60/40 Portfolio mit mehreren ETFs vs. Vanguard Lifestrategy 60

  • Danke! Was nimmst du für dich mit aus dem Video?

    Wahrscheinlich kann sich jeder in dem bestätigt sehen, was er schon immer gedacht hat. ;)


    Bzgl. mehrerer Töpfe über einen Safe Asset Floor hinaus hatte ich ja bereits eine gewisse Skepsis, insbesondere, wenn es um Kompromisse für die sogenannte "mittlere Frist" ging.


    Mir leuchtet ein, dass eine feste Asset Allocation mit irgendeiner Art von Rebalancing, eine einfache Regel ist, die man leicht umsetzen kann. Man braucht kein Market Timing, wenn man den Anleihentopf wieder auffüllen will.

    In einem anderen Video ging es bei ihm mal um die Größe von Aktien:Anleihen. Da hat angeregt, sich bei den Anleihen an der Größe der Bedarfstöpfe zu orientieren.

    In dem Fall würde man nach individuellem Bedarf 90/10 genauso machen können, wie 60/40.

    Auch das finde ich einleuchtend.

    D.h. auch im Ruhestand wäre das Verhältnis X/Y auch am Bedarf orientiert. Angenommen man gerne als Orientierung den Bedarf von 5 Jahren risikoarm anlegen und man bräuchte 50k/Jahr, müsste läge Y bei 250k. Angenommen man hätte dann ein großes Vermögen von 2,5Mio, könnte man trotzdem mit 90/10 weitermachen.


    Es gibt allerdings einen Punkt, den er im Video nicht berücksichtigt, und bei dem ein Safe Asset Floor weiter im Vorteil sein kann:

    Er führt als Kritikpunkt an, dass unklar sei, wann man von den Anleihen zurück in Aktien balancet. M.E. gibt es diesen Punkt beim Safe Asset Floor schlicht nicht.

    Der risikoarme Teil soll ja einen bestimmten Bedarf abdecken. Man würde also nur dann von Anleihen in Aktien umschichten, wenn man plötzlich aus irgendeinem Grund mehr Geld in Anleihen hätte, als man für einen bestimmten Zweck vorgesehen hätte. Diese Situation würde insbesondere in der Entnahmephase nicht eintreten.

    Andersrum aber würde man in einem Crash das Risiko erhöhen müssen:

    Angenommen man hätte ein Vermögen von 1Mio und hat sich für 75/25 entschieden, weil man auf 50k/Jahr braucht und einen Puffer von 5 Jahren möchte.

    Käme jetzt im ersten Jahr der 50% Crash, müsste man rebalancen und aus dem 5 Jahrespuffer sind plötzlich nur noch ein Puffer für 3 Jahre geworden.

    Das wäre natürlich vorteilhaft, wenn es gleich wieder hoch ginge. Bliebe der Markt aber für mehr als 3 Jahre unten, wäre es besser gewesen, den Anleihen Topf nicht anzutasten.


    Irgendwie habe ich den Eindruck, dass es die eindeutig ex ante bessere Lösung nicht so richtig gibt...

  • Wenn ich es etwas konkreter fassen müsste, würde ich vielleicht sagen:

    • Wenn man etwas härter am Wind fahren will mit möglichst großem risikoreichen Teil: Safe Asset Floor
    • Wenn man den risikoarmen Teil etwas größer als sein absolutes Minimum ansetzen möchte: Festes Verhältnis mit Rebalancen
  • Wenn ich es etwas konkreter fassen müsste, würde ich vielleicht sagen:

    • Wenn man etwas härter am Wind fahren will mit möglichst großem risikoreichen Teil: Safe Asset Floor
    • Wenn man den risikoarmen Teil etwas größer als sein absolutes Minimum ansetzen möchte: Festes Verhältnis mit Rebalancen

    Obwohl ich zu der Strategie mit dem Safe Asset Floor tendiere, sehe ich zwei Probleme:

    • Wie viele Jahre Kapitalbedarf in risikoarmen Assets? Nimmt man z.B. ,,nur" 5 Jahre, bedeutet das nicht die Prognose, dass die kommenden Krisen alle kurz sein werden? Wenn sie es einmal nicht ist, entnimmt man sehr wahrscheinlich über Jahre aus dem risikobehafteten Teil zu den ungünstigsten Kursen. Nimmt man 15 Jahre, hat man erhebliche Opportunitätskosten.
    • Wann befüllt man den risikoarmen Teil wieder, wenn man sich in einer Krise befindet? Beim nächsten ATH? Beim nächsten positiven Jahr? Das ist eine sehr schwammige Angelegenheit . . .
  • Mein Problem mit dem Vanguard Lifestrategy 60 ist halt, dass man ja trotzdem einen risikoarmen Portfolioanteil benötigt. Und da stelle ich mir ja genauso die Frage "safe Asset Floor" oder wieviel Prozent risikoreich risikoarm? Sinkt dann mein Aktienanteil nicht unter 60% ? Ist das sinnvoll? Möchte ich wirklich von meinem investieren Geld 40% Unternehmen und Staaten leihen wenn diese schon so hoch verschuldet sind ?


    Wie soll ich umschichten von ftse all world in Lifestrategy 60 ? Das würde massiv steuern kosten und den Zinseszinseffekt unterbinden.


    Ich sehe momentan immer noch ftse all world und kurzlaufende Staatsanleihen am einfachsten zu handeln und wenn es auf die Entnahmephase zu geht würde ich 60:40 oder 70:30 wählen.


    Prof. Sharpe hat in einem Video gesagt waa das perfekte Portfolio ist. Abgesehen davon dass das nicht so leicht beantwortet werden kann so meinte er der gesamte Aktienmarkt und der gesamte Anleihenmarkt nach Marktkapitalisierung und für den risikoarmen Portfolioanteil cash und TIPS.

  • Mein Problem mit dem Vanguard Lifestrategy 60 ist halt, dass man ja trotzdem einen risikoarmen Portfolioanteil benötigt. Und da stelle ich mir ja genauso die Frage "safe Asset Floor" oder wieviel Prozent risikoreich risikoarm? Sinkt dann mein Aktienanteil nicht unter 60% ? Ist das sinnvoll?

    Die Frage ist, ob man in dem Fall überhaupt einen weiteren risikoarmen Teil benötigt.

    Wenn man einen relativ großen Kapitalbedarf hat, der kurzfristig auftreten kann oder wird, bleibt einem nichts anderes übrig als den im risikoarmen Teil zu halten.


    Aber wenn wir von der Entnahmephase im Alter reden, gehen wir ja meistens von einer Person aus, die eine gesetzliche Rente bezieht und aus dem Portfolio eine Art monatliche Zusatzrente generieren will. Wenn die Person jetzt das komplette Vermögen in den LS60 pumpt und einen monatlichen Auszahlplan einstellt, wäre doch ein weiterer risikoarmer Teil unnötig, oder? :/


    Zitat von John Bogle

    Wie soll ich umschichten von ftse all world in Lifestrategy 60 ? Das würde massiv steuern kosten und den Zinseszinseffekt unterbinden.

    Das stimmt allerdings. Ich würde das auch jetzt nicht machen. Aber kurz vor Renteneintritt in einem Bullenmarkt, wäre das schon eine Option. Der wegfallende Steuerstundungseffekt ist natürlich weiterhin vorhanden, aber es hält sich in Grenzen. 40% müsste man ohnehin verkaufen. Es geht also um die zukünftige Rendite (ca. 7-8%) von 25% plus Soli von 70% des Gewinnanteils von 60% des Portfolios. Abzüglich der Vorteile durch die Teilfreistellung und des automatischen Rebalancings. Wenn man sich das ausrechnet, ist das (wahrcheinlich) gar nicht so viel. Realisieren muss man ohnehin irgendwann.

  • Obwohl ich zu der Strategie mit dem Safe Asset Floor tendiere, sehe ich zwei Probleme:

    Ich finde auch, dass das 2 Kernpunkte sind.
    Wahrscheinlich würde man bei bspw. 5J in der Krise einfach so lange entnehmen, bis der Topf leer ist und dann hoffen, dass man nicht mehr beim absoluten Tiefpunkt der Aktienkurse ist.

    Zur Höhe: Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie groß die übliche Rentenlücke ist. Die 50k meines Beispiels kommen mir relativ hoch vor. Angenommen es wäre 2k/Monat, wären das 24k/Jahr.

    Dann wären 5 Jahre 120k. Je nach Vermögen wäre man da immer noch mit einer extrem hohen Aktienquote unterwegs...


    Mein Problem mit dem Vanguard Lifestrategy 60 ist halt, dass man ja trotzdem einen risikoarmen Portfolioanteil benötigt.

    Mir fällt es gerade auch schwer zu sagen, wie sich ein Lifestrategy 60 da sinnvoll einfügen soll.

    Vielleicht wird das irgendwann deutlicher, wenn längerlaufende Anleihen wieder ein deutliches Renditeplus gegenüber dem Geldmarkt anbieten. Aktuell ist ein GA nur ein Renditedämpfer, ohne dass er Planbarkeit und Kursstabilität bringt (von Rendite ganz zu schweigen).


    Ich sehe momentan immer noch ftse all world und kurzlaufende Staatsanleihen am einfachsten zu handeln

    Sehe ich auch so.
    Wenn man weiß, dass der Safe Asset Floor abgedeckt ist und Bundesanleihen mal wieder längere Laufzeiten spürbar prämieren, kann man immer noch über eine Anleihenleiter nachdenken.


    Prof. Sharpe hat in einem Video gesagt waa das perfekte Portfolio ist. Abgesehen davon dass das nicht so leicht beantwortet werden kann so meinte er der gesamte Aktienmarkt und der gesamte Anleihenmarkt nach Marktkapitalisierung und für den risikoarmen Portfolioanteil cash und TIPS.

    Außerhalb des Developed World Aktienmarkts bin ich mir nicht 100% sicher, ob es den "ganzen Markt" in allen Bereichen wirklich braucht. Auch wenn ich selber im FTSE All World investiert bin, sehe ich die Emerging Markets nicht als Teil, den man wegen BIP Theorien übergewichten müsste, sondern als Political Risk Faktor. Kann gut gehen, oder auch nicht... (vgl. Russland).
    Welchen Vorteil man hat, wenn man den gesamten Anleihenmarkt abdeckt (inkl. Junkbonds, Wandelanleihen, etc.) ist mir auch nicht klar. Im Gegensatz zum Aktienmarkt weiß man hier ja viel genauer, was man da im Bereich der Laufzeit bekommt.
    Wenn es tatsächlich um den gesamten Markt ginge, müsste man doch unbedingt auch Private Equity als Asset Klasse berücksichtigen...

  • Obwohl ich zu der Strategie mit dem Safe Asset Floor tendiere, sehe ich zwei Probleme:

    • Wie viele Jahre Kapitalbedarf in risikoarmen Assets? Nimmt man z.B. ,,nur" 5 Jahre, bedeutet das nicht die Prognose, dass die kommenden Krisen alle kurz sein werden? Wenn sie es einmal nicht ist, entnimmt man sehr wahrscheinlich über Jahre aus dem risikobehafteten Teil zu den ungünstigsten Kursen. Nimmt man 15 Jahre, hat man erhebliche Opportunitätskosten.
    • Wann befüllt man den risikoarmen Teil wieder, wenn man sich in einer Krise befindet? Beim nächsten ATH? Beim nächsten positiven Jahr? Das ist eine sehr schwammige Angelegenheit . . .

    Kommer schreibt in seinem Artikel zum Safe Asset Floor, dass er so groß sein sollte, dass er als Beispiel 15, 20 Jahre oder gar bis zum errechneten Lebensende Rentelücke abdeckt. Der SAF kann jedes Jahr kleiner werden. In dem guten Jahren entnimmt man statt aus dem Floor aus dem risikoreichen Anteil, wenn der SAF nur 15-20 Jahre abdeckt.


    Ich denke man sollte das Safe Asset Floor Modell nach Kommer, nicht mit einer Liquiditätsreserve, wie es Walz und andere nennen, gleichsetzen. Da können sich meines Erachtens ganz andere Strategien sowohl in der Ansparphase als auch der Entnahmephsse ergeben.

  • In den Fallstudien mit Ruheständlern wird das tatsächlich so bestimmt.
    Wenn man nicht gerade sehr vermögend ist, wird die Abdeckung des Finanzbedarfs über die gesamte restliche rechnerische Lebenserwartung nicht wirklich umsetzbar sein.

    Zitat

    Bei diesen Haushalten errechnet sich die Höhe des SAF aus der oben beschriebenen Formel in Abhängigkeit von Restlebenserwartung und aus dem Vermögen zu bestreitenden Lebenshaltungskosten. Sofern letztere Notwendigkeit nicht besteht (alle Lebenshaltungskosten können komfortabel aus anderen Quellen wie z. B. der gesetzlichen Rente oder Mieteinkünften gedeckt werden) könnte hier der SAF sehr niedrig angesetzt werden und nur die übliche „persönliche Liquiditätsreserve“ (siehe weiter unten) umfassen.

    Bei Angestellten-Haushalten, die noch Einkommen aus Berufstätigkeit beziehen und daher noch ein positives, risikoarmes Humankapital haben, erfolgt die Bestimmung des SAF-Zielwertes wie oben erwähnt rein subjektiv und einzelfallabhängig – ohne allgemeine rechnerische Regel.


    Da können sich meines Erachtens ganz andere Strategien sowohl in der Ansparphase als auch der Entnahmephsse ergeben.

    Woran denkst Du hier?


  • Ich denke das Ganze ist auch abhängig vom jeweiligen Ziel. Hat man vielleicht eine gute Rente und möchte nur eine gewisse Rentenlücke füllen und für einen Inflationsausgleich sorgen oder habe ich ein ganz anderes Ziel?


    Wenn man das Spiel gewonnen hat sollte man es auch aufhören zu spielen. Nicht umsonst sagt ja auch Bill Bernstein man solle den risikoarmen Portfolioanteil nicht unterschätzen. Je älter wir werden desto weniger Zeit ist nun mal da dass sich das Portfolio von einem Crash erholt. John Bogle himself hatte sogar teilweise ein Portfolio mit 50 zu 50. Wenn das langen sollte...warum nicht ? Wenn es richtig kracht reden wir von einem DD von 25%...


    Was mir am global aggregate bond und dem lifestrategy nicht so ganz behagt sind die Unternehmensanleihen. Wenn ich eine Aktie oder eine Anleihe an dem Unternehmen halte und diesem geht es schlecht so verliere ich bei beiden Geld. Geht es dem Unternehmen jedoch gut, so werde ich bei Aktien daran teilhaben. Bei Anleihen bekomme ich lediglich meine 4% Kupon und das war es. Egal wie gut das Unternehmen gewirtschaftet hat. Das ist im Vorfeld zwar alles bekannt und Anleihen sind risikoärmer als Aktien...aber wenn der Aktienmarkt abrauscht dann geht es mit den Unternehmensanleihen genauso. Das in Summe (Anleihen) ist für mich irgendwie kein gutes Investment. Und hierbei habe ich noch mit keinem Wort die niedrige Rendite der Anleihen nach Abzug der Kosten, Steuern und Inflation erwähnt.


    Ja die Schwellenländer sind natürlich ein gewisses politisches Risiko. Aber auch Chance zugleich. Ich kann mit den 10% im FTSE All-World leben. Das von manchen praktizierte 70 zu 30 wäre mir auch zuviel. Vorallem wenn in dem EM Aktien ETF die Hälfte dann in China steckt. Aber ich bin trotzdem "pro" Schwellenländer aufgrund der Rohstoffe. Brasilien und Mexiko beispielsweise. Und diese Länder schätze ich anders ein als beispielsweise China wo es noch nicht einmal Eigentumsrechte gibt.


    Den ganzen high yield Kram sehe ich auch so, dass man den nicht braucht. Wer aber ein Marktportfolio möchte ist mit dem lifestrategy sicherlich gut bedient. Deckt er ja das ganze Investment Grade Anleihenspektrum zumindest ab.


    Vielleicht gibt es auf den Bundesanleihen irgendwann wieder "ordentliche" Zinsen. Dann würden sich langlaufenden Anleihen wieder lohnen. Nicht nur wegen den Kupons sondern weil ich auch einen gewissen Hebel im Portfolio hätte bei Zinssenkungen. Aber so wie es ist wäre es mir zu riskant. Da ist nicht genug Fleisch am Knochen für gewisse Zinssenkungen dass der Hebel sich lohnt.


    Komischerweise habe ich um meine kurzlaufende Staatsanleihen mehr Sorgen als um meinen Aktien ETF. Wenn mit der Bundesrepublik mal etwas ist so wäre ziemlich vieles weg (Rente, Anleihen, Cash). Mir wären ein globaler government Bond 0 bis 1 Jahr mit euro hedge am liebsten.


    Sehe ich das zu kritisch oder habt ihr volles Vertrauen in AAA ? Ich frage mich schon lange wann wir eigentlich herabgestuft werden bei unserer Wirtschaft und Ausblick.

  • Kommer schreibt in seinem Artikel zum Safe Asset Floor, dass er so groß sein sollte, dass er als Beispiel 15, 20 Jahre oder gar bis zum errechneten Lebensende Rentelücke abdeckt. Der SAF kann jedes Jahr kleiner werden. In dem guten Jahren entnimmt man statt aus dem Floor aus dem risikoreichen Anteil, wenn der SAF nur 15-20 Jahre abdeckt.


    Ich denke man sollte das Safe Asset Floor Modell nach Kommer, nicht mit einer Liquiditätsreserve, wie es Walz und andere nennen, gleichsetzen. Da können sich meines Erachtens ganz andere Strategien sowohl in der Ansparphase als auch der Entnahmephsse ergeben.

    Mir fällt ein, bei allen was ich bisher gelesen habe von Bogle, Bernstein usw usw usw, niemand hat eigentlich SAF empfohlen. Die rede war eigentlich auch hier immer eine gewisse Gewichtung von risikoreich zu risokarm.


    Selbst der alte Graham meinte man solle nie mehr als 75% Aktien haben aber auch nicht weniger als 25%.


    Bogle hatte im Alter selbst 50 zu 50.


    Bernstein empfiehlt mit seinem "no brainer Portfolio" ein Verhältnis von 75 zu 25 und das anscheinend als life time asset Allocation.


    SAF verleitet halt zur extrem hohen Aktienquote .

  • Wenn ich eine Aktie oder eine Anleihe an dem Unternehmen halte und diesem geht es schlecht so verliere ich bei beiden Geld.

    So ist es sicherlich nicht. Mit der Anleihe verlierst Du erst Geld, wenn das Unternehmen pleite ist. Eine Bayer-Anleihe ist immer noch relativ sicher, der Aktienkurs hingegen ...


    Oder anders herum formuliert: Warum bekommst Du bei Nachrang-Anleihen, Tier 1, Genussscheinen und anderem Mezzanine-Kapital deutlich höhere Renditen, als bei Senior Secured Anleihen?

  • Woran denkst Du hier?

    Wenn meinen Safe Asset Floor haben möchte, der wie in dem Artikel von Kommer 15 Jahre, 20 Jahre oder gar knapp 30 Jahre abdeckt, muss dieser entsprechend groß sein. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten dazu zu kommen. Im Lotto gewinnen, erben, ab 10 Jahre vor dem Entsparen genug sicher zurück legen, Aktien verkaufen. Evtl. kann man SAF gar nicht in der Form umsetzen oder risikobehaftete Anteil ist zu klein um bei unerwarteter Inflation einen Ausgleich zu schaffen.


    Bis auf den Kommer Artikel hab ich allerdings nichts zum SAF gefunden.

    SAF verleitet halt zur extrem hohen Aktienquote .

    Ein SAF kann meiner Auffassung nach in beide Richtungen zu einer nicht gut passenden Aktienquote führen. Allerdings wenn der SAF groß genug ist, kann die Aktienquote ja auch sehr groß werden. Ein Crash sollte einen ja dann auch nicht stören und belasten.

  • Wenn meinen Safe Asset Floor haben möchte, der wie in dem Artikel von Kommer 15 Jahre, 20 Jahre oder gar knapp 30 Jahre abdeckt, muss dieser entsprechend groß sein. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten dazu zu kommen. Im Lotto gewinnen, erben, ab 10 Jahre vor dem Entsparen genug sicher zurück legen, Aktien verkaufen. Evtl. kann man SAF gar nicht in der Form umsetzen oder risikobehaftete Anteil ist zu klein um bei unerwarteter Inflation einen Ausgleich zu schaffen.

    Die 10,20 oder 30 Jahre Safe Asset Floor hören sich in der Theorie gut an, sind aber in der Praxis meiner Meinung nach kaum realisierbar. Gehen wir einmal davon aus, dass ein Rentner 2000 oder 3000 Euro im Monat aus seinem Portfolio entnehmen will. Dann reden wir von von einem SAF von 240.000-360.000 Euro nur für 10 Jahre. Bei 30 Jahren wären es 720.000 bis 1.08 Mio. Euro. Wenn man dann bedenkt, dass uns die Kapitalmarktforschung ja sagt, man solle selbst im Alter mindestens 60% in Aktien halten, sind wir bei einem nötigen Vermögen (nur im Depot), das weit über 1 Mio. Euro geht.


    Und das ist vor Inflation! Ein heute 30jähriger muss bei solchen Zahlen 3-4 Mio. Euro im Depot anpeilen, um so was umsetzen zu können. Vermutlich eher 5 Mio. Euro. Das ist nicht unmöglich, aber für die große Masse an Angestellten eher unwahrscheinlich.


    Ich denke, dass die von Amnesty erwähnten 5 Jahre realistisch sind. Aber dann hat man halt das Problem, dass man sich nur für kleine und kurze drawdowns wappnet. Kommt ein großer und langwieriger Rücksetzer, funktioniert das System nicht mehr und man muss evtl. über viele Jahre aus dem risikobehafteten Teil zu ungünstigen Kursen entnehmen. Aber sind es nicht genau diese großen und langen Baissen vor denen man sich schützen muss? :/ Genau die (zum falschen Zeitpunkt) generieren ja das Renditereihenfolgerisiko.

  • Die 10,20 oder 30 Jahre Safe Asset Floor hören sich in der Theorie gut an, sind aber in der Praxis meiner Meinung nach kaum realisierbar. Gehen wir einmal davon aus, dass ein Rentner 2000 oder 3000 Euro im Monat aus seinem Portfolio entnehmen will. Dann reden wir von von einem SAF von 240.000-360.000 Euro nur für 10 Jahre. Bei 30 Jahren wären es 720.000 bis 1.08 Mio. Euro. Wenn man dann bedenkt, dass uns die Kapitalmarktforschung ja sagt, man solle selbst im Alter mindestens 60% in Aktien halten, sind wir bei einem nötigen Vermögen (nur im Depot), das weit über 1 Mio. Euro geht.


    Und das ist vor Inflation! Ein heute 30jähriger muss bei solchen Zahlen 3-4 Mio. Euro im Depot anpeilen, um so was umsetzen zu können. Vermutlich eher 5 Mio. Euro. Das ist nicht unmöglich, aber für die große Masse an Angestellten eher unwahrscheinlich.


    Ich denke, dass die von Amnesty erwähnten 5 Jahre realistisch sind. Aber dann hat man halt das Problem, dass man sich nur für kleine und kurze drawdowns wappnet. Kommt ein großer und langwieriger Rücksetzer, funktioniert das System nicht mehr und man muss evtl. über viele Jahre aus dem risikobehafteten Teil zu ungünstigen Kursen entnehmen. Aber sind es nicht genau diese großen und langen Baissen vor denen man sich schützen muss? :/ Genau die (zum falschen Zeitpunkt) generieren ja das Renditereihenfolgerisiko.

    Meine Gedanken gehen in die selbe Richtung.


    Ich komme auch viel mehr zu dem Entschluss doch mit einer definierten Asset Allokation dabei zu sein. Mir gefällt auch der Gedanke einer lifetime Asset Allokation wie 75 zu 25.


    Auch sollte man durch ein Rebalancing, wenn es kracht, im Nachgang der Erholung deutlich besser dar stehen. Zumindest bei meinen Berechnungen.

  • Wenn ich Rebalancing mache - soll ich die ATH als Referenz nehmen?

    Passt dir deine Allokation von 65 zu 35 nicht mehr? Ich würde es regelbasiert machen und zwar immer zu einem fixen Tag im Jahr. Denn market timing funktioniert nicht. Wir wissen ja nicht ob das momentane ATH nicht noch weiter geht.

  • Ich lese diesen Beitrag von Anfang mit und Respekt vor diesen tollen Diskussion. Auch ich habe mir nach dem Lesen über dieses Thema Gedanken gemacht und denke viele hängt von dem persönlichen Bedarf im Alter ab. Ich denke in D haben viele schon einen hohen Anteil an risikoarmen Anlagen (Ansprüche an die GRV, bAV, Versicherungen usw.) und schließen ja ihre Bedarfslücke (Rentenlücke) fürs Alter.


    Ich habe im Moment folgende Idee, dass ich z. B. 10 Jahre vor Rentenbeginn aufhöre in den Aktienmarkt zu investieren und stattdessen risikoarmen Assets kaufe. Ich persönlich bekomme zusätzlich noch eine bAV, die ich mir am Anfang komplett auszahlen lassen und somit einen Bereich von ca. 10Jahre abdecken kann ohne meine bestehendes Aktiendepot anfassen zu müssen.


    Aber das ist ersteinmal nur ein Gedankengang. Vielleicht übersehe ich auch etwas.

  • Ich habe im Moment folgende Idee, dass ich z. B. 10 Jahre vor Rentenbeginn aufhöre in den Aktienmarkt zu investieren und stattdessen risikoarmen Assets kaufe. Ich persönlich bekomme zusätzlich noch eine bAV, die ich mir am Anfang komplett auszahlen lassen und somit einen Bereich von ca. 10Jahre abdecken kann ohne meine bestehendes Aktiendepot anfassen zu müssen.


    Aber das ist ersteinmal nur ein Gedankengang. Vielleicht übersehe ich auch etwas.

    Hört sich grundsätzlich ganz gut an.

    Und man muss ja auch nicht 100%ig aufhören in den Aktienmarkt zu investieren. Evtl. kommt es in diesen 10 Jahren zu einem Crash und man kann dann zu guten Kursen nachkaufen um dann von der überproportionalen Kurserholung nach einem Crash zu profitieren.

    Flexibel bleiben, lautet meine Devise.


    Ich ziehe jetzt erstmal bis 2031 durch (ETF-Sparplan). Dann bekomme ich meine alte Kapitallebensversicherung ausgezahlt. Und dann schauen wir mal wo man so steht (Depotwert).

    Evtl. kaufe ich mir dann sogar noch ein paar Rentenpunkte nach. ;)

  • Ich lese diesen Beitrag von Anfang mit und Respekt vor diesen tollen Diskussion. Auch ich habe mir nach dem Lesen über dieses Thema Gedanken gemacht und denke viele hängt von dem persönlichen Bedarf im Alter ab. Ich denke in D haben viele schon einen hohen Anteil an risikoarmen Anlagen (Ansprüche an die GRV, bAV, Versicherungen usw.) und schließen ja ihre Bedarfslücke (Rentenlücke) fürs Alter.


    Ich habe im Moment folgende Idee, dass ich z. B. 10 Jahre vor Rentenbeginn aufhöre in den Aktienmarkt zu investieren und stattdessen risikoarmen Assets kaufe. Ich persönlich bekomme zusätzlich noch eine bAV, die ich mir am Anfang komplett auszahlen lassen und somit einen Bereich von ca. 10Jahre abdecken kann ohne meine bestehendes Aktiendepot anfassen zu müssen.


    Aber das ist ersteinmal nur ein Gedankengang. Vielleicht übersehe ich auch etwas.

    Danke für deine netten Worte.


    Deine Idee klingt nicht unvernünftig. Ich selbst habe auch mit dem Gedanken gespielt ein paar Jahre vor dem Rentenbeginn Tagesgeld und Staatsanleihen zu besparen.