Ratlos für zukünftige Planung (650k €)

  • Hallo Zusammen,

    langsam kommt etwas Ruhe in meine Leben. Mit jetzt 40 und zwei gleichaltrigen Kindern (2 Jahre) + Partnerin.

    Bisher haben wir sehr viel gearbeitet, wenig gelebt. Dann der späte trubelige Kindersegen. Irgendwie war nie Zeit für Finanzplanung, sehr wahrscheinlich dumm, aber so ist es nun mal. :(

    Bisher wussten wir nicht, wo wir leben werden und mieten daher. Ich als aktueller Alleinverdiener habe jetzt deutlich zurückgeschraubt (nun 165k€/Jahr). Haben daher nun endlich Zeit uns um die Finanzen zu kümmern.

    Ausgangslage ist bei uns sehr einfach und recht flexibel:

    Wir haben aktuell 650.000,- € auf verzinsten Tagesgeldkonten liegen.

    Ich traue der Wirtschaftslage momentan überhaupt nicht, was mich von Aktien vor ca. 3 Jahren beim ersten Anlaufversuch zurückgehalten hat. Ich sehe durch meine berufliche Tätigkeit gerade sehr gut, was hier in DE in der Industrie passiert.

    Und dennoch kann es so wie jetzt nicht weitergehen. Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll, da es draußen tausende Möglichkeiten gibt.

    Vielleicht ist ja hier jemand der ein paar Ansätze oder Tipps zum Start für mich hat.

    Gerne auch Lektüre oder Zeitschriften.

  • Elena H. 9. Dezember 2024 um 16:46

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich habe auch früher mal mit 40 bevor die Kinder kamen auf unter 140.000 Euro „zurückgeschraubt“, hatte aber ein engmaschiges Netzwerk an vielen Freundys aus allen Bereichen von Wirtschaft, Finanzen und Wissenschaft, die mich auffingen.

    Du bist ein Fall für die richtige Vermögensberatung wobei der Kapitalerhalt absoluten Vorrang hat.

  • Tausende Möglichkeiten nun auch wieder nicht, also ich kenne

    Aktien

    Anleihen

    Immobilien

    Bankeinlagen

    Gold

    Viel mehr fällt mir nicht ein. Immobilie bei 650k? Würde ich aus Diversifikationsgründen nicht machen. Eine Kombi aus dem Rest müsste einen schon ans Ziel bringen.

    Entweder seriöse Beratung (kein Verkauf), wie z.B. durch Nikolaus Braun oder

    Selber machen "Ihre Finanzen fest im Griff" von Prof. Walz ist hier gerne genannt. Aber auch das kostenfreie E-Book von Andreas Beck ist - von wenigen Interessenskonflikten abgesehen - zu empfehlen. Gerd Kommer hat einige gute Ansätze ins "Souverän investieren in Indexfonds und ETF" zusammengefasst und Prof. Weber hat die "genial einfach Investieren".

    Grundlagen anlesen ist sicher so oder so nicht verkehrt.

    Vieleicht passend zum Thema mal schauen Warten auf fallende Kurse

  • Ist das Humankapital bzw. die Familie ordentlich abgesichert? Sprich Berufsunfähigkeitsversicherung in ordentlicher Konfiguration, mit höchstmöglicher Absicherung sowie rechtssicher (also korrekte Angaben bei Antrag), sowie eine Risikolebensversicherung für den Todesfall?

    Tipp: von Zeitschriften (Stichwort "Finanzpornographie") fernhalten.

    Eigene Risikotragfähigkeit beurteilen, dann eine Strategie finden und durchziehen.

    Risikobehafteten Teil z.B. in einen Vanguard LifeStrategy (je nach Geschmack, wegen höherer Teilfreistellung würde ich aber mindestens 60% Aktien wählen), "risikofreien" Anteil entweder direkt in einen Geldmarktfonds oder Staatsanleihen, Festgeldleiter etc.

  • Zuerst einmal gehört für die Finanzplanung auch die Partnerin dazu.

    Dann selbstverständlich das familiäre Umfeld.

    Oft können große, vorweggenomme Erbschaften realisiert werden.

    Dies alle zehn Jahre.

    Da kommen mit Kindern schon einige Millionen schnell zusammen.

    Starten würde ich jetzt sofort mit einem Sparplan auf einen Weltweit-ETF mit circa 1500 € im Monat.

  • Hallo.

    Macht doch zunächst die Bestandsaufnahme und schaut, was bereits da ist. Dann solltet Ihr schauen, wer wen wie absichern will und erst im Anschluss solltet Ihr schauen, was Ihr wie anlegen wollt. Anregungen dazu kamen ja schon.

    Wenn die Partnerin nicht arbeitet, dann sollte sie allein über die Kindererziehung bis ins Jahr 2028 unmittelbar zulagenberechtigt sein. Fünfmal 775 EUR Zulagen für 60 EUR Eigenbeitrag kann man ruhig mitnehmen, auch wenn das später nicht viel ändert.

  • Ihr seid in einer echt guten Ausgangslage mit 40. Wenn ihr euch Zeit nehmt und entscheidet, was ihr wollt, alles richtig gemacht. Welches Risiko ihr gehen wollt? Eigenheim?

    Und ich sehe das Eigenheim als gute Anlage an. Sehen aber Viele anders. Je nach Region kannst du es mit vorhandenem Vermögen gleich abbezahlen und ihr seid für die Zukunft dahingehend geschützt. Ihr seid dem (nach Region wirklich verrücktem) Mietmarkt nicht ausgeliefert. Man muss sich bewusst sein, dass man sich damit eben auf einen Standort festnagelt und andere Anlageformen mehr Rendite abwerfen können. Aktien geben dir im Alter aber auch keine Geborgenheit oder ein Dach über dem Kopf bzw. nur indirekt ;)

    Wenn ihr ein Eigenheim ausschließt, dann braucht nur noch abklären, ob ihr das Vermögen mit gewissem Risiko am Aktienmarkt anlegt auf mind. 15 Jahre und mit historischem Durchschnitt ~7% p.a.. Oder ob ihr das Geld erhaltend anlegen wollt und Sicherheit und wenig Schwankung Vorrang haben.

    Auf Tagesgeldkonten ohne Ziel rumliegen lassen, ist jedenfalls nie der beste Weg. Aber hier gibt es sowieso schon sehr gute Lesetipps. Einfach mal Zeit nehmen und durchschmökern und nichts übers Knie brechen.

  • 1.) JA, unbedingt und auch die anderen empfohlenen Bücher

    2.) JA, klären unbedingt

    3-5) Je nachdem. Es braucht aus meiner Sicht ein schlüssiges Gesamtpaket, dass zu Euch passt. Wie das aussieht muss man schauen, was für den einen passt ist für den anderen nichts.

    Erst schlau machen, dann handeln nach eigener Überzeugung. Dann klappts. Konkreten Forumsempfehlungen folgen kann dazu führen, dass man abspringt, wenns eigentlich schlecht ist und wieder von Neuem anfängt. Einmal etwas Wissen und eine Struktur erspart ein Leben lang hin und her. Wenn Vermögen real erhalten werden oder gar vermehrt werden soll, führt an Aktien wenig vorbei. Die Frage ist nur wieviel/welcher Anteil und wie füllt man den Rest. Es geht nicht um ob oder ob nicht, sondern meist nur um wieviel.

  • Du schreibst, dass du siehst wie die deutsche Industrie aktuell dasteht und deshalb hältst du dich von Aktien fern. Aber mit Aktien würdest du ja weltweit, üblicherweise mit Schwerpunkt USA, investieren.

    Letztlich läuft es oft auf eine Kombination aus Aktien-ETF und Geldmarkt-ETF raus, und die eigentliche Frage ist das Verhältnis der Aufteilung.

    Was ein Stück weit über allem schwebt ist eine etwaige Immobilie. Das ist vielschichtig. Möglich wäre es bei eurer Ausgangslage, frage ist, ob man es will.

  • Mutig

    Wie wäre es wenn es dann ein Crash gibt?

    Dann ist mindestens 30% weg.

    Kennst du überhaupt Seine Appetit für Risiko.

    Da bin ich zwar grundsätzlich bei Dir und habe ja auch bereits geschrieben, dass es einer individuellen Lösung bedarf, die er bestenfalls (vieleicht gemeinsam mit dem Forum) selbst erarbeitet. ABER

    650k als Bankeinlage = Sicherheit???? Einlagensicherung? Inflation?!

    Als Nominalwertsparer ist der Threadersteller erhebliche Drawdowns gewohnt. In den letzten 10 Jahren ging es kumuliert um 27,6% bergab (VPI), durch Zinsen ist da erst in der letzten Zeit etwas kompensiert worden. Ich denke ein Minus von rund 20% dürfte da schon noch im Buch stehen. Die sind auf ewig weg und haben keine Chance sind, wie der Aktienmarkt, zu erholen. Da sind 130.000€ auf nimmer Wiedersehen schlicht weg.

    650k nominal angelegt zu variablem Zins? Da brauchts nur mal zwei, drei Jahre mit unvorhergesehener Inflation, dann gehts da auch rasant 30% bergab, ohne reale Chance auf Erholung. Da sind dann nochmals 195.000€ für immer verloren (außer man spekuliert auf Defaltion) Inflation ist eines der wenigen deep risks.

    Der Threadersteller ist aus meiner Sicht hochspekulativ und sehr risikoaffin unterwegs.

    Aber auch ja:

    Risikoappetit muss bedacht werden. Nicht nur eindimensional. Diversifikation ist Trumpf. Ein bisschen Aktienmarktrisiko, ein bisschen Inflationsrisiko usw. ... Auch am Risikoverständnis kann man arbeiten. Deshalb ja die Buchtipps. Man ist schnell geneigt zu vermuten man sei nur für das verantwortlich, was man aktiv tut. Dabei ist man für Unterlassen ebenso verantwortlich. Am Ende ist es das eigene Geld.

    Dass global diversifizierte Produktivanlagen sicherlich ein Baustein (welcher Größe auch immer) sein sollten, ist für die langfristige Anlage sicherlich hier im Forum unbestritten. Der Threadersteller muss da erst noch auf diese Erkenntnis hinarbeiten.

    Der Fragesteller muss da selbst dahintersteigen, ein Verständnis für Anlageklassen und die verbundenen Risiken entwickeln, ein schlüssiges Gesamtkonzept entwickeln und dann erst gehts los.

    Der genannte ETF ist für den Aktienbaustein schon keine schlechte Wahl. Ebenso käme da der FTSE All World in Frage. Aber wie groß soll der Aktienanteil sein? Welche anderen Assetklassen sollen mit welchem Anteil wie da hinein? Vileicht ware auch ein Vanguard LifeStrategy genau das richtige für die längerfristige Anlage und diesen Anleger? Vieleicht ein LifeStrategy 60? Aber das ist alles mehrere Schritte zu früh, wie ich finde.

    Der Threadersteller hat die Kapitalanlage vernachlässigt. War das klug? Nicht unbedingt. Aber es war erfolgreicher, als mit einem 100€ Sparplan Stunden, Tage oder Monate zu verbringen, die Ländergewichtungen zu optimieren, Trends zu folgen, TERs zu vergleichen. So steht der Threadersteller nun mit einem ansehnlichen Betrag da (er könnte wesentlich größer sein, hätte er ihn gewinnbringend investiert) und kann sich jetzt in Ruhe dem Thema Kapitalmärkte nähern, die Portfoliotheorie verinnerlichen, Walz, Kommer, Bogle studieren und ein für ihn passendes und rentierliches Portfolio zusammenstellen, das die Persönlichkeit, das Risikoempfinden und -tragfähigkeit, sowie Fristigkeiten berücksichtigt. Gibt schlimmeres.

  • Langsam kommt etwas Ruhe in meine Leben. Mit jetzt 40 und zwei gleichaltrigen Kindern (2 Jahre) + Partnerin.

    Bisher haben wir sehr viel gearbeitet, wenig gelebt. Dann der späte trubelige Kindersegen. Irgendwie war nie Zeit für Finanzplanung, sehr wahrscheinlich dumm, aber so ist es nun mal. :(

    It's no use crying over spilt milk.

    Bisher wussten wir nicht, wo wir leben werden und mieten daher. Ich als aktueller Alleinverdiener habe jetzt deutlich zurückgeschraubt (nun 165k€/Jahr). Haben daher nun endlich Zeit uns um die Finanzen zu kümmern.

    Ausgangslage ist bei uns sehr einfach und recht flexibel:

    Wir haben aktuell 650.000,- € auf verzinsten Tagesgeldkonten liegen.

    Dein Einkommen ist überdurchschnittlich, da sollte etwas übrigbleiben. Immerhin hast Du Dein Geld auf einem Tagesgeldkonto. Unser Kanzler (immerhin ehemaliger Finanzminister) behauptet, er halte seine Ersparnisse auf dem Girokonto.

    Ich bin erstaunt über den Verlauf dieses Threads. Typischerweise kommt hier der Verweis auf die Einlagensicherung, hier verblüffenderweise nicht. Die Mitforisten trauen den Banken nicht.

    Ich bin seit vielen Jahren Aktionär. Mein Depot hat in den beiden letzen Jahren insgesamt 35% gebracht, das wären bei Dir um die 200 T€, für die Du nicht zu arbeiten gehabt hättest. Das nur für die Größenordnung. Bei 50% Aktienquote wären das immerhin noch 100 T€ gewesen.

    Ich traue der Wirtschaftslage momentan überhaupt nicht, was mich von Aktien vor ca. 3 Jahren beim ersten Anlaufversuch zurückgehalten hat. Ich sehe durch meine berufliche Tätigkeit gerade sehr gut, was hier in DE in der Industrie passiert.

    Es wird immer kritisiert, daß ein stinknormaler ETF auf einen MSCI World oder ACWI fast 70% USA enthalte. Wir werden lokal zwar die laufende De-Industrialisierung Deutschlands spüren, aber auf die Depots dürfte das so gut wie keine Auswirkung haben.

    Und dennoch kann es so wie jetzt nicht weitergehen. Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll, da es draußen tausende Möglichkeiten gibt.

    Du kaufst wie alle erstmal ein Buch, in dem die Grundlagen beschrieben sind, nämlich

    Hartmut Walz: Ihre Finanzen fest im Griff. Du könntest auch mal bei der Stiftung Warentest nach "Pantoffelportfolio" googeln. Ich habe über Jahre gern die wöchentliche Rubrik von Volker Looman in der FAZ gelesen. Er ist jetzt gerade in den Ruhestand gegangen, seine Artikel sind aber noch abrufbar, etwa dieser hier. Deine Situation ist anders als die der meisten hier, weil man Dir nicht erklären muß, wie man mit 100 € im Monat ein Vermögen aufbaut. Du könntest Dich auch unabhängig beraten über Geldanlage beraten lassen, mir fällt da der Name Nikolaus Braun ein, der auch zwei schöne Bücher geschrieben hat, z.B. "Über Geld nachdenken".

    Wir hier sind die hier die Finanz-Selbermacher und halten nichts von Finanzproduktefachverkäufern. Die wollen alle nur Dein Bestes, nämlich Dein Geld. Fragt sich, ob Du ihnen das geben willst oder Dein Geld lieber selber behalten möchtest.

    Das zentrale Problem bei Dir ist aber die Antwort auf die Frage: Wo bist Du finanziell und wo willst Du hin? Vermögensbilanz ist bei Dir einfach, aber über die mittelfristige Finanzplanung müßtest Du Dir Gedanken machen. Absicherung des Humankapitals wurde schon genannt.

    Am besten gefällt mir Hartmut Walz, der schreibt:

    1. Klären Sie Ihre Ausgangssituation.

    2. Erkennen Sie Ihren Beratungsbedarf.

    Grundsätzlich erscheinen zwei Vorgehensweisen erfolgversprechend: Entweder Sie entwickeln sich zum mündigen Selbstentscheider. Oder Sie holen sich externen Rat, der sich jedoch allein an Ihren Interessen orientieren sollte. Eine dritte sinnvolle Variante — nämlich die scheinbar kostenlose Verkaufsberatung von FPV — also Finanzproduktevermittlern, die an den letztlich von Ihnen gezahlten Provisionen verdienen, gibt es nicht.

    3. Werden Sie sich über Ihre Finanz- und Vorsorgeziele klar.

    4. Portfoliostrategie festlegen und Anteile definieren.

    Mach was draus!

  • TheQuestionaere

    Habe nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen ...

    Irgendwie war nie Zeit für Finanzplanung

    Dafür sollte man sich eigentlich immer etwas bzw. zumindest die notwendige Zeit nehmen ... erst recht, wenn man Familie hat (Stichwort: Versichern - insbesondere im Sinne der Liebsten - kommt vor dem Investment).

    sehr wahrscheinlich dumm, aber so ist es nun mal.

    Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist ... Einerseits.

    Andererseits gilt aber auch für die Zukunft:

    Und dennoch kann es so wie jetzt nicht weitergehen.

    In dem Kontext

    Ich sehe durch meine berufliche Tätigkeit gerade sehr gut, was hier in DE in der Industrie passiert.

    Das sehe ich auch und zwar seit seit Jahren. Das sollte einen aber nicht (eher auf keinen Fall) von einer Finanzplanung und auch dem Investieren abhalten.

    Ich traue der Wirtschaftslage momentan überhaupt nicht, was mich von Aktien vor ca. 3 Jahren beim ersten Anlaufversuch zurückgehalten hat.

    ich traue der Wirtschaftslage - insbesondere hierzulande - schon länger nicht mehr. Nur: Wie kann einen das beispielsweise vom Investment in Aktien abhalten ?

    Selbst der - im Vergleich zu anderen Indizes - eher mediokere DAX steht besser da, als es die Wirtschaftslage hierzulande vermuten läßt. Einfache Erklärung: Die darin enthaltenen Unternehmen und Schwergewichte erwirtschaften den Löwenanteil ihrer Umsätze bzw. Gewinne (schätze mal roundabout 80%) nämlich im Ausland bzw. weltweit ... !

    Das gilt erst recht für ausländische Unternehmen und/oder andere Börsen wie die US-Börse, die Schweizer Börse etc. pp.

    Ich als aktueller Alleinverdiener habe jetzt deutlich zurückgeschraubt (nun 165k€/Jahr).

    Das ist in dem Bereich Finanzen und Einkommen (165k€/Jahr - brutto oder netto ?) immer alles sehr relativ. Wäre für manche Familie viel bis sehr üppig und für andere ein extrem schmales Budget. Euren Bedarf (Lebensstil, Konsum, Einnahmen/Ausgaben usw.) kannst Du selbst aber am besten beurteilen.

    Wir haben aktuell 650.000,- € auf verzinsten Tagesgeldkonten liegen.

    Einen (für den Normalbürger jedenfalls) so relevanten Betrag börsentäglich liquide lediglich zu "parken" sprich vorzuhalten, entfaltet, wenn überhaupt, nur in ganz bestimmten Konstellationen einen Sinn wie etwa, wenn ein Immobilienkauf ganz konkret geplant ist, wenn beispielsweise eine Firmengründung konkret ansteht, wenn für ein größeres Investment ein relevanter Eigenkapitalanteil erforderlich ist usw.

    Ansonsten bedeutet dies - nach Inflation und Steuern - bestenfalls realen Kapitalerhalt. In den vergangenen weit über 10 Jahren (Niedrig- bzw. Nullzins-Ära von 2010 bis 2022) aber definitiv jedes Jahr realen Kapitalverlust.

    Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll, da es draußen tausende Möglichkeiten gibt.

    Tausende eher nicht - aber natürlich doch einige bis recht viele. Und: Nicht alle Wege führen nach Rom - aber doch so einige.

    Was ich an Deiner Stelle machen würde (neben dem Anlesen eines unverzichtbaren Basis-bzw. Grund-Wissens in Sachen "private Finanzen" - so weit nicht vorhanden; wäre das vorhanden, solltest Du eigentlich finanziell anders aufgestellt sein ...)

    Aus der Hüfte geschossen

    1. Persönliche Vermögensbilanz erstellen

    2. Parallel die Versicherungsseite checken (ggf. optimieren bzw. ergänzen)

    3. Stand der Altersvorsorge klären (ggf. bereits eine Ruhestandsplanung entwickeln)

    4. Klarheit über die Zahlungsströme im Haushalt schaffen

    5. Klären, ob Wohneigentum (Eigenheim) ein Thema ist oder nicht (Game Changer)

    6. Objektive und subjektive Risikotragfähigkeit definieren

    7. Adäquate Rücklage bereitstellen bzw. von den weiteren Anlage separieren

    8. Asset-Allocation festlegen für die freien Mittel (samt Vehikel der Umsetzung)

    9. Sparquote festlegen und zusätzlich in die Asset-Allocation fließen lassen

    10. Einmal im Jahr checken; ggf. Rebalancing durchführen (ggf. an Lebenssituation anpassen)

    Die "Versicherungsseite" (Punkt 2.) halte ich (bin kein Freund von Versicherungen; Motto: Nur das Nötige, das aber unbedingt und ausreichend) für sehr wichtig. Das gilt erst recht, wenn man nicht nur für sich selbst sondern auch (noch dazu als "Alleinverdiener") für Dritte finanziell verantwortlich ist oder zumindest entscheidend Mitverantwortung trägt.

    Eventuell könnte für Dich auch der Weg über eine objektive sprich unabhängige Vermögensberatung (Stichworte: Honorarberatung, Financal-Planning usw.) eine denkbare Vorgehensweise sein. Auch da empfiehlt es sich aber vorab zumindest für ein Grund bzw. Basis-Wissen zu sorgen (auch um die richtigen Fragen stellen zu können und um nicht mit einer völligen Asymmetrie im Kenntnisstand zum Berater agieren zu müssen). Andererseits ist das Ganze aber auch keine Geheim- oder Raketenwissenschaft und ein (auf den ersten Blick jedenfalls) Standard-Fall wie Deiner auch sicherlich in Eigenregie lösbar.

    Von Banken sowie der (inzwischen) typische Bank"beratung" (in der Regel ein Bankprodukte-"Verkauf") würde ich mich - ganz persönlich - eher fernhalten.


    Gute Gedanken und danach ebensolche Finanz-Entscheidungen wünsche ich Dir/Euch !