Altersvorsorgedepot ab 2026

  • In das Thema kommt Bewegung. Das Altersvorsorgedepot scheint wohl doch noch zu kommen:

    So will die Bundesregierung die Altersvorsorge an die Börse bringen

    Spannend dürfte es bei der "Verrentungspflicht" werden, mal sehen welche Lobbygruppe sich am Ende durchsetzt :rolleyes:

    Wenn das so gut mit der kapitalgedeckten Altersvorsorge funktioniert, wie kommt es dann zu solchen Artikeln? :

    The U.S. Retirement System Will Fail Most Future Retirees
    Almost half of middle-class workers will be poor or poor retirees.
    www.forbes.com

    Schließlich sind doch die USA quasi Vorreiter bei der kapitalgedeckten Altersvorsorge.

  • Wenn das so gut mit der kapitalgedeckten Altersvorsorge funktioniert, wie kommt es dann zu solchen Artikeln? :

    Der Kapitalmarkt hilft nur, wenn man auch was einzahlt. Und daran scheint es in den USA zu fehlen


    Und mal abgesehen davon...die Zahlen hier sind fishy. Das ist so als würde man eine Untersuchung der gesammelten Riesterkonten machen und dann zum Schluss kommen, dass die Deutschen von Armut betroffen sind. Auch in den USA gibt es eine Rente, die wird hier ignoriert. Die 86k Retirement Savings ignorieren klassische Betriebsrenten ("defined benefit"), gleichzeitig wird ein Schuldenstand berechnet, der offenbar den Kredit aufs Haus mit einbezieht. Das Haus selbst wird ignoriert.

  • Der Kapitalmarkt hilft nur, wenn man auch was einzahlt. Und daran scheint es in den USA zu fehlen


    Und mal abgesehen davon...die Zahlen hier sind fishy. Das ist so als würde man eine Untersuchung der gesammelten Riesterkonten machen und dann zum Schluss kommen, dass die Deutschen von Armut betroffen sind. Auch in den USA gibt es eine Rente, die wird hier ignoriert. Die 86k Retirement Savings ignorieren klassische Betriebsrenten ("defined benefit"), gleichzeitig wird ein Schuldenstand berechnet, der offenbar den Kredit aufs Haus mit einbezieht. Das Haus selbst wird ignoriert.

    Aber ist es nicht seltsam, dass auch in den USA "baby boomer retirement" als Problem diskutiert wird, während hierzulande die kapitalgedeckte Altersvorsorge als deren Lösung verkauft wird?

    Baby boomers are hitting "peak 65." Two-thirds don't have nearly enough saved for retirement.
    The U.S. is reaching "peak 65," marking the largest retirement wave in American history. But the financial outlook for many is grim.
    www.cbsnews.com

    https://www.investopedia.com/articles/personal-finance/032216/are-we-baby-boomer-retirement-crisis.asp

    Meet the 'Beatlemania boomers.' They face a looming retirement crisis
    The youngest baby boomers, born in the era that spawned Beatlemania, have less retirement wealth than older generations.
    eu.usatoday.com

    https://www.reuters.com/breakingviews/great-boomer-selloff-may-overwhelm-us-stocks-2025-05-23/

  • Wenn das so gut mit der kapitalgedeckten Altersvorsorge funktioniert, wie kommt es dann zu solchen Artikeln?

    https://www.forbes.com/sites/teresagh…uture-retirees/

    Schließlich sind doch die USA quasi Vorreiter bei der kapitalgedeckten Altersvorsorge.

    Ein echt interessanter Artikel. Er besagt: Die Social Security (also ein Umlagesystem entsprechend der deutschen gesetzlichen Rente) kann nicht funktionieren, wenn immer mehr Rentner Leistungen haben wollen, es aber immer weniger Einzahler gibt.

    Das ist keine neue Erkenntnis und hat mit Kapitaldeckung nichts zu tun.

    Der Artikel führt weiter aus, daß es in den USA eine erhebliche Rentenlücke gibt, die vielen Mittelklasseamerikanern nicht bewußt sei. Auch das ist hierzulande eine bekannte Tatsache.

    Ich habe etwas recherchiert: Der Hebesatz beträgt in den USA zusammen 12,4%. Ich kann mir gut vorstellen, daß der Staat in den USA der Rentenversicherungsanstalt nicht ein Drittel ihres Budgets dazugibt (weiß das aber nicht, habe diese Zahl nicht gefunden). Daraus schließe ich, daß das Niveau der gesetzlichen Rente in den USA eher niedriger ist als bei uns.

    Die demographischen Probleme sollten aber die gleichen sein.

  • Aber ist es nicht seltsam, dass auch in den USA "baby boomer retirement" als Problem diskutiert wird, während hierzulande die kapitalgedeckte Altersvorsorge als deren Lösung verkauft wird?

    Mal abgesehen von der Tatsache, dass sich Artikel über "viele haben nicht genug vorgesorgt" besser verkaufen als Artikel über "viele haben genug"...sind das Dinge, die nur begrenzt etwas miteinander zu tun haben.

    Ein Umlagesystem, wie die GRV, basiert auf dem Faktor Arbeit. Eine Kapitaldeckung...wie der Name schon sagt...auf dem Faktor Kapital. Der ist von der Demographie nur in zweiter Ordnung betroffen und dessen Erträge können auch aus dem Ausland kommen. Und dann ist noch...ganz unabhängig vom darunterliegenden Faktor...die Frage, ob man auch ausreichend in das System einzahlt. Bei freiwilligen System ist das in der Regel ein Problem.


    Wir sollten an der Stelle auch aufpassen, mit der deutschen Brille in die USA zu schauen. Der Deutsche kauft/baut sich einmal eine Immobilie und hält die bis zum Tod (was aufgrund der hohen Transaktionskosten kaum verwundert). Der Amerikaner ist da viel offener gegenüber dem Verkauf und Umzug im Alter, gerne auch in kleinere Immobilien. Deshalb auch meine Kritik, dass die eine Studie die Schulden aufs Eigenheim mit einrechnet aber das Eigentum ignoriert. Wäre schon in Deutschland falsch, in den USA erst recht.

  • Eine Minderheit der Deutschen legt ihr Geld in Aktien an. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, daß das bei jungen Leuten mehr sind.

    Private Altersvorsorge - ein Muss?
    Die Politik streitet noch über die Rentenreform, gleichzeitig schwindet das Vertrauen in die staatliche Rente. Viele Menschen sorgen privat vor. Doch immer…
    www.tagesschau.de
    Zitat

    Nach Zahlen des deutschen Aktieninstituts waren es im vergangenen Jahr zwölf Millionen Bürger, die in Aktien oder ETF-Sparpläne Geld angelegt haben.

    Im Rentenbezug haben wir fast doppelt soviele Bürger. Kein Wunder, dass die Politik den Ar*** nicht hochbekommt.

  • habe jetzt auch von Vögelchen zwitschern hören dass da 2026 was kommen soll...:/

    Für mich von Interesse wäre natürlich die Kostenfrage, bei VL sind die ja absurd hoch wenn man ETF besparen will

    Und ob man kostenlos, also ohne Gewinnsteuer sein angelegtes Geld von einem ETF zum nächsten übertragen kann. In dem Fall wäre ganz klar folgende ETF Strategie bei mir, Ansparphase Nasdaq 100 und Entnahmephase ACWI.

  • Ich habe aktuell einen Riester Fondssparplan und bin mit der Entwicklung sehr zufrieden. Aber wie überall zu lesen ist kommen für die Auszahlphase hohe Abschlusskosten hinzu und ich muss sehr alt werden damit ich davon profitiere. Das relativiert den Anlageerfolg wieder.

    Daher würde ich mir wünschen wenn das Vorsorgedepot flexibler gestaltet ist und jeder sich seine Rente ohne eine zusätzliche Rentenversicherung zusammenstellen kann. Zu so einem Vorsorgedepot würde ich mit meiner Riester-Rente gerne wechseln

  • Ich habe aktuell einen Riester Fondssparplan und bin mit der Entwicklung sehr zufrieden. Aber wie überall zu lesen ist kommen für die Auszahlphase hohe Abschlusskosten hinzu und ich muss sehr alt werden damit ich davon profitiere. Das relativiert den Anlageerfolg wieder.

    Daher würde ich mir wünschen wenn das Vorsorgedepot flexibler gestaltet ist und jeder sich seine Rente ohne eine zusätzliche Rentenversicherung zusammenstellen kann. Zu so einem Vorsorgedepot würde ich mit meiner Riester-Rente gerne wechseln

    Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob Du mit Deinem Riestervertrag so ganz im Bilde bist.

    Abschlußkosten werden regelmäßig am Anfang abgezogen. Was ein "Anlageerfolg" ist, dürfte relativ sein, und die Verrentung eigentlich jedes Riestervertrags ist unterirdisch. Da dürfte Dein Vertrag keine Ausnahme machen.

    Das Vorsorgedepot ist ein ungelegtes Ei, das ich mir überhaupt nicht anschaue, bis es wirklich in trockenen Tüchern ist. Gerüchte sollte man weder beachten, noch kommentieren. Ob man dorthin mit seinem Riesterguthaben wechselt, ob das überhaupt möglich sein wird, ob das dann überhaupt sinnvoll ist, dürfte in den Sternen stehen.

  • Das Vorsorgedepot ist ein ungelegtes Ei, das ich mir überhaupt nicht anschaue, bis es wirklich in trockenen Tüchern ist. Gerüchte sollte man weder beachten, noch kommentieren.

    Na, man wird doch das verpackte Geschenk unterm Weihnachtsbaum anschauen und vielleicht sogar anheben und dran rütteln dürfen. Um in Vorfreude auf die Bescherung zu raten, was denn drin sein könnte. Das endet natürlich auch manchmal in herber Enttäuschung. So vielleicht auch hier ^^

  • Na, man wird doch das verpackte Geschenk unterm Weihnachtsbaum anschauen und vielleicht sogar anheben und dran rütteln dürfen. Um in Vorfreude auf die Bescherung zu raten, was denn drin sein könnte. Das endet natürlich auch manchmal in herber Enttäuschung. So vielleicht auch hier ^^

    Besser nicht!

    Am Ende löst das Schütteln den Zünder aus, und das Ding geht hoch!

  • Wie in einer Untersuchung der deutschen Sozialversicherung festgestellt wird, ist die Lebenserwartung in den USA bei beiden Geschlechtern niedriger als in Deutschland.
    Bei Männern sind es ca. 5 Jahre und bei den Frauen ca. 2 Jahre, dafür gibt es dort eine deutlich jüngere Bevölkerung. Bei einem Rentensystem wie hier wäre dort also das Finanzierungsproblem einer Altersversorgung (noch) nicht so groß, aber auch existent.

  • dafür gibt es dort eine deutlich jüngere Bevölkerung

    Zum Realitätsbezug 1.:

    Vor allen Dingen gibt es da (USA) internationale Wettbewerbsfähigkeit und damit wirtschaftliche Dynamik und Wirtschaftswachstums - im Vergleich zu Deutschland und der EU bzw. Eurozone. Diese Schere ("USA" vs "EU/Deutschland") öffnet sich seit rund 15 Jahren immer weiter. Hat aber hierzulande und in der EU praktisch niemand interessiert. Deutschland beispielsweise hat im Ranking der internationalen Wettbewerbsfähigkeit seitdem einen regelrechten Absturz hinter sich: Von einstigen Spitzenplätzen runter auf Regionen "unter ferner liefen" ... Bis zum letzten Jahr (2024) und dem Draghi-Bericht ... Tenor: "EU befindet sich im Todes- bzw. Überlebenskampf" ... Seitdem wird in Brüssel und Straßburg über fast nichts andere mehr geredet. Reden ersetzt aber beim existenziell wichtigen Thema "Wettbewerbsfähigkeit" nicht das Handeln ... (siehe auch das ebenso existenziell wichtige Thema "Verteidigungsfähigkeit" ... - da gilt: 20 Zwerge machen noch keinen Riesen ...)

    Natürlich war in Sachen GRV hierzulande - aufgrund der schon vor Jahrzehnten absehbaren demographischen Entwicklung - auch schon vor mindestens drei Jahrzehnten der sukzessive Einbezug kapitalgedeckter Elemente in der GRV indiziert. Was aber unterblieben ist (sprich versäumt bzw. unterlassen wurde) ... Die Themen Potentialwachstum, Produktivitätssteigerungen, Standortpolitik mithin eben die Wettbewerbsfähigkeit spielen aber auch bei der GRV eine Schlüsselrolle. Da sieht es hierzulande bei der Melange aus Bürokratie, EU-Regulatorik, Arbeitskosten, Energiepreisen, Steuer- und Abgabenbelastung sehr mau aus.


    Zum Realitätsbezug 2.:

    Ohne besagte Wettbewerbsfähigkeit samt (endlich wieder) wirtschaftlichem Wachstum wird es nicht nur schwer mit der "Gesetzlichen Rente" (GRV) und deren Finanzierung - sondern auch mit praktisch allen anderen Themen (angefangen vom Klimaschutz über den üppig ausgebauten Sozialstadt bis hin zur Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr - und natürlich auch mit der Tragfähigkeit, der sich schon bald verdoppelnden Zinsbelastung (von 30 auf 60 Mrd. € per annum) aufgrund der jüngsten deutschen Rekord-Neuverschuldung - die Schulden als Wechsel auf die Zukunft sind da - nur die Reformen fehlen noch ...).


    Zum Realitätsbezug 3.:

    Die USA erwirtschaften im Vergleich zu Deutschland mit etwa dem Faktor 4,0 die Bevölkerungszahl betreffend aber ein BIP mit dem Faktor 6,3 im Vergleich zu Deutschland. Die US-Wirtschaft generiert heute ein jährliches Pro-Kopf-Einkommen von umgerechnet rund 80.000 €. Damit liegt das durchschnittliche Einkommen in den USA etwa 50% über den rund 53.000 € in Deutschland. Noch im Jahr 2011 lag Deutschland gleichauf ...

    (Quellen: Deutsche Bank Research, eigene Recherchen - Kundigere mögen die Zahlen gerne korrigieren).


    War sonst noch was ... ? Ach ja ...

    Unsere Bundesministerin für Arbeit und Soziales (SPD) - ihres Zeichens laut Wikipedia u. a. ausgebildete SoFa also Sozialversicherungsfachangestellte - Bärbel Bas (SPD) erntete jüngst auf dem Arbeitgebertag an einigen Stellen ihre Rede schallendes Gelächter im Saal als sie zum Thema Rente und Rentenpaket referierte. Auf dem Bundesparteitag der Jusos am vergangenen Samstag erzählte Frau Bas in ihrer Rede von diesem Vorgang und meinte "da ist besonders deutlich geworden, gegen wen wir eigentlich kämpfen müssen" ...

    Beim Kampf um die Rente und gleichzeitig gegen die Unternehmer und Unternehmen in Deutschland kann Frau Bas nur noch zugerufen werden: "Glück auf, Genossin" ... !