Anrechnung private Altersvorsorge

  • Hallo Finanztip Community


    Vorweg:

    Erstmal möchte ich sagen, dass ich ein großer Fan von Finanztip bin und mir von Gleichgesinnten ein paar Tipps erhoffe. Gleichzeitig bin ich auch großer Fan von Finanzen und habe gerne alles im privaten Umfeld im Blick.

    Ich bin auch der einzige im Haus der weiter denkt.

    Dies ist nun mein erster Beitrag in der Community.


    Zu mir/uns:

    Wir sind eine Vierköpfige Familie

    Ich arbeite in Vollzeit und werde gut bezahlt, der jährliche Rentenpunkt ist mir sicher.

    Meine Frau arbeitet aufgrund der Kinder erstmal noch in Teilzeit. Sie hat allerdings einen Job der gesellschaftlich wichtig ist, aber nicht dementsprechend bezahlt wird. Sie erreicht keinen vollen Rentenpunkt, auch nicht mit Vollzeit. Sie ist auch sehr zufrieden mit ihrer Arbeit.


    Frage:

    Ich mache mir Gedanken zur Rentensituation, wenn es denn mal soweit ist.

    Meine Rente wird „gut“ sein, die meiner Frau vermutlich nicht so überragend.

    Parallel gibt es ein paar Rücklagen die aufgrund des Hauskaufs nicht unermesslich bespart werden können.


    Ich frage mich, würde die Rente meiner Frau staatlich aufgestockt oder gilt dies nur für Alleinstehende?


    Inwiefern macht die private Vorsorge Sinn oder rechnet der Staat alle Einkünfte und Vermögenswerte zusammen? (Lücke Rentenanspruch - Grundrente)


    Was kann/muss ich beachten, um nicht nur zu sparen damit der Sozialstaat nicht eingreifen braucht?


    Ihr Merkt sicherlich, dass ich etwas überfragt bin, aber auch verunsichert und würde das Thema gerne mal verstehen und richtig einordnen.


    Wenn ich mit weiteren Details helfen kann, dann sagt Bescheid.


    Vielen Dank für euer Schwarmwissen und Grüße :) :S

  • Ich arbeite in Vollzeit und werde gut bezahlt, der jährliche Rentenpunkt ist mir sicher.

    Ist das so? Ich meine mit der 'Sicherheit' des jährlichen Rentenpunkts.

    Was ist, wenn Du morgen erwerbsunfähig wirst?

    Was ist wenn Du morgen Deinen Arbeitsplatz verlierst?


    Und ein Rentenpunkt (RP) im Jahr bedeutet halt Durchschnittsverdienst. Nicht mehr und nicht weniger. Aktuell bekommt ein Rentner der 45 Jahre Durchschnittlich verdient hat (1 RP pro Jahr) knapp 1.770€ Bruttorente (Eckrentner).

    Jetzt rechne selbst mal nach, ob Du allein mit dieser Rente den aktuellen Lebensstandard aufrecht erhalten kannst. :/


    Ich mache mir Gedanken zur Rentensituation, wenn es denn mal soweit ist.

    Meine Rente wird „gut“ sein, die meiner Frau vermutlich nicht so überragend.

    Parallel gibt es ein paar Rücklagen die aufgrund des Hauskaufs nicht unermesslich bespart werden können.


    Ich frage mich, würde die Rente meiner Frau staatlich aufgestockt oder gilt dies nur für Alleinstehende?

    Man muss jetzt unterscheiden zwischen staatlicher Grundrente und Grundsicherung.

    Erfüllt Deine Frau später als Rentnerin die dann gültigen Auflagen für den Erhalt der Grundrente, bekommt Sie diese unabhängig von Deinem Einkommen (Rente).

    Geht es allerdings um Grundsicherung dann gelten andere Regeln. Dann seid Ihr eine Bedarfsgemeinschaft. Sprich Ihr würdet dann Leistungen zur Grundsicherung erhalten, wenn das gesamte Haushaltseinkommen unterhalb der dann gültigen Grenzbeträge liegt.


    Und wie geschrieben. Niemand kennt die zukünftigen Regeln der Rentenversicherung. Wer weiß, evtl. kippt eine zukünftige Regierung die Grundrente wieder. :/


    Ich würde mich z.B. mal nach einem Riester-Vertrag für Deine Frau erkundigen. Mit 2 Kindern und niedrigem Einkommen könnte sich das für Deine Frau lohnen zumindest so lange die Kinderzulagen fließen einen Riestervertrag zu besparen.

    Hier wurde gerade so etwas gefragt: Welchen Anbieter für Riesterrente wählen?


    Ansonsten ist der eigenverantwortlich besparte ETF-Sparplan ein gern gewähltes Werkzeug um sich eine zusätzliche Altersvorsorgelösung aufzubauen.

  • Hallo und Herzlich Willkommen :)


    Hast du dir die "Grundlagen" schon drauf geschaufelt? Natürlich gerne bei Finanztip - hier gibt es aber meines Wissens nach keine einzelne Quelle, die das Thema Finanzen von A-Z beleuchtet.


    Schau beispielsweise hier: https://www.finanzfluss.de/start/


    Empfehlenswert wäre es auch zusätzlich oder alternativ ein Buch zu lesen. "Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest" (Thomas Kehl / Mona Linke von Finanzfluss) oder "Ihre Finanzen fest im Griff" von Hartmut Walz.


    Zu deinen Hauptfragen schreibt vielleicht Jemand anderes, da bin ich mir auch nicht bei allen Punkten sicher.


    Ihr Merkt sicherlich, dass ich etwas überfragt bin, aber auch verunsichert und würde das Thema gerne mal verstehen und richtig einordnen.

    Ich kann hier allgemein sagen, dass es sich immer lohnt privat Vermögen aufzubauen. Und zwar sowohl für dich, als auch für deine Frau, natürlich sinnvollerweise mit Ausgleich deinerseits. Deshalb hab ich auch oben den Tipp gegeben vielleicht nochmal bei A anzufangen und dich vorzuarbeiten. Checken, ob alles vorhanden ist, alle Muss-Versicherungen beispielsweise. Private Rentenversicherungen werden in der Regel nicht als besonders sinnvoll gesehen, wohl aber privater Vermögensaufbau in einem Depot, beispielsweise in einem (All-) World-ETF. Vielleicht für deine Frau und dich getrennt, also Jeder ein Depot.


    Wenn ihr privat Vermögen aufbaut, müsst ihr euch um die vielleicht geringe Rente keine Sorgen machen. Sie ist dann ein wichtiger risikoarmer Baustein in eurem Gesamtvermögen, aber eben nur noch einer.


    Ein abzubezahlendes Eigenheim spielt natürlich eine große Rolle. Aus meiner Sicht sollte man ersteinmal das priorisieren. Wenn man einen Kredit mit geringen Zinsen hat, dann könnte sich paralleles Investieren oder zumindest ein Zinsdifferenzgeschäft eventuell trotzdem lohnen.


    Wenn du konkretere Hilfe möchtest, dann könntest du mehr Details nennen. Wir kennen nicht eure genauen Einkommen (deins kann man erahnen wenn es wirklich ca. ein Rentenpunkt ist), nicht eure möglichen Sparquoten, nicht eure bisherigen Vermögensverhältnisse, nicht euren Anlagehorizont (vermutlich noch recht lange...). Musst du natürlich nicht alles nennen, aber detailliertere Tipps benötigen eben mehr Details.


    Viel Erfolg bei deinen/euren Entscheidungen!

  • Ich frage mich, würde die Rente meiner Frau staatlich aufgestockt oder gilt dies nur für Alleinstehende?

    wie monstermania oben schon schrieb: Eure Einkünfte/Renten werden zusammengerechnet, solange Ihr zussammenlebt/verheiratet seid. Grundsicherung gibt es nur wenn Ihr unteer den Sätzen liegt.

    # Wenn ihr euch scheiden lasst, dann gibt es normal einen Rentenausgleich für die Zeit der Ehe. Das heißt: alles zusammen und dann durch 2 geteilt.

    # Solltest Du sterben, bekommt deine Frau dann eine Witwenrente. Wieviel Prozent von Deiner Rente hängt vom Zeitpunkt eurer Hochzeit ab. Der Betrag wird dann aber ggf. noch reduziert, wenn ihre Einnahmen (Rente, Kapital, etc.) über bestimmten Grenzwerten liegt. Bei der DRV gibt es im Netz vieles Nachzulesen. Wie es in 30 oder mehr Jahren aussieht, weiß keiner.

    Was kann/muss ich beachten, um nicht nur zu sparen damit der Sozialstaat nicht eingreifen braucht?

    Vor dem 45. Lebensjahr kann man noch Beträge für Schul- oder Studienzeiten nachzahlen, wenn man da aufstocken. Bei der Steuererklärung beteiligt sich das FA auch etwas daran. Eine kostenlose Beratung bei der DRV hilft da weiter was möglich ist und nützlich sein kann. Auch hier hilft für den Kontakt die Webseite der DRV weiter.

  • Guten Abend


    erstmal vielen Dank für euer Wissen. <3


    Der Hinweis mit "Grundrente" und "Grundsicherung" ist bereits hilfreich. Natürlich hoffen wir beide soweit zu kommen. Lt. Google sind dies aktuell 35 Jahre Erwerbstätigkeit.

    Lässt also darauf schließen, dass nach heute geltendem Recht ab diesem Zeitpunkt die private Vorsorge nicht angerechnet wird und zu Abzügen führen würde!?


    Grundsätzlich folge ich auch den Kollegen von Finanzfluss und die angesprochenen "nötigen" Versicherungen sind auch vorhanden bzw. eine will ich noch abschließen. Dazu sind einige Bänker im Freundeskreis, so wird bei einem Bier auch das ein oder andere mal offen diskutiert. Nur beim Thema Rente gab es noch keinen Aufschluss.


    Zum Privaten:

    - Wir sind beide 35

    - Gemeinsames Bruttoeinkommen grob 60.000€ (50/10)

    - Finanzierung Haus in 2019 200k€: <2% bis 2034, 50% Kredit 30 Jahre <2%

    - Eheschließung 2018


    Zum meiner beruflichen Situation:

    Ich spreche aus heutiger Sicht natürlich von "gesichterm Rentenpunkt", da ich einem auch heute krisensicheren Unternehmen arbeite, welches der Gewerkschaft angehört. Daher sind die Tarifrunden bis heute eine Sicherheit, die mich an der Stelle auch zuversichtlich stimmt. In die Zukunft sehen kann natürlich niemand. Gegen die Arbeitsunfähigkeit bin ich versichert.


    Auch ob man wirklich die 45 Jahre voll bekommt. Bei mir bedeutet das bis 67 Jahre, was nicht so mega klingt. Ein früheres Ausscheiden ist jederzeit auch möglich - gewollt oder ungewollt.


    In dem Zuge stellt sich mir auch die Frage, ob ein Ehegattensplitting bei Renteneintritt bei solch einer Konstellation Sinn ergeben würde? Oder ist das sinnlos?


    Einblick in aktuelle Vorsorge:

    Kalkulation auf Basis gemeinsamen Nettos, daraus ergibt sich eine aktuelle Sparrate von 5% - das Haus steht halt noch zu Buche.

    + Riester Mann vom Arbeitgeber

    + Riester ETF Mann - aktuell aufgrund der laufenden Kosten auf dem Prüfstand

    + Betriebsrente Frau

    + alter Wohnriester Frau + Kinderzulage (lässt sich drüber streiten ob die Zulage ins Haus oder "richtigen" Riester fließen sollte)

    + NEU Depot mit ETF Sparplan - gemeinsam eröffnet, da meines Wissens nach es bei der Zugewinngemeinschaft eh auf das Gleiche raus kommt - zumal ich eh die Finanzen alleine verwalte


    o keine Erben, Häuser, Gewinne der Eltern zu erwarten - wir erarbeiten uns alles selbst


    Falls ihr hier weitere Tipps und Anregungen habt, dann lasst es mich wissen.


    Bei der Sparrate und einer Erhöhung der Sparrate betreibe ich intern immer etwas Werbung, um für Akzeptanz zu sorgen. Das hier und jetzt ist bei meiner Frau dann doch immer wieder wichtiger. Auch wenn ich mehr rein bringe, entscheiden wir hier vieles gemeinsam.


    Natürlich gehen wir bei allen Annahmen immer vom glücklichen, gesunden Leben in trauter Zweisamkeit aus. Dafür entscheidet Mann und Frau sich letztlich ja auch. Wir wissen alle, dass das Leben so viele Dinge bietet... :P


    Ich finde die ganze Thematik jedenfalls spannend und ihr seid mir schon jetzt eine große Hilfe :!:


    Grüße

  • Hallo zusammen.


    Das Existenzminimum ist durch die Grundsicherung abgesichert, eigene Vorsorge "verpufft" bis dahin, zumindest grösstenteils (Freibeträge).


    Der Grundrentenzuschlag ist ebenfalls bedürfnisabhängig. ( Man erinnere sich an die Diskussionen um die ominösen "Zahnarztgattinnen". )


    Diese Regelungen sollten einen aber nicht von der Altersvorsorge bzw. dem Vermögensaufbau abhalten. ;)

  • Ich empfehle, weniger mit Bankern trinken zu gehen. :/

  • Kalkulation auf Basis gemeinsamen Nettos, daraus ergibt sich eine aktuelle Sparrate von 5% - das Haus steht halt noch zu Buche.

    Das Haus GEHÖRT zu eurem Vermögensaufbau :)


    “Vermögensaufbau“ ich übrigens als Begriff gegenüber der Altersvorsorge, vor allem solange es sich um freie Anlageprodukte handelt. Sobald wir über Renten sprechen, ist es natürlich automatisch Altersvorsorge.


    Jedenfalls solltest du die Tilgung (natürlich nicht die Zinsen - die sind Kosten) durchaus mit in eure Sparrate rechnen. Das ist sowohl dir gegenüber als auch deiner Frau gegenüber ehrlich und fair. Wie sieht denn dann eure Sparrate aus?


    + Riester Mann vom Arbeitgeber

    + Riester ETF Mann - aktuell aufgrund der laufenden Kosten auf dem Prüfstand

    + Betriebsrente Frau

    + alter Wohnriester Frau + Kinderzulage (lässt sich drüber streiten ob die Zulage ins Haus oder "richtigen" Riester fließen sollte)

    Hui, da habt ihr aber einige Verträge, die vermutlich ein Finanzprodukteverkäufer bzw. mehrere euch verkauft haben. Riester rechnet sich in der Regel nur bei mindestens zwei, sicher erst ab drei Kindern. Und das auch nur für EINE Person, da nur eine die Kinderzulagen bekommen kann wie du vermutlich weißt, da deine Frau ja eine solche bekommt. Betriebsrenten lohnen sich leider auch häufig nicht. Ab einem hohen Arbeitgeberbeitrag, so über 50%, kann man grob mal anfangen zu rechnen. Würde ich auf jeden Fall alles auf den Prüfstand stellen - das oben sind natürlich nur Daumenregeln. Am Ende ist es individuell.


    + NEU Depot mit ETF Sparplan - gemeinsam eröffnet, da meines Wissens nach es bei der Zugewinngemeinschaft eh auf das Gleiche raus kommt - zumal ich eh die Finanzen alleine verwalte

    Nun, grundsätzlich stimmt es, dass alles was ihr erwirtschaftet in eurer Ehe euch zu 50% jeweils gehört bzw. euch zusteht bei einer möglichen Scheidung. Alles was vorher schon „drin“ war gehört weiterhin Demjenigen der es eingebracht hat, so auch Erbschaften, was hier ja keine Rolle spielen sollte. Das alles natürlich gesetzt den Fall es gibt keinen Ehevertrag.


    Aber weswegen ich oben geschrieben hab, dass ich getrennte Depots für den Vermögensaufbau nehmen würde: 1. es lässt sich im Zweifel besser trennen. Zum Beispiel im Scheidungsfall. 2. Jeder hat seinen eigenen Vermögensaufbau, seine eigene Altersvorsorge, vor Augen. Und Jeder sollte sich zumindest etwas mit diesem eigenen Thema beschäftigen, damit er/sie im Zweifel eben nicht wie der Ochs vorm Berg steht. 3. eventuell gibt es unterschiedliche Risikoprofile, der eine möchte mehr Sicherheit, die andere mehr Rendite. Das kann man so besser berücksichtigen.


    Es gibt sicherlich für beide Varianten Vor- und Nachteile. Welche ihr wählt ist eure Entscheidung. Meine Punkte oben beinhalten eigentlich alle, dass das Finanzthema nicht nur einer alleine macht, sondern sich beide gemeinsam zumindest ein bisschen damit beschäftigen und entscheiden. Dass einer es hauptsächlich macht ist natürlich völlig legitim.


    Bei der Sparrate und einer Erhöhung der Sparrate betreibe ich intern immer etwas Werbung, um für Akzeptanz zu sorgen. Das hier und jetzt ist bei meiner Frau dann doch immer wieder wichtiger. Auch wenn ich mehr rein bringe, entscheiden wir hier vieles gemeinsam.

    Das mit der gemeinsamen Entscheidung ist schon mal wichtig :)


    Wenn ihr gemeinsam über das Thema redest und du erklärst warum du dieses und jenes machst, dann klappt es auch. Ansonsten braucht es eben Kompromisse.


    Wie gesagt: beziehe die Tilgung mit in deine Sparrate, mit in die „10-20%“, von denen man häufiger als Sparraten-Faustregel hört.


    Viel Erfolg nochmal!

  • Ich kann mich nur wieder bedanken und bin froh mich hier angemeldet zu haben!


    Euer Wissen ist wirklich Gold wert und hilft mir ungemein!


    Die Tilgung rechne ich direkt mal mit ein, da war ich mir zuletzt nicht sicher, ob dies in der Faustformal 10-20% Ziel Sparquote inkludiert werden sollte.


    Nehme ich diese mit rein, so bin ich ohne Probleme bei 15% Sparquote :)


    Vielleicht auch nochmal ein paar weitere Details zu den Zahlen hinter den Verträgen:


    - mein Riester wurde nur abgeschlossen, da mein AG nur Riester mit Summe ~25€ fördert - hier fließt kein weiterer Eigenanteil rein, ich will den AG-Anteil einfach mitnehmen

    - die Betriebsrente meiner Frau wird zu 100% vom Arbeitgeber mit 56€ bespart - das finde ich bei Teilzeit mehr als fair - dies entspricht eigentlich einer Vollzeitstelle

    - Wohnriester meiner Frau - der Vertrag ist über 30k€ und bereits 12 Jahre alt - also vor "unserer" Zeit ;) - da sie die 600€ Förderung nehmen soll, haben wir hier den förderfähigen Vertrag genutzt


    Noch eine abschließende Frage zum Vorsorge bzgl Haus, wobei ich für eure Anregungen jederzeit offen bin - unsere Bank bietet noch einen günstigen Bausparvertrag an, hier kann ich mir bis Oktober noch Gedanken machen, ob ich für irgendwann (nach Zinsbindung) 1,44% eff. Jahreszins sichern möchte.


    Was würdet ihr tun?

    Am Markt sind aktuell natürlich bessere Zinsen drin, als nun das Kapital für 0,X% im Bauspar verzinsen zu lassen.


    Ich wiederhole mich: Danke :!:

  • Noch eine abschließende Frage zum Vorsorge bzgl Haus, wobei ich für eure Anregungen jederzeit offen bin - unsere Bank bietet noch einen günstigen Bausparvertrag an, hier kann ich mir bis Oktober noch Gedanken machen, ob ich für irgendwann (nach Zinsbindung) 1,44% eff. Jahreszins sichern möchte.


    Was würdet ihr tun?

    Am Markt sind aktuell natürlich bessere Zinsen drin, als nun das Kapital für 0,X% im Bauspar verzinsen zu lassen.

    Aufschlauen!!!

    Bausparkassen profitieren vom Irrtum ihrer Kunden - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Es ist eine ernüchternde Erkenntnis: Bausparen lohnt sich in den meisten Fällen nicht. Die Bausparkasse lebt vom Irrtum ihrer Kunden.
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    In den meisten Fällen lohnt ein Bauspardarlehen eben eher nicht.

    Und was nutzen Dir die 'besten' Darlehenszinsen, wenn die Bausparkasse die Zuteilung verweigert weil die Mittel gerade nicht ausreichen?

  • Die Tilgung rechne ich direkt mal mit ein, da war ich mir zuletzt nicht sicher, ob dies in der Faustformal 10-20% Ziel Sparquote inkludiert werden sollte.


    Nehme ich diese mit rein, so bin ich ohne Probleme bei 15% Sparquote :)

    Na das klingt doch schon ganz anders :)


    Ist das eure gemeinsame Sparquote, nehme ich an? Das ist mit Mitte 30 doch ganz solide. Finanztip empfiehlt als Richtwert meistens 15% für Arbeitnehmer, die um die 30 sind, also eher Anfang 30. Nach dieser Faustformel könntet ihr tatsächlich überlegen ob noch mehr geht. Aber man muss das auch nicht zu päpstlich sehen und muss ja tatsächlich auch noch heute leben und man muss nicht alles an einer Zahl festmachen. Bei Gehaltssteigerungen könntet ihr überproportional die Sparquote erhöhen, beispielsweise statt 15% dann 50% der Gehaltssteigerung in die Sparquote stecken und nur die anderen 50% in Inflationsausgleich und Konsum. So erhöht ihr eure Sparquote praktisch ohne es zu merken.


    - mein Riester wurde nur abgeschlossen, da mein AG nur Riester mit Summe ~25€ fördert - hier fließt kein weiterer Eigenanteil rein, ich will den AG-Anteil einfach mitnehmen

    - die Betriebsrente meiner Frau wird zu 100% vom Arbeitgeber mit 56€ bespart - das finde ich bei Teilzeit mehr als fair - dies entspricht eigentlich einer Vollzeitstelle

    Wenn der Arbeitgeber 100% zahlt, man selbst also wirklich nichts zahlt, dann nimmt man es natürlich mit. Man könnte höchstens anfragen, ob der Arbeitgeber stattdessen das freie Gehalt entsprechend erhöhen würde. Aber gut, es geht hier um recht kleine Beträge.


    - Wohnriester meiner Frau - der Vertrag ist über 30k€ und bereits 12 Jahre alt - also vor "unserer" Zeit ;) - da sie die 600€ Förderung nehmen soll, haben wir hier den förderfähigen Vertrag genutzt

    Ok das ergibt schon mehr Sinn. Dennoch könnte/sollte man in der Konstellation überprüfen, ob es sich rechnet.


    Noch eine abschließende Frage zum Vorsorge bzgl Haus, wobei ich für eure Anregungen jederzeit offen bin - unsere Bank bietet noch einen günstigen Bausparvertrag an, hier kann ich mir bis Oktober noch Gedanken machen, ob ich für irgendwann (nach Zinsbindung) 1,44% eff. Jahreszins sichern möchte.


    Was würdet ihr tun?

    Am Markt sind aktuell natürlich bessere Zinsen drin, als nun das Kapital für 0,X% im Bauspar verzinsen zu lassen.

    Deine Verkaufsstelle für Finanzprodukte möchte dir also etwas verkaufen.


    Lesetipp:


    Bausparkassen profitieren vom Irrtum ihrer Kunden - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Es ist eine ernüchternde Erkenntnis: Bausparen lohnt sich in den meisten Fällen nicht. Die Bausparkasse lebt vom Irrtum ihrer Kunden.
    hartmutwalz.de


    Zusammengefasst: Du hast bei einem Bausparvertrag ein sehr komplexes Produkt, das in den allermeisten Fällen nicht dir, sondern lediglich deinem Finanzprodukteverkäufer etwas bringt. Du zahlst hohe Abschlussgebühren und hast noch viel höhere Opportunitätskosten, wenn du dann monatlich da rein sparst zu nur 0,1% Sparzins. Und das um in X Jahren einen Zins gesichert zu haben, von dem du nicht mal weiß, ob er in X Jahren ausreichend gut ist im Vergleich zum dann herrschenden Marktumfeld, um die Kosten des BSV auch nur zu decken. Es ist also eine Zinswette darauf, dass in X Jahren die Zinsen (deutlich) höher sind als dieser festgehaltene Zins. Dazu kommt, dass die Tilgung bei einem BSV schneller als bei einem normalen Annuitätendarlehen vonstatten geht, du also nicht so lange von dem Zins hast, und die Tatsache, dass dir niemand garantiert, dass die Zuteilung auch wirklich in X Jahren geschehen wird. Und du bist dabei auch noch maximal unflexibel. Vielleicht brauchst du das Geld auch in Y Jahren und am Ende bekommst du den Bausparer in Z Jahren zugeteilt.


    Es gibt Spezialfälle, in denen es sich rechnen kann. Ich wäre eher vorsichtig. Treffen musst du diese Entscheidung wie alle finanziellen Entscheidungen selbst.

  • Meine Frau arbeitet aufgrund der Kinder erstmal noch in Teilzeit. Sie hat allerdings einen Job der gesellschaftlich wichtig ist, aber nicht dementsprechend bezahlt wird. Sie erreicht keinen vollen Rentenpunkt, auch nicht mit Vollzeit. Sie ist auch sehr zufrieden mit ihrer Arbeit.

    Wenn deine Frau Teilzeit arbeitet bekommt sie während den Kinderberücksichtigungszeiten (10 Jahre ab Geburt eines Kindes - bei euch also ab Geburt des ersten Kindes bis zum 10 Geburtstag des letzten Kindes) eine Aufstockung der Entgeltpunkte um 50% bis zu maximal 1 EP.

    Also bei 0,5 erworbenen EP in Teilzeit werden 0,75 EP gutgeschrieben, bei 0,8 EP aber nur 1,0 und keine 1,2 EP.

    Hierzu müssen die Kinderberücksichtigungszeiten jedoch bei der DRV per Antrag eingemeldet werden.


    Wenn deine Frau eh nie 1,0 EP in Vollzeit erreicht, ist es evtl sogar für die Rente lukrativer bis zum 10 Geburtstag des jüngsten Kindes in Teilzeit zu arbeiten. Fiktives Rechenbeispiel: bei Vollzeit würde sie 0,8 EP erhalten. Geht sie auf 80% Teilzeit wären es jedoch 0,8 EP x 80% x 1,5 = 0,96 EP.

    Wichtig ist, dass in der Sozialversicherungsmeldung seitens des Arbeitgebers Teilzeit gemeldet wird. Theoretisch könnte man mit dem Arbeitgeber auch eine Teilzeitquote von 99% vereinbaren, wenn man vor dem 10 Geburtstag vor hat wieder auf Vollzeit zu gehen.

  • Absatz 3a sagt nichts von Teilzeit als Voraussetzung!


    § 70 SGB VI - Entgeltpunkte für Beitragszeiten - dejure.org

  • Guten Morgen ich kam die Tage nicht zum antworten.


    Nochmal zur „Aufstockung des Rentenpunkts“:


    Also wenn es heißt ab Geburt „eines Kindes“, macht es dann nicht Sinn die Geburt des 2. Kindes anzusetzen?


    Da meine Frau durchweg in Elternzeit war, hat sie auch zwischen Dezember 2019 bis Juni 2024 den vollen Rentenpunkt erhalten. Korrekt?


    Wir sind gerade dabei die „Kindererziehungszeiten“ bei der DRV zu melden. Sind die „Kinderberücksichtigungszeiten“ nochmals extra zu melden?


    Ich hätte tatsächlich nicht erwartet dass die Bausparverträge so negativ bewertet werden :/ das Thema mit der „Zinswette“ war mir durchaus bewusst.


    Ich meine wir müssen sowieso nochmal mit den Kollegen der DRV telefonieren..


    Grüße

  • Ich hätte tatsächlich nicht erwartet, dass die Bausparverträge so negativ bewertet werden :/ das Thema mit der „Zinswette“ war mir durchaus bewusst.

    Lies Dich ein, Quellen wurden oben ja schon angegeben. Es ist immer besser, wenn man die Argumentation aus eigener Kenntnis nachvollziehen kann, als daß man glauben muß, was andere Leute einem vorsetzen.

    Bei der Sparrate und einer Erhöhung der Sparrate betreibe ich intern immer etwas Werbung, um für Akzeptanz zu sorgen. Das Hier und Jetzt ist bei meiner Frau dann doch immer wieder wichtiger. Auch wenn ich mehr reinbringe, entscheiden wir hier vieles gemeinsam.

    Als ich diese Deine Passage gelesen habe, mußte ich schmunzeln: Vermutlich die größte Spekulation, auf jeden Fall aber eines der größten Risiken im Leben eines Menschen lautet: Heirat. Selbst Menschen, denen bei der Geldanlage die ultrasichersten Anlageinstrumente immer noch nicht sicher genug sind, lassen sich bei der Partnerwahl von ihren Gefühlen leiten ohne jegliche Garantie. Daß eine Heirat (und z.B. auch die Berufswahl) lebensentscheidende Spekulationen sind, führen sich auch solche Menschen nicht vor Augen.


    Ich will hier nicht schwarzmalen. Nach dem, was Du schreibst, scheinst Du mit Deinem Leben zufrieden zu sein, hast offensichtlich die richtige Frau und zwei Kinder, an denen Du Dich freust, hast mit einem relativ geringen Einkommen sogar ein Haus erworben, das Dir und den Deinigen vermutlich eine erfreuliche Wohnsituation gewährleistet.


    Alles gut soweit, das gönne ich Dir. Hut ab! :)


    Ein sinnvoller Umgang mit Geld schafft Freiheit. Wenn Du Dich vor dem Ausgeben fragst: Bringt mir das, was ich gerade kaufen will, auch morgen noch etwas in meinem Leben? und auf den Kauf verzichtest, wenn Du die Frage mit "nein" beantworten mußt, dann bleibt Dir mehr Geld für Dinge, bei denen die Antwort auf die Frage "ja" lautet. Vergiß Dein Leben nicht (und nicht das Leben Deiner Frau). Geld ist kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck.


    Einer Deiner größten Vermögenswerte ist die Tatsache, daß Du und Deine Frau am gleichen Strang ziehen (und zwar am gleichen Ende!). Behalte das füglich im Hinterkopf, wenn die Sparwut überschießen will. :)