Geldanlage: Was würdet ihr tun?

  • Hallo Community,

    seit ca 1 Jahr beschäftige ich mich intensiver mit finanziellen Fragen und möchte nun die Community um Rat fragen.


    Zu mir: 37 Jahre alt - Schuldenfrei - ca. 122 k Ersparnisse - davon 100 k im Tagesgeld (ING (ab 25 1% p.a.) und Commerzbank (ab 25 1,8 p.a.) 22 k im SPDR MSCI ACWI IMI ETF - Immobilie im Besitz


    Unbefristet beschäftigt 5000 Netto monatliches Einkommen - nach allen Abzügen Sparrate bei 2000 Euro.


    Was würdet ihr machen?


    1) Wohne zur Miete, aber ein schönes Haus habe ich noch nicht gefunden.

    2) Die Zinsen auf dem Tagesgeld sind mir zu wenig, aber ich habe auch keine Lust jedes Jahr hin und her zu schieben.

    3) BU habe ich

    4) Ich habe ein hohes Sicherheitsbedürfnis (als ich Aktien hatte - habe ich mehrfach täglich geschaut und war sehr gestresst: ein Verkauf hat mich erlöst).


    Ich würde mich wirklich sehr über eure Meinungen interessieren: Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich habe ein hohes Sicherheitsbedürfnis

    Moin Pipapo22 , willkommen im Forum.


    Was ist Sicherheitsbedürfnis für dich?


    Die meisten Menschen verstehen darunter das der Nominalwert ihres Geldes erhalten bleibt.


    Für mich ist Sicherheitsbedürfnis das zumindest die Kaufkraft meiner Sparrate erhalten bleibt. Also das was ich mir jetzt nicht kaufe und spare möchte ich es mir zumindest dann in 20ig Jahren kaufen können.

    Um die Kaufkraft zu erhalten brauchst du mit deinem Risikoanteil eine Rendite die weit über der Inflation liegt.

    Dies wird dir mit Anlagen im Tagesgeld nicht gelingen und du sparst dich leider arm.

    Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

    Schlau dich auf und informiere dich z.b. auf dem Blog von Hartmut Walz.

    Um die Risiken der Geldanlage zu beurteilen empfehle ich dir schon mal den Blogartikel Deep Risk.

    Deep Risk: Diese 5 Risiken gefährden Ihre Langfristanlage und Vorsorge - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Und ein Aktiencrash gehört nicht dazu! Da gibt es Schlimmeres, was Ihnen langfristig passieren kann. Unterscheiden Sie Deep Risk & Shallow Risk.
    hartmutwalz.de


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen

  • Ich würde mich wirklich sehr über eure Meinungen interessieren: Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

    Mir klar darüber werden, ob Immobilie ja oder nein. Wenn ja, dann auf Tagesgeld oder Geldmarktfonds Eigenkapital ansparen. Wenn nein, dann genauso, denn Aktien sind ja nix für dich.

    Das war jetzt aber einfach ^^

  • Seit ca 1 Jahr beschäftige ich mich intensiver mit finanziellen Fragen und möchte nun die Community um Rat fragen.


    Zu mir: 37 Jahre alt - Schuldenfrei - ca. 122 k Ersparnisse - davon 100 k im Tagesgeld (ING (ab 2025 1% p.a.) und Commerzbank (ab 2025 1,8 p.a.) 22 k im SPDR MSCI ACWI IMI ETF - Immobilie im Besitz


    Unbefristet beschäftigt 5000 Netto monatliches Einkommen - nach allen Abzügen Sparrate bei 2000 Euro.

    Gemessen an Deinem Alter und Deinem Verdienst sind das überschaubare Ersparnisse. Wieviel Schulden sind noch auf der "Immobilie im Besitz"? Was ist das überhaupt für eine Immobilie?

    1) Wohne zur Miete, aber ein schönes Haus habe ich noch nicht gefunden.
    2) Die Zinsen auf dem Tagesgeld sind mir zu wenig, aber ich habe auch keine Lust jedes Jahr hin und her zu schieben.

    3) BU habe ich

    4) Ich habe ein hohes Sicherheitsbedürfnis (als ich Aktien hatte - habe ich mehrfach täglich geschaut und war sehr gestresst: ein Verkauf hat mich erlöst).

    1. Ein Haus ist regelmäßig etwas für eine Familie. Für eine Einzelperson (Du machst mit den Eindruck, eine zu sein) ist ein Haus ein Klotz am Bein. Man kann mit Immobilien übrigens schnell recht viel Geld kaputtmachen, da regelmäßig mit Hebel finanziert. Betongold ist wesentlich unsicherer als viele andere Anlagen. Googele mal nach "Christoph Gröner".


    2. Mir ist das Tagesgeldhopping auch zu dumm. Ich nehme stattdessen einen Geldmarktfonds, der aktuell um die 3% bringt. Wenn Du diesen für eine flexible Geldanlage nimmst, empfiehlt sich allerdings ein Broker mit niedrigen Spesen. Wenn Du bei Deinem Discountbroker bleiben willst, kannst Du den Geldmarktfonds auch dort kaufen (zu verhältnismäßig hohen Spesen) und mit einem Tagesgeldkonto verbinden. Somit bekämest Du für vielleicht 85 T€ 3% und müßtest nur für vielleicht 15T€ den niedrigen Zins hinnehmen.


    4. Gegen die namenlose Angst des Sicherheitsanlegers kann man nicht anargumentieren. Es ist zwar völlig unrealistisch, daß morgen früh die gesamte Welt pleite ist, aber diese Vorstellung geht dem Sicherheitsanleger halt nicht aus dem Kopf.


    Dieses Jahr war bisher ein gutes Börsenjahr mit einer fulminanten Entwicklung von +20%. Aus meinen 100 T€ sind im Verlauf des Jahres 2024 120 T€ geworden. Es ist nun einmal so, daß es an der Börse auf und ab geht. Wären die 20 T€ Buchgewinn im Verlauf des Jahres 2025 weg, so hätte ich immer noch die 100 T€ vom Vorvorjahr und müßte nicht zum Sozialamt. Mir reicht das als "Sicherheit", Dir vermutlich nicht.


    Die Sicherheit, die Du so innig herbeisehnst, gibt es nicht auf dieser Welt. Bist Du Dir denn ganz sicher, daß Du morgen früh fröhlich aufstehst und nicht etwa frohlockend mit der Harfe in der Hand auf einer Wolke sitzt? Luja, sog i.

    Ich würde mich wirklich sehr über eure Meinungen interessieren: Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

    Ich weiß, was ich tue. Was Du tust, mußt Du selber wissen. :)

  • Die Sicherheit, die Du so innig herbeisehnst, gibt es nicht auf dieser Welt. Bist Du Dir denn ganz sicher, daß Du morgen früh fröhlich aufstehst und nicht etwa frohlockend mit der Harfe in der Hand auf einer Wolke sitzt? Luja, sog i.

    Ich weiß, was ich tue. Was Du tust, mußt Du selber wissen. :)

    Lukas 12, 16-21

  • 22 k im SPDR MSCI ACWI IMI ETF -


    4) Ich habe ein hohes Sicherheitsbedürfnis (als ich Aktien hatte - habe ich mehrfach täglich geschaut und war sehr gestresst: ein Verkauf hat mich erlöst).


    Die zwei Punkte passen für mich nicht ganz zusammen. Ka warum das noch kein anderer erwähnt hat, aber ein MSCI besteht ja mehr oder weniger aus Aktien.


    Klar ist es am Gesamtvermögen (wenn man noch die nicht definierte Immobilie mit rein nimmt) ein eher kleiner Teil, aber dennoch fallen die 22k € dennoch unter Punkt 4. Daher es ist etwas unplausibel warum du diese Position hast, wenn dich Aktion so stressen.

  • Ich würde mich wirklich sehr über eure Meinungen interessieren: Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

    Das ganze Geld einem Forumnutzer namens Zeitungsbote schenken, weil dessen Abonennten dieses Jahr mit dem Weihnachtstrinkgeld super geizig sind. ;)


    Im Ernst... ich würde wohl einen guten Tresor kaufen und etwas Gold und Silber. Niemandem davon erzählen, und damit meine ich wirklich niemand, auch nicht der Frau oder Freundin etc.


    Den rest siehe die Ratschläge der anderen mit dem ETF. Vielleicht würde ich noch mit einem großen Waldgrundstück liebäugeln.

  • Im Ernst... ich würde wohl einen guten Tresor kaufen und etwas Gold und Silber. Niemandem davon erzählen, und damit meine ich wirklich niemand, auch nicht der Frau oder Freundin etc.

    Was hast du für eine Frau? :D Du lässt also einen Tresor verbauen und kaufst dir Gold ohne, dass die was merkt? Meine merkt, wenn von 300 LEDs am Weihnachtsbaum eine nur auf 80% leuchtet.

  • Ich habe ein hohes Sicherheitsbedürfnis (als ich Aktien hatte - habe ich mehrfach täglich geschaut und war sehr gestresst: ein Verkauf hat mich erlöst).

    Du hast wie viele in Deutschland ein falsches Verständnis bzgl. Sicherheit und Risiko. Du denkst, dass Kursschwankungen ein hohes Risiko wären. In deinem Fall ist sehr wahrscheinlich das Inflationsrisiko und das Thema Altersarmut gravierender. Deine Vermögensanlage ist m.E. sehr unsicher und würde durch mehr Aktien deutlich an Sicherheit gewinnen.


    Um das zu verstehen (und emotional aushalten zu können) würde ich sehr viel lesen von Menschen wie Gerd Kommer, Hartmut Walz, Andreas Beck und Nikolaus Braun.

  • Ich habe ein hohes Sicherheitsbedürfnis

    Nachvollziehbar und verständlich. In dem Bereich "Finanzen" existieren - nach meinem Erfahrungen - aber keinerlei "Sicherheiten" (außer den Steuern, der Geldentwertung (Inflation) und den Gebühren sowie Kosten von Geldanlagen ist nix "sicher"). Es gibt nur mehr oder weniger "risikoarme" und ebensolche "risikoreiche" Anlagen. In aller Regel - und in the long run - korrespondieren eingegangen Risiken mit Chancen bzw. Renditen.


    Diesbezüglich

    seit ca 1 Jahr beschäftige ich mich intensiver mit finanziellen Fragen ...

    sehe ich hierbei

    ca. 122 k Ersparnisse - davon 100 k im Tagesgeld (ING (ab 25 1% p.a.) und Commerzbank (ab 25 1,8 p.a.) 22 k im SPDR MSCI ACWI IMI ETF

    zumindest auf den ersten Blick einen gewissen Widerspruch. Man müßte natürlich mehr wissen (finanzielle Gesamtaufstellung) aber das ist - das freie Vermögen betreffend - ein eher hoher Anteil Nominalwerte und ein ziemlich kleiner Anteil "Sachwerte" im weitesten Sinne (Aktien sind Beteiligungen am Produktivkapital mithin also eine Art Sachwert).


    Aus meiner Sicht paßt diese Aufstellung nicht so gut zu unserem Geldsystem im Allgemeinen und dem Euro im Speziellen.

    Unbefristet beschäftigt 5000 Netto monatliches Einkommen

    Immerhin nicht ganz wenig.

    Schuldenfrei

    BU habe ich

    Immerhin auch nicht schlecht

    nach allen Abzügen Sparrate bei 2000 Euro.

    Das wäre eine sehr beachtliche bis stolze Sparquote (40% vom Netto). Unabhängig davon, ob Du nun Beamter, im ÖD, fest Angestellter oder Selbständiger bist.

    als ich Aktien hatte - habe ich mehrfach täglich geschaut und war sehr gestresst: ein Verkauf hat mich erlöst

    Das deutet auf eine (sehr) risikoaverse Haltung (subjektive Risikotragfähigkeit) hin. Muß man sich - auch im Hinblick auf eine Thematik wie Altersvorsorge/Ruhestandsplanung leisten können.


    Nach meinen Erfahrungen bieten nur Aktien und/oder Immobilien die Chance auf lange Sicht - nach Steuern und Inflation - seine Mittel real zu erhalten bzw. real zu erhöhen. Darauf in hohem Maße zu verzichten (Deine aktuelle Aufstellung) muß man sich leisten können. Wobei es natürlich Leute gibt, die das können. Das wird aber eher eine Minderheit sein.


    Will sagen: Auch "risikoarm" gehaltene Nominalwerte (wie Dein Tages- bzw. Festgeld) haben Risiken. Beispiel: Inflation. Nach dieser und den Steuern auf die Zinserträge könnte es gut sein, daß der Realzins daraus Null oder sogar negativ ist sprich Du damit sukzessive "ärmer" wirst ...

    Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

    Mich etwas ernsthafter mit dem Thema beschäftigen und auch intensiver mit der eigenen subjektiven Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz) auseinandersetzen (und eine Abwägung in Kenntnis der Grundlagen zum Thema Finanzen starten).

    37 Jahre alt

    Dein (jugendliches - Du kannst noch drei Jahrzehnte (!) Erwerbsarbeit vor Dir haben bis zum regulären Renteneintritt) Alter sowie Einkommen/Sparquote bieten eine gute Ausgangsbasis, um in Sachen Finanzen (und finanziell auskömmlicher Ruhestand) noch einiges bis viel zu erreichen.


    Bei einer ohnehin unvermeidlichen Finanz-Bestandaufnahme (Finanzen sind immer eine ganzheitlich zu betrachtende Angelegenheit) würde ich - bei der Gelegenheit - immer auch einen Blick auf Versicherungsseite werfen (Versichern kommt vor dem Investieren); also Richtung PHV, Bu-V, RLV, KV-Schutz usw. Eventuell besteht da Ergänzungsbedarf bzw. Möglichkeiten der Optimierung.


    Das verstehe ich nicht so recht

    Immobilie im Besitz


    Wohne zur Miete, aber ein schönes Haus habe ich noch nicht gefunden.

    "Immobilie in Besitz" bedeutet was genau ... ?


    "Wohnen zur Miete, aber ein schönes Haus habe ich noch nicht gefunden" bedeutet was genau ? (Immobilie muß sein, soll sein, kann sein - und welcher Zeithorizont ist gemeint ?)


    Eine eigengenutzte Immobilie stellt - jedenfalls für "Otto Normalverbraucher" - eine Art "Game Changer" bei der Finanzplanung da. Daher solltest Du jedenfalls das abklären und dann entsprechend berücksichtigen. Ebenso die Tatsache, daß ein "schönes Haus" (zur Eigennutzung) immer eine Melange aus "Lebensstil/Konsum" einerseits und "Altersvorsorge/Investment" andererseits darstellt - mit im Einzelfall sehr unterschiedlicher Gewichtung der beiden Anteile. Ein schönes Haus allein (selbst wenn es in der Rente lastenfrei ist) ist oftmals noch keine finanziell auskömmliche Altersvorsorge.



    Dir gutes Einlesen und danach (!) ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Ich habe ein hohes Sicherheitsbedürfnis (als ich Aktien hatte - habe ich mehrfach täglich geschaut und war sehr gestresst: ein Verkauf hat mich erlöst).


    Ich glaube, dass geht vielen so, gerade am Anfang, wenn man noch wenige Ups und Downs mitgemacht hat.


    Ich habe, leider nicht gleich von Anfang an, eine Ministatistik für mich mitgeführt: Wert des Gesamtdepots, und Wert meiner Einzahlungen über die Zeit/Jahre. Mir hat es geholfen zu sehen, dass der Buchverlust ja "nur" der Verlust von bisherigen Buchgewinnen war. Ich hatte das Glück, das die ersten 3 Jahren stets positives Wachstum war, als der erste Crash kam, verlor ich weniger als der bisherige Gewinn war (gibt natürlich keine Garantie, dass das immer so ausgeht).

    Aber ich konnte sehen: eingezahlt hatte ich zB 15k, im Deport lagen 16k, unterm Strich war ich leicht im Plus (ohne Inflation etc)

    Heute ist mein Gewinnanteil bei knapp 50%, da kann also auch ein deutlicher Rücksetzer kommen, bevor ich meine eigenen Einzahlungen "verliere". Denn wirklich weg sind sie ja erst, wenn ich Verluste realisiere, und meine Absicht wird sein, die Baisse auszuhalten und dann im kommenden Aufschwung die Gewinne neu einzuheimsen.


    Und gegen das ständige Nachschauen hilft ein wirklich langes und kompliziertes Passwort, welches du dir nicht merken kannst und auch nirgends aufschreibst, also vor jedem Login ein Reset machen musst. Da vergeht schon bald die Lust am Nachschauen (und der ETF macht eh was er will, egal ob du oder sonst wer schaust). ;)

  • Danke schon mal für die guten Hinweise.

    „Immobilie im Besitz“ meint, dass ich ein Haus habe und über die Vermietung noch etwas Geld dazu bekommen. Habe keinerlei Schulden.

    Deswegen denke ich über eine ganzheitliche Strategie nach.