Plötzlich geerbt

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu im Forum und entschuldige mich vorab, wenn ich die falsche Rubrik gewählt habe.


    Mein Partner und ich sind Ende 20. Da ich noch studiere und mein Partner arbeitssuchend ist, leben wir schon lange von der Hand in den Mund. Finanzbildung ist vorhanden, allerdings überfordert uns jetzt folgende Situation:


    Mein Partner wird aufgrund des Todes eines nahen Verwandten circa 80.000€ erben. Das ist eine Menge Geld und die Angst, dieses plötzlich durch „dumme“ Entscheidungen zu verlieren, ist groß. Eines ist sicher: er möchte es investieren. Wann er Zugriff auf dieses Geld hat, ist noch ungewiss.


    Mal angenommen ihr befändet euch in einer solchen Situation, wie sähe eure Anlagestrategie aus? 100% ETF? Immobilie zur Fremdvermietung finanzieren?


    Ich freue mich über Denkanstöße.

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Wenn ihr von der Hand in den Mund lebt, sind wohl keine Rücklagen vorhanden -> 10-20k aufs Tagesgeld für Notfälle.

    Wenn ihr aber nicht kurz/mittelfristig auf das Restgeld angewiesen seit (weil ihr dann beide arbeitet und Geld verdient), würde ich es in einen ETF auf den MSCI World/FTSE Allworld stecken. Da muss aber nicht überstürzt werden, zum schlau lesen einfach mal ein bisschen bei Finanztip gucken.


    Achtung: Vermeidet bei der Suche jetzt auf irgendwelche "Geheimtipps" und andere "Make-money-fast"-Fallen vor allem in Social Media zu tappen.

    Tagesgeld + Weltweiter ETF.

    Fertig.


    PS: Das ist natürlich sehr grob. Vielleicht braucht ihr dringend ein Auto? Vielleicht kommt demnächst ein Kind? Vielleicht will sich Dein Mann selbständig machen? Dann sieht es wieder etwas anders aus. Ich will es aber absichtlich knapp halten, weil zuviel Input auch verwirren kann.

    Alles andere (Selbständigkeit, Immobilen, Kinder sowieso) erfordert sehr viel mehr eigenes informieren und hat deutlich größere Risiken ohne unbedingt besseren Ertrag zu haben.

  • Sorry, aber dies hier

    Finanzbildung ist vorhanden

    und dies hier

    Da ich noch studiere und mein Partner arbeitssuchend ist, leben wir schon lange von der Hand in den Mund.


    100% ETF? Immobilie zur Fremdvermietung finanzieren?

    steht in einem gewissen Widerspruch - deutlicher formuliert: Das paßt nicht zusammen.


    Vor dem Hintergrund:

    Mein Partner wird aufgrund des Todes eines nahen Verwandten circa 80.000€ erben. Wann er Zugriff auf dieses Geld hat, ist noch ungewiss.

    Nach dem Motto "das Fell des Bären erst zu verteilen, wenn dieser erlegt ist" - wäre mein persönlicher Rat sich (trotz "vorhandener Finanzbildung") vor dem tatsächlichen Erhalt des Erbes unbedingt ein bißchen näher in das Thema "Finanzen" einzulesen.


    "Von der Hand in den Mund leben" und sich dann kreditfinanziert eine "Immobilie zwecks Fremdvermietung" ans Bein zu binden - dürfte eine denkbar schlechte Idee sein (zumal ohne laufendes und zum Kredit passenden regelmäßiges Einkommen (Kapitaldienstfähigkeit) dafür keine Bank einen Kredit ausreichen wird; das nur am Rande). Auch das ganze Erbe in einen Aktien-ETF zu schieben scheint mir in Eurer Lage wenig sinnvoll.

    Mein Partner und ich sind Ende 20.

    In dem (noch jungen) Alter würde ich zunächst zusehen, daß ich a) meine Versicherungsseite auf eventuelle Lücken checke (Versichern kommt vor dem Investieren), denn manchmal fehlt es schon an einer PHV sprich Privathaftpflichtversicherung und b) eine adäquate liquide Rücklage in der Hinterhand habe (soweit nicht schon vorhanden).

    Da ich noch studiere und mein Partner arbeitssuchend ist ...

    Zudem würde ich den aktuellen Fokus (Humankapital ist perspektivisch Euer größtes Vermögen) zunächst auf den erfolgreichen Abschluß des Studiums sowie das Finden einer Stelle Deines Partners legen !


    Auch würde ich parallel zum Einlesen in das Finanz-Thema einige Überlegungen zur eigenen Situation samt (gemeinsamen ?) Zielen anstellen (Heirat geplant ? Ggf. Familienplanung vorhanden ? Berufliche Ziele (Angestellter vs Selbständigkeit beispielsweise) ? Irgendwann Wohneigentum geplant ? etc. pp. Auch über Eure subjektive Einstellung zum Thema Risikobereitschaft würde ich mir mal Gedanken machen (Risikotoleranz also z. B. eher risikoaffin oder eher risikoavers oder in der Mitte davon sprich risikoneutral).


    In dem Alter ist der berufliche Weg erst im Entstehen - da kann gedankliche aber auch finanzielle Beweglichkeit ein großer Vorteil sein. Sprich: Von langfristigen festen und einen bindenden Finanz-Verträgen würde ich mich zunächst mal fernhalten. Und generell auch von "Bankberatern", da diese meist reine "Finanzprodukte-Verkäufer" sind. Die ganz wenigen Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.



    Gutes Einlesen in das Finanz-Thema, gute Gedanken und dann ebensolche Entscheidungen !

  • Mein Partner und ich sind Ende 20. Da ich noch studiere und mein Partner arbeitssuchend ist, leben wir schon lange von der Hand in den Mund.

    Da wäre die erste Frage, wovon ihr genau lebt und welche Schonvermögen gelten. Es kann gut sein, dass sich die Frage nach der Geldanlage gar nicht stellt, weil ihr erst das geerbte Vermögen verbrauchen müsst

  • Mein Partner und ich sind Ende 20. Da ich noch studiere und mein Partner arbeitssuchend ist, leben wir schon lange von der Hand in den Mund. Finanzbildung ist vorhanden, allerdings überfordert uns jetzt folgende Situation:

    Mein Partner wird aufgrund des Todes eines nahen Verwandten circa 80.000€ erben. Das ist eine Menge Geld und die Angst, dieses plötzlich durch „dumme“ Entscheidungen zu verlieren, ist groß. Eines ist sicher: er möchte es investieren. Wann er Zugriff auf dieses Geld hat, ist noch ungewiss.


    Mal angenommen ihr befändet euch in einer solchen Situation, wie sähe eure Anlagestrategie aus? 100% ETF? Immobilie zur Fremdvermietung finanzieren?

    Du schreibst oben doch: Finanzbildung vorhanden. :)

    Wenn das so ist, können Euch "dumme" Entscheidungen doch garnicht unterlaufen.


    Lest Euch erstmal über schlau darüber, wie das mit der Erbschaft geht. Vermutlich habt Ihr die Erbschaftsteuererklärung noch nicht auf dem Schirm, die der Erbe ggf. abgeben muß. Ihr könnt aber vorab schonmal nachlesen, ob Steuer anfällt oder nicht. Bei nahen Verwandten sind die Freibeträge hoch, könnte sein, daß die Erbschaft steuerfrei ist.

    Es ist für jedermann nützlich, einen mittelfristigen Finanzplan zu haben. Arbeitslos zu sein ist mißlich, weil man dann kein Geld verdient. Unabhängig von der Erbschaft sollte es die Priorität sein, daß Dein Partner wieder einen Arbeitsplatz findet. Du studierst noch, solltest aber auch einen zeitlichen Plan haben. Irgendwann wirst Du Dein Studium abschließen, hinter einen Arbeitsplatz finden und Geld verdienen.


    Es mag sein, daß es sinnvoll ist, mit diesem Geld die aktuelle mißliche Situation zu überbrücken. Ich spreche dabei nicht vom Prassen, sondern von einem sinnvollen Finanzeinsatz.


    Wenn das Geld kommt, scheint eine Warteposition zweckmäßig, das heißt erstmal: Tagesgeldkonto oder Geldmarktfonds. Dann überlegt Ihr in aller Ruhe, wie es weitergehen soll.


    Eine Immobilie zur Fremdvermietung erscheint mir unzweckmäßig, diese Anlage würde ich von vornherein ausschließen. Für manches andere wäre ich offen. Ihr habt doch noch Zeit, Euch einzulesen. Nutzt diese Zeit doch! Anlage ist sehr individuell, da gibt es viele Dinge zu berücksichtigen, was ein Außenstehender für andere Leute eigentlich nicht machen kann.

  • Wie immer ist bei der Entscheidung wichtig, wann und für was benötige ich das Kapital. Da sind erst einmal die Ziele wichtig, für eine Altersvorsorge kann alles in einen weltweiten ETF, wenn es kurzfristige Ziele gibt, gar nichts usw. Für eine Immobilie scheinen mir eure momentanen Voraussetzungen nicht günstig zu sein, hier ist auch eine gewisse Vorbildung erforderlich und es gibt viele Fälle die noch richtig Kosten verursachen können.

  • Hallo zusammen,

    ggf. kommt noch die Erbschaftsteuer.

    Die Beiträge von Finanztip sollten die Grundlage für weiteres sein.

    Mit einem Welt ETF zu beginnen ist eine gute Entscheidung.

    Finanztip
    Saidi erklärt Dir alles, was Du zu Finanzen wissen musst. Geldanlage, Immobilien, Steuern, Energie & Co. – ohne Fachchinesisch und mit vielen Beispielen. Neue…
    www.youtube.com

    Auch der Newsletter und die Finanztip App sind sehr hilfreich.

    Der Anfang ist gemacht.

    LG

  • Vielen Dank an alle. Eure Beiträge haben mir geholfen, eine neue Perspektive einzunehmen.


    Nochmals kurz zum Hintergrund: ich bin ausgebildete Immobilienkauffrau und arbeite Vollzeit - ich studiere berufsbegleitend und finanziere monatlich mein sehr teures Studium. Ich investiere bereits in einen ETF, habe ein Depot und auch Grundkenntnisse über den Erwerb einer Immobilie (durch meine Ausbildung). Mein Partner hat tatsächlich seit dieser Woche eine neue Anstellung, möchte sich aber auf lange Sicht selbstständig machen (Spedition).


    Von der Hand in den Mund leben wir, weil ich wie oben erwähnt

    1) mein Studium abbezahle

    2) Konsumschulden (Auto) abbezahle

    3) wir einige Monate von meinem Gehalt gelebt haben und durch die Arbeitslosigkeit meines Partners die Rücklagen aufgebraucht sind


    Lieben Gruß