Investiert bleiben oder doch mal Gewinne mitnehmen?

  • Hallo zusammen,


    zunächst wünsche ich allen ein frohes neues Jahr 2025!


    Wie vermutlich auch für die meisten von euch, war 2024 für mich ein sehr gutes Börsenjahr.

    Aber der nächste Crash kommt ja bestimmt, vielleicht lauert er schon hinter der Ecke.


    Natürlich weiß ich um die finanztip Empfehlungen immer langfristig zu denken und investiert zu bleiben. Bei ETFs werden ja mindestens 15 Jahre empfohlen, um einigermaßen sicher eine Rendite von durchschnittlich 7% zu erreichen.


    Aber könnte es nicht doch auch vernünftig sein, jetzt Gewinne mitzunehmen und abzusichern. Hätte ich mit jetzt Anfang 60 noch so viel davon wenn sich die Börsen nach einem starken Crash erst über lange Zeit wieder ‚berappeln‘? Soll ich wirklich auf den großen ‚Return of Investment’ mit Ende 70 setzen? Gewinnmitnahmen müssen ja auch keine ‚Alles oder Nichts‘-Entscheidung sein, und ein Sparplan kann dennoch weiterlaufen.


    Bin etwas verunsichert, und würde gerne mal ein Meinungsbild meiner Mit-‚Boomer‘ erhalten.


    Ich könnte mir vorstellen, dass das Thema schon öfter einmal hier diskutiert wurde. Dann gerne auf einen entsprechenden Thread verweisen.

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  • 2024 [war] für mich ein sehr gutes Börsenjahr. [...]

    Aber der nächste Crash kommt ja bestimmt, vielleicht lauert er schon hinter der Ecke.


    Könnte es nicht doch auch vernünftig sein, jetzt Gewinne mitzunehmen und abzusichern?. Hätte ich mit jetzt Anfang 60 noch so viel davon, wenn sich die Börsen nach einem starken Crash erst über lange Zeit wieder ‚berappeln‘? Soll ich wirklich auf den großen ‚Return of Investment’ mit Ende 70 setzen? Gewinnmitnahmen müssen ja auch keine ‚Alles oder Nichts‘-Entscheidung sein, und ein Sparplan kann dennoch weiterlaufen.

    Wir Menschen streben nach Struktur in der Zeit und stilisieren in diesem Zusammenhang den Neujahrstag zu etwas Besonderem hoch. Könnte ich mich mit meinem Hund über diese Frage unterhalten, könnte er das vermutlich nicht verstehen.


    Es ist allgemein üblich, zum Jahreswechsel Bilanz zu ziehen. Man könnte eine Jahresbilanz aber auch problemlos am 13. März erstellen.


    Wenn Du jetzt "Gewinne mitnehmen" willst - was machst Du dann mit dem mitgenommenen Geld? Wenn Du diesbezüglich eine gute Idee hast, mach das doch einfach.


    Mein Börsenjahr 2024 war auch gut, aber ich lasse mein Depot stehen auf die Gefahr hin, daß der schon viele Jahre angekündigte Crash nun bald kommt. In die Zukunft schauen kann schließlich niemand. Die Crashpropheten, die den Crash für 2024 angekündigt hatten, haben jedenfalls ihren Jahreszähler heute auch um eins weitergestellt und kündigen den Crash nun für 2025 an. Irgendwann wird ein Crash kommen, und sie werden sagen: "Siehste, ich habs ja gleich gewußt!"

  • Wohin möchtest du die Gewinne denn mitnehmen?


    Wenn du aufgrund deines Erwerbsendes demnächst Kapital Bedarf hast oder du dich damit wohler fühlst nicht mehr so stark in Aktien investiert zu sein dann mach das doch. Ist ja schließlich dein Geld. Diese Entscheidung wird dir niemand abnehmen können.

  • Bei ETFs werden ja mindestens 15 Jahre empfohlen, um einigermaßen sicher eine Rendite von durchschnittlich 7% zu erreichen.

    Das ist ein Missverständnis. Mindestens 15 Jahre werden empfohlen, weil damit die Wahrscheinlichkeit hoch ist, nicht im Minus zu sein (vor Steuern und Inflation). Ich empfehle einen Blick ins Renditedreieck: https://www.dividendenadel.de/…tedreiecke-2024-WEISS.pdf

    Aber könnte es nicht doch auch vernünftig sein, jetzt Gewinne mitzunehmen und abzusichern. Hätte ich mit jetzt Anfang 60 noch so viel davon wenn sich die Börsen nach einem starken Crash erst über lange Zeit wieder ‚berappeln‘? Soll ich wirklich auf den großen ‚Return of Investment’ mit Ende 70 setzen?

    Ich hätte gesagt, mit Anfang 60 könntest du dir allmählich mal über Entnahmestrategien Gedanken machen. Wieviel Geld hast du angelegt? Was ist dein Plan damit? Bist du darauf angewiesen in der Rente oder ist das nur ein Extra?

  • Vielleicht kann mir hier jemand helfen, aber ich verstehe das Konzept „Gewinne mit nehmen“ nicht bzw. es klingt nur in Sonderfällen sinnvoll.


    Wenn ich meine Anlage verkaufe, muss ich irgendwas mit dem Geld machen. Einfach die Gewinne versteuern und die Aktien, ETF zum aktuellen Kurs nachkaufen klingt für mich sinnlos (man bekommt weniger, weil die Steuern weg sind). Sinn sehe ich nur, um den Freibetrag auszunutzen.

  • Du solltest deine Asset-Allokation (risikoarm/risikobehaftet) nicht nach der Marktlage, sondern deinem konkreten Finanzbedarf ausrichten und dir Prognosen sparen.


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    • Hilfreichste Antwort

    Wenn Du gerade Anfang 60 bist und über Gewinnmitnahmen nachdenkst, wäre jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt, eine Entnahmestrategie ins Auge zu fassen.

    Davon würde ich die Antwort zur Gewinnmitnahme abhängig machen.

    Angenommen, Du gehst in 4 Jahren in den Ruhestand und planst, alles auf einmal zu entnehmen, wäre es sicher keine schlechte Idee, den Fuß langsam vom Gas zu nehmen.


    Schon jetzt wäre für mich aber zuerst die Frage nach Deiner Asset Allocation. Legst Du nach einem Verhältnis von risikoarm:risikoreich an (also Z.B. 80/20)? Wenn Du Dich mit Deiner aktuellen Aktienquote unwohl fühlst, könntest Du hier bspw. das Verhältnis in Richtung risikoarm verschieben.

    Oder gehst Du nach einem Safe-Asset-Floor Ansatz vor? Dann könntest Du den risikoreichen Teil vergrößern.


    Es wäre vielleicht sinnvoll, Deine Frage nach der Gewinnmitnahme nicht vom Market Timing abhängig zu machen, sondern von Deiner gegenwärtigen Anlage- bzw. von der künftigen Entnahmestrategie.

  • jakana Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter. Da kommt, daß privaten Finanzen immer ein Thema sind, welches ganzheitlich zu sehen ist. Da diesbezüglich (außer Deinem Alter) nix weiter in dem Beitrag steht (Vermögen insgesamt, schon vorhandene Altersvorsorgeansprüche, absehbare Versorgungslücke oder nicht ? Falls ja, wie hoch ist diese ? Wohneigentum vorhanden ? Ruhestand auch ohne Entnahmen aus dem Depot auskömmlich oder regelmäßige Entnahme erforderlich ? Objektive und subjektive Risikotragfähigkeit usw.), kann ein seröser Rat ohnehin nicht gegeben werden. Habe zudem nur Deinen Beitrag Nr. 1 gelesen.



    An der "Mitnahme von Gewinnen" ist noch sehr selten bis nie jemand finanziell zugrunde gegangen. Einerseits.


    Anderseits ist meine Sichtweise: Gewinne würde sollte man nur mitnehmen, wenn man dafür (sprich die Entnahme) entweder konkret eine bessere Anlagemöglichkeit sieht - oder generell anderweitige Verwendungsmöglichkeit hat (Konsum, Erlebnisse, Vorhaben usw.) wie ein Cabrio, eine Weltreise, ein tolles Vorhaben oder Projekt usw. (die man sich aber leisten können sollte; beispielsweise in Bezug auf die Ruhestandsplanung oder die ursprünglich festgelegte Asset-Allocation (insbesondere unter dem Aspekt "risikoarm" vs "risikoreich") sich so verschoben hat (durch die Gewinne bei den Aktien und/oder anderweitige Wertsteigerungen z. B. bei Immobilien), daß einem ein Rebalancing angezeigt scheint.


    Für mich wäre eine Mitnahmen von Gewinnen in gewissem Rahmen auch akzeptabel (sozusagen als Veränderung in der subjektiven Risikotragfähigkeit), wenn jemand (ob das nun rational ist oder nicht) ab einem gewissen Alter eine etwas defensivere Aufstellung bevorzugt (emotionale Gründe, ruhiger Schlaf usw.) - wissend, daß damit ein größerer Teil seiner Mittel der Inflation ausgesetzt ist - so derjenige/diejenige sich das finanziell erlauben kann. Auch Bequemlichkeit oder Einfachheit kann ein Grund sein: Jüngst hat jemand (etwa in Deinem Alter) sich mit teilweise realisierten Gewinnen aus dem Depot (entsprach etwa 15% des vormaligen Depotwertes) eine "aufgeschobene private Rentenversicherung gegen Einmalzahlung" ab dem 65. eingekauft (wohlwissend um die sehr maue Rendite und die eher höheren bis hohen Kosten), einfach weil er ein zusätzliches stetiges, bequemes und einfaches Element dazu mischen wollte. Jeder Jeck ist anders. Für mich wäre das nix.



    Der guten Ordnung halber als Hinweis: Für meinen Teil schaue ich seit langer Zeit eher auf die Erträge (Dividenden, Mieteinnahmen) als auf Kursgewinne und Wertsteigerungen im eigentlichen Sinne.



    Dir gute Gedanken und dann ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Schon jetzt wäre für mich aber zuerst die Frage nach Deiner Asset Allocation. Legst Du nach einem Verhältnis von risikoarm:risikoreich an (also Z.B. 80/20)? Wenn Du Dich mit Deiner aktuellen Aktienquote unwohl fühlst, könntest Du hier bspw. das Verhältnis in Richtung risikoarm verschieben.

    Oder gehst Du nach einem Safe-Asset-Floor Ansatz vor? Dann könntest Du den risikoreichen Teil vergrößern.


    Es wäre vielleicht sinnvoll, Deine Frage nach der Gewinnmitnahme nicht vom Market Timing abhängig zu machen, sondern von Deiner gegenwärtigen Anlage- bzw. von der künftigen Entnahmestrategie.

    Danke für den Input!

    Insbesondere Amnesty bringt es eigentlich auf den Punkt - ich werde mir mal intensiver durchrechnen, was ich so für die nächsten 30 Jahre als absichern möchte, und den Rest als ‚Risikoeinsatz‘ weiterlaufen lassen. Den ‚Safe-Asset-Floor‘ Ansatz finde ich sehr hilfreich.


    Sovereign: auch dir vielen Dank. Ich suchte nur nach einem Meinungsbild, nicht nach einer konkreten Anlageberatung für meine Situation. In einem öffentlichen Forum würde ich auch nicht meine privaten (Finanz)verhältnisse offenbaren wollen - aber das ist natürlich subjektiv.

  • jakana

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