Dieses Jahr liegt die Umlaufrendite bei knapp 4% abzüglich Kosten für Hedge und Verwaltung und die Inflation bei 2-3%. Also maximal 1% im Plus. Vermutlich eher Plus Minus 0.
Trotzdem ist der Ertrag halt höher, als bei kurzfristigen Bundesanleihen...
Im Portfoliokontext geht es nicht nur um die reale, sondern auch die nominale Rendite der Anleihen, da diese für die asymetrische Risiko/Rendite Minimierung verantwortlich ist.
Der LS 60 hat in diesem Jahr weniger als 60% der Performance des FTSE All World. Also selbst mit 40% zinslosem Invest wäre man besser geafahren. Wie kann das sein? Der Aggregate Bond ist halt ziemlich schlecht gelaufen, auch weil wegen der Entwicklung des langen Endes. Er braucht schlicht wegen der Durationen länger um wieder in die Spur zu kommen???
Nach wie vor, finde ich die LS von Vanguard plausibel und im Sinne von KISS eine gute Sache, die einen ans langfristige Ziel bringen wird. Man kauft schlicht beide Märkte. Ich selbst kann mich dafür aber nicht erwährmen. Ich bleibe vorerst bei kurzen bis mittleren Laufzeiten im Anleiheteil.
Ich habe nun nochmals mit Curvo gespielt und komme im Backtest 60/40 (mit vorsicht zu genießen und Zeit auch recht kurz) zu dem Ergebnis, dass von März 2009 (ältere Daten finde ich nicht) bis Nov. 2024 es im Hinblick auf die SharpeRatio keinen wirklichen Unterschied machte, ob Aggregate (EUR Aggr. genommen, weil längste Datenhistorie) oder 0-1j € Government Bonds. Die Rendite ist halt höher mit Aggregate, die Vola halt aber auch. Nimmt man nur den Zeitraum bis März 2020, sieht es anders aus. Da ist die Kombi Aggregate/ACWI IMI deutlich besser, als ACWI/€ Government Bond 0-1J. Das beste SharpeRatio gibts aber bei ca. 80/20 und nicht 60/40. 80/20 mit Aggregate hätte bei Einmalanlage eine Sharperatio von 1,27 vs ACWI 0,91 erreicht. € Government Bond 0-1J trugen nicht zu einer besseren risikoadjustierten Rendite im Vergleich zum ACWI IMI bei (gab ja keine Zinsen).
Ich bleibe dabei: Diversifikation ist Trumpf, wenn es um risikoadjustierte Rendite auf die mittlere oder lange Frist geht. Mein kleiner laienhafter Backtest bestätigt die Annahmen der Portfoliotheorie weiterhin. Ein höherer Aktienanteil zur Erreichung höherer Rendite geht aber halt auch möglich, gerade langfristig. Geringe Schwankungen im Nicht-Aktienteil beruhigen emotional und für den Durchschnittsanleger ist es wichtig überhaupt mit signifikantem Anteil in Aktien zu gehen und die allergrößten Renditehemmnisse sitzen vor dem Depot. Insofern ist der Rat der Aktienfans Kommer, Beck und Walz durchaus richtig. Alles was dann kommt sind Nuancen. Aber auch, wenn in Niedrigzinsphasen 80/20 das neue 60/40 sind, so ist ein Multiassetansatz sicher weiterhin durchaus legitim. Ob die Risikoprämie bei Anleihen einem ausreichen, muss jeder selbst beurteilen. Wer aber das Risiko diversifizieren möchte fährt mit einem Aggregate Bond nicht schlecht. Ob es weltweit und dann gehedged oder gleich nur Euro-Aggregate Bonds sein sollen muss auch jeder für sich entscheiden. Auch kann man sich den Anleiheteil ja nach seinem Gusto selbst stricken und die Zusammensetzung selbst festlegen. Wer ausschließlich auf kurze Staatsanleihen setzt ohne den Aktienteil zu erhöhen lässt Rendite liegen.
Für die mittlere Frist kann ich immernoch nicht nachvollziehen, wieso man da 1/3 der Rendite liegen lassen und auf kurze Staatsanleihen oder Geldmarkt statt Aggregate oder Unternehmensanleihen mit kurz- bis mittlerer Duration gehen sollte. Da wird über TER Unterschiede der Aktien- ETF von 0,1 diskutiert und Tagesgeldhopping für ein paar zeitlich befristete Basispunkte praktiziert, anstatt in der mittleren Frsit in ein Anleihenportfolio mit passender Duration zu gehen. Aber Private scheuen (Unternehmens-)Anleihen extrem.
Naja, kann jeder machen, wie er will. Ich schaffe es emotional jedoch nicht mein Vermögen noch stärker dem Aktienmarktrisiko auszusetzen aber das Anleihenmarktrisiko für ein paar Basispunkte bin ich durchaus bereit zu tragen. Langfristig (> 15 Jahre?) denke ich, würde ich mit 70/30 und nur Staatsanleihen im Portfolio jedoch im Bezug auf die Gesamtrendite ziemlich sicher besser fahren, als mit meiner aktuellen Allokation. Mit 80/20 oder sogar 100/0 wahrscheinlich auch (zumindest auf 20+ Jahre ziemlich sicher sogar).