Danke! Was nimmst du für dich mit aus dem Video?
Wahrscheinlich kann sich jeder in dem bestätigt sehen, was er schon immer gedacht hat.
Bzgl. mehrerer Töpfe über einen Safe Asset Floor hinaus hatte ich ja bereits eine gewisse Skepsis, insbesondere, wenn es um Kompromisse für die sogenannte "mittlere Frist" ging.
Mir leuchtet ein, dass eine feste Asset Allocation mit irgendeiner Art von Rebalancing, eine einfache Regel ist, die man leicht umsetzen kann. Man braucht kein Market Timing, wenn man den Anleihentopf wieder auffüllen will.
In einem anderen Video ging es bei ihm mal um die Größe von Aktien:Anleihen. Da hat angeregt, sich bei den Anleihen an der Größe der Bedarfstöpfe zu orientieren.
In dem Fall würde man nach individuellem Bedarf 90/10 genauso machen können, wie 60/40.
Auch das finde ich einleuchtend.
D.h. auch im Ruhestand wäre das Verhältnis X/Y auch am Bedarf orientiert. Angenommen man gerne als Orientierung den Bedarf von 5 Jahren risikoarm anlegen und man bräuchte 50k/Jahr, müsste läge Y bei 250k. Angenommen man hätte dann ein großes Vermögen von 2,5Mio, könnte man trotzdem mit 90/10 weitermachen.
Es gibt allerdings einen Punkt, den er im Video nicht berücksichtigt, und bei dem ein Safe Asset Floor weiter im Vorteil sein kann:
Er führt als Kritikpunkt an, dass unklar sei, wann man von den Anleihen zurück in Aktien balancet. M.E. gibt es diesen Punkt beim Safe Asset Floor schlicht nicht.
Der risikoarme Teil soll ja einen bestimmten Bedarf abdecken. Man würde also nur dann von Anleihen in Aktien umschichten, wenn man plötzlich aus irgendeinem Grund mehr Geld in Anleihen hätte, als man für einen bestimmten Zweck vorgesehen hätte. Diese Situation würde insbesondere in der Entnahmephase nicht eintreten.
Andersrum aber würde man in einem Crash das Risiko erhöhen müssen:
Angenommen man hätte ein Vermögen von 1Mio und hat sich für 75/25 entschieden, weil man auf 50k/Jahr braucht und einen Puffer von 5 Jahren möchte.
Käme jetzt im ersten Jahr der 50% Crash, müsste man rebalancen und aus dem 5 Jahrespuffer sind plötzlich nur noch ein Puffer für 3 Jahre geworden.
Das wäre natürlich vorteilhaft, wenn es gleich wieder hoch ginge. Bliebe der Markt aber für mehr als 3 Jahre unten, wäre es besser gewesen, den Anleihen Topf nicht anzutasten.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass es die eindeutig ex ante bessere Lösung nicht so richtig gibt...