Magst du das für einen Neuling wie mich etwas ausführen? Meine Netzsuche mit den Begriffen Kommer/Walz und Beck/Vanguard hat so viel ausgespukt, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Es geht darum, ob der Anleihemarkt lohnenswert ist in diesen zu investieren oder, ob man sein Portfolio "nur" aus Aktien und einem möglichst risikoarmen Teil (Geldmarkt oder Tagesgeld) stricken sollte. Hier gehen die Meinungen auseinander.
Ich bin der Meinung, dass der Anleihemarkt (größer als der Aktienmarkt) halt eine Assetklasse ist, die - sofern man nicht wie ein paar wenige Mitglieder hier an den Untergang glaubt, - durchaus überlegenswert ist. Die Fremdkapitalfinanzierung ist wesentlicher Bestandteil unserer Wirtschaft bzw. unserer Welt. Die Zinsen waren und sind aktuell nicht besonders hoch, dennoch funktioniert dieser Markt und meiner Meinung nach wird er es auch weiter tun. Denn es besteht seitens Staaten, aber auch Unternehmen stets eine Nachfrage und so wird sich immer ein Marktpreis bilden. Der Anleihemarkt ist hochprofessionell belegt und da glaube ich halt an die Marktmechanismen im Wesentlichen. Ausnahmen bestehen natürlich auch hier (Aufkaufprogramme von Staaten etc.). Aber, wenn es für den Gläubiger kein Geschäft mehr ist, dann wird sich ein anderer Preis finden oder die Welt geht unter. Kommt der Markt zum Erliegen sieht es wahrscheinlich auch mit unserem Eigenkapital ziemlich düster aus. Natürlich unterliegen Nominalanlagen auch Risiken (Inflation...), jedoch sind diese mitunter halt andere. Nichts ist ohne Risiko und es geht aus meiner Sicht vielmehr darum verschiedene Risiken sinnvoll zu kombinieren, damit sie sich etwas ausgleichen können. Wir können die meisten Risiken des Aktienmarktes wegdiversifizieren, es bleibt dann das Aktienmarktrisiko, welches der Renditebringer ist und sich nur durch eine geringere Aktienquote reduzieren lässt, was jedoch dann auch mit niedrigerem Erwartunsgwert einhergeht. Man kann jedoch neben dem Aktienmarktrisiko das Anleihemarktrisiko hinzufügen. In manchen Marktphasen entwickeln sich diese Anlageklassen unterschiedlich (Korrelation). So diversifiziert man seine Risiken. Man kann jedoch auch - und das vertreten Kommer, Beck usw. - die Risiken nur bei Aktien suchen und sich zur Risikosenkung einen risikoarmen Teil im Geldmarkt oder Tagesgeld aufbauen. Risikofrei ist dieser auch nicht, da die Inflation dran nagt, aber man vermeidet Volatilität.
Wir haben hier aber bereits im Thread erkannt, dass die Unterschiede in den letzten Jahren nicht so signifikant waren, ob man den Nicht-Aktienteil in GM oder Staats- und Unternehmensanleihen oder gar den Gesamtanleihemarkt investiert. Dennoch weisen Mischportfolios regelmäßig höhere risikoadjustierte Renditen auf und etwas längere Durationen und Unternehmensanleihen bringen auf lange Sicht meist mehr Rendite als Tagesgeld oder kurzlaufende Staatsanleihen. Da die Zukunft ungewiss ist und ich persönlich mich nicht auf eine eizige Assetklasse (von der ich jedoch sehr überzeugt bin) verlassen will, diversifiziere ich halt. Andere machen es anders.
Was Tangible Assets angeht, so ist das auch eine Frage der persönlichen Überzeugungen. Hier hofft man, dass andere - auch in Krisenphasen - mehr bereit sind zu zahlen, als ich gezahlt habe. Laufende Kosten kommen da noch dazu. Kenne Leute, die mit Oldtimern 6-stellige Summen versenkten, aber auch solche bei denen der ein oder andere Deal aufgegangen ist. "Vorteil" ist halt, dass es keine sekündliche Preisfestellung gibt und man jahrelang im Glauben einer tollen Investionen zufrieden sein kann, bis dann der Verkaufsprozess angestoßen wird und die Realität einzug erhält. Auch mit Uhren haben einige Menschen gutes Geld gemacht, andere hingegen Geld verloren. Ob bei einem Zusammenbruch des Weltfinanzsystems dann die Nachfrage nach Oldtimern nachhaltig steigt? Man wird sehen, oder hoffentlich nicht.
Was diese Sachwertediskussion angeht, weil ja die nominalen Papier-Assets so böse sind hier mal ein Blogbeitrag von Kommer. Eigentum ist aus meiner Sicht immer ein Papier-Asset, auch eine Immobilie ist nur ein Eintrag in einem Grundbuch.
Mehr möchte ich hier aber nicht auf die teils sehr skurilen Ansichten einzelner Mitglieder eingehen. Jedem seine Überzeugung.