100% Aktien für jedes Alter?

  • Ist das dein Gefühl oder hast du eine Evidenz für die Aussage, dass eine 100%-Aktien-Allokation riskanter ist als z.B. eine 60/40 Allokation mit 40% Geldmarkt? Wie definierst du den Begriff ,,Risiko"?

    Wenn ich diesen ganzen Thread so durchschaue kommt mir eine Frage auf:

    Bist Du ein Instrument der KI?

  • Wenn ich diesen ganzen Thread so durchschaue kommt mir eine Frage auf:

    Bist Du ein Instrument der KI?

    Ist das hier ein Wettbewerb wer den schönsten Aluhut hat?

    Die Vehemenz mit der hier einige versuchen mit ad hominem und abstrusen Verschwörungstheorien vom Thema abzulenken ist phänomenal.


    Es wird niemand gezwungen hier zu schreiben. Wer nichts zum Thema beizutragen hat oder dem Thema nix abgewinnen kann, kann sich ja zurückhalten.


    Ich finde die Studie von Scott Cederburg interessant, weil sie Millionen von Privatanleger betrifft und auch das sehr wichtige Thema ,,Entnahmephase" anspricht. Klar, wir können auch nochmal das hundertste Mal darüber diskutieren welcher ETF auf den MSCI World 0,01 Prozent weniger kostet oder bei welchem Girokonto man weitere 1,50 Euro spart. Ich finde jedoch, dass es beim Thema ,,Asset Allokation" um viel mehr geht und insbesondere die richtige Gewichtung von Aktien zentral ist. Diese Studie ist m.E. bahnbrechend und ich finde keine wissenschaftlich fundierte Gegenstudie. Obwohl jeder und jede in der Finanzbranche eine gengenteilige Meinung zu Cenderburg hat, fehlt mir die Evidenz. Vielleicht bin auch in diesem Forum falsch....


    Falls es keine weiteren sinnvollen Kommentare gibt, schließe ich das Thema.


  • Von Verschwörungstheorien hast Du angefangen.


    Und Du findest keine Studie interessant sondern ein Youtube-Video (und genau das war meine Kritik).


    Und ein Thema schließen kannst Du auch nicht, wenn Dir etwas nicht passt.

  • Also ohne jetzt jedes Detail der Studie gelesen/verstanden zu haben scheint mit das schon schlüssig. Was mich aber nicht ganz überzeugt: Nach meinem Verständnis werden alle über einen Kamm geschoren (statistische Lebenserwartung und Einkommen). Wenn ich aber das Rentenalter erreicht habe oder auch schon davor, weiß ich ja schon in etwas wo ich bei 'wealth at retirement' liege (oben/Mitte/unten in der Verteilung). Wenn es gut lief dann möchte ich ausgehend von diesem Punkt das Risiko einer Pleite minimieren. Da kann es m.M. durchaus sinnvoll sein die Volatilität zu reduzieren. Wenn es schlecht lief, stehen die Chancen natürlich höher dass ich mit Aktien nicht pleite gehe.



    So wie ich die Studie verstehe ist sie so konzipiert, dass ich im Alter von 25 entscheiden muss welche Strategie ich fahre und diese wird nie mehr geändert.

  • Von Verschwörungstheorien hast Du angefangen.


    Und Du findest keine Studie interessant sondern ein Youtube-Video (und genau das war meine Kritik).


    Und ein Thema schließen kannst Du auch nicht, wenn Dir etwas nicht passt.

    Die Studie ist kostenfrei abrufbar und unter dem Video verlinkt. Im Video erklärt der Verfasser die Studie sehr detailliert. Jemandem, der sich aus mangelnder Mühe oder fehlendem Verständnis daraus eine Verschwörungstheorie bastelt und mir unlautere Absichten unterstellt, kann ich nicht helfen. Das ist dein Problem und kannst nur du lösen.

    Ich wiederhole mich: Wer nichts sinnvolles beizutragen hat, kann sich gerne zurückhalten. Solche Anschuldigungen bringen das Thema nicht weiter und haben keinen Mehrwert.


    Hast du etwas zum Thema beizutragen? Baust du dein Portfolio anders auf und wenn ja warum? Wo hat der Verfasser einen Denkfehler?

  • Das ist genau die Antwort die ich von einem Automaten erwartet habe. :)

    Manche FPV agieren ähnlich, da ist aber oft noch was vermeindlich menschliches dabei. :)

  • Mir fallen 2 Gründe ein:

    1. Menschen haben eine verzerrte Wahrnehmung, wenn sie Zahlen sehen, da Zahlen so schön objektiv erscheinen. Eine höhere Zahl ist ein Gewinn. Das Risiko der Inflation wird daher völlig unterschätzt, da die Zahl ja trotzdem steigt. Dabei ist die Inflation über längere Zeiträume ein riesiges Problem.

    Das kann natürlich zu völlig falschen Assetallokationen führen.


    2. Die meistens genutzten Risikokennzahlen sind völliger Mist und führen zuverlässig zur Wertvernichtung.

    So ist Volatilität Risiko und Value at Risk eine Risikokennzahl.

    Wenn der Aktienmarkt um 50% fällt, so zeigen diese Kennzahlen an, dass das Risiko weiterer Verluste nun höher ist.

    Gängiges Risikomanagement zwingt einen nun dazu, jetzt zu verkaufen, da die Berechnung nun sagt, dass großes Risiko besteht, sein Ziel zu verfehlen.


    Das war beispielsweise der Grund, warum fairr-Riester gescheitert ist.


    So Risiko zu messen ist über längere Zeiträume einfach Unsinn, aber genau daher stammen gängige Assetallokationen.


    Die sinnvolle Risikokennzahl im Alter ist aber die Pleitewahrscheinlichkeit. Und da zeigt die Studie ja gerade, dass diese bei 100% Aktien am niedrigsten ist.

    Ich vermute allerdings, dass ein kleiner Cashpuffer für Krisenzeiten das Risiko doch noch senken kann.

    Denn dies ermöglicht es einem, die Zeiten massiver Preisverluste (die ja gerade durch oben beschriebene Risikoverkäufe ausgelöst werden) besser aussitzen zu können.

    Aber das ist nur so ein Gefühl, schließlich gibt es Opportunitätskosten.

  • Also ohne jetzt jedes Detail der Studie gelesen/verstanden zu haben scheint mit das schon schlüssig. Was mich aber nicht ganz überzeugt: Nach meinem Verständnis werden alle über einen Kamm geschoren (statistische Lebenserwartung und Einkommen). Wenn ich aber das Rentenalter erreicht habe oder auch schon davor, weiß ich ja schon in etwas wo ich bei 'wealth at retirement' liege (oben/Mitte/unten in der Verteilung). Wenn es gut lief dann möchte ich ausgehend von diesem Punkt das Risiko einer Pleite minimieren. Da kann es m.M. durchaus sinnvoll sein die Volatilität zu reduzieren. Wenn es schlecht lief, stehen die Chancen natürlich höher dass ich mit Aktien nicht pleite gehe.



    So wie ich die Studie verstehe ist sie so konzipiert, dass ich im Alter von 25 entscheiden muss welche Strategie ich fahre und diese wird nie mehr geändert.

    Danke, dass du dich mit dem Thema rational auseinandersetzt und einen sinnvollen Beitrag geschrieben hast. Laut Cederburg sinkt das Pleiterisiko bei einer 100%-Aktien-Allokation im Vergleich zu einem Misch-Portfolio. Insbesondere in der Entnahmephase. Das bedeutet, dass jemand mit z.B. 1 Mio Euro in liquiden Assets mit 65, trotz der deutlich höheren Schwankungen und dem Risiko im ersten Jahr einen drawdown von 50% zu erleben, alles in Aktien investieren sollte. Zumindest war es in jedem relevanten Zeitraum in der Vergangenheit so. Jede auch noch so kleine Beimischung von Geldmarkt oder Anleihen, habe das Pleiterisiko nicht gesenkt, sondern erhöht. Er geht natürlich von einer durchschnittlichen Lebenserwartung aus. Verstirbt der Anleger nach 2 Jahren während der Krise, sehen die Zahlen anders aus.

  • Die Vehemenz mit der hier einige versuchen mit ad hominem und abstrusen Verschwörungstheorien vom Thema abzulenken ist phänomenal.

    Nur am Rande aber in dem Kontext: Das gehört aber doch in diesen Zeiten und hierzulande (immer engerer Meinungskorridor) schon (leider) fast zu den Usancen. Übrigens: Einen Kommentar wie in Nr. 49 beispielsweise fand ich auch eher unpassend bzw. "daneben".

    Klar, wir können auch nochmal das hundertste Mal darüber diskutieren welcher ETF auf den MSCI World 0,01 Prozent weniger kostet oder bei welchem Girokonto man weitere 1,50 Euro spart.

    Auch das ist mir schon oft aufgefallen: Über eher Nebensächlichkeiten (0, Komma x geringere TER, ein paar Basispunkte beim Zins eine Immobilienfinanzierung betreffend, ein paar Euro sparen bei einer anderen PHV etc. pp.) wird breiter Raum eingeräumt - das gleiche Engagement wäre bei der übergeordneten Ebene angebrachter und besser eingesetzt (passende Einstellung des Verhältnisses "risikoarm" versus "risikoreich", dem Thema "Versicherungen" - das sollte immer vor dem Thema "Investieren" kommen, die Frage Pro und Contra "Immobilie" also "Kaufen oder Mieten" sowie nicht nur dem Blick auf die Zins-Kondition sondern besonders auch auf die Konstruktion des Darlehensvertrages etc. pp.).

    Ich finde jedoch, dass es beim Thema ,,Asset Allokation" um viel mehr geht und insbesondere die richtige Gewichtung von Aktien zentral ist.

    Die grundsätzliche Asset-Allocation dürfte ganz entscheidend den Anlageerfolg bestimmen (meine mich daran zu erinnern, daß deutlich Kundigere als meine Wenigkeit diese für 90% des Anlageerfolges verantwortlich machen). Und nicht welche Aktie, welche Immobilie, welchen Fonds, welches Edelmetall usw. man en detail ausgewählt hatte.

    Diese Studie ist m.E. bahnbrechend

    Wenn es eine Tatsache und Binse ist, daß Aktien - auf lange Sicht jedenfalls - die renditeträchtigste Anlageklasse sind - dann ist es nicht so verwunderlich bzw. "bahnbrechend", daß eine 100%ige Aktienquote das Mittel der Wahl sein könnte ... ?


    Conditio sine qua non in dem Kontext ist aber doch schon der zeitliche Anlage-Horizont. Für meinen Teil empfehle ich Aktien bei einer Anlagedauer von 15 Jahren +. Für meinen Teil gehe eher von 20 Jahren + aus. Für diverse Lebenssituationen paßt das aber doch schon in der aktiven (Erwerbs)Phase nicht (siehe schon Nr. 60 samt Beispielen).


    Und im Ruhestand (Entnahme- bzw. Entsparphase) kann dies auch aus diversen Gründen ein Problem darstellen, wenn etwa relevante bis sehr wesentliche Teile des Ruhestandes aus dem Depot finanziert werden müssen. Luxus-Konsum beispielsweise kann man (ver)schieben - monatliche Dauer-Schuldverpflichtungen nicht (Miete, KV-Beitrag, NK-Vorauszahlungen, Hausgeldzahlungen, zwingende Lebenshaltungskosten, Auto-Unterhalt usw.). Gerade am Beginn des Ruhestandes (hohes Vermögen) wirkt ein Aktien-Crash im Hinblick auf SoRR sehr schädlich bzw. fatal. Ich wüßte nicht, wie das ein normaler Anleger (siebenstellige Depots aufwärts vielleicht außen vor) anders abfedern soll als über eine adäquat hohe Rücklage (Puffer), die "risikoarm" vorgehalten wird ... ? Eine "variable Entnahmerate" (an sich eine probate Vorgehensweise) als Alternative fällt aus, wenn Grundbedürfnisse (siehe oben) aus dem Depot abgedeckt werden müssen.


    Womit die 100% Aktienquote in solchen eher normalen Fällen schon "abgefrühstückt" wäre.

    Das bedeutet, dass jemand mit z.B. 1 Mio Euro in liquiden Assets mit 65, trotz der deutlich höheren Schwankungen und dem Risiko im ersten Jahr einen drawdown von 50% zu erleben, alles in Aktien investieren sollte.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Im Kontext mit der "Fokusgruppe private Altersvorsorge" beträgt - gemäß der Deutschen Bundesbank - die Ansparsumme 35.000 € (im Median, Privathaushalt von 65 bis 74 Jahren alten Menschen, Ansparsumme in Form von Finanzvermögen) ...

  • Ich sehe das ähnlich. Mich wundert nur, dass dieses Thema nirgends auftaucht und faktisch alle Ratgeber und ,,Profis" zu einem Senken der Aktienquote raten. Ich meine Menschen wie Prof. Weber von der Uni Mannheim (Arero) sind ja nicht dumm oder handeln böswillig. Der wird sich mit seiner Asset-Allokation was gedacht haben. Und wenn ich ihn richtig verstanden habe, geht er davon aus, dass seine 60/25/15 Allokation den breiten Aktienmarkt sogar schlagen kann (vermutlich weil das aus backtests so hervorgeht). Auch Dr. Andreas Beck hält in seinem GPO 20% sichere Anlagen und denkt, dass er mit antizyklischem Agieren, einen Vorteil hätte. Ist das alles Marketing?

  • Ich finde das ehrlich gesagt auch wenig verwunderlich da Aktien ja langfristig besser rentieren und die Inflation schlagen.

    Es wurde weiter oben schon erwähnt aber nochmal: Es kann durchaus rationale Gründe geben nicht in 100% Aktien zu gehen. z.B. wenn man einen Teil des Geldes in absehbarer Zeit benötigt. Wenn man dann 100% Aktien fährt, wäre das eine riesige Wette.
    Die Inflation mag ein Problem sein aber auch da. Wenn ich 70 Jahre alt bin und überlege wie ich meine 5 Mio anlege definiere ich "Risiko" sicherlich anders als du.

    Die Studie ist interessant aber auch sehr theoretisch denn man muss ja davon ausgehen, dass sämtliches Geld nicht anderweitig verplant wird (für Weltreise, Immobilie, Gesundheit o.Ä.). Das halte ich auf Sicht einer Lebenszeit schon für sehr unwahrscheinlich. Pläne ändern sich.

    Das ist auch der Grund weshalb ich glaube, dass dir keiner raten wird 100% Aktien zu gehen. Denn diese "Problemfälle" sind nun mal Teil des Lebens und lassen sich nicht ausblenden wenn man Mensch und nicht Maschine ist.

    Wenn man aber davon ausgeht, dass das Geld auch im Alter nicht auf einen Schlag benötigt wird bin ich bei dir, das kann sich schon den 100% annähern. Die anderen Risikofaktoren wie Pleiterisiko, Inflation etc. sind viel höher wenn ich das Geld weniger rentierlich anlege. Ich glaube aber nicht, dass das jetzt eine neue Erkenntnis ist.

  • Ich finde das ehrlich gesagt auch wenig verwunderlich da Aktien ja langfristig besser rentieren und die Inflation schlagen.

    Es wurde weiter oben schon erwähnt aber nochmal: Es kann durchaus rationale Gründe geben nicht in 100% Aktien zu gehen. z.B. wenn man einen Teil des Geldes in absehbarer Zeit benötigt. Wenn man dann 100% Aktien fährt, wäre das eine riesige Wette.

    Okay, das ist selbstverständlich richtig. Wer einen großen Betrag in absehbarer Zeit benötigt, sollte diesen Betrag ohnehin nicht in Aktien investieren. Das gilt sowohl für die Ansparphase, wie für die Entnahmephase. Aber wie sieht denn die Realität aus? Was ist denn im Alter für den durchschnittlichen Privatanleger wichtig? Die Aufbesserung des monatlichen Einkommens über einen langen Zeitraum. Und zwar nicht nominal, sondern real. Wer sich dann noch ein Auto kaufen oder eine Weltreise machen will, muss ohnehin aus diesen monatlichen Einnahmen ansparen. Vermutlich schon vor Renteneintritt. Sowas ist planbar und sollte außerhalb des Wertpapierdepots stattfinden. Die Asset-Allokation im Depot soll ja die beste risikoadjustierte Rendite bringen. ,,Sichere" Beimischungen werden ja nicht getätigt, um daraus Konsumartikel mit großen Summen kaufen zu können, sondern sind eine strategische Überlegung für das Gesamtdepot.

  • Wenn ich 70 Jahre alt bin und überlege wie ich meine 5 Mio anlege definiere ich "Risiko" sicherlich anders als du.

    Das sehe ich ähnlich und das entspricht auch meinen Erfahrungen. "Wohlhabend werden" und mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit "wohlhabend bleiben" folgt anderen Gesetzen und basiert auch - in aller Regel - auf einer anderen Einstellung bzw. Haltung (neudeutsch: Mindset).


    Dazu kommen ab einem gewissen Alter (Ruhestand) auch weitere für die Asset-Allocation relevante Aspekte hinzu (oftmals sinkende subjektive Risikotragfähigkeit zumal das Humankapital gegen Null tendiert oder schon Null ist - um ein Beispiel zu nennen).

    Die Studie ist interessant aber auch sehr theoretisch

    Sehe ich ähnlich.


    Sehr viele werden dies (100% Aktienquote) in praxi - wegen der Unwägbarkeiten des Lebens - gar nicht umsetzen können (siehe Nr. 58), wobei auch der fehlende ausreichende (zeitliche) Anlagehorizont eine Rolle spielt, ebenso wie das zu geringe Depotvolumen (Nr. 69). Selbst in der Ansparphase kann sich dies verbieten (wegen der dafür fehlende subjektive Risikotragfähigkeit).


    Die meisten, die das (objektiv gesehen) könnten (absolut gesehen eine Minderheit) praktizieren dies aber in der Realität auch (so gut wie) nie. Wobei ich davon ausgehe, daß jemand, der über die Jahrzehnte ein (zumindest) siebenstelliges Depot eigenständig aufgebaut hat, zumindest über finanzielle Grundkenntnisse und Basiswissen verfügt. Diesen Leuten wird also bekannt sein, daß Aktien die renditeträchtigste Anlageklasse sind - dennoch investieren sie anders (als 100% in Aktien) sprich diversifizierter.

  • Das GPO von Andreas Beck würde ich vor diesem Hintergrund anders sehen:

    Er versucht gerade diese kaputten Risikokennzahlen auszunutzen und dann zu kaufen, wenn große Investoren aufgrund der Risikokennzahlen verkaufen müssen. Denn zu diesen Zeitpunkten sind Aktien extrem billig, weil Verkaufszwänge und Automatismen sie runter drücken.

    Aktien, die man während dieser Crashs kauft, haben eine deutlich höhere Renditeerwartung - auf Kosten der Risikokennzahl-Zombies :D


    Ob das allerdings über den langen Zeitraum funktioniert, hängt davon ab, ob es auch genug Krisen gibt. Denn außerhalb von Krisen hat Beck Opportunitätskosten.


    "Die Asset-Allokation im Depot soll ja die beste risikoadjustierte Rendite bringen."

    Nur was ist Risiko?

  • Danke, dass du dich mit dem Thema rational auseinandersetzt und einen sinnvollen Beitrag geschrieben hast. Laut Cederburg sinkt das Pleiterisiko bei einer 100%-Aktien-Allokation im Vergleich zu einem Misch-Portfolio. Insbesondere in der Entnahmephase. Das bedeutet, dass jemand mit z.B. 1 Mio Euro in liquiden Assets mit 65, trotz der deutlich höheren Schwankungen und dem Risiko im ersten Jahr einen drawdown von 50% zu erleben, alles in Aktien investieren sollte. Zumindest war es in jedem relevanten Zeitraum in der Vergangenheit so. Jede auch noch so kleine Beimischung von Geldmarkt oder Anleihen, habe das Pleiterisiko nicht gesenkt, sondern erhöht. Er geht natürlich von einer durchschnittlichen Lebenserwartung aus. Verstirbt der Anleger nach 2 Jahren während der Krise, sehen die Zahlen anders aus.

    Was ich ehrlich gesagt an der Arbeit nicht ganz verstehe: wieso wird der komplette Lebenszyklus modelliert, wenn ab 65 sowieso eine Inflationsangepasste 4%ige Entnahme des Kapitals bei 65 erfolgt? Das Pleiterisiko sollte doch dann ab 65 unabhängig von dem was vor 65 passiert ist sein und somit die Betrachtung ab 65 ausreichen. Aber eventuell verstehe ich es auch nicht ganz.


    Wenn mein Verständnis so richtig ist wäre meine Schlussfolgerung daraus: bei einer Inflationsangepassten 4%igen Entnahme ist das Risiko dass ich länger lebe als das Geld reicht mit Anleihen bei ~15%. Ich kann jetzt um das Risiko zu minimieren in Aktien Investieren (oder meine Entnahmestrategie ändern). Letztendlich bin ich dann aber auch bei Vorpostern: Quintessenz ist wahrscheinlich dass Aktien im Mittel mehr Rendite bringen als Anleihen?

  • johu

    Dass Aktien eine höhere Rendite haben, ist langfristig gesehen nichts Neues.

    Das Problem im Alter ist das Rendite-Reihenfolge-Risiko.

    Und die Studie legt nah, dass die höhere Rendite von Aktien und das Inflationsrisiko höher wiegen als das Rendite-Reihenfolge-Risiko.

  • Das GPO von Andreas Beck würde ich vor diesem Hintergrund anders sehen:

    Er versucht gerade diese kaputten Risikokennzahlen auszunutzen und dann zu kaufen, wenn große Investoren aufgrund der Risikokennzahlen verkaufen müssen. Denn zu diesen Zeitpunkten sind Aktien extrem billig, weil Verkaufszwänge und Automatismen sie runter drücken.

    Aktien, die man während dieser Crashs kauft, haben eine deutlich höhere Renditeerwartung - auf Kosten der Risikokennzahl-Zombies :D


    Ob das allerdings über den langen Zeitraum funktioniert, hängt davon ab, ob es auch genug Krisen gibt. Denn außerhalb von Krisen hat Beck Opportunitätskosten.

    Ich habe genau die gleiche Meinung und denke nicht, dass er die Opp.kosten durch sein antizyklisches Handeln ausgleichen kann. Es gibt einen Blogschreiber, der sich die Mühe gemacht hat und seine Strategie zurück gerechnet hat (Namen habe ich vergessen). Es hatte nicht funktioniert. Sollten die Krisen nicht deutlich häufiger kommen, wird es auch nicht funktionieren, weil Eigenkapital immer besser rentieren muss als Fremdkapital. Damit schließt sich jedoch der Kreis. Wenn es hier nicht funktioniert, wie kann dann ein statisches Misch-Portfolio zu einer besseren Rendite kommen? Die ist bei langen Zeiträumen zwangsläufig nötig um Risiken wie Inflation, Langlebigkeit usw. zu begegnen.

  • johu

    Dass Aktien eine höhere Rendite haben, ist langfristig gesehen nichts Neues.

    Das Problem im Alter ist das Rendite-Reihenfolge-Risiko.

    Und die Studie legt nah, dass die höhere Rendite von Aktien und das Inflationsrisiko höher wiegen als das Rendite-Reihenfolge-Risiko.

    Anscheinend sei sogar das Renditereihenfolgerisiko geringer bei 100% Aktien. Cederburg erwähnt das Thema auch im Video. Selbst bei einem extremen drawdown im ersten Jahr nach Renteneintritt in der Entnahmephase, sei das Pleiterisiko geringer. Das ist ein Punkt, der mich extrem fasziniert hat. Hätte ich nie gedacht.

  • Das geringste Rendite-Reihenfolge-Risiko haben entsprechend laufzeitgestaffelte inflationsindexierte Staatsanleihen würde ich mal behaupten.


    Dann biste nach ziemlich exakt 25 Jahren pleite bei real angenommener 0-Rendite.

    Also mit 90 Jahren.

    Auch ne Möglichkeit.


    Zumindest beim aktuellen Zinsniveau, vor kurzem wäre das wegen negativer Rendite nach Hinten losgegangen.

  • Anscheinend sei sogar das Renditereihenfolgerisiko geringer bei 100% Aktien.

    Mal angenommen bzw. unterstellt, dem ist so (halte ich für gut möglich - wenn man denn von entsprechend langen Zeiträumen ausgeht)

    Selbst bei einem extremen drawdown im ersten Jahr nach Renteneintritt in der Entnahmephase, sei das Pleiterisiko geringer. Das ist ein Punkt, der mich extrem fasziniert hat.

    Mal angenommen bzw. unterstellt, daß auch dies tatsächlich rein mathematisch so ist. Und apropos SoRR:


    Mich würde es "extrem faszinieren" einen normalen Anleger zu beobachten, der im "ersten Jahr nach Renteneintritt" in der "Entnahmephase" einen "Drawdown" erlebt (wie den beim Platzen der Dotcom Blase von 2000 bis 2003 beispielsweise), wobei sein über Jahrzehnte hinweg angespartes Aktien-Depot von beispielsweise 400.000 € dann auf 184.000 € abstürzt - und dieser dann (mit Berufung auf die Cederburg-Studie und das "geringe Pleiterisiko") seine zuvor festgelegte Entnahmerate (samt jährlicher inflationsbedingter Steigerung derselben) auch nach dem Crash mit dem nun eingedampften Depot einfach stur und konsequent weiter durchzieht ...


    Meine Vermutung (und das ist noch der beste Fall): Er wird wahrscheinlich seine Entnahmerate reduzieren oder aussetzen - selbst wenn dies zu Lasten seines Lebensstandards im Alter geht (trotz Cederburg-Studie) ...


    Mir sind sogar genug Fälle bekannt, wo die Depot-Volumina um Längen bis Welten größer waren - aber dennoch nach dem ersten - live miterlebten - heftigen Drawdown die Aktienquoten in Folge nach unten angepaßt wurden.


    Mal angenommen bzw. unterstellt die Studie ist in allen Punkten stimmig: Für mich bleibt die Frage "Wie realistisch ist ein solcher Ansatz (100% Aktienquote) samt Umsetzung in der Praxis ?"