögen?


    Was hält Dich davon ab, der Jugendsünde tschüss zu sagen und die "Verwaltung" selbst in die Hand zu nehmen (Verwaltung = Kauf eines ETF)?


    P2P-Kredite 9%. Das halte ich für einen unangemessen großen Anteil einer Asset-Klasse mit einer ungünstigen Rendite-/Risiko-Kombination. Da würde ich nach einer Exit-Strategie suchen.


  • Rentenbeginn noch offen, abhängig von den AFD Wahlerfolgen (bei der Bundestagswahl) und von der Zahlungswilligkeit des Arbeitgebers, momentan zu erwartende Rente ca 1000€.

    Kannst du das erläutern? Bei Erfolgen der AFD willst du früher oder später in Rente? Von was für einem Zeithorizont sprechen wir hier?

  • Hallo liebe Finanztipgemeinde!


    Erstmal lieben Dank für die vielen Antworten!


    Ich werde, versuchen für etwas mehr Klarheit zu sorgen...


    Die 1000€ müssten aus der gesetzlichen Rente kommen, lt Bescheid vom Dezember habe ich 24.3 Punkte, Ende des Jahres müssten 2 Punkte dazukommen.


    Mein Credo war immer, ich arbeite, solange es mir Spass macht und hatte nie vorgehabt vorzeitig, in Rente zu gehen. aber hätte ich wenig Lust, ein AFD-Regiem mit meinen Steuern zu unterstützen. ich hoffe, sehr es kommt nicht so weit, aber wenn, dann würde ich gerne mehr oder weniger sofort kündigen.


    Für das Haus zahle ich momentan ca 200€/Monat

    (Steuer, Versicherung, Müll, Hausgeld, Wasser, Strom, Internet, TV, Mobilfunk)


    Lebenshaltungskosten ca 300€/Monat


    Versicherungen: 1600€/Monat

    (arbeitnehmer Anteil PKV, BU, pRV, pH)

    (BU und pRV werden ja irgendwann wegfallen)


    Portfolio

    Rentenversicherung: 350T


    Verwaltetes Depot bei Frankfurter Bank Gesellschaft 520T


    ETF Depot bei Comdirect 125T

    (WKN: A1JX52)


    Private Kredite (Teilweise P2P) 50T


    Tages/Festgeld 300T


    Bar 2-3%


    Pantoffelheld: alles in einen etf klingt gut... bisher aber doch nicht gewagt.

    Mit dem Haus bin ich im Moment sehr zufrieden und möchte ich jetzt nicht abstossen.

    Wenn Du also hinreichend sicherstellen kannst, dass Du die nächsten 15 Jahre nicht an das Geld heran musst, kann man es investieren.

    monstermania : wenn ich das berücksichtige, müsste ich mir eine Reserve lassen, um die Zeit bis zur gesetzlichen Rente überbrücken zu können. Und könnte mein ETF Depot um 100-150T aufstocken.


    Ich bleibe gespannt auf eure weiteren Antworten 😉


    Danke und Sonnige Grüße!

  • Hallo montanapelada , brauchst Du mit 55 - und der Überlegung gar nicht bis zum Regelrenteneintrittsalter zu arbeiten - wirklich noch eine BU,? Welches Risiko deckt die ab? Eine Rechtsschutzversicherung ist aus meiner Sicht für jemand mit etwas Geld zum Vorfinanzieren der Kosten überflüssig.


    Dein Haus ist von den laufenden Kosten sehr günstig, Respekt!


    Die Lebenshaltungskosten sind sehr sehr niedrig. Noch mehr Respekt!


    Du würdest es ja fast mit der gesetzlichen Rente schon schaffen. PKV ist natürlich ein Thema und auch Investitionen ins Haus. Aber Du hast viel Spielraum bei der Geldanlage, weil Du für die regelmäßigen Ausgaben Dein Vermögen kaum oder gar nicht angreifen musst.

  • Die 1000€ müssten aus der gesetzlichen Rente kommen, lt Bescheid vom Dezember habe ich 24.3 Punkte, Ende des Jahres müssten 2 Punkte dazukommen.

    Also Besserverdiener mit brutto > 7550 €. Wenn das so noch 10 Jahre weitergeht, kommen 20 Rentenpunkte dazu, Dein Rentenanspruch würde sich damit etwa verdoppeln.

    Mein Credo war immer, ich arbeite, solange es mir Spass macht und hatte nie vorgehabt, vorzeitig in Rente zu gehen.

    Für das Haus zahle ich momentan ca 200€/Monat

    (Steuer, Versicherung, Müll, Hausgeld, Wasser, Strom, Internet, TV, Mobilfunk)


    Lebenshaltungskosten ca 300€/Monat

    Beides ist sehr wenig. Vergiß Dein Leben nicht! Am Ende bist Du noch der reichste Mensch auf dem Friedhof!


    Wenn Du so wenig zum Lebensunterhalt brauchst und weiterhin so gut verdienst, hast Du einen nicht unerheblichen laufenden Anlagebedarf.

    Versicherungen: 1600€/Monat

    (ArbeitnehmerAnteil PKV, BU, [private Rentenversicherung], [Privathaftpflichtversicherung]

    (BU und [private Rentenversicherung] werden ja irgendwann wegfallen)


    Rentenversicherung: 350T

    Ziemlich viel. Wie lang läuft die noch?


    Wenn es meine wäre, würde ich vermutlich die Kapitalauszahlung wählen und nicht die Rente. Aber diese Entscheidung ist jetzt noch nicht dran.

    Verwaltetes Depot bei Frankfurter Bank Gesellschaft 520T

    Auch eine ganze Menge. Was ist das denn im Detail? Das soll eine "Jugendsünde" sein? Man könnte vermutlich erwägen, das selbst zu verwalten.

    ETF Depot bei Comdirect 125T

    (WKN: A1JX52)


    Private Kredite (Teilweise P2P) 50T


    Tages/Festgeld 300T

    Außer Deinem Haus also eine reichliche Million bei minimalen Ansprüchen an die private Lebensführung und einem ziemlich guten Gehalt. Der Eindruck des reichsten Mannes auf dem Friedhof verdichtet sich.


    Deine Vermögensstruktur ist etwas klarer geworden, klar ist sie immer noch nicht. Ich habe gerade bei Stiftung Warentest gelesen:


    Gut beraten?

    Was aber macht eine gute Beratung aus? Dass sie „anleger- und anlagegerecht" ist, meinen zumindest die Richter am Bundesgerichtshof. Um das zu leisten, müssen Berater erst einmal herausfinden, mit wem sie es zu tun haben. Das funktioniert nur, indem sie Fragen zu Ihrer Person stellen. Wundem Sie sich nicht über solche zu Ausbildung und Beruf. Die müssen sie stellen, um mehr über Ihre Kenntnisse in puncto Geldanlage zu erfahren. Gleiches gilt für Fragen zu Ihren finanziellen Verhältnissen und möglichen Schulden. ... Darüber hinaus müssen sie sich erkundigen, wofür Sie das Geld anlegen wollen, wie lange und mit welchem Risiko. Ist Ihnen das alles zu intim, können Sie die Antworten darauf verweigern. Allerdings dürfen Ihnen die Berater dann nichts empfehlen.


    Ob sie es dürfen, wäre für mich sekundär. Sie können es fairerweise nicht.


    Der größte Batzen ist ein schwarzes Loch, nämlich das Depot bei der Frankfurter Bankgesellschaft. Was ist das?


    Von dem, was ich sehe, ist mir zuviel Festverzinsliches (von den P2P-Krediten abgesehen, die ich persönlich für Anlageunsinn halte).


    Welche 200 T€ willst Du denn in ETFs anlegen und warum und auf welche Sicht?


    So oder so sollte Dein Vermögen für den Rest eines Frugalistenlebens reichen. Rein rechnerisch könntest Du sofort in den Ruhestand gehen (Fragt sich dann allerdings, was Du mit Deiner Zeit anfangen willst).


    Mir scheint die Frage wichtiger, wie Du Dir Dein weiteres Leben vorstellst, als wie Du Dein Geld am besten anlegst.

  • Hallo Achim,


    ich habe ja noch Zeit, zu überlegen was ich machen will. Noch habe ich ja den Job und

    momentan hält mich noch der Sport bei Laune...


    Ich war nie der grosse Konsument, der jeden Samstag Schoppen geht. und auf das lotteriespiel Restaurant habe ich auch keine Lust, da koche ich lieber mit frischem Gemüse vom Markt.


    Bürobedarf kommt vom AG und dann halten die Sachen bei mir immer ewig ... oder werden repariert 😉...mein Mountainbike z.b hält auch schon wieder acht Jahre, keine Filmsuspension aber Carbonrahmen, es ist leicht und fährt, aber vielleicht kommt ja nächstes oder übernächstes Jahr doch mal ein neues ... ohne E!

    Langweilig war mir bisher selten 😂


    ich würde die 200T aus dem Festgeld und den Krediten nehmen, soweit möglich. Auf 10 bis 15 Jahre. Weil, die Rendite sollte ja höher sein, als beim Festgeld, auf diesen langen Zeitraum gesehen;)


    Im Anhang noch das FBG Depot etwas genauer... Die Immobilienfonds sind quasi verkauft und sollte Ende des Jahres ausgezahlt werden.


    Herzlich willkommen | Frankfurter Bankgesellschaft


    Wird über die Sparkassen beworben:


    Vermoegensverwaltung FBG


    Viele Grüße!

  • Wie oben schon gesagt: Wenn Du einen qualifizierten Rat suchst, mußt Du die Karten auf den Tisch legen, und zwar alle und auf einmal. Das gilt generell, wenn Du einen Rat suchst. Das gilt genauso, wenn Du etwa zu einem Honorarberater gingest. Wenn Du bei dem so mauerst, wie Du es hier tust, wird er das Mandat ziemlich schnell zurückgeben.


    Wenn Dir das zu intim ist, habe ich alles Verständnis dafür, aber umgekehrt kannst Du dann keinen qualifizierten Rat bekommen, von niemandem.


    Übrigens: Auch vor Dir selber müßtest Du ehrlich sein, wenn Du eine Vermögensbilanz aufstellst. Da gilt exakt das gleiche. Wenn Du Dir selber gegenüber so vage bleibst, wie Du es hier zeigst, kannst Du selbst auch keine treffsicheren Schlüsse ziehen.

  • was fehlt denn noch für eine Offenlegung der Karten?

    Das FBG Depot hat eine Menge Positionen die sich auch häufiger ändern und ich habe keinen Einfluss darauf....