Investitionen - Fragt sich nur in was?

  • Guten Morgen liebe Community

    Ich habe ein Problem mit meinem Girokonto, es liegt zuviel Geld drauf und ich weiß nicht wohin damit.

    Ich habe kurz vor dem Ukrainekrieg 30K in den MSCI World, nach einem Besuch bei der Verbraucherzentrale, investiert. Dummerweise habe dabei entdeckt, dass Aktienkäufe total easy sind und diese auch getätigt, ohne die Hausaufgaben zu machen. Habe dabei viel Geld verbrannt, kurz gesagt, mein Verlusttopf ist prall gefüllt. 2022 war also mein Lehrjahr.

    Mittlerweile halte ich noch ein paar Aktien und bin mit diesem Depot 5% im Minus.

    Hauptaugenmerk liegt aber auf meinem ETF Portfolio, mit dem ich 22% im Plus bin. Ich habe 9 ETFs und 6 bespare ich davon monatlich mit 250€ und 2 mit 125€. Neben der ganzen Welt mit MSCI World, EM IMI und Small Caps, habe ich Europa, Information Tech, AI, Health Care und Energy. Es ist sehr verklumpt....ich weiß.

    Die Branchenfonds wollte ich nur noch dieses Jahr besparen, dann aufhören und liegen lassen. Trotz der 2000€ Sparrate wird mein Giro nur minimal dünner.

    Ich bin 48, ledig, keine Kinder, monatlicher Verdienst zwischen 2500 und 3000 netto.

    Tagesgeld und Festgeld ist auch vorhanden.

    Mit Anleihen kenne ich mich gar nicht aus, naja mit Aktien wohl auch nicht :D .

    Was meint Ihr? Alles auf ein Pferd setzen und einfach die Sparraten erhöhen auf die ganze Welt oder sich vllt noch gescheite Dividendentitel holen? Ich halte 50 VW Vz Aktien, die ich allerdings zu einem Preis gekauft habe, den die Aktie danach nicht mehr gesehen hat. Sie ist auch der Grund, warum ich 5% im Minus bin.

    Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!

  • Hallo.


    Was Du machen willst, musst am Ende Du wissen. Dein Geld - Deine Verantwortung.


    Ich bin etwas jünger als Du, habe zwei Kinder und zahle ein Haus ab. Als Investment reicht mir ein Sparplan auf den MSCI World. Wie sehr ich da im Plus bin wird mich aber erst in der Zukunft interessieren. Aktuell läuft der Sparplan ohne dass ich da groß draufschauen würde. ("Fire and Forget!")


    Den richtigen Weg für Dich musst Du selbst auswählen.

  • Dummerweise habe dabei entdeckt, dass Aktienkäufe total easy sind und diese auch getätigt, ohne die Hausaufgaben zu machen. Habe dabei viel Geld verbrannt, kurz gesagt, mein Verlusttopf ist prall gefüllt. 2022 war also mein Lehrjahr.

    2022 war insgesamt eher ein schlechteres Jahr am Aktienmarkt. Aber ja, du hast gemerkt, dass aktiver Handel eher eine Sache von Glück und Pech ist und meistens eben nicht funktioniert für den Normalo. Das ist eine sehr gute Erkenntnis!


    Hauptaugenmerk liegt aber auf meinem ETF Portfolio, mit dem ich 22% im Plus bin. Ich habe 9 ETFs und 6 bespare ich davon monatlich mit 250€ und 2 mit 125€. Neben der ganzen Welt mit MSCI World, EM IMI und Small Caps, habe ich Europa, Information Tech, AI, Health Care und Energy. Es ist sehr verklumpt....ich weiß.

    Die Branchenfonds wollte ich nur noch dieses Jahr besparen, dann aufhören und liegen lassen. Trotz der 2000€ Sparrate wird mein Giro nur minimal dünner.

    Hauptaugenmerk auf ETFs ist gut. ETFs sind ein vergleichsweise einfaches, günstiges und vor allem auch passiv zu verwendendes Finanzinstrument. WENN man es richtig einsetzt. 9 ETFs… oder auch 6… das ist viel. Sehr viel. Aus meiner Sicht für meinen Geschmack viel zu viel. Was erhoffst du dir damit im Vergleich zu einem Portfolio mit zwei vielleicht maximal drei ETFs? Was erhoffst du dir im Vergleich zu einem Portfolio mit einem einzigen (Aktien-) ETF?


    Deine Investitionen in Aktien haben gezeigt, dass du zum aktiven Investieren neigst. Und das zeigt sich aus meiner Sicht nun auch bei den ETFs. Du hast eine Menge Entscheidungen, bewusst oder unbewusst, getroffen, welche Märkte und welche Branchen aus deiner Sicht in Zukunft besser laufen werden. Dabei kannst du das ohne entsprechendes Insiderwissen nicht beurteilen. Niemand hier wird das können. Selbst vielen, viele (die meisten) aktiven professionellen Anleger sind dauerhaft nicht erfolgreich mit aktiven Ansätzen.


    Ich bin 48, ledig, keine Kinder, monatlicher Verdienst zwischen 2500 und 3000 netto.

    Tagesgeld und Festgeld ist auch vorhanden.

    Mit Anleihen kenne ich mich gar nicht aus, naja mit Aktien wohl auch nicht :D .

    Was meint Ihr? Alles auf ein Pferd setzen und einfach die Sparraten erhöhen auf die ganze Welt oder sich vllt noch gescheite Dividendentitel holen? Ich halte 50 VW Vz Aktien, die ich allerdings zu einem Preis gekauft habe, den die Aktie danach nicht mehr gesehen hat. Sie ist auch der Grund, warum ich 5% im Minus bin.

    Auch hier zeigt sich, dass du viel zu kompliziert denkst. Und dass du dich erstmal in Ruhe strukturiert von A an einlesen, einhören und eingucken solltest. Also mit einem Buch oder dem Internet, einem Podcast, Videos - je nachdem was dir am meisten zusagt. Wobei du gerade bei Internetquellen aufpassen musst, dass du zum einen wirklich bei A anfängst und zum anderen nicht ich sag mal alternativen Quellen zum Opfer fällst. Finanztip und Finanzfluss sind gute Anlaufstellen, die Finanzwissen recht strukturiert vermitteln, sowohl zum Lesen im Internet, als auch in Podcasts und Videos.


    Darüber hinaus, wenn du lieber liest, was den Vorteil hat, dass es garantiert strukturiert und von A an ist zwei Buchempfehlungen: “Das einzige Buch, das Du über Finanzen gelesen haben solltest“ von Thomas Kehl (von Finanzfluss) und/oder „Ihre Finanzen fest im Griff“ von Hartmut Walz. Letzteres habe ich noch nicht gelesen, wird aber häufig hier empfohlen. Ersteres kann ich aus eigener Erfahrung empfehlen.


    Lass dir mit dem „Einlesen“ einige Wochen, vielleicht auch ein paar Monate Zeit. Nicht ewig, denn irgendwann solltest du selbst entscheiden und handeln. Dann kannst du hier auch im Zweifel nochmal genauer nachfragen.


    Ganz grob würde ich an deiner Stelle, nachdem ich mich informiert hätte, das Depot deutlich vereinfachen. Das erste wäre ein ausreichender Notgroschen bzw. Rücklagen, soweit noch nicht vorhanden. Das kommt in der Regel auf ein Tagesgeldkonto. Und dann deine langfristige Anlagestrategie, die du einmal festlegen und dann dabei bleiben solltest: Wofür willst du eigentlich sparen, also auf was? Welche Ziele hast du? Danach die Entscheidung welche Anlage du tätigst. Ein einziger Aktien-All-World-ETF reicht vollkommen aus. Der wird dich nicht mehr so dazu verleiten ständig optimieren zu wollen, dass diese und jene Märkte oder Branchen besser oder schlechter laufen. Wenn du diesen aktiveren Ansatz fährst, gerätst du, so meine Befürchtung, immer wieder in diese Problematik. Und langfristig kostet dich das Rendite. Einfachheit, Übersicht und Passivität - ich würde sogar sagen Langeweile: das macht die meisten Menschen langfristig zu wahrscheinlich erfolgreichen Anlegerinnen und Anlegern.


    Viel Erfolg beim Informieren und dann bei deinen eigenen finanziellen Entscheidungen! :)

    Und dir auch einen schönen Sonntag!

  • Vor dem Sparen/Investieren müssen die Ziele definiert werden. Und diese Ziele müssen SMART sein.


    Überlege dir also zuerst, wofür und wie lange du sparen/investieren willst.


    Erst dann kannst du daraus ableiten, wo du investierst.


    Viele Grüße

    Vasya

  • ...Trotz der 2000€ Sparrate wird mein Giro nur minimal dünner.

    Ich bin 48, ledig, keine Kinder, monatlicher Verdienst zwischen 2500 und 3000 netto.

    ...

    Also lebst Du von 500 bis 1000 Euro pro Monat (einschl. Miete, Lebensmittel und sonstiges)? Dafür reicht es bei mir in der Großstadt nicht.

    Vielleicht einfach mal mehr fürs Leben ausgeben und nicht nur sparen.

  • Einfachheit ist der Schlüssel zum Erfolg.


    Bleib bei der Marktrendite (Gesamtmarkt) und habe einen langen Anlagehorizont. Regelmäßig per Sparplan in Abhängigkeit deiner persönlichen Risikotragfähigkeit und eines entsprechenden Notgroschens bzw. Sicherheitsanteils.


    Und wenn die Angst oder die Gier kommt...halte den Kurs und bleib dabei (Siehe oben genannt).


    Hin und her macht nur die Taschen leer. Vermeide es einfach Fehler zu machen, denn diese kosten Rendite.


    Branchen oder Themen ETFs sind eine aktive Wette gegen dem Gesamtmarkt. Kann gut gehen. Kann nicht gut gehen. Mit großer Wahrscheinlichkeit aber auf lange Sicht eine schlechtere Performance gegenüber dem Gesamtmarkt.


    Inflation, Steuern und Kosten sind die 3 größten Feinde der Kapitalanlage (Notabene: gibt noch weitere). Aber Inflation kann man nicht beeinflussen. Steuern bedingt und Kosten schon. Denn Rendite kommt und Rendite geht. Die Kosten bleiben für immer.


    Deswegen EINEN kostengünstigen globalen breit diversifierten Aktien ETF (gerne thesaurierend) und Tagesgeld plus evtl Festgeld in Abhängigkeit der persönlichen Risikotragfähigkeits. Ganz einfach.


    Keine Anlageberatung.

  • Hallo zusammen,

    ein Welt ETF recht. Sehr gute Wahl. Anderes kann bis zu 10 Prozent beigemischt werden.

    Muss es aber nicht. Besser wird es nicht.

    Finanztip hat mindestens ein Video dazu gemacht.

    … dann e i n f a c h passiv bleiben. Wohl die größte Herausforderung.

    LG

  • Vielen Dank für eure Ratschläge und Anregungen.

    Auf meinem Tagesgeldkonto liegt der sog. Notgroschen.

    Mein Anlageziel ist die Rentenlücke zu füllen und konsequent noch bis zur Rente Vermögen aufzubauen. Ich bin von Natur aus genügsam, mein Umfeld nennt es geizig😅.

    Der Algorithmus auf meinem Handy versorgt mich täglich mit Börsennews, dass ich Kopfschmerzen davon bekomme. Ich habe viele Podcasts und Hörbücher gehört.

    Allerdings ist mein intellektueller Horizont begrenzt.

    Die vergangene Zeit hat gezeigt, dass mich die Börsenaktivitäten, sehr viele Nerven gekostet haben. Ich wäre gerne ein Pantoffel-Anleger.

    Allerdings möchte ich jährlich den Sparerfreibtrag ausschöpfen. Wird die Vorabpauschale auf ETFs eigentlich jedes Jahr fällig? Dann brauch ich mir darüber keine Gedanken machen. Herr Lindner hat dieses Jahr richtig zugelangt, da war der Freifreibetrag zur Hälfte schon weg.

    Ansonsten denke ich über einen FTSE All World High Dividend nach.

    Korrigiert mich bitte, wenn ich mich irre.

  • Also lebst Du von 500 bis 1000 Euro pro Monat (einschl. Miete, Lebensmittel und sonstiges)? Dafür reicht es bei mir in der Großstadt nicht.

    Vielleicht einfach mal mehr fürs Leben ausgeben und nicht nur sparen.

    Ich bin in der Pflege tätig, da bleibt nicht viel Zeit zum Ausgeben. 😅 Ich habe momentan 15K auf dem Giro, es geht ums Ausdünnen. Außerdem gönn ich mir auch mal was. Ich date z.B. viel, das ist sehr teuer🤣.

  • Mein Anlageziel ist die Rentenlücke zu füllen und konsequent noch bis zur Rente Vermögen aufzubauen.

    Grundsätzlich würde ich ja für finanzielle Unabhängigkeit/Freiheit sparen bzw. es eher so formulieren, aber die Rentenlücke zu füllen und Vermögen aufzubauen ist doch ein Ziel. Eine bestimmte Zahl oder eine bestimmte Sache auf die man spart (z.B. eine Weltreise) braucht meiner Meinung nach nicht Jeder. Aber Manche haben solche konkreteren Ziele und Wünsche und über die sollte man sich im Klaren sein.


    Ich bin von Natur aus genügsam, mein Umfeld nennt es geizig😅.

    Sparsamkeit ist häufig sinnvoll. Übertreiben sollte man es natürlich nicht. Aber Jeder so wie er sich wohlfühlt :)

    Geiz wird auch häufig von Menschen, die sich eben nicht mit Geld beschäftigen wollen, unterstellt. Ein Hedonist versteht eben nicht, wieso man an bestimmten Stellen des Lebens den Geldbeutel nicht aufmacht. Ob ihn das langfristig glücklicher macht?


    Der Algorithmus auf meinem Handy versorgt mich täglich mit Börsennews, dass ich Kopfschmerzen davon bekomme. Ich habe viele Podcasts und Hörbücher gehört.

    Allerdings ist mein intellektueller Horizont begrenzt.

    Ganz einfache Methode: Push-Nachrichten ausschalten, News-Apps gegebenenfalls löschen. Ersteres hab ich bei Nachrichten-Apps schon vor Jahren gemacht. Da waren es bei mir weniger Finanzthemen als allgemeine Nachrichten, die mich eher stressten. Stattdessen beschäftige ich mich gezielt mit Nachrichten, kann aber seitdem eben auch mal ein paar Stunden verzögert erst die Neuigkeiten erfahren. Schadet mir nicht.


    Als Anleger wirst du keinen nennenswerten Vorteil haben, wenn du immer die neuesten Nachrichten sofort bekommst, da es in dem Moment schon zu spät sein wird in den meisten Fällen. Wenn es dich stresst, dann versuche dich komplett davon zu lösen. Den Ruck dafür musst du dir selbst geben.


    Dass sein intellektueller Horizont zu beschränkt ist glaube ich ohne dich zu kennen erstmal nicht. Finanzen kann (fast) Jeder selbst, auch ohne sich damit andauernd zu beschäftigen.


    Die vergangene Zeit hat gezeigt, dass mich die Börsenaktivitäten, sehr viele Nerven gekostet haben. Ich wäre gerne ein Pantoffel-Anleger.

    Pantoffel im Sinne der Finanztest-Empfehlungen? Kannst du machen, folgt im Großen und Ganzen dem gleichen Prinzip wie auch Finanztip, Finanzfluss und Co empfehlen. Langfristig, breit gestreut, Marktrendite mitnehmen, nach dem persönlichen Risikoprofil auf risikoarme und renditestarke Anlagen aufteilen.


    Allerdings möchte ich jährlich den Sparerfreibtrag ausschöpfen.

    Hier fängst du nun schon wieder mit einem Detail an, bevor überhaupt die Grundlage steht. Den Sparerpauschbetrag auszuschöpfen ist absolut sekundär. Das Wichtigste ist 1. anfangen und 2. langfristig dabei bleiben, was auch bedeutet nicht ständig etwas ändern zu wollen. Wenn du das verinnerlicht hast, dann kannst du nach Wegen suchen den Sparerpauschbetrag jährlich zu nutzen und somit ein klein wenig Optimierung zu betreiben. Es ist aber nicht viel was du dir hier sparst: wir reden von (vereinfacht) 264 Euro pro Jahr! Das wird bei dir bis zur Rente inklusive der Marktrendite (7% p.a.) vielleicht gerade einen fünfstelligen Betrag ausmachen, 10.000 Euro. Klingt vielleicht nach viel, aber bei 2.000 Euro Sparrate pro Monat reden wir in 20 Jahren von vielleicht 1.000.000 Euro, die du vor Steuern insgesamt ansparen könntest bei jeweils angenommenen 7% p.a. Es ist nicht völlig egal, aber es ist wirklich nachrangig, ob du am Ende 1% mehr oder weniger haben wirst. Könnte genauso gut sein, dass der Markt nicht ganz so gut läuft und dann reden wir direkt über sechsstellige Beträge Unterschied.


    Wird die Vorabpauschale auf ETFs eigentlich jedes Jahr fällig? Dann brauch ich mir darüber keine Gedanken machen. Herr Lindner hat dieses Jahr richtig zugelangt, da war der Freifreibetrag zur Hälfte schon weg.

    Die Steuer auf die Vorabpauschale wird jedes Jahr fällig, solange der Basiszinssatz positiv ist und die Entwicklung deines Depots/Wertpapiers positiv war und du nicht schon durch Dividenden mehr Steuer gezahlt hast. Positiv wird der Basiszinssatz wird er vermutlich erstmal bleiben. Wissen tut das aber niemand. Und dieser Basiszinssatz kann sich auch ändern.


    Die "Vorabpauschale" wird übrigens nie fällig, sondern die Steuer darauf. Und die ist verhältnismäßig zum Depot und der durchschnittlich zu erwartenden Marktrendite eher gering.


    Ob Herr Lindner zugelangt hat weiß ich nicht. Ich bin auch kein Freund der (Steuer auf die) Vorabpauschale, aber Steuer werden wir aus verschiedenen guten Gründen immer zahlen müssen - und können uns unter dem Strich auch freuen wenn wir sie zahlen müssen, denn dann haben wir Gewinne eingefahren.

    Ansonsten denke ich über einen FTSE All World High Dividend nach.

    Korrigiert mich bitte, wenn ich mich irre.

    Ich muss dich nicht "korrigieren", denn es ist deine eigene Entscheidung. Ein High-Dividend-ETF hat eben wieder wenig mit der durchschnittlichen Marktrendite, einer möglichst passiven Strategie oder einem Pantoffelportfolio zutun. Es ist eine aktive Entscheidung, dass man denkt, dass ein Fokus auf Dividendenwerte eine bessere Rendite bringen wird. Weiß vorher niemand, aber alles deutet darauf hin, dass dem nicht so ist.


    Gewinne entstehen durch Kurs PLUS Dividende. Unternehmen, die überdurchschnittlich hohe Dividenden ausschütten, sind häufig nicht die mit dem höchsten Kurszuwachs. Im Gegenteil, denn die Dividende schadet dem Kurs. Irgendwoher kommt das Geld ja und das ist der Unternehmenswert oder dessen Gewinne, die ansonsten dem Kurs zugute kommen würden und dann für einen Zinseszins (= Wachstum) innerhalb des Unternehmens führen können.


    Ich möchte hier nicht grundsätzlich gegen ausschüttende ETFs argumentieren. Das kann man machen, auch zur steuerlichen Optimierung. Es gibt einen anderen Grund, der legitim ist und für Ausschütter spricht: es motiviert manche, wenn sie immer wieder die Ausschüttungen auf ihr Konto kommen sehen. Nur muss man das Geld dann auch wieder reinvestieren, damit man keinen Nachteil hat was den Zinseszinseffekt angeht. Und wenn die Ausschüttungen über dem Sparerpauschbetrag liegen, dann realisiert man eben Gewinne auf die man Steuern zahlen muss.


    Aber einen "High Dividend" wählt man eben nicht zur Steueroptimierung und auch nicht zur reinen Motivation, sondern wegen obiger aktiver Entscheidung "gegen den Markt". Wenn dann nimm einen normalen ausschüttenden Welt-ETF.

    Ich halte es aber gerade in einem Fall wie deinem nicht für sinnvoll überhaupt einen Ausschütter zu nehmen. Ich will dir eine Alternative aufzeigen: du kannst auch jedes Jahr am Jahresende ganz gezielt deine Anteile "rollen". Heißt einfach ein paar Anteile verkaufen, bis du genügend Gewinn realisiert hast und dein Sparerpauschbetrag aufgebraucht ist. Bei ausschüttenden Wertpapieren kannst du nicht steuern wieviel du jedes Jahr ausgeschüttet bekommst. Wenn du Anteile eines thesaurierenden Wertpapiers rollst, dann kannst du das gezielt.


    Aber nochmal: das Thema Steuern ist sekundär. Die Entscheidung, ob du in zwei Monaten oder in zwei Jahren "richtig" anfängst, oder auch die Entscheidung, ob du einen High Dividend oder einfach einen normalen Thesaurier nimmst, wird auch deutlich mehr ausmachen - und das unabhängig von der Steuer.

  • Wird die Vorabpauschale auf ETFs eigentlich jedes Jahr fällig?

    Ja, wobei die Höhe vom Basiszinswert (2024: 2,29%; 2023: 2,55%; 2022: -0,05%) abhängt. Die Vorabpauschale ist der Wert für die Steuer und die bezahlst Du.

    Zitat Finanztest:

    "Sie zahlen nicht die Vorabpauschale ans Finanz­amt. Diese ist nur die Grund­lage, um die Vorab-Steuern auf Fonds und ETF zu berechnen.".

  • Hallo zusammen,

    danke für Ihre Rückmeldung.

    Besser nicht den

    FTSE All World High Dividend

    Einfach den normalen FTSE All.

    Den können Sie ohne weitere Gedanken einfach weiter ansparen.

    Die Finanzinformationen von so vielen, die Sie oben beschrieben, brauchen Sie auch nicht, besonders wenn es in belastende Arbeit ausartet.

    Geld ist einfach.

    Der Newsletter von Finanztip ist bestens.

    Mehr braucht es nicht.

    LG

  • Den können Sie ohne weitere Gedanken einfach weiter ansparen.

    Die Finanzinformationen von so vielen, die Sie oben beschrieben, brauchen Sie auch nicht, besonders wenn es in belastende Arbeit ausartet.

    Geld ist einfach.

    "Geld ganz einfach" stimmt zwar, bzw. sehe ich auch als gutes Motto - aber "ohne weitere Gedanken" und dass man nicht so viele Finanzinformationen benötigt, möchte ich so nicht stehen lassen. Man muss sich schon aktiv damit beschäftigen und sich bewusst sein was man da macht. DAS ist nicht so schwierig, wie manche es sich denken. Und viele denken dann zu kompliziert. Ob es "belastend" ist... es geht hier um hunderttausende Euro und eine Grundlage für Freiheit und Unabhägigkeit. Für ruhiges Schlafen und letztlich auch leben zu können. Da kann man sich schon mal eine Weile lang belasten. Dauerhaft (!) belastend sollte es natürlich nicht sein. Das wird es aber (hoffentlich) nur wenn man aktivere Ansätze verfolgt.


    Der Newsletter von Finanztip ist bestens.

    Mehr braucht es nicht.

    Da steht auch nicht alles drin, vor allem wenn einem Basics fehlen und man zu viel herum optimieren will.

  • Aber nochmal: das Thema Steuern ist sekundär. Die Entscheidung, ob du in zwei Monaten oder in zwei Jahren "richtig" anfängst, oder auch die Entscheidung, ob du einen High Dividend oder einfach einen normalen Thesaurier nimmst, wird auch deutlich mehr ausmachen - und das unabhängig von der Steuer.

    Richtig angefangen hab ich schon. Das ETF Depot ist 64k groß, allein im Ishares MSCI World liegen 42K. Wie gesagt mit insgesamt 22% Rendite.

    Ich bin sehr dankbar für eure Ratschläge. So hab ich das nicht gesehen mit der Steuer. Ich werde meine Strategie neu überdenken müssen.

  • Richtig angefangen hab ich schon. Das ETF Depot ist 64k groß, allein im Ishares MSCI World liegen 42K. Wie gesagt mit insgesamt 22% Rendite.

    Ich bin sehr dankbar für eure Ratschläge. So hab ich das nicht gesehen mit der Steuer. Ich werde meine Strategie neu überdenken müssen.

    Bei 15.000 EUR auf dem Tagesgeld hättest Du mit 3% Zinsen allein damit schon 450 EUR verbraucht. Dazu die 42.000 EUR im ETF... Ich vermute fast, damit hast Du Deinen Freibetrag schon aufgebraucht.


    Du kannst aber im Dezember jedes Jahres schauen, ob noch was vom Freibetrag übrig ist (Zinsen aufs Tagesgeld nicht vergessen einzurechnen, die werden je nach Bank nur einmal im Jahr Ende Dezember fällig!). Falls noch was übrig sein sollte, könntest Du dann von Deinem World-ETF gezielt genau so viele Anteile verkaufen (und direkt wieder neu kaufen), dass der restliche Freibetrag ausgenutzt wird. Das nennt sich auch "Rollen". Bei Deinem Depotvolumen + Tagesgeld vermute ich aber eher, Du bist sowieso schon über dem Freibetrag, die nächsten Jahre wirst Du bei steigendem Depotvolumen noch deutlicher drüber sein (wenn nicht der Basiszins wieder richtig 0% fällt, aber danach sieht es im Moment nicht aus).


    Das Thema "Steuern" kannst Du also gedanklich eher abhaken und musst da auch gar keine Verrenkungen anstellen. Einfach in einen thesaurierenden Welt-ETF einzahlen, im Januar schauen dass genug Geld für die Vorabpauschale auf dem Verrechnungskonto liegt, fertig.

  • Was meint Ihr? Alles auf ein Pferd setzen und einfach die Sparraten erhöhen auf die ganze Welt oder sich vllt noch gescheite Dividendentitel holen?

    Dir muss klar sein, dass wenn Du alles in einen einzigen Welt-ETF einzahlst (MSCI World, ACWI IMI, FTSE All World, letztlich egal), Du gerade NICHT "alles auf ein Pferd setzt", sondern marktbreit in mehrere tausend Unternehmen investierst.


    Rein von der Diversifikation ist ein Welt-ETF viel sinnvoller als Dividenden-ETFs (denn die enthalten üblicherweise nur einen Bruchteil der Unternehmen eines Welt-ETFs).


    Und: Was willst Du mit Dividenden-ETFs? Für die Steuer ist es egal (siehe meinen vorherigen Post) bzw. sogar eher nachteilig, weil Du Dividenden voll als Gewinn versteuern musst, während Du bei der Vorabpauschale von 30% Teilfreistellung profitierst. Aber davon ganz abgesehen, Du hast doch jetzt schon viel mehr Geld, als Du zum Leben brauchst. Was sollen da Dividendenauszahlungen bringen? Steckst Du die dann wieder in einen Welt-ETF? Dann kannst Du sie auch direkt dort einzahlen, ohne den "Umweg" von Dividenden-ETF und Ausschüttung.


    Man muss sich nicht verkünsteln beim Investieren. Unser Depot ist sechsstellig, und wir sparen monatlich einen vierstelligen Betrag in genau EINEN MSCI-World-ETF. Fertig, das war's.

  • Richtig angefangen hab ich schon. Das ETF Depot ist 64k groß, allein im Ishares MSCI World liegen 42K. Wie gesagt mit insgesamt 22% Rendite.

    Jemand der vor 10 Jahren alles in Nvidia gesteckt hätte, wäre heute mehrfacher Millionär. Das ist natürlich ein extremer Vergleich und entspricht keineswegs dem was du bisher machst, aber es soll ausdrücken, dass "22% Rendite" nicht viel aussagen. Wenn ich von "richtig" schreibe, dann meine ich einfach strukturiert, langfristig angelegt und ohne eigene Prognosen und Rumoptimierungen. Ob das für dich (!) richtig ist, musst du aber selbst entscheiden :)


    Insofern ist die Unterscheidung in "richtig oder falsch" wohl nicht sehr präzise. Das bisherige Ergebnis hätte sicher auch ganz anders ausfallen können, also deutlich schlechter sein können. Vielleicht auch besser - ich kann nicht genau nachrechnen was ein einfacher strukturiertes Portfolio stattdessen heute wert wäre. Aber darum geht es nicht. Es geht um deine Herangehensweise und ich vermute stark, dass dir eben nicht ganz klar ist, warum du eigentlich in diese 9 ETFs investiert hast und warum nicht in nur einen und was das bedeutet. Genauso nun bei dem High-Dividend: du hast dir das Thema Steueroptimierung rausgesucht und willst deswegen in den High-Dividend investieren - möchtest aber eigentlich Pantoffel-mäßig investieren. Das passt einfach nicht zusammen. Und das meine ich dann mit "jetzt richtig anfangen". Eine fundierte Strategie entwickeln, die sehr einfach sein kann und meiner Meinung nach sein sollte. Aber nur in das investieren was man auch versteht und eben nicht in einen High-Dividend aus den falschen Gründen oder neun ETFs, weil es sich irgendwie gut angefühlt hat auf spezielle Themen und Branchen zu gehen.


    Und nicht falsch verstehen: du musst dich hier null rechtfertigen und das ist auch nicht böse gemeint :)


    Die Gründe warum du dieses und jenes gemacht hast, oder ob du es für richtig oder falsch hältst wie du es gemacht hast, das ist deine Sache alleine. Wir können dir nur ein bisschen helfen mit unseren Tipps, was wir machen würden.


    Ich bin sehr dankbar für eure Ratschläge. So hab ich das nicht gesehen mit der Steuer. Ich werde meine Strategie neu überdenken müssen.

    Viele denken zu viel über Steuern nach in Deutschland. Meistens geht es um Steuervermeidung. Andere Dinge sind wichtiger - und wenn man die Dinge dann "richtig" macht, dann ist es auch nicht mehr so schwierig Freibeträge zu nutzen.