Rückzahlung Zinsfreies Familiendarlehen von den Eltern

  • Hallo allerseits,


    Ich möchte mir eine Immobilie kaufen und meine Eltern könnten mir 300.000€ dazu geben.


    Ist es zulässig das Zinsfreie Familiendarlehnen erst mal nicht zu tilgen oder nur mit einer sehr geringen Summe (z.B. 300€/Monat)?


    Hintergrund der Frage ist,

    das Geld soll (erstmal) nicht als Schenkung fließen, da der Erbablauf mit der Familie noch fertig besprochen werden soll und per Notar geregelt.


    Wir sind 3 Kinder.

    Kind 1 ist schon ausbezahlt und Per Notar geregelt (das hatte fast 1Jahr beim Notar gedauert)

    Kind 2 braucht aktuell und auch in absehbarer Zukunft nichts von dem Geld

    Kind 3 (ich) hat gerade die Möglichkeit eine schöne Immobile zu erwerben und kann das Zinsfreie Darlehen gut gebrauchen.

    Neben bei zu erwähnen, ich könnte die Immobile auch per Bankkredit selbst bezahlen, aber ich möchte doch gerne möglichst viel an Zinszahlung vermeiden.



    Die Eltern brauchen das Geld nicht und besitzen noch eine Immobile die „irgendwann“ zu Geld gemacht und auf Kind 2&3 aufgeteilt wird.


    • Kann man die Rückzahlung „frei“ gestalten, auch mit Raten die bei Lebzeiten das Darlehen nie getilgt wird?
    • Muss ich oder meine Eltern das bei der Steuererklärung, oder an anderer Stelle, angeben?
    • Habe ich einen generellen Denkfehler, oder kann man das so machen?


    Vielen Dank!

  • svenja147

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Alle Vergünstigungen, die von Marktkonditionen abweichen, wertet das Finanzamt als Schenkung. Das heißt vermutlich, man müsste mindestens marktübliche Zinsen für einen Immobilienkredit über 300.000 ansetzen, möglicherweise sogar für einen Konsumkredit (weil unbesichert, denn deine Eltern werden ja vermutlich keine Grundschuld eingetragen bekommen).


    Also ja, irgendeine Schenkung wird es da geben. Bei 300.000 EUR zinslosem Kredit vs. 4% Immobilienkredit wären das im ersten Jahr 12.000 EUR, dann sukzessive weniger, sofern getilgt wird. Die Schenkungsfreibeträge von Eltern an Kinder sind allerdings hoch, ich glaube 400.000 EUR pro Elternteil alle 10 Jahre. Keine Rechtsberatung, nur Laienmeinung.


    Gerade wenn es noch andere Kinder gibt, geht zu einem Fachanwalt für Erbrecht und lasst euch beraten und ordentliche Verträge machen, die rechtlich eindeutige Regelungen treffen (z.B. was passiert im Erbfall?) und idealerweise von allen Beteiligten als fair empfunden werden.


    Im Moment sehe ich, Kind 1 hat was bekommen (haben im Zuge dessen Kind 2 und 3 auch schon was bekommen?), Kind 3 soll jetzt was bekommen, Kind 2 schaut in die Röhre. Mag sein, dass Kind 2 heute nichts benötigt, aber was wenn es nächstes Jahr kaufen will und alles verfügbare Geld ist leider bei dir gelandet? Das kann zu viel bösem Blut führen.

  • Kann man die Rückzahlung „frei“ gestalten, auch mit Raten die bei Lebzeiten das Darlehen nie getilgt wird?

    Ich würde intern eine klare Regelung festschreiben, dem Familienfrieden zu liebe. Die kann man ja jederzeit ändern, wenn alle Beteiligten einverstanden sind. Eine Tilgung ist nicht notwendig.

    Muss ich oder meine Eltern das bei der Steuererklärung, oder an anderer Stelle, angeben?

    Wenn keine Zinsen fließen, ist der Sachverhalt für die Einkommensteuererklärungen irrelevant. Schenkungen sind ggf. getrennt zu erklären.

  • Im Moment sehe ich, Kind 1 hat was bekommen (haben im Zuge dessen Kind 2 und 3 auch schon was bekommen?), Kind 3 soll jetzt was bekommen, Kind 2 schaut in die Röhre. Mag sein, dass Kind 2 heute nichts benötigt, aber was wenn es nächstes Jahr kaufen will und alles verfügbare Geld ist leider bei dir gelandet? Das kann zu viel bösem Blut führen.

    Zumal hier immer mit Nominalwerten gerechnet wird, weswegen eine Nicht-Verzinsung eigentlich eben auch nicht fair ist. Wenn du nun einen Kredit über 300.000 bekommst und davon ein großer Teil unverzinst nun 10 oder 20 Jahre deine Schuld bleibt, dann haben die anderen beiden Kinder einen Nachteil davon. Genauso übrigens mit Kind 1, das bereits ausgezahlt wurde und somit den Vorteil eventuell bereits hatte. Solange damit alle einverstanden sind ist das natürlich in Ordnung, aber wie 12345 schon sagte sollte man aufpassen, da da zu bösem Blut führen kann.


    Ich hab solche Fälle auch schon mitbekommen. Also sowohl welche mit bösem Blut hinsichtlich Erbschaften als auch welche, in denen nur mit Nominalwerten gerechnet wurde, obwohl es um 20 Jahre ging, in denen die Inflation eben nicht schläft und in der die später „ausbezahlten“ Kinder auch einiges an Zins/Rendite nicht bekommen haben.


    Wie gesagt: wenn alle damit einverstanden sind ist das grundsätzlich ok. Man kann Erbschaften vermutlich nie ganz fair gestalten. Vielleicht am ehesten wenn es um Drillinge gehen würde, die stets in der gleichen Lebensphase sein sollten. Am Ende ist es primär die Entscheidung der Eltern, zumindest zu Lebzeiten. Ich würde als Eltern immer schauen, dass ein Ausgleich direkt stattfindet. Schaut, dass ihr eine Lösung findet mit der alle leben können - am besten wie schon gesagt wurde bei Jemandem vom Fach (Notar…). Viel Erfolg!

  • Wir sind 3 Kinder.

    Kind 1 ist schon ausbezahlt und Per Notar geregelt (das hatte fast 1Jahr beim Notar gedauert)

    Kind 2 braucht aktuell und auch in absehbarer Zukunft nichts von dem Geld

    Kind 3 (ich) hat gerade die Möglichkeit eine schöne Immobile zu erwerben und kann das Zinsfreie Darlehen gut gebrauchen.

    Ich finde solche famiilären Konstellationen immer wieder erstaunlich. :/

    Ob und wie welches Kind 'etwas braucht', darum sollte es eigentlich nicht gehen, sondern darum, dass alle Kinder gleich behandelt werden (Fairness)!


    Fangen wir einfach mal mit Deiner Idee an. Du möchtest 300.000€ von Deinen Eltern möglichst günstig bekommen. Und nehmen wir einfach mal an, Du zahlst Deinen Eltern das Geld auch in 10 Jahren komplett zurück und das Geld steht dann weiter als Erbmasse zu Verfügung.

    Auf den ersten Blick (und insbesondere für Dich alles fein). Kind 2 hat ja auch nichts verloren? :/

    Aber ist das so?

    Du hast bei der Idee 10 Jahre lang Zinsen gespart. Und was ist mit Kind 2? :/


    Kind 2 hatte ja keine Möglichkeit etwas mit 'geliehenen' Geld anzufangen und hat daher einen Opportunitätsverlust gegenüber Dir erlitten. Finden Deine Eltern und Du das so richtig? :/

    Wie will man so etwas später beim Erben wieder gerade ziehen?

    Das einzig Faire ist, wenn alle Kinder immer den gleichen Teil von den Eltern bekommen. Was dann die Kinder damit machen bleibt ja Ihnen überlassen.


    Ich schreibe das nur so, weil ich in der eigenen Familie erlebt habe, wie Geldverteilung nach Gutsherrenart die Familie dauerhaft zerstören kann. Richtig spaßig wird es dann, wenn die Großeltern dann noch ein 'Lieblingsenkelkind' haben und dieses dann gegenüber Ihren anderen Enkeln besonders bevorzugen. :/


    PS: Wie die Kollegen ohnehin schon geschrieben haben, wird es mit einem zinslosen Kredit von den Eltern so nichts werden. Entweder Schenkung oder Kreditvertrag mit marktgerechter Verzinsung.

  • um das ganze fair (familiär) und vernünftig vom steueraspekt (schenkung) zu regeln solltet ihr einen zins, irgendwo um den leitzins rum festlegen, hier mit fachpersonal kurzschließen. Die Zinszahlungen die dir erspart bleiben fließen dann unweigerlich als Schenkung in dein 10 jahres "konto". Alles andere wäre Kind 2 absolut unfair gegenüber.

    Du bekommst geld. zahlst das zurück ohne zinsen und bekommst von dem geld dann nochmal was bei erbe? neeeeee - das müsst ihr glaub ich nochmal durch denken :D

  • Ob und wie welches Kind 'etwas braucht', darum sollte es eigentlich nicht gehen, sondern darum, dass alle Kinder gleich behandelt werden (Fairness)!

    Ich glaube, Fairness ist nicht schwarz-weiß. Fairness bedeutet für mich nicht zwingend, dass alle das Gleiche bekommen. Wenn ein Kind etwas braucht, weil es benachteiligt ist, sollte es m.E. auch mehr bekommen.

    Wichtig ist nur, dass man darüber spricht und ein möglichst einheitliches Verständnis da ist.

  • Ich glaube, Fairness ist nicht schwarz-weiß. Fairness bedeutet für mich nicht zwingend, dass alle das Gleiche bekommen. Wenn ein Kind etwas braucht, weil es benachteiligt ist, sollte es m.E. auch mehr bekommen.

    Wichtig ist nur, dass man darüber spricht und ein möglichst einheitliches Verständnis da ist.

    Da stimme ich Dir teilweise zu!

    Wenn das Verhältnis in der Familie stimmt, offen darüber gesprochen wird und sich keiner benachteiligt fühlt ist ja auch Alles fein.

    Nur läuft es leider in der Realität dann häufig so, dass dem einen Kind/Enkel/Urenkel Geld rüber geschoben wird und dazu dann dann die Aussage "Aber erzähl das nicht Onkel/Tante, usw." :rolleyes:

    In diesem Fall geht es ja offensichtlich ohnehin nicht um 'eine Benachteiligung' eines Kindes, die irgendwie finanziell ausgeglichen werden soll, sondern es möchte sich jemand einen Vorteil verschaffen.

    Die Immobile könnte sich der Threadersteller ja lt. eigener Aussage auch ohne 'Sonderkredit' der Eltern kaufen. :/

  • Hallo alle.


    Vielen Dank für die Antworten.


    Ich verstehe eure Bedenken zur „Fairness“ unter den Geschwister, das soll hier aber nicht das Thema sein.

    Kind 1 hat weit aus mehr bekommen als 300.000 und wir waren allen damit einverstanden.

    Kind 2 hat schon vor Jahren ein Geldgeschenk bekommen.

    Wie gesagt, das soll hier nicht das Thema sein.



    Also, laienhaft zusammengefasst:

    - Geringster Aufwand wäre eine Schenkung der Summe. Diese muss dann einmalig beim Finanzamt angezeigt werden.

    - Bei einem Zinsfreien Darlehen muss jährlich die „geschenkten“ Zinsen beim FA angezeigt werden.

    - Bei einem Darlehen, bei dem Zinsen gezahlt werden, müssen die Zinsen durch den Zinsempfänger in der Steuererklärung angegeben werden (und dann werden die Zinsen versteuert…)


    Der Zinssatz sollte sich am Marktüblichen Zinssatz orientieren.


    Liege ich damit richtig?