60/40 Portfolio mit mehreren ETFs vs. Vanguard Lifestrategy 60

  • 43 Minuten.

    Vermutlich könnte man die Inhalte des Interviews in einem Artikel zusammenfassen, den man in 5 Minuten lesen könnte, der per Google auch indizierbar und somit per Suchwort zu finden wäre.

    Trifft das nicht auch auf Bücher, Filme, Urlaube und die meisten sich wiederholenden Beiträge im Finanztip-Forum zu? :/

    Ich schaue mir die Videos gerne an.

  • Ich fahre momentan 90/10 und spiele mit dem Gedanken auf 60/40 zu wechseln in der Entnahmephase.

    Wie wirst du das bewerkstelligen?

    Wird es ein schleichender Prozess sein von 90/10 auf 60/40 oder abrupt von 90/10 auf 60/40.


    Was machst du wenn deine Aktien ETF stark in minus sind wenn du in der Entnahmephase wechseln möchtest.

  • Wie wirst du das bewerkstelligen?

    Wird es ein schleichender Prozess sein von 90/10 auf 60/40 oder abrupt von 90/10 auf 60/40.


    Was machst du wenn deine Aktien ETF stark in minus sind wenn du in der Entnahmephase wechseln möchtest.

    Im Minus werde ich sehr wahrscheinlich nicht sein. Dafür sind die Buchgewinne zu hoch. Aber natürlich ist das Risiko, dass ein großer Rücksetzer im ungünstigsten Moment kommt vorhanden. Es gibt Zeitpunkte, die nicht ideal sind für eine Neuausrichtung auf eine sicherere Allokation und einen Rentenstart.

    Ich werde es sehr wahrscheinlich graduell machen und einen großen Puffer als zeitlichen Vorlauf einplanen.

  • 43 Minuten [Youtube-Video]


    Vermutlich könnte man die Inhalte des Interviews in einem Artikel zusammenfassen, den man in 5 Minuten lesen könnte

    Klar, gibts alles dank KI. Google mal nach „YouTube Video transkribieren und zusammenfassen“

    Die KI leistet mittlerweile wahre Wunder, und doch ist das nicht das Gleiche. Ich beobachte die Tendenz, daß heute vielfach Sachverhalte, die man in einem Artikel knapp und übersichtlich darstellen kann, in Videos verpackt werden.

    Die Inhalte sind damit schlichtweg schlechter zugänglich, daran ändert auch KI nichts.

    Denk mal zurück an Dein Studium. Du hast in einer Vorlesung mitgeschrieben und die Inhalte derselben auf diese Weise knapp zusammengefaßt. Stell Dir mal vor, Du hättest zum Lernen nicht Deine Aufschriebe gehabt, sondern nur die Videos der Vorlesungen. Unpraktikabel.

    Das Gleiche gilt für die meisten Youtube-Erklärvideos.

  • Eine hohe Aktienquote ist auf jeden Fall auch im Alter wichtig, allerdings würden 90% oder 100% das Renditereihenfolgerisiko auf für viele unerträgliche Höhen treiben. Die von dir vorgeschlagenen 60% scheinen mir hier angemessener. Und diese Umschichtung sehe ich schon als Problem. Ich fahre momentan 90/10 und spiele mit dem Gedanken auf 60/40 zu wechseln in der Entnahmephase. Dieser Wechsel der Asset Allokation bedeutet in meinem Fall eine sofort fällige Steuerlast von ca. 49.000 Euro. Je nach Buchgewinnen und Volumen kann dies auch deutlich über 100.000 Euro Kapitalertragssteuern zu Rentenbeginn bedeuten.

    Ja, das ist genau meine Herausforderung gerade. Ich bin im Moment bei 85/15 und sehe langsam die Rente am Horizont aufkommen. Und möchte daher etwas Speed rausnehmen und auf 70/30 umbauen. Das geht ad hoc leider nur mit steuerschädlichem Verkauf und Umschichtung, bspw. in Anlagen mit "risikofreiem Zins". Ich bin aber gierig und will natürlich für alles was ich vermutlich in den nächsten 5-10 Jahren noch nicht brauche eben ein bissl mehr an Rendite. Und akzeptiere dafür auch geringfügig mehr Risiko. Statt nun einfach einen bombensicheren Cash-Puffer aufzubauen, nehme ich für die mittlere Frist gerne etwas mit nem Schnaps mehr an Vola und Zins. Bspw. einen LifeStrategy 60 oder einen Fixed Income One. Das ergibt dann je nach Höhe der Komponenten vom Risikoprofil des gesamten Portfolios ebenfalls 70/30, aber verteilt auf unterschiedliche Produkte nach Fristigkeit des Bedarfes.

    Siehe dazu auch hier: Defined Duration Investing

  • Ich fahre momentan 90/10 und spiele mit dem Gedanken auf 60/40 zu wechseln in der Entnahmephase. Dieser Wechsel der Asset Allokation bedeutet in meinem Fall eine sofort fällige Steuerlast von ca. 49.000 Euro. Je nach Buchgewinnen und Volumen kann dies auch deutlich über 100.000 Euro Kapitalertragssteuern zu Rentenbeginn bedeuten. Und ich rede hier nicht von sehr vermögenden Menschen. Ein Portfolio von 1 Mio.+ ist auch für Normalos, die früh und mit hoher Aktienquote beginnen machbar.

    Alle ETF Anteile, bis auf die für die Allokationsänderung benötigten, auf ein anderes Depot zu übertragen, wäre wahrscheinlich ein Umgehungstatbestand, oder?

    In der Entnahmephase werden ohnehin die ältesten Anteile zuerst verkauft wie groß ist der "Schaden" dann real? Man verliert ja nicht die Steuern, die man ohnehin bald zahlen müsste, sondern die Erträge auf diese. Da verlässt mich aber mein Verständnis. Wie wirkt sich das dann in der Realität aus? Ich würde genau diese Anteile ja ohnehin in den nächsten 2-4 Jahren veräußern, so dann halt die nächsten... Kann mir da mal jemand auf die Sprünge helfen?

    Auch ist mir nicht klar, ob es steuerlich sinnvoller ist, die letzten Jahre vor Ruhestand durch Einzahlungen die Allokation zu ändern. Dann entgehen mir vieleicht Aktiengewinne, aber ich habe keine vorzeitige Steuer. Hängt halt auch vom Markt ab. Ich würde wahrscheinlich, wenn ich schon lange im Markt bin, ab 55 oder so die Allokation durch Einzahlungen sukzessive schonmal reduzieren.

    Für mich selbst stellt sich die Frage nicht, da ich plane in der Entnahmephase eine sehr ähnliche Allokation zu fahren. Interessant wäre der Aspekt aber dennoch.

  • Ich muss zugeben, dass ich die Produkte zu wenig kenne. Ich bin jetzt davon ausgegangen, dass es ein Produkt gibt, das mit einer 100%-Aktien-Allokation beginnt, diese steuerneutral bis zum Renteneintrittsalter auf 60% oder 50% senkt und das Vehikel dann als Entnahmetopf verwendet werden kann. 100% Cash macht natürlich keinen Sinn. Egal zu welchem Zeitpunkt.

    Es gibt vielleicht auch andere Produkte. Das war jetzt der erste Treffer für einen TDF in Europa. Allgemein scheint es da aber nicht besonders viele zu geben

    Ich fahre momentan 90/10 und spiele mit dem Gedanken auf 60/40 zu wechseln in der Entnahmephase. Dieser Wechsel der Asset Allokation bedeutet in meinem Fall eine sofort fällige Steuerlast von ca. 49.000 Euro.

    Über den Daumen gepeilt wird dir irgendwann bei 150-200k die Aktienrendite so den Anleihen davonlaufen, dass du das nur steuerpflichtig rebalancen kannst. Eine Erhöhung des Anleihenanteils ohne Steuern ist utopisch.

  • Denk mal zurück an Dein Studium. Du hast in einer Vorlesung mitgeschrieben und die Inhalte derselben auf diese Weise knapp zusammengefaßt. Stell Dir mal vor, Du hättest zum Lernen nicht Deine Aufschriebe gehabt, sondern nur die Videos der Vorlesungen. Unpraktikabel.

    Stell dir vor du hättest nur die Aufschriebe gehabt und überhaupt keinen audiovisuellen Input. Das wäre ja die Konsequenz aus deiner Forderung.

    Ich finde es schon faszinierend, dass uns heute die Möglichkeit geboten wird praktisch überall sehr intelligenten Menschen zu sehr interessanten Themen (on demand und ausführlich) zuzuhören und jetzt kritisiert wird, dass es zu langatmig und wenig effizient wäre. Also mir fallen jetzt auf Anhieb 10 andere Sachen ein, die heute wenig effizient sind und jeder Logik entbehren. Zwei Mal im Monat für 45 Minuten einem Gespräch von einem der renommiertesten Portfolioverwaltern dieses Landes zu lauschen gehört garantiert nicht dazu. Aber das ist natürlich nur meine Meinung.

  • Über den Daumen gepeilt wird dir irgendwann bei 150-200k die Aktienrendite so den Anleihen davonlaufen, dass du das nur steuerpflichtig rebalancen kannst. Eine Erhöhung des Anleihenanteils ohne Steuern ist utopisch.

    Das sehe ich auch so. Vielleicht sollte man sich auch nicht zu sehr auf das Thema ,,Steuern" fokussieren. Das ist ja oft einer der Hauptgründe für Fehlentscheidungen. Die Steuern zahlt man ja ohnehin irgendwann. Die realen Kosten sind der Steuerstundungseffekt. Und das sind eben neben den höheren Opportunitätskosten im Sicherheitsanteil auch Kosten, die man hat, wenn man Volatilität rausnehmen will.

  • In der Entnahmephase werden ohnehin die ältesten Anteile zuerst verkauft wie groß ist der "Schaden" dann real? Man verliert ja nicht die Steuern, die man ohnehin bald zahlen müsste, sondern die Erträge auf diese. Da verlässt mich aber mein Verständnis. Wie wirkt sich das dann in der Realität aus? Ich würde genau diese Anteile ja ohnehin in den nächsten 2-4 Jahren veräußern, so dann halt die nächsten... Kann mir da mal jemand auf die Sprünge helfen?

    So habe ich das noch gar nicht gesehen. Das stimmt. Die Kosten sind im Endeffekt nur der Steuerstundungseffekt vom Zeitpunkt des Verkaufs bei der Neuausrichtung des Portfolios bis zur geplanten Entnahme (die auf jeden Fall gekommen wäre, also in wenigen Jahren). Abzüglich der Zinsen für den risikoarmen Teil. Und der Steuerstundungseffekt ist nur vorhanden, wenn der risikobehaftete Teil in der Zeit positiv rentiert. Also pro 10.000 Euro Steuern ca. 300-400 Euro im Jahr? :/

  • Das sehe ich auch so. Vielleicht sollte man sich auch nicht zu sehr auf das Thema ,,Steuern" fokussieren. Das ist ja oft einer der Hauptgründe für Fehlentscheidungen. Die Steuern zahlt man ja ohnehin irgendwann. Die realen Kosten sind der Steuerstundungseffekt. Und das sind eben neben den höheren Opportunitätskosten im Sicherheitsanteil auch Kosten, die man hat, wenn man Volatilität rausnehmen will.

    Macht es denn vor diesem Hintergrund Sinn, bspw. mit 55 statt weiter einen reinen Aktien ETF anzusparen, für die weiteren Sparraten einen 60/40 Lifestrategy zu nutzen? Und genau diesen in den ersten Jahren der Rente zu entsparen. Oder ist das nur mentale Buchführung und kommt aufs Gleiche raus wie bspw. mit 60 einen reinen Cash-Puffers aufzubauen?

  • Es natürlich nie schön, wenn man Steuern zahlen muss. Sie sind aber zwingender Bestandteil. Nach der Kapitalaufbauphase kommt es nun mal zur Entnahmephase.

    Die grundsätzliche Frage ist: entspricht deine momentane Asset Allokation deiner Risikotragfähigkeit in Anbetracht aller Portfoliobestandteile wie eben u.a. Rentenansprüche und Immobilie ? Wenn dass so ist, dann fein! Wenn nicht sollte man an der Asset Allokation drehen.

    Man könnte die Anpassung der Asset Allokation auch als vorgezogene Entnahme betrachten. Denn Steuern müssen wir sowieso irgendwann zahlen. Wir wissen auch nicht wie sich die Steuersätze zukünftig entwickeln werden.

    Dies nur als Gedankengang.

    Ein "wie mache ich es richtig" wird es nicht geben! Denn um das hinzubekommen müssen wir die Zukunft kennen.

    Selbst ein finanzaffinerer John Bogle himself sagte bei seiner 50 zu 50 Asset Allokation dass er immer am hadern ist ob er nicht zu viel in Anleihen hat oder zu viel in Aktien hat.

    Betrachte dein Gesamtportfolio, deine Ziele im Ruhestand und deine persönliche Risikotragfähigkeit.

  • Eine hohe Aktienquote ist auf jeden Fall auch im Alter wichtig, allerdings würden 90% oder 100% das Renditereihenfolgerisiko auf für viele unerträgliche Höhen treiben.

    Ja, das ist genau meine Herausforderung gerade. Ich bin im Moment bei 85/15 und sehe langsam die Rente am Horizont aufkommen. Und möchte daher etwas Speed rausnehmen und auf 70/30 umbauen.

    Ob ein Anleger "Speed rausnehmen" will oder nicht, ist seine Sache. Der typische Sicherheitsanleger hat nie "Speed" dringehabt, und von den restlichen Anlegern wollen viele bereits mit 60 jeden "Speed" herausgenommen haben, damit um Gottes Willen der Nominalwert ihres frei investierbaren Vermögens nicht mit 65 abtaucht. Denn spätestens dann soll ja das Geld gesichert sein, das sie mit 85 zu verbrauchen beabsichtigen.

    Ich halte das Renditereihenfolgerisiko nicht für "unerträglich hoch".

    Als ich damals in die Börse eingestiegen bin, habe ich mich an die Regel gehalten: "Setze nur das Geld an der Börse ein, auf das Du im Notfall verzichten könntest." Wäre dieses Geld im unwahrscheinliche Fall eines weltweiten Totalcrashs weg gewesen, hätte mich das nicht in Bedrängnis gebracht (Mal abgesehen davon, daß bei einem Totalcrash aller Aktiengesellschaften aller Länder die Welt insgesamt wohl nicht nur ein isoliertes Börsenproblem hätte).

    Seither hat sich mein Aktienportfolio höchst erfreulich entwickelt. Als ehemaliger Sicherheitsanleger habe ich in den ersten Jahren ausgerechnet, was mir eine Rentenanlage gebracht hätte, wenn ich mein Geld ins sichere Festgeld gesteckt hätte. Diese Kalkulation habe ich nach einigen Jahren aufgegeben, weil die Aktienanlage der Festgeldanlage meilenweit enteilt war.

    Nach einem sehr guten Börsenjahr 2023 mit etwa 15% Wertzuwachs ist auch das Jahr 2024 bisher mit etwa 19% sehr gut gelaufen. Ich begreife das als geschenktes Geld. Es ist weit mehr als der Erhalt der Kaufkraft, die ich für mein Gespartes gern hätte. Ein klassischer Windfall-Profit also. Wäre das nun weg, würde mein Depot um beispielsweise 25% einknicken, wäre ich davon sicherlich nicht erbaut. Aber Trübsal blasen würde ich auch nicht.

    Momentan brauche ich von meinem Depot noch nichts. Nach meiner bisherigen Planung wird mein regelmäßiges Alterseinkommen so hoch sein, daß ich regelmäßig von meinem Depot nichts brauchen würde. Würde ich mein Alterseinkommen aufpolstern müssen, dann wäre es wenig. Ich könnte mir beispielsweise zu 2500 € Rente weitere 1000 € vom Ersparten nehmen. In meinem Fall würde ich zuerst auf Dividenden/Ausschüttungen zugreifen, die im Crash-Fall vermutlich auch zurückgingen, aber vermutlich nicht so stark wie die Kurse. Erst wenn das aufgebraucht ist, müßte ich an die Substanz.

    Man könnte einen Cashpuffer anlegen, wenn man vermeiden möchte, im Crashfall an die Substanz zu müssen. Dieser Cashpuffer müßte allerdings nur das Obendrauf abdecken, nicht etwa den kompletten Lebensunterhalt, der ja zum Großteil von regelmäßigen Alterseinkünften gedeckt ist. Also nicht etwa 3500 € x 12 Monate x 5 Jahre = etwa 200 T€, sondern 1000 € x 12 Monate x 5 Jahre = 60 T€.

    Selbst den werde ich vermutlich nicht anlegen, sondern mir im schlimmsten Fall sagen: Wie gewonnen, so zerronnen. Aus ehemals 1000 € Investition waren 7000 € oder 8000 € geworden, jetzt sind es nach Kursrückgang nur noch 5000 €, also wäre meine nominale Entnahme nun halt teurer.

    Die meisten Leute genießen einen langen Ruhestand von etwa 20 Jahren. Das ist auch ein erheblicher Anlagehorizont, zumal ein Teil des Vermögens am Ende ohnehin noch vererbt wird.

    Als solcher aufgewachsen, bin ich heute kein Sicherheitsanleger mehr.

  • Macht es denn vor diesem Hintergrund Sinn, bspw. mit 55 statt weiter einen reinen Aktien ETF anzusparen, für die weiteren Sparraten einen 60/40 Lifestrategy zu nutzen? Und genau diesen in den ersten Jahren der Rente zu entsparen. Oder ist das nur mentale Buchführung und kommt aufs Gleiche raus wie bspw. mit 60 einen reinen Cash-Puffers aufzubauen?

    Ein Multi-Asset-ETF ist grundsätzlich eine Möglichkeit die Volatilität des Portfolios zu senken. Auch wenn es nur als Beimischung ist. Wenn man es nur über die Sparraten machen will, dauert es halt länger. Ab einem bestimmten Depotvolumen ist mit einer Änderung der Sparraten kaum mehr was zu machen. Auch wenn man 100% in den risikoarmen Teil pumpt.

    Nur als Beispiel: Der FTSE All-World hat dieses Jahr 28% gemacht. Bei 1 Mio. sind das 280.000 Euro Buchgewinne in einem Jahr. Auf 5 Jahre 820.000 Euro Buchgewinne. Selbst die Aufrechterhaltung einer 90/10 Allokation ist bei solchen Sprüngen mit einer 100% Sparrate in den risikoarmen Teil kaum mehr möglich (ich rede hier nicht von Menschen, die 10.000 Euro und mehr pro Monat sparen). Eine Änderung auf 60/40 ist hier völlig ausgeschlossen. Man kann eigentlich nur verkaufen. Na ja, ein großer Crash würde auch helfen. :/

  • Interessant fand ich aber - nachdem dieses Thema mich nun sensibilisierte -, dass Beck in beiden Videos von 60/40, 70/30 oder 80/20 spricht und nur für junge Leute, die mit überschaubarem Sparplan starten sagt 100% Aktien ist okay. Auch den Aggregate Bond findet er in dem einen Video ja okay. Bei Kommer ist der Grundtenor ähnlich. Ich denke beide werden keine Mandantenportfolios auf 100% Aktien aufbauen.

    Das FT und Stiftung Warentest sagt Aktien und Tagesgeld, kommt für Privatanleger mit Einlagensicherung in Zeiten niedriger auch langfristiger Zinsen gut hin, war aber sicher auch dieser Niedrigzinsphase geschuldet. Aber auch hier war nie von 100% Aktien als Non-plus-Ultra die Rede.

    Warum hier im Forum und bei vielen Anlegern Anleihen komplett stiefmütterlich behandelt und auf meist 100% Aktien propagiert wird, liegt wahrscheinlich an der guten Marktentwicklung der letzten Jahre und den niedrigen Zinsen.

    Vieleicht sollte FT auch mal ein paar Videos zu AssetAllokation und verschiedenen Anleihen und Anleihen-ETF machen?

    Sinn macht das ganze aber erst, wenn da eine entsprechende Summe liegt. Wen man 10K Notgroschen, 10k im Auto stecken und 10k Aktien hat, ist man ja auch nur bei 33/67 und da sind das werden Ansprüche an GRV noch Humankapital berücksichtigt. Man muss das immer ganzeheitlich sehen, wobei ich GRV und Humankapital nicht voll mit in die AssetAllocation aufnehmen würde, da bei GRV die Ansprüche an Bedingungen geknüpft sind und beide nicht liquide sind.

    Für den Mensch im fortgeschrittenen Alter mit 100 oder 200k+ ist das aber schon ein Thema, wie ich finde.

  • Hast du eine Quelle wo Gerd Kommer sich zu einem aggregate Bond ETF äußert? Ich kenne nur seine Aussagen mit dem Zinsänderungsrisiko deswegen immer Duration bis maximal 2 Jahren.

    Er meinte nur, dass er in seinem Portfolio den Anleiheteil etwas höher hat - weil er es sich leisten kann.

    Wo wir wieder beim bei der bekannten Aussage ist "Wenn man das Spiel gewonnen hat sollte man aufhören es zu spielen".

    Was machen eigentlich Anleger die mit 90% investiert sind in Aktien und es zur Deflation kommen sollte ?

    Mich wundert auch das Andreas Beck den Euro aggregate Bond genannt hat. Ich würde dann doch lieber den Vanguard Global Aggregate Bond ETF (Euro hedge) nehmen. Gibt es thesaurierend und ausschüttend (monatlich).

    Gegenargument wäre wahrscheinlich das Hedging kostet (ca 0,3%) habe ich gelesen und ist in der TER nicht enthalten.

  • Warum hier im Forum und bei vielen Anlegern Anleihen komplett stiefmütterlich behandelt und auf meist 100% Aktien propagiert wird, liegt wahrscheinlich an der guten Marktentwicklung der letzten Jahre und den niedrigen Zinsen.

    Genau das denke ich auch. Beck meint auch, dass im professionellen Umfeld kein Mensch so anlegen würde. Nach Minus 50% und 10 Jahre Tiefschlaf (inklusive negativer Berichterstattung) wird sich das bestimmt wieder ändern.

    Insbesondere in der Entnahmephase und bei großen Summen, sollte ein Durchschnittsverdiener m.E. andere Assets beimischen.

    Ob es allerdings ein kompliziertes Portfolio mit EM-Anleihen, verschiedenen Laufzeiten und Faktoren im risikobehafteten Teil sein muss, bezweifle ich. Der aktive Portfolio ETF von Beck und xtrackers ist so aufgebaut und sieht auf den ersten Blick sehr professionell und extrem diversifiziert aus. Beck dürfte das nach allen Regeln der Kunst aufgebaut haben.


    Stimmt vermutlich auch. Aber: Ein einfaches 60/40 Portfolio hat er trotzdem underperformed. Wie übrigens fast alle professionellen Vermögensverwalter. Nach Kosten sowieso.

    Deshalb scheint es mir sinnvoll sich auf einen (oder wenigen) breiten Aktien-ETFs und auf einen Anleihe-ETF zu konzentrieren und sich nur über die Aufteilung der beiden Teile Gedanken zu machen.

    Aber vielleicht fehlt mir diesbezüglich einfach Wissen. Ich habe zum Beispiel keine EM-Staatsanleihen im Portfolio, obwohl sich die ja ziemlich gut eignen würden zur Diversifizierung.