100% Aktien für jedes Alter?

Liebe Community,
am Dienstag, den 24. Juni 2025, führen wir ein technisches Update durch. Das Forum wird an diesem Tag zeitweise nicht erreichbar sein.
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  • Wenn dein Ars.ch klemmt - hilft dir kein Geld mehr


    *Ironie on oder off - darfst du selber entscheiden *

    Okay, dann lieber mehr Anleihen im Depot. Das hilft auf jeden Fall, wenn man seine Familie wirklich liebt und wenn einem Freunde wichtig sind.

  • Sehr wahrscheinlich noch nicht mal für die nächsten 100 Jahre würde ich davon ausgehen, dass unsere Wirtschaft noch so funktioniert, wie aktuell. Ressourcen und die Belastbarkeit unseres Planeten sind endlich und Konflikte auch um diese Ressourcen vorprogrammiert, sodass ich manchmal zweifel habe, ob unser Wirtschaftssystem die nächsten 10 Jahre (mit eskalierendem Klimawandel, Krieg in (Ost-)Europa, massiven Fluchtbewegunden weltweit, den USA als grenzenlos überschuldete Weltmacht im Abstieg, die politisch zusehends zerfällt und ggf. abgelöst wird (China, Indien), der derzeitigen Rückabwicklung der Globalisierung mit allen entsprechenden Folgen u.s.w.) überhaupt übersteht.

    Diese Gedanken halte ich zumindest für nachvollziehbar. Allein schon die geopolitische Lage scheint - nach Jahrzehnten einer zumindest gewissen Ordnung und Ruhe - in einem deutlichen Wandel befindlich - um nur ein Beispiel zu nennen (De-Globalisierung + Defence samt Kosten als Stichworte). Dekarbonisierung und Demographie sowie eine massive Ver- bzw. teilweise Überschuldung ("Debt") - über alle drei Sektoren wie Private, Unternehmen aber insbesondere auch Staaten - wären weitere Stichworte.


    Will sagen: Mathematisch gesehen sollte ein breitgestreutes Welt-Aktien-Investment mit über die Jahrzehnte immer sicherer werden. Historisch gesehen jedoch ist die Entwicklung (wie jede historische Entwicklung) keine Einbahnstraße und "Abzweige", also z.B. wirklich systemische Krisen, andere Arten global zu wirtschaften etc. werden immer wahrscheinlicher. Historisch betrachtet steigt also das Risiko, bei so einem Investment große Teile oder gar alles zu verlieren im Zeitverlauf beträchtlich an, weil ewig wird das System sicher nicht existieren! Zwei im Grunde völlig gegenläufige Risikoeinschätzungen bei denen regelmäßig Finanzmathematiker/innen nicht mit Historiker/innen sprechen, es zwischen beiden Positionen also praktisch keinen Austausch gibt.

    Ebenso wie ich diese Überlegungen für zumindest sehr nachvollziehbar halte.


    Für diese Vorgehensweise mit der Diversifikation im Zentrum aller Überlegungen

    Was machen wir also jetzt daraus?

    Meine Vorgehensweise: "Preparing for prosperity, Armageddon, and everything in between!" um mal William Bernstein zu zitieren. Ich mach das ganz konkret indem ich an möglichst vielen Fronten (Qualifikation, Job/Einkommen) aber auch in Vermögensaufbau in Aktien und Immobilien (ca. 50/50) aber auch in weitere materiellen Assets (Anleihen, Geldmarkt, Gold, ggf. Bitcoin) und massiv auch in "immaterielle Assets" (Familie, Freundeskreis) investiere!

    spricht daher einiges.


    Das kommt meinem Motto (hope for the best - prepare for the worst) recht nahe. Ebenso wie eine finanzielle Aufstellung, mit der man, bei sehr ungünstigen Entwicklungen bzw. Szenarien, zwar auch Geld verlieren wird - aber (hoffentlich bis wahrscheinlich) weniger als die (meisten) anderen. Was ich bei manchen Entwicklungen dann auch bereits unter "erfolgreich" subsumieren würde.


    Aus meiner Sicht dürfte beispielsweise die Detail-Frage, ob man nun dauerhaft 2,5%, 3% oder 3,5% ohne Pleitewahrscheinlichkeit aus einem Depot entnehmen kann die unbedeutendere Frage sein - im Vergleich zu der Frage einer Veränderung des "Systems" auf dem letztlich ja alle diese Berechnungen (noch dazu in der Retrospektive) beruhen.



    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • sparen reicht nicht.

    Bei manchen reicht das durchaus. Und/oder in manchen Konstellationen die Gesamtsituation betreffend reicht dies ebenfalls.

    Investieren ist in unserem System erforderlich.

    Generell ist das gesamtwirtschaftlich gesehen so. Wobei - nach meiner Erinnerung - hierzulande 90% der Investitionen aus dem Privatsektor kommen.


    Aus Sicht des Einzelnen: "Sparen" ist die Voraussetzung (im Regelfall), um überhaupt "Anlegen" oder "Investieren" zu können. Beides ist in unserem (Fiat-Money sprich Papiergeld)System erforderlich, wenn man die Kaufkraft seiner Mittel auf lange Sicht erhalten will - verbunden mit der realistischen Chance die Kaufkraft seiner Mittel zu erhöhen.

    Daher sind wir Investoren.

    Manche sind auch einfach Politiker, Beamte, Sparer, Anleger, haben Wohnungseigentum usw. Da kann es auch ohne "Investments" finanziell auskömmlich sein.


    Nach meinem Sprachverständnis setzt die Terminologie "Investor" zudem ein gewisses Mindestvolumen des "Investments" voraus. Würde so vermutlich auch eine Umfrage in einer Fußgängerzone ergeben (Stichwort: Wortbedeutung in der Alltagssprache). Jedenfalls wird wohl kaum jemand eine "ETF-Sparbüchse" mit einem 50, 100 oder 200 € monatlichen Sparplan demnach (umgangssprachlich) als "Investor" bezeichnen ... ?


    Was natürlich nichts an der Sinnhaftigkeit einer solchen Vorgehensweise (ETF-Sparplan) ändert.


    Nichtsdestotrotz würde ich auch bei einem (kleinen bis überschaubaren) monatlichem ETF-Sparplan davon sprechen, daß dieses Geld nicht "gespart" oder "angelegt" sondern "investiert" wird, da es eine "Beteiligung am Produktivkapital" darstellt. Ohne denjenigen dann aber als "Investor" zu bezeichnen.

    Um die Inflation zu schlagen sind Unternehmensbeteiligungen eine gute Sache.

    Fraglos "eine" gute Sache. Eine weitere gute Sache, um die Inflation zu kompensieren oder ggf. sogar zu schlagen, kann aber auch eine andere Vorgehensweisen sein (Investments in Immobilien beispielsweise). Auf sehr lange Sicht und wenn es nur darum geht, die Inflation zu kompensieren kann auch Gold als "Versicherung" gegen das zu permanentem Kaufkraftschwund (Inflation) tendierende Papiergeld eine gute Sache sein.



    Es führen zwar nicht alle aber doch einige Wege nach Rom.

  • Mit dieser richtigen Einstellung gehörst du zu einer sehr kleinen Gruppe von Deutschen.

    Das ist ein Grund warum Deutschland ein reiches Land ist, aber die Deutschen relativ arm.


    Reiches Deutschland, arme Menschen: Warum ist das so?
    Die Bundesrepublik gehört zu den reichsten Ländern der Welt. Doch im internationalen Vergleich sind die Bundesbürger wenig wohlhabend. Das hat einen einfachen…
    www.nordkurier.de

  • Das ist ein Grund warum Deutschland ein reiches Land ist, aber die Deutschen relativ arm.

    Da würde ich inhaltlich noch mitgehen, was zum einen a) an der schwach ausgeprägten Finanzbildung hierzulande liegt (wie ich hier schon zig Male - einem Mantra artig - dargestellt hatte); beispielsweise hier

    Schaut man auf die finanzielle Aufstellung der Menschen hierzulande (Billionen in nur Nominalwerten, sehr niedrige Aktienquote (nur ca. 17% (?!) und auch letzter Platz in der gesamten Eurozone beim Thema Wohneigentum (Stichwort: Immobilie)) - scheint das kaum bis gar nicht "verstanden" zu werden ...

    und zum anderen b) könnte dabei auch die hierzulande exorbitant hohe Steuer- und Abgabenbelastung eine Rolle spielen. Wenn ein Staat derartig hohe Anteile des Einkommens seiner Bürger für sich beansprucht - bleibt denknotwendig relativ wenig für den Bürger übrig, um zu sparen, anzulegen oder zu investieren. Eine Sachgesetzlichkeit. Es dürfte daher kein Zufall sein, daß die privaten Vermögen in Ländern mit niedrigeren Steuern (USA, Schweiz usw.) auch im Durchschnitt (deutlich) höher liegen als hierzulande


    In dem Kontext aber dann ausgerechnet hierzulande für eine "100% Aktienquote" als "Allheilmittel" zu trommeln, dürfte dem eigentlichen Anliegen in etwa so dienlich sein - wie das Vorgehen von Herrn Habeck in Sachen Heizungsgesetz. Sprich im Sinne der Sache kontraproduktiv.


    Ansonsten verweise ich auf Nr. 450 ( Hornie) - aber auch auf Nr. 454 ( FinanztipUser) sowie Nr. 464 als meine Haltung dazu. Es gibt einige valide Gründe, warum finanz-technisch gesehen die nächsten Jahrzehnte (deutlich) anders verlaufen könnten - als die vergangenen Jahrzehnte. Und nur auf solchen Vergangenheitsberechnungen beruhen derartige Studien.


    Für meinen Teil bin ich gerne auf verschiedene mögliche Szenarien halbwegs gut aufgestellt. Statt die Vergangenheit einfach nahtlos für die Zukunft fortzuschreiben. Daher setze ich auf Diversifikation meine Asset-Allocation bzw. mein "Portfolio" betreffend.



    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Ich warte noch gespannt auf die Markierung des hilfreichsten Beitrags durch den TE. ^^

    Dein ,,Ich will die Studie nicht lesen, aber sag' trotzdem was dazu Post" ist auf jeden Fall unter den ersten drei!

  • Ich warte noch gespannt auf die Markierung des hilfreichsten Beitrags durch den TE. ^^

    Der hilfreichste im Sinne von aufschlußreichstem Beitrag war für mich dieser vom TE selbst:

    Ich habe unser Depot vor 3 Jahren an eine Bank übertragen, die kein mobile-banking für das Depot anbietet.

    Ich kenne jemanden, der seine Zugangsdaten weggeworfen hat.

    Wer es dann noch schafft keine Börsennachrichten zu konsumieren, verschläft jeden Crash.

    In der Entnahmephase könnte ein automatischer Auszahlplan aufs Girokonto helfen.

    ^^

  • Ich frage mich welche Bank das wohl ist und ob das Depot dort dann schin kostenlos ist. Nicht, dass er dort dann etwas zahlen muss wie bei der bösen ING :evil:

    Der Thread erinnert mich zunehmend an das Cybermobbing-Seminar an der Schule meiner Tochter.

  • Zwischen Extremen wie der "Dämonisierung" von Aktien ("German Angst") und einer extrem niedrigen oder sogar "Aktienquote von Null" - und einer "Aktienquote von 100%" (im "Portfolio") könnte es ggf. noch sinnvolle Zwischenlösungen geben ... ? :rolleyes:


    Nur am Rande aber in dem gesamten Kontext und zum wiederholten Male: Bei der Erreichung der individuellen Finanz-Ziele präferieren - nach meinen Erfahrungen - ziemlich viele Menschen den "risikoärmsten" und "schwankungsärmsten" Weg zum Ziel. Wenn mit diesem Weg das Erreichen des Ziels gelingt - was kann oder soll daran falsch sein ?



    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Moin @all!


    Jetzt will ich, als älterer Sack, wenn mann das so sagen darf, auch noch mal zum eigentlichen Thema mit den Quoten (100%,,,) etc. etwas von meinem Senf da lassen ;)


    1) Studien, auch die des ehrenwerten Herrn Profressor Zeterburg (name von der Redaktion geändert), finde ich lesenswert bis interessant. Allerdings lasse ich mich von jeglichen Inhalten insbesondere dann nicht bewegen, mein Anlageverhalten zu gestalten oder gar zu ändern, wenn jene Schreiber einen net worth aufweisen, der recht deutlich unter dem meiner ehemaligen Mentoren und inzwischen auch unter dem meinigen liegt.

    Warum muss ein 'Scott Ceder...' seinen Lebensunterhalt als Prof verdienen, wenn er denn als gescheiter Investor längst alle Schäfchen so was von im Trockenen haben könnte?

    Warum muss ein Herr Komma (Namen geändert) serbische Fonds verkaufen (serbisch ist ein Wortspiel-Synonym für 'sehr beschissen') und eine Vermögensverwaltung propagieren, wenn er - als cleverer Investor - ebenso 'gestopft' sein könnte?

    Braucht's mehr Beispiele?


    2) Die genannten 100% sehe ich sinngemäß als sehr hohe Aktienquote, bei der ein 'paar Öcken' als Cash Reserve, obwohl ausreichend, prozentual nicht ins Gewicht fallen. Eine evtl. vorhandene, finanzierte, Wohnimmobilie sehe ich in diesem Zusammenhang ebenfalls nicht als Investition an, denn zum Einen ist das sog. Netto-Vermögen an diesen Wohnimmobilien für jüngere Investoren ebenfalls kaum ein nennenswerter Prozent-Anteil am Gesamtvermögen, und zweitens sind die Finanzierungs- und Tilgungsaufwendungen, wenn auch meist höher als vergleichbare Mieten, mit den Wohnkosten von Mietern vergleichbar. Ferner scheint mir diese hohe (Aktien) Quote für den typischen (alt-europäischen) Sparer-ETF-und-Buy-And-Hold-Investor generell leicht daneben zu sein. Dazu darf man sich einmal Renditen von Aktien-Depots echter Investoren ansehen, die, man glaubt es kaum, durchaus auch über den typischen 7 bis 8% liegen können.


    Eigentlich wollte ich mehr schreiben, aber das leckere Abendessen ruft...

  • Bei der Erreichung der individuellen Finanz-Ziele präferieren - nach meinen Erfahrungen - ziemlich viele Menschen den "risikoärmsten" und "schwankungsärmsten" Weg zum Ziel. Wenn mit diesem Weg das Erreichen des Ziels gelingt - was kann oder soll daran falsch sein ?

    ... nun, das darf 'man' dann im Zusammenhang mit den Finanz-Zielen sehen. Wenn mein Depotstand dreimal doppelt so hoch ist, wie ich ihn bräuchte, um meine Rentenlücke zu schließen, dann brauchen mich die vermeintlich sicherern Anlagevehikel nicht interessieren. Und wieder zu alten Frage zurück... dieses sinngemäß dreimal doppelt so fette Depot ekommen ich wie gebacken? Nun... mit hohen Aktienquoten.


    Jetzt aber dürft ihr mir einen guten Appetit wünschen ;)

    Thx