60/40 Portfolio mit mehreren ETFs vs. Vanguard Lifestrategy 60

  • Wobei ich Immobilien nicht wirklich mit Aktien vergleichbar finde. Bei Aktien bekommst du 5 Tage die Woche den ganzen Tag lang jede Sekunde neue Preise. Bei Immobilien liest du alle paar Monate einen Artikel, dass die durchschnittlichen Preise um x% gefallen sind.

    Genau so sieht es aus. Die meisten Immobilienbesitzer mit Fremdfinanzierung haben in den letzten paar Jahren fast die Hälfte ihres Eigenkapitals eingebüßt. Das taucht weder in den Medien relevant auf, noch scheint es für diese Personen für schlaflose Nächte zu sorgen. Wenn allerdings ein globales Aktienportfolio mal 20-30% absackt, setzt Schnappatmung ein und alle Zeitungen sind voll mit dieser ,,Zockerei".

    Mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme und transparenten Gesamtvermögensentwicklung tut sich der Privatanleger ziemlich schwer.

  • Deutsche Sprache, schwere Sprache. Ich gehe weiter davon aus, dass bei fast 30.000 Mitgliedern so gut wie niemand, der hier schreibt und liest, einen richtigen Bärenmarkt mit nennenswerter Vermögenshöhe mitgemacht hat.

    Klar im Gegensatz zu unseren bekannten Börsengrößen hier im Forum, fällt mein Depot unter ferner liefen, aber das war Ende 2007 auch schon eine Viertelmillion. Für mich damals extrem viel Geld, auch in Punkto Wertigkeit, denn es war die Sicherheit hinter unserem vollfinanzierten Haus.

    Tatsächlich hat mich die 2008/2009er oder auch die 2000er Dotdom Blase eher nicht belastet, letztere habe ich kaum wahrgenommen. Damals gabs nur alle Monat einen Depotauszug und online habe ich mich nur zu Einmalkäufen eingeloggt, also eher selten. Ich war so unbeschwert, dass ich kurz vor Silvester 2008 in die fallenden Kurse noch kräftig nachinvestiert habe. Ausschlaggebend waren übrigens die Dividenden, die trotz Krise wie geschmiert weiterhin auf mein Konto eingetroffen sind.

  • Aber ja, ich habe bereits zwei Bärenmärkte hinter mir. Einen davon mit einem nennenswerten eigenen Depot und einen mit fremdem Geld und sehr nervösen Kunden.

    Du ja auch, oder? Den Immobilienrücksetzer in den letzten 2-3 Jahren. ;)

    ich bin mir nicht ganz sicher, ob es die letzten 20 Jahre ein Fehler war, den Vermögensaufbau über fremdfinanzierte Renditeimmobilien in München zu betreiben....warte ich schau mal kurz....

    die Wertentwicklung schaut doch schon mal gar nicht so schlecht aus...und irgendwie vermisse ich da auch die Beulen des Aktienmarktes 2001 & 2008

    soll ich noch die Mietpreisentwicklung (McProfit würde das mit Dividenden vergleichen ;)) zeigen?

    also ich bin ganz zufrieden was aus den ursprünglichen 300k Eigenkapital jetzt so an Immobilienwert entstanden ist (Mitte 7stellig) und was aktuell jeden Monat so reinkommt/übrigbleibt bei 0,75% Zinsen fest auf 15a.

    Jetzt werde ich halt nach und nach steueroptimiert umschichten, dass die Beulen nach unten im Gesamtvermögen ausgeglichener ausfallen, mal hier ne Beule, mal da eine...mal schauen wer dann besser (v.a. emotional das Dir ja auch so wichtig ist) von uns 2 durch die nächsten Krisen kommt.

    Um auf das Thema hier zurückzukommen und weil Du fragst was Immos/Gold mit dem Thema hier zu tun haben: Du findest den LS60 doch auch so toll weil er weniger schwankt als 100% Aktien, eben weil die Anleihen oft nicht mit dem Aktienmarkt korrelieren (so wie eben auch Immos und Gold) obwohl sie weniger Rendite bringen auf lange Sicht. Die Prognosen für München liegen bei ~2%/p.a. Wertsteigerung bis 2035 für Immos, bereits inflationsbereinigt. Mieteinnahmen richten sich zudem nach Verbraucherpreisindex...

    Also, warum sollen Immobilien diese Funktion der Anleihen im LS60 (Reduktion Wertschwankung des Gesamtvermögens) nicht auch erfüllen können?

    binnen eines Jahres auf dann am 10.September 2025 schon über 4,5 Mio. € wächst (siehe Nr. 160, Strang "McProfit & Irving Tipps" mit 4.183.089 € in einem einzigen Kommer-ETF und 415.938 BRD-Staatsanleihe).

    Immerhin fraglos eine "exklusive" Zusammenstellung - ein solches Depot ist mir in praxi in der Kombination noch nie begegnet (4,6 Mio. abgebildet mit zwei Positionen) ...

    er hat doch seine Firma inzwischen (anteilig) verkauft ;)

    Ob ein MDD von 50% oder 60% an den Aktienmärkten dann mit den 940.000 € im Depot (alias Thomas.Schreiber) oder den über 4,0 Mio. € im Kommer-ETF (alias Irving) mehr emotionale Resilienz und Compliance den persönlichen Finanzplan betreffend erfordern, wäre eine eigenständige Fragestellung ... :)

    lass mal den € zusammenbrechen und mal wieder eine Währungsreform kommen...dann reden wir auch schnell über 90% weniger von allem...dann werden aus 4,5 Mio auch schnell mal 450k

  • ich bin mir nicht ganz sicher, ob es die letzten 20 Jahre ein Fehler war, den Vermögensaufbau über fremdfinanzierte Renditeimmobilien in München zu betreiben....

    Das war auf jeden Fall eine gute und glückliche Entscheidung und eine sehr gute Kapitalanlage. :thumbup:

    Zitat von Taust

    die Wertentwicklung schaut doch schon mal gar nicht so schlecht aus...und irgendwie vermisse ich da auch die Beulen des Aktienmarktes 2001 & 2008

    Die ,,Beulen" lagen in den 50 Jahren davor. Auch in München. Und wenn mich nicht alles täuscht, sehr wahrscheinlich auch in den kommenden Jahrzehnten. Dein Händchen für den richtigen Zeitpunkt war super. Hättest du vor 3 Jahren verkauft, anstatt wegen der Steuer zu warten, wäre es perfekt gewesen. Aber das ist nun mal schwierig.

    Zitat von Taust

    Also, warum sollen Immobilien diese Funktion der Anleihen im LS60 (Reduktion Wertschwankung des Gesamtvermögens) nicht auch erfüllen können?

    Ich sehe das problematisch, weil man mit Immobilien sehr viel Kapital in wenige Objekte und Orte konzentriert. Auch sind die langfristigen Renditen oft eher schlecht. Für Anleger, die vor der Jahrtausendwende in Immobilien investiert waren hat das nach Inflation sehr oft nicht funktioniert. Viele Experten raten davon ab (Kommer, Beck, Braun, Weber, Fuchs,...). Ich denke es hängt stark von der Expertise und der Bereitschaft ab, sich dem Aufwand zu stellen. Bei mir ist beides nicht vorhanden. Das mag bei dir anders aussehen.

    Bei mir sehe ich noch ein anderes Problem. Meine Frau wäre mit der Verwaltung von solchen Objekten völlig überfordert (noch mehr als ich es wäre) und ich möchte auch den Vermögensübertrag auf die Kinder so angenehm wie möglich gestalten. Das ist mit Immobilien oft schwierig.

  • Viele Experten raten davon ab (Kommer,

    das ist wahrscheinlich der Grund, warum Kommer in seinem Robo Advisor REITs sogar eine eigene Position im risikobehafteten Teil gibt bzw diese extra übergewichtet zu den Aktien.

    Nein warte: sagt er nicht selber, dass Immobilien "erfreulicherweise" nicht/wenig mit den Aktienmärkten korrelieren.... :D?

  • das ist wahrscheinlich der Grund, warum Kommer in seinem Robo Advisor REITs sogar eine eigene Position im risikobehafteten Teil gibt bzw diese extra übergewichtet zu den Aktien.

    Ich denke es gibt schon einen Unterschied zwischen 5% des Vermögens in einem passiven Global REIT ETF mit Tausenden von Immobilien und 20-30% (oft deutlich mehr) des Vermögens Einzelimmobilie in München mit privaten Mietern. Das erwähnt Kommer auch sehr ausführlich in zahlreichen Büchern und Interviews. Übrigens nicht nur er.

    Wenn du damit zufrieden bist, die Expertise hast und den Aufwand nicht scheust.... Ich würde es nicht machen bzw. ich könnte es gar nicht. Dafür fehlt mir das (lokale) Wissen auf dem Immobilienmarkt und auch die Nerven. Wir sind fast das halbe Jahr unterwegs. Das würde gar nicht gehen...

    Ich kenne Menschen, die mit Ferienwohnungen ihr (sehr luxuriöses) Leben finanzieren und das gerne machen. Das hat mich schon immer fasziniert. Obwohl ich mir auch das nicht zutrauen würde. Kann aber gut sein, dass die einen MSCI World schlagen.

  • Wenn du damit zufrieden bist, die Expertise hast und den Aufwand nicht scheust...

    Aber das ist eben der Punkt. Mit Wissen und Arbeit kann man sich in diesem Markt eben einen Vorteil verschaffen. Der Gewinn liegt v.a. im Einkauf und der Entwicklung (Renovierung, Grundstücksentwicklung) des Objekts. Natürlich kommt dann auch Glück dazu, dass der Markt sich insg. sooo positiv entwickelt. Bei Aktien hat man aber gar nichts selbst in der Hand. Da hat man entweder nur Glück/Pech oder man ist eben passiv und nimmt nur die Marktrendite mit.

  • Aber das ist eben der Punkt. Mit Wissen und Arbeit kann man sich in diesem Markt eben einen Vorteil verschaffen. Der Gewinn liegt v.a. im Einkauf und der Entwicklung (Renovierung, Grundstücksentwicklung) des Objekts. Natürlich kommt dann auch Glück dazu, dass der Markt sich insg. sooo positiv entwickelt. Bei Aktien kann hat man aber gar nichts selbst in der Hand. Da hat man entweder nur Glück/Pech oder man ist eben passiv und nimmt nur die Marktrendite mit.

    Das kann gut sein. Ich denke es hängt dann auch davon ab was man für ein Typ ist. Ich kenne Menschen, die handwerklich sehr begabt sind und vermutlich 95% der ,,Mieterprobleme" in 5 Minuten mit einem gezielten Tritt gegen irgendwas lösen können. Ich müsste vermutlich jedes Mal eine Firma beauftragen, weil ich keine Ahnung habe. Dazu kommt, dass es einige auch gerne machen Vermieter zu sein. Nikolaus Braun hat einmal geschrieben, dass sowas auch eine Hauptbeschäftigung werden kann und hat das negativ gemeint. Wer weiß? Für den einen oder anderen mit viel Zeit, kann sowas auch zur Aufgabe werden. Im positiven Sinne.

  • Mal zurück zum Hauptthema.

    Ich habe gerade gesehen, dass der Vanguard LS 60 dieses Jahr bisherige mit ca. 4,1 % im Plus ist. Der Vanguard LS 80 interessanterweise nur ganz knapp davor. Der MSCI ACWI auch nur leicht.

    Rudi Ratlos aus der Yoga-Gruppe findet das ganz wichtig. Denn wenn der Aktienmarkt theoretisch jetzt um z.B. 20 Prozent fiele, würde aus dem Anleiheteil automatisch in die fallenden Märkte nachgekauft.

  • Vanguard sieht Anleihen für die kommenden 10 Jahre deutlich vor Aktien. 70% Anleihen ist schon eine Ansage. Wobei man sagen muss, dass Vanguard auch schon ziemlich lange vor der US-Überbewertung warnt und nicht richtig lag. Zumindest bis jetzt. Also dann der LS40? :/

    Es wäre natürlich schon lustig, wenn ein Aggregate Bonds ETF über die kommenden 10 Jahre Aktien outperformen würde und Aktienanleger gerade mal die Inflation schlagen (wenn überhaupt). Das würde die zahlreichen Schlachten hier im Forum über den richtigen Aktien-ETF, die günstigste TER und den Lobgesang auf die Equity Prämie in ein anderes Licht rücken.;)


    Quelle: Vanguard

  • und wenn der Aktienmarkt wieder steigt, dann halt andersrum.....

    Ich hab' mal irgendwo gelesen, dass es besser wäre die Rebalancings (auch bei Multi-Asset-Fonds) nicht so oft zu machen. Die LS-Produkte gleichen die Allokation ja ständig aus. Also wirklich jeden Tag mehrmals.

    Prof. Weber vom Arero hat das auch mal so erwähnt. Der Arero führt das Rebalancing ja nur 1 oder 2 Mal im Jahr oder bei starken Verwerfungen durch.

    Das Problem bei so wenigen Rebalancings ist halt, dass neue Anleger oft nicht die ,,richtige Allokation" kaufen. Das hat man bei den LS-Produkten nicht.

    Keine Ahnung, ob das viel ausmacht...:/

  • Das ist doch halt die Idee beim Re-Balancing …?! Ist halt die Frage, ob man das so permanent möchte.

    Ich stelle mir das jetzt mal fiktiv so vor:

    Der Aktienteil des Vanguard LS 60 ist ja eigentlich der Vanguard FTSE All-World.

    Rudi hat jetzt gerade 100.000 Euro angelegt.

    Alternativ ich 60.000 Euro im Vanguard FTSE All-World und 40.000 Euro in einem Geldmarkt-ETF.

    Die Märkte rutschen dann innerhalb von ein paar Tagen um 25 % ab. Dann von dieser neuen Basis aus nach zwei Wochen noch mal 15 % nach unten.. Der Markt bleibt dann einige Jahre in einer gewissen Seitwärtsbewegung.

    Variante 1 (Anleihen bleiben stabil)

    Ich hocke jetzt auf 38.250 Euro in Aktien-ETF und 40.000 Euro Geldmarkt-ETF. Zusammen 78.250 Euro.

    Rudi hatte einen Zwischenschritt mit 85.000 Euro. Das Rebalancing führte zu 51.000 Euro Aktienteil und 34.000 Euro Anleiheteil.

    Nach dem letzten Rücksetzer hat er noch 77.350 Euro. (46.410 Euro Aktien und 30.940 Anleihen).

  • Ich hatte vor gut drei Jahren bei Vanguard Deutschland nachgefragt, wie oft daß Balancing stattfindet, damals war die Antwort: zweimal im Jahr. Das gefiel mir sehr gut. Bei Arero ist es ja auch so und die beiden laufen ja ziemlich parallel.

    Das permanente Rebalancing widerspricht nach meinem Gefühl ja dem Gedanken, etwas zu tauschen, das bereits gut gelaufen ist...

  • Ich hatte vor gut drei Jahren bei Vanguard Deutschland nachgefragt, wie oft daß Balancing stattfindet, damals war die Antwort: zweimal im Jahr.

    Ich denke nicht das das stimmt.

    Zitat von Vanguard

    Vanguard’s LifeStrategy funds rebalance on a daily basis to ensure that the target asset allocation is maintained.

    Der Deutschland-Chef hat das auch mal in einem Interview erwähnt, wenn ich mich richtig erinnere.

    Es sei denn die deutschen LS-Produkte werden völlig anders verwaltet...:/

    Edit: Hab was gefunden:

    ,,Die Vanguard LifeStrategy Produkte (bzw. LifeStrategy UCITS ETFs) rebalancieren täglich, um sicherzustellen, dass die Gewichtung zwischen Aktien und Anleihen möglichst konstant der Ziel-Allokation entspricht."

    Vanguard Life-Strategy-ETFs: Basis-ETF mit steuerlichen Vorteilen | DAS INVESTMENT
    Moritz Schüßler erklärt, wie Vanguards Life-Strategy-ETFs funktionieren, welche steuerlichen Vorteile sie bieten und warum sie für Berater attraktiv sind.
    www.dasinvestment.com