Geldanlage nach Hausverkauf

  • Hallo ihr lieben,


    Meine Eltern verkaufen ihr Haus. Und nächste Woche soll der Vertrag unterschrieben werden. 500k wandern dann auf das Girokonto meiner Eltern und ich wurde gebeten dafür zu sorgen dass es "sich vermehrt". Ich habe vor einer Weile angefangen mit ETF zu spielen und bespare den MSCI World monatlich mit kleinen Summen, aber ich bin lange nicht soweit dass ich selbstbewusst mit so einer hohen Summe arbeiten kann!

    Etwas mehr Infos: meine Eltern könnten bisher von ihren beiden Renten halbwegs gut leben (zusammen knapp 2k), aber das Haus wurde im Unterhalt zu teuer, aussterbendes Dorf, etc. Eines führte zum anderen und jetzt kommt alles Knall auf Fall. Jetzt wollen sie halbjährlich zwischen D und Spanien pendeln, Papa ist ü70, Mutti noch nicht ganz 70. Aber beide sind von Natur aus sparsame Menschen (mal sehen ob so viel Geld das ändert...).


    Ich dachte an Tagesgeldkonto und investieren. So etwa 1,5k zusätzlich im Monat sollte ihnen schon zur Verfügung stehen, damit sie nicht mehr aufs Geld gucken müssen. Also bleiben für dieses Jahr erstmal noch etwa 7-8k auf dem Giro und der Rest...tja. Die Frage ist welche Banken kämen dafür infrage, welche haben brauchbare sparfähige Optionen?

    So lange hieß es immer damit müssen wir uns noch nicht beschäftigen, lass uns das später besprechen und jetzt fliegt mir alles um die Ohren.


    Bitte, Tipps jeder Art wären sehr willkommen! :*

  • svenja147

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo,


    ich ( bin in der gleichen Situation ) habe einen Betrag 1xx.xxx in ein normales Tagesgeld Konto gelegt. Darauf kann jederzeit zugegriffen werden.


    Den Rest kommt in einen Geldmarkt-ETF.


    Somit sind die Eltern abgesichert und das Geld vermehrt sich etwas ohne Risiko.

  • Wie immer in solchen Fällen empfehle ich einen intensiven Blick auf den Blog von Georg Wieninger und die Beschäftigung mit Entnahmestrategien.

    Finanzen? Erklärt!
    Wissenswertes rund ums Thema persönliche Finanzen
    www.finanzen-erklaert.de


    Um eine größerer Summe Geld unter Berücksichtigung der Entnahme planmäßig in den Aktienmarkt zu investieren empfiehlt sich z.B. folgende Strategie: https://www.finanzen-erklaert.…en-all-in-oder-auf-raten/


    Und ganz wichtig:

    Die Entscheidung was und wie gemacht wird müssen Deine Eltern treffen. Es ist Ihr Geld und Sie müssen mit der Entscheidung wie das Geld investiert wird 'gut schlafen' können!

    Und wenn das im Zweifelsfall ein Mix aus Tages- und Festgeld bedeutet dann muss man das als Kind akzeptieren.

  • Um eine größerer Summe Geld unter Berücksichtigung der Entnahme planmäßig in den Aktienmarkt zu investieren empfiehlt sich z.B. folgende Strategie: https://www.finanzen-erklaert.…en-all-in-oder-auf-raten/


    Und ganz wichtig:

    Die Entscheidung was und wie gemacht wird müssen Deine Eltern treffen. Es ist Ihr Geld und Sie müssen mit der Entscheidung wie das Geld investiert wird 'gut schlafen' können!

    Und wenn das im Zweifelsfall ein Mix aus Tages- und Festgeld bedeutet dann muss man das als Kind akzeptieren.

    Den oberen Absatz „All in in den Aktienmarkt“ würde ich sehr relativieren wollen! 😳 Im Gegensatz zum Beispiel von Georg geht es hier um ü70 Kandidaten, denen Werterhalt wichtig zu sein scheint.


    Wie von weniger_ist_mehr geschrieben scheinen ganz überwiegend Geldmarkt-ETF zum planbaren Werterhalt sinnvoll. Und wie im zweiten Absatz geschrieben sollten die Eltern hinter allen diesen Entscheidungen stehen. Verantwortung abgeben und dann nicht mit den Konsequenzen leben zu wollen führt beim nächsten Kursrutsch sonst zu unnötigem Ärger…


    ShoIchi89 mein Tipp: Packt neben den Raten der nächsten 2-3 Jahre einen Großteil in einen Geldmarkt-ETF und einen kleineren (!) Teil, bewusst definiert in Aktien-ETF. Das aber im Wissen, dass die Erholungzeiten bei einem Crash etwas sein dürften, dass deine Eltern nicht mehr erleben. Den Part des Portfolios würde ich also schon fast als Erbe für danach verbuchen…

  • Den oberen Absatz „All in in den Aktienmarkt“ würde ich sehr relativieren wollen! 😳 Im Gegensatz zum Beispiel von Georg geht es hier um ü70 Kandidaten, denen Werterhalt wichtig zu sein scheint.

    Von 'Werterhalt' habe ich nichts gelesen. :/

    Wohl aber

    Zitat

    ... ich wurde gebeten dafür zu sorgen dass es "sich vermehrt".

    ...

    So etwa 1,5k zusätzlich im Monat sollte ihnen schon zur Verfügung stehen, damit sie nicht mehr aufs Geld gucken müssen.

    Und gerade bei Ü70 in der Anlagehorizont recht überschaubar und damit eine Entnahmestrategie auch sehr sicher umsetzbar. Schließlich gilt es ja nicht mehr über 40+ Jahre zu denken, sondern eher so Richtung 20-30 Jahre.


    Aber natürlich kann man das Geld auch einfach auf verschiedene Konten packen und davon dann lange zehren. Entscheidend ist und bleibt, was die Eltern wollen!

  • 500k wandern dann auf das Girokonto meiner Eltern und ich wurde gebeten dafür zu sorgen ...

    Geldanlage nicht für einen selbst sondern für andere (selbst wenn es die Eltern sind) ist eine etwas komplizierte bis heikle (manchmal brisante) Angelegenheit. Da spreche ich aus Erfahrung, da ich (als Bevollmächtigter und Betreuer aber "ehrenamtlich") schon sehr lange Pflege- und Betreuungsfälle im familiären Umfeld habe, wobei ich mich (u. a.) dann auch um deren Finanzen kümmern mußte und noch immer muß.


    Dies ist mir auch bewußt aufgrund langjähriger Erfahrungen in meinem Umfeld. Klappt es mit den Anlagen, ist das eher selbstverständlich - geht etwas schief (und wenn er nur die üblichen temporären Wertschwankungen sind ...) können Ärger und Stress groß werden - um nur ein Beispiel zu nennen. Gerade wenn die davon Betroffenen solche (unvermeidlichen) Schwankungen (schon rein altersbedingt) viel schlechter "aussitzen" können als Jüngere.


    Meine daher eiserne Regel von Anbeginn: Bei solchen Geldanlagen kommt es nicht auf meine objektive und subjektive Risikotragfähigkeit an (und/oder meine Vorlieben, Prioritäten und Zielsetzungen) - sondern auf die der Betroffenen. Zusätzliche Hilfestellung dabei: Wie will/würde derjenige/diejenige selbst vorgehen bzw. anlegen ? (soweit das eben bekannt ist, artikuliert wird, noch beschrieben werden bzw. ermittelt werden kann usw.)


    Insoweit verweise ich insbesondere auf die meines Erachtens stimmigen Hinweise Nr. 3 letzter Abs. und Nr. 5 letzter Satz (von monstermania) ... !

    ... ich wurde gebeten dafür zu sorgen dass es "sich vermehrt".

    Das wäre eventuell schon die erste Frage. Denn schon darunter kann man entweder verstehen, daß es sich "nominal" vermehren soll oder aber auch, daß das Geld sich (nach Steuern, Inflation und Kosten der Anlage) auch "real" vermehren soll ... ?! Vielen (Älteren) ist dann aber gar nicht bewußt, was diese Vorgabe für die Asset-Allocation bedeutet (Stichwort: Aktienquote).


    Dazu kommt in (sehr) vielen Fällen: Nicht wenige Ältere (beispielsweise die Gruppe 65 +) hatten in ihrem bisherigen Leben mit Aktien "nix am Hut" und die haben demzufolge auch diesbezüglich keinerlei Erfahrungen (Volatilität, MDD usw.). Der (umgangssprachliche) Unterschied samt Folgen zwischen dem (konservativen) "Anlegen" (Sparbuch, Tagesgeld, Festgeld, Sparbrief, Pfandbrief usw.) und dem (risikoreicheren) "Investieren" (Aktien, Immobilien usw.) ist so manchen nicht bekannt bzw. bewußt. Diesen Hintergrund sollte man in solchen Fällen ("Papa 70 +, Mama fast 70") unbedingt mitdenken - und auch deren eigene "Anlage-Historie" berücksichtigen.


    Vor dem Hintergrund

    ... meine Eltern könnten bisher von ihren beiden Renten halbwegs gut leben (zusammen knapp 2k) ...

    Jetzt wollen sie halbjährlich zwischen D und Spanien pendeln ...

    Aber beide sind von Natur aus sparsame Menschen ...

    So etwa 1,5k zusätzlich im Monat sollte ihnen schon zur Verfügung stehen, damit sie nicht mehr aufs Geld gucken müssen.

    stellt sich die Frage, ob man den "Bedarf" (bei der Höhe des Verkaufserlöses) nicht auch ganz ohne "Investment-Anteil" (wie Aktien) mittels "risikoarmen" (sprich konservativen) Anlagen hinbekommen könnte (was von weiteren Fragen abhinge wie Gesundheitszustand, Lebenserwartung in der Familie usw.). Das sollte man in dem Alter zumindest mal durchspielen - zumal a) auch die beiden (gesetzlichen ?) Renten (vermutlich) einen gewissen Inflationsausgleich enthalten und b) erfahrungsgemäß mit einem dann noch höheren Alter (Beispiel 80 + oder 85 +) die Ausgaben eher stagnieren bzw. wieder sinken. Ausnahme: Pflegebedürftigkeit - was wieder ein anderes Thema wäre.

    500k wandern dann auf das Girokonto meiner Eltern ...

    Ich habe vor einer Weile angefangen mit ETF zu spielen und bespare den MSCI World monatlich mit kleinen Summen ...

    Die Anlage einer halben Einheit (0,5 Millionen) für betagte Menschen ist schon etwas anderes als "vor einer Weile angefangen" mit "ETFs zu spielen" und einen MSCI World "monatlich mit kleinen Summen" zu besparen - noch dazu als vermutlich deutlich jüngerer Mensch mit noch vorhandenem zukünftigen Humankapital (dieses ist bei Deinen Eltern praktisch Null).


    Insofern finde ich diese Deine Einsicht gut, weil realitätsbezogen

    ... aber ich bin lange nicht soweit dass ich selbstbewusst mit so einer hohen Summe arbeiten kann!

    Für meinen Teil würde ich mit in so einem "Fall" noch etwas weiter einlesen und schlau machen und vorsichtig und umsichtig vorgehen (auf einige Wochen oder zwei, drei Monate wird es in dem Fall wohl kaum ankommen).


    Eventuell kannst Du danach in einem Gespräch mit Eltern auch noch einige wichtige und richte (Nach)Fragen stellen und ihnen einige Dinge besser darstellen - für ihre dann (möglichst) eigene Entscheidung. Um die konkrete Umsetzung kannst Du Dich ja nichtsdestotrotz dann kümmern.



    Gute Gedanken und danach ebensolche Finanz-Entscheidungen wünsche ich Dir/Euch.

  • Denk an die Einlagensicherung. Die deckt nur 100k ab.

    In dem Fall nicht.


    Meines Wissens gilt nämlich in einem solchen Fall (Verkauf einer Privatimmobilie) im Rahmen der Einlagensicherung ein deutlich erhöhter Schutzumfang (von bis zu 500.000 €). Ab dem Zeitpunkt der Einzahlung bzw. des Eingangs des Verkaufserlöses auf das Konto für immerhin einen Zeitraum von einem halben Jahr.


    Insoweit deckt sich dies auch mit meiner Empfehlung (Nr. 7, letzte beiden Absätze), daß in dem "Fall" kein Grund zur Eile oder gar Hast besteht, das Ganze in nur wenigen Tagen oder Wochen zu entscheiden und abzuwickeln. Für ein umsichtiges Vorgehen ist - auch unter dem Aspekt der Einlagensicherung - genug Zeit.


    Sollte sich diese Regelung geändert haben, mögen mich Kundigere gerne korrigieren.


  • Und gerade bei Ü70 in der Anlagehorizont recht überschaubar und damit eine Entnahmestrategie auch sehr sicher umsetzbar. Schließlich gilt es ja nicht mehr über 40+ Jahre zu denken, sondern eher so Richtung 20-30 Jahre.

    Ich mag deinen Optimismus :)

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    - Satoshi Nakamoto

  • Ich mag deinen Optimismus :)

    Ich würde es eher als pragmatischen Realismus bezeichnen. :/

    Der Tod befreit von allen finanziellen Sorgen.


    Ich habe es bei meinen Eltern erlebt. Die 'Planung' kann sehr schnell in eine andere Richtung gehen, wenn z.B. einer der Partner gesundheitliche Probleme bekommt die größere Reisen nicht mehr zulassen. Meine Mutter hat im Prinzip mehrere Jahre Rücksicht auf meinen Vater genommen was Reisen anging. Nun ist mein Vater vor einigen Jahren verstorben und meine Mutter möchte mit deutlich über 80 auch keine Reisen mehr machen.

    Das Geld auf dem Konto wird dann ganz von selbst immer mehr, weil man es nicht mal schafft die Rente auszugeben.

  • Absolut, deswegen ist Altersvorsorge auch nie "schwarz-weiß", sondern immer ein Abwägen und eine Frage der individuellen Einstellung zum Leben. Das muss man sich eigentlich tagtäglich bewusst machen und ist in dieser Bubble hier nicht immer ganz so einfach.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    - Satoshi Nakamoto

  • Du kannst die auch mal Geldmarkt etfs anschauen, bsp. Auf deutsche staatsanleihen oder ein swapper der den ezb Zins folgt.

    Risiko, für beides gering, Rendite hängt vom Zins nivaou ab, aber meist unter der Inflation.

    Vorteil

    Kein Bank hopping nötig.



    Eine kleinere Summe kann man auch in Marktbreite etfs anlegen, du schriebst von einer Entnahme von 1500€/monat, die Summe würde ich für weitere 10 Jahre mindestens auf sichere Anlagen wie Tagesgeld oder Geldmarktfonds packen.

    auch eine Schenkung „mit warmen Händen geben“ (darauf müssen sie aber selbst kommen Vorschlägen täte ich es als Angehörige/r nicht) wäre durchaus denkbar je nach Familien Konstellation, es gibt viele Möglichkeiten und Eile ist erstmal nicht geboten.

  • Das Hauptproblem ist für andere anlegen, auch wenn es die Eltern sind. Gerade diese Generation ist sehr auf Sicherheit bedacht, also ein schwieriges Thema. Für mich würde nur ein aufzeigen der Möglichkeiten in Frage kommen, alles in Verbindung wann wird wieviel gebraucht. Sind kurz- oder mittelfristige Verluste zu verschmerzen oder ein Unding? Nach Klärung dieser Fragen kann man es angehen und die gewünschte Richtung der Eltern befriedigen. Wenn man diese Punkte nicht berücksichtigt sind Konflikte vorprogrammiert. Also dann, viel Erfolg.