Absoluter Laie: Fragen, die ich mir stelle und Antworten/Input/Tipps suche...

  • Hallo liebe Foren-Mitglieder,

    ich möchte mir in den kommenden Jahren gerne eine Eigentumswohnung als Kapitalanlage kaufen.

    Gleich vorab: Ich bin absoluter Laie was Immobilien an sich betrifft. Zum Beispiel habe ich keinerlei handwerkliche Kenntnisse oder ähnliches deshalb käme für mich nur eine Hausverwaltung in Frage (und weil es einfacher für mich ist). Steuerlich gesehen, habe ich Erfahrung (arbeite in diesem Bereich).

    Vermutlich werde ich aus eurer Sicht "dumme" Fragen stellen, aber das ist für mich okay :saint: . Ich möchte dieses "Projekt" nicht mit einer rosa Brille starten. Ich bin ein Mensch, der eine gewisse Sicherheit im Leben benötigt, deshalb macht mich dieser Schritt etwas nachdenklich und vielleicht ein bisschen zu verkopft.

    Gleich das Wichtigste: Wie berechnet ihr euer Budget für eine solche Anschaffung? Was bezieht ihr alles mitein? Gibt es eine Vorlage/Internetseite? Klar, diese Frage sollte mir mein gesunder Menschenverstand beantworten (und ihr wisst ja auch nicht ob ich den wirklich habe :D ) indem ich ausrechne, was von meinem mtl. Gehalt über bleibt und ich als Tilgung verwenden könnte. Aber hier gehts schon los: Sollte die Miete nicht die Tilgung decken, zumindest überwiegend?

    Ich beginne mal mit dem bösen "Social Media". Diesbezüglich bin ich immer sehr skeptisch, wenn etwas beworben wird. Zum Beispiel Eigenheim kaufen ohne Eigenkapital. Es wird so dargestellt, als wäre es "ja so einfach" etc. pp. Soviel ich weiß, schlägt sich eine Anschaffung ohne Eigenkapital bei Fremdfinanzierung auf den Zinssatz nieder.

    Meine Gedanken dazu:

    Ist der "Zuschlag" so niedrig, dass es belanglos erscheint bzw. nicht der Rede wert ist?

    Folge daraus ist, dass wiederum ein Teil der Miete (bzw. das, was noch über ist), der zur Tilgung dienen soll, wegfällt.

    Generell heißt es, die Miete soll die Tilgung decken. Ist das falsch und/oder heutzutage überhaupt noch realistisch? Mit mehr Eigenkapital vielleicht realistisch, denn dann sinkt der Zinssatz?

    Außerdem habe ich von dem Miet-Faktor gelesen. Wendet ihr das an? Ist das ein realistischer Anhaltspunkt um zu sehen, ob ein Objekt rentabel ist?

    Was haltet ihr vom sog. Miet-Pool?

    Das Thema Heizung. Hier müsste ich mich tatsächlich erst erkundigen, welche man ab wann nicht mehr kaufen darf etc. Sagen wir mal ihr hättet ein Objekt gefunden, dass aber eine neue Heizung braucht. Würde diese Tatsache euch davon abhalten eine ETW zu kaufen? Schließlich wären in dem Gebäude ja mehrere Parteien und die Kosten werden aufgeteilt.

    Was haltet ihr von Studentenwohnungen oder Pflegeeinrichtungen? Die Stadt in der ich wohne hat sehr viele Studenten, aber auch barrierefreies Wohnen wird immer mehr benötigt. Was lässt sich später besser verkaufen?

    Ihr könnt gerne persönliche Erfahrungen mit mir teilen, was ihr evtl. anders machen würdet etc.

    ... aber first of all will ich mir erstmal ein Eigenkapital zusammen sparen....

    Ach, eine Glaskugel wäre nicht schlecht 8o :D

    Danke für eure kostbare Zeit :)

  • Ich möchte mir in den kommenden Jahren gerne eine Eigentumswohnung als Kapitalanlage kaufen.

    Gleich vorab: Ich bin absoluter Laie, was Immobilien an sich betrifft.

    Das sind nicht die besten Voraussetzungen für so ein Unterfangen. Hauptgrund dagegen: Klumpenrisiko. Man kann mit Immobilien durchaus gutes Geld verdienen. Dem Investor, der mit Mühe eine einzelne Eigentumswohnung erschwingt, die er dann vermieten will, gelingt das aber meist nicht.

    :saint: . Ich möchte dieses "Projekt" nicht mit einer rosa Brille starten. Ich bin ein Mensch, der eine gewisse Sicherheit im Leben benötigt, deshalb macht mich dieser Schritt etwas nachdenklich und vielleicht ein bisschen zu verkopft.

    Generell heißt es, die Miete soll die Tilgung decken. Ist das falsch und/oder heutzutage überhaupt noch realistisch? Mit mehr Eigenkapital vielleicht realistisch, denn dann sinkt der Zinssatz?

    Außerdem habe ich von dem Miet-Faktor gelesen. Wendet ihr das an? Ist das ein realistischer Anhaltspunkt um zu sehen, ob ein Objekt rentabel ist?


    Ihr könnt gerne persönliche Erfahrungen mit mir teilen, was ihr evtl. anders machen würdet etc.

    ... aber first of all will ich mir erstmal ein Eigenkapital zusammen sparen....

    Ich würde das Projekt gleich begraben. Warum? Einzelne Eigentumswohnungen werden an Selbstnutzer verkauft. Die rechnen keine Rendite (die ein Geldanleger rechnen würde), daher sind einzelne Eigentumswohnung aus Renditesicht überteuert. Kauf als Geldanleger besser ein ganzes Mietshaus - aber auch die sind in den letzten Jahren teuer geworden.

    Mietrenditen sind gering, trotz des vielfach gehörten Spruches: "Mein Vermieter zieht mir das letzte Hemd aus!" Als Geldanleger ist die Rendite für Dich aber die entscheidende Zahl.

    Die einzelne Eigentumswohnung als Vermietobjekt rechnet sich einfach nicht. :(

  • steppisch

    Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter. Zudem mit ein bißchen eigenen Erfahrungen (was u. a. auch den Bereich Immobilien betrifft).

    ich möchte mir in den kommenden Jahren gerne eine Eigentumswohnung als Kapitalanlage kaufen.

    Eine solche - für den Normalbürger jedenfalls - nicht ganz kleine "Angelegenheit" sollte als integraler Bestandteil in den (hoffentlich vorhandenen) Plan "Vermögensaufbau" und auch in den Plan "Altersvorsorge" passen. Sprich sich auch passend in die gewünschte Asset-Allocation einfügen.

    Manche sehen darin auch optional die Möglichkeit später diese ETW irgendwann selbst zu nutzen. Was dann bei der Auswahl der Wohnung entsprechend berücksichtigt werden sollte (Standort, Infrastruktur, altersgerecht (Aufzug, TG-Platz), Ausstattung (Balkon) usw.).

    Ich bin ein Mensch, der eine gewisse Sicherheit im Leben benötigt, deshalb macht mich dieser Schritt etwas nachdenklich und vielleicht ein bisschen zu verkopft.

    Vorab und ganz generell: In dem Bereich Finanzen existieren - nach meinen Erfahrungen - keine "Sicherheiten"; es gibt nur mehr oder weniger "risikoarme" und ebensolche "risikoreichen" Vorgehensweisen. Das einzige, was da "sicher" ist sind die Steuern, die Inflation und die Kosten bzw. Gebühren, die mit jedem Investment verbunden sind (die Transaktionskosten Immobilien betreffend sind übrigens in Deutschland im internationalen Vergleich ziemlich hoch; 10 % vom Kaufpreis (ggf. mehr) sind da schnell "versenkt" ...).

    Aber hier gehts schon los: Sollte die Miete nicht die Tilgung decken, zumindest überwiegend?

    Da würde ich erst mal sauber zwischen der Zinszahlung an die Bank, der Tilgung (auch Schuldentilgung kann Vermögensaufbau sein) sowie der Annuität trennen, die beide Elemente additiv beinhaltet.

    Zum Beispiel Eigenheim kaufen ohne Eigenkapital. Es wird so dargestellt, als wäre es "ja so einfach" etc. pp.

    Apropos "Eigenheim" ...

    Vorab: "Selbst genutzte" Immobilien und "vermietete Immobilien" sind zwei verschiedene "Spiele", man könnte fast sagen verschiedene "Sportarten".

    Die Aussage halte ich übrigens - im Regelfall - für Quark. Die Konditionen (Zinssatz) werden schlecht sein (Stichwort: Beleihungsauslauf), die Zinszahlungen über die Laufzeit des Darlehens an die Bank werden in Summe sehr hoch sein, diese Schuldzinsen sind noch dazu bei Eigennutzung steuerlich nicht in Ansatz zu bringen und last but not least (Stichwort: EU-WIKR gültig in Deutschland seit März 2016) wird dies - im Regelfall - auch schwierig mit der bankseitigen Finanzierung.

    Soviel ich weiß, schlägt sich eine Anschaffung ohne Eigenkapital bei Fremdfinanzierung auf den Zinssatz nieder.

    Allerdings. Siehe schon oben. So denn derjenige überhaupt ein Darlehen erhält.

    Außerdem habe ich von dem Miet-Faktor gelesen. Wendet ihr das an? Ist das ein realistischer Anhaltspunkt um zu sehen, ob ein Objekt rentabel ist?

    Ist sicherlich ein Parameter von mehreren (JNK - im Sinne der Ratio "Kaufpreis gerechnet in realistisch erzielbare Jahres-Netto-Kaltmieten). Es gibt aber nicht "den" Immobilienmarkt Deutschland - so wie "den" ETF auf den DAX. Es gibt vielen Gegenden da würde ich auch keine Immobilien mit dem Faktor 10, 12 oder 15 kaufen - und andere Gegenden da kann ein Faktor von 30 oder 35 (ggf. noch mehr) ein lukratives Angebot sein ...

    Was haltet ihr vom sog. Miet-Pool?

    Ich - ganz persönlich - eher wenig. Würde hier den Rahmen sprengen.

    Was haltet ihr von Studentenwohnungen oder Pflegeeinrichtungen?

    Ich - ganz persönlich - eher wenig. Würde hier den Rahmen sprengen.

    Für meinen Teil bevorzuge ich Miet-Objekte, die sich an das breite Publikum wenden.


    Für meinen Teil klingt das - bei allem gebotenen Respekt - nicht so, als hättest Du Dich bereits etwas intensiver mit dem Thema beschäftigt.

    Ganz generell: Vermietung einer Immobilie geht in Richtung einer unternehmerischen Tätigkeit (mit "passivem" Einkommen, wie von manchen suggeriert, hat das wenig bis nix zu tun). Ab 5 oder 10 Einheiten aufwärts wird das zu einer relevanten Nebenbeschäftigung. Ab 20 oder 30 Einheiten aufwärts zu einer relevanten Nebentätigkeit.

    Mit einer einzigen "Wohnung als Kapitalanlage" kann man sehr viel Glück haben, kann es auch eher ganz normal laufen oder man kann auch (sehr) viel Pech haben (kenne für jede Variante Beispiele aus der Praxis). Einerseits.

    Wer das aber machen will, muß irgendwann auch mit einer Immobilie anfangen. Andererseits.


    Mein Tipp: Vielleicht zunächst etwas mehr einlesen, mit Leuten sprechen, die schon länger vermieten (und möglichst auch mehrere Objekte) und im Internet vielleicht nach entsprechenden Foren suchen (in USA, UK usw. gibt es solche meines Wissens). Was Dir natürlich für Deinen Fall nicht weiterhilft. Womöglich gibt es solche Foren aber auch hierzulande ?

    Nur vom Hörensagen (u. a. von meinen Patenkindern): Es soll in Sachen Immobilien einer Art "Vermieter-Forum" existieren und in Sachen Immobilien-Finanzierungen eine Art spezielles "Finanz-Forum".


    Dir gute Gedanken und ebensolche Recherchen und danach (!) gute Finanzentscheidungen !

  • Die einzelne Eigentumswohnung als Vermietobjekt rechnet sich einfach nicht.

    Halte ich - jedenfalls in dieser Pauschalität und Absolutheit - für (etwas bis ziemlich) daneben.

    Zudem ist auch über die steuerliche Situation des Fragestellers kaum bis nix bekannt.

    Diverse "einzelne Eigentumswohnungen" beispielsweise erworben in den 80er Jahren sowie diverse "einzelne Eigentumswohnungen" erworben beispielsweise aus Zwangsversteigerungen in den 90er Jahren gehören (den Bereich betreffend) zu meinen lukrativsten Objekten (in Deiner Sprache "rechnen sich einfach bestens"). Berücksichtigt man dann noch die Hebelwirkung (Leverage-Effekt) der Kredite - wüßte ich nicht, wie anderweitig eine solche Rendite - bezogen auf das eingesetzte Eigenkapital - zu erzielen gewesen wäre ... ?! Conditio sine qua non wie meist in dem Bereich: Der Standort sollte halbwegs passen (war in den Fällen Frankfurt am Main).

    Siehe schon hier:

    Mit einer einzigen "Wohnung als Kapitalanlage" kann man sehr viel Glück haben, kann es auch eher ganz normal laufen oder man kann auch (sehr) viel Pech haben (kenne für jede Variante Beispiele aus der Praxis). Einerseits.


    Wer das aber machen will, muß irgendwann auch mit einer Immobilie anfangen. Andererseits.

    In Sachen Erfahrung: Darf ich bei der Gelegenheit fragen wieviel Wohnungen zur Kapitalanlage Du selbst und wie lange schon im Bestand hast ?

  • Die einzelne Eigentumswohnung als Vermietobjekt rechnet sich einfach nicht.

    Stimmt so pauschal nicht.

    Habe eine und die rechnet sich super.

    Aufgrund des günstigen Kaufpreises konnte ich die Miete recht gering halten, daher bislang der gleiche Mieter seit 5 Jahren und keine Probleme.

    Aber prinzipiell sind deine Aussagen schon richtig. Der Wert von Mehrfamilienhäusern orientiert sich oftmals am Ertragswert. Und der von ETWs eher an der Bereitschaft, wieviel ein Selbstnutzer dafür zahlen würde.

    Prinzipiell kann es sauviel Arbeit sein Wohnungen zu vermieten. Davon muss man zunächst einmal ausgehen.

    Studentenwohnungen: Mieterwechsel noch und nöcher.

    Dennis überlegt zu studieren, dann isses doch nix für ihn und er kündigt bei dir nach 6 Monaten.

    Aber, ein Kumpel macht das bei solchen Wohnungen so: er sagt dem aktuellen Mieter, dass er aus der Wohnung raus kann, wenn er jemanden zur sofortigen Nachmiete gefunden hat. Dann sind die Mieter oftmals sehr motiviert und finden einen befreundeten Studenten, der sofort die Wohnung+Miete übernimmt.

    Alles hier zu erklären würde meinen zeitlichen Rahmen sprengen.

    Ein Tipp noch: lohnenswerte MFHs werden off Marketing angeboten. Vieles, was du auf Immobilienscout und Co angeboten bekommst, ist das, was keiner haben wollte.

    Ist nicht immer so, aber da Augen auf beim MFH-Kauf.

    Und mit Leuten sprechen, die bereits Immobilien vermieten und auskunftsfreudig sind.

  • Ja, hier muss ich zustimmen. Die Grundaussage des Achim Weiß ist nicht nur daneben sondern sachlich einfach falsch.

    Was ... ?! Ich lese wohl nicht recht ... ?

    Das ist ja geradezu ungeheuerlich.

    Du schlägst Dich auf die Seite eines Trolls, den Du noch dazu selbst längst enttarnt hattest

    der standardmäßige Forentroll

    Sachen gibt es ... :rolleyes:

    Um bei der Wahrheit zu bleiben und nur der guten Ordnung halber: Ich hatte auf den Fragenden - im Rahmen meiner bescheidenen Kenntnisse und ebensolcher Erfahrungen - versucht eine Antwort zu geben. Ob mir diesbezüglich jemand hier zustimmt oder auch nicht - ist für mich eher irrelevant.

    Vielleicht antwortet ja auch Achim Weiss noch auf meine an ihn gerichtete Frage in Nr. 4 letzter Absatz ... Interessant und ggf. aufschlußreich fände ich das nämlich schon. Gerade im Kontext mit postulierten so pauschalen und absoluten "Wahrheiten" (kenne diverse Fälle, da war in praxi der mit einer oder mehreren Immobilie(n) verbundene Zwangsspareffekt (noch dazu in Verbindung mit steuerlichen Möglichkeiten) die einzige realistische Möglichkeit für den Protagonisten überhaupt Vermögen aufzubauen - um nur eine Fallgruppe als Beispiel zu nennen).


    In diesem Sinne grüßt Dich der "standardmäßige Forentroll" !

  • Ist nicht immer so, aber da Augen auf beim MFH-Kauf.

    Gilt nach meinen Erfahrungen nicht nur für MFH-Käufe sondern generell beim Kauf von Immobilien

    Ein Tipp noch: lohnenswerte MFHs werden off Marketing angeboten. Vieles, was du auf Immobilienscout und Co angeboten bekommst, ist das, was keiner haben wollte.

    Für meinen Teil würde ich nicht so weit gehen solche Plattformen (wie Immobilienscout, Immowelt usw.) generell als "Resterampe" zu bezeichnen. Fakt ist aber, daß wirklich interessante Objekte (sei es Miet- oder Kaufobjekte) es oftmals gar nicht bis dahin "schaffen" - weil diese zuvor "unter der Hand" bzw. "auf der informellen Ebene" weggehen (Freundeskreis, Bekannte, Kollegen, Hausmeister, Hausverwaltung, Makler, Banken usw. - es ist jedenfalls kein Einzelfall, wenn da Netzwerke samt Listen von Interessenten existieren).

  • Warum möchtest Du dann ausgerechnet eine Immobilie kaufen? Wieso nicht eine andere Form der Kapitalanlage?

    Könnte ggf. hiermit etwas zu tun haben

    Steuerlich gesehen, habe ich Erfahrung (arbeite in diesem Bereich).

    Etwas erstaunlich finde ich diesen Hinweis

    ... aber first of all will ich mir erstmal ein Eigenkapital zusammen sparen....

    Für meinen Teil war die Reihenfolge stets so, daß ich erst Mittel akkumuliert hatte und mir dann überlegt habe, wie ich diese anlegen oder in was ich diese schiebe sprich investiere ... oder auch "Man sollte das Fell des Bären erst verteilen, wenn der Bär auch erlegt ist" ...

  • Ich arbeite als Immobilienverwalterin und vermiete auch eigene Immobilien.

    Also den Rat mit einem Mehrfamilienhaus zu starten, finde ich mehr als gewagt. Für ein solches Projekt benötigt man sehr viel Kenntnisse in unterschiedlichsten Bereichen.

    Nichts, was man nicht lernen kann, aber das ist sehr zeitaufwändig.

    Mit einer Wohnung anzufangen, finde ich schon eher machbar, aber auch das ist kein Selbstläufer und erfordert Zeit und Interesse. Aber mir hat das immer Spaß gemacht und dann kommt das Wissen nach und nach.

    Es ist m. E. auch nicht verkehrt, sich mit der Materie vertraut zu machen, während man noch spart.

    Beobachte den Markt, das geht auch, indem du die Angebote bei Immoscout studierst. Stelle fest, welche Art Wohnungen über Monate beworben werden und welche nach kurzer Zeit verschwinden. Sparkassen hängen auch oft Angebote ins Schaufenster, lies und lerne.

    Nimm Besichtigungstermine wahr, um ein Gefühl für Preis/Leistung zu bekommen.

    Wenn etwas besonders günstig ist, solltest du darauf achten, ob das Grundstück mitgekauft wird oder ob es sich um Erbpacht handelt. Besonders günstig sind oft Wohnungen mit Nachtspeicherheizung, die sind allerdings bei Mietern äußerst unbeliebt.

    In Gegenden mit großem Wohnungsmangel spielt das wohl keine Rolle, in anderen Gegenden schon.

    Mach dich mit Gesetzen und Verordnungen vertraut, z. B. kannst du der Landesbauordnung entnehmen, wie hoch ein Raum mindestens sein muss, um als Wohnfläche zu gelten.

    Wenn du so etwas nicht weißt, ist die Gefahr groß, dass man dir eine "Wohnung" im Keller verkauft, die du gar nicht vermieten darfst.

    Also in einem Haus mit 100 Wohnungen ist die Gefahr gering, aber wenn du auf ein besonderes Schnäppchen stößt, solltest du wissen, was du tust.

    Du solltest den Markt kennen, die Gegend in der du kaufst, als Anfänger orientierst du dich am besten an deinem Wohnort. In fremden Städten kann es schnell passieren, dass du etwas im Rotlichtviertel oder am Drogenumschlagplatz kaufst.

    Stell dir immer die Frage, wie der Mieter für die Immobilie aussehen könnte. An wen willst du eine Wohnung im 4. Stock ohne Aufzug vermieten? Eine Einzimmer Wohnung vielleicht an den Studenten. Eine 3 Zimmer Wohnung an ein Paar? Aber die werden schon überlegen, wie sie das Kind immer rauftragen müssen, Ab 50 werden sich die Mieter Gedanken machen, wie lange sie die Treppen noch schaffen....

    Bei sehr günstigen Mieten hast du immer viele Anfragen von Interessenten, die die Wohnung vom JC bezahlt bekommen. Glaube nicht, dass das eine sichere Einnahmequelle ist.

    Wenn du den Markt kennst, kannst du auch mal beim zuständigen Gericht nach Zwangsversteigerungen schauen. Meine ersten Wohnungen habe ich tatsächsich ersteigert. Ein-Zimmer-Wohnungen in Uninähe in einer Wohnanlage. Der Verwalter hat nicht nur das Objekt verwaltet sondern auch die Wohnungen.

    Das war dann schon so etwas, wie passives Einkommen. Ich habe jeden Monat die Miete mit gewissen Abschlägen bekommen und der Verwalter hat sich um die Vermietung und um die Renovierung beim Mieterwechsel gekümmert. Aber dieser Service ist teuer und rechnet sich nicht, wenn du die Miete zum Abbezahlen brauchst oder zu teuer einkaufst.

    Und wenn der Mieter dann gefunden ist, musst du dich um den Mietvertrag kümmern, dieses Wissen musst du ständig aktuell halten, denn was heute üblich ist, kann morgen vom Gericht gekippt werden. Wenn du beispielsweise reinschreibst, dass Tierhaltung verboten ist, ist das zu rigoros, der Absatz damit ungültig und der Mieter darf eine Dogge halten...

    Kosten für Kabelfernsehen sind keine Nebenkosten mehr, Rauchwarnmelderwartung schon, die Anschaffung darf nicht umgelegt werden....

    Und wenn der Mieter dann da wohnt, musst du wissen, welche Rechte und Pflichten du hast. Um dein Sondereigentum wird sich der Hausverwalter nicht kümmern.

    Aber dazu musst du natürlich wissen, wem die Fenster gehören und wer fürs Tauschen zuständig ist....

    Steht alles in der Teilungserklärung, also gut lesen.

    Eine gute Hausverwaltung erstellt mit der Aufstellung der Hausnebenkosten für den Eigentümer auch gleich eine für den Mieter, dann musst du nur noch ein paar Daten ergänzen, wie die Grundsteuer.

    Dann musst du dich zumindestens nicht noch mit dem Thema Abrechnung auseinandersetzen.

    Allerdings ist das Thema Mieterhöhung auch noch etwas umfangreicher, wenn dein Mieter lange Jahre in deiner Wohnung lebt. Aber damit kannst du dich dann ja nach und nach beschäftigen.

    Ist jetzt lang geworden, aber ich habe das jetzt extra mal ausfühlich beschrieben, damit du siehst, in welchen Bereichen du dir Wissen aneignen musst, wenn du das halbwegs seriös gestalten willst. Gibt aber auch genug private Vermieter, die keine Ahnung haben, wo es aber trotzdem gut geht, weil die Mieter alles glauben.

    Aber das wird immer seltenen, heute ist jeder Mieter gut informiert und hat eine Rechtsschutzversicherung.

    Viel Spaß beim Einarbeiten in die Materie

  • Gibt aber auch genug private Vermieter, die keine Ahnung haben, wo es aber trotzdem gut geht, weil die Mieter alles glauben.

    Aber das wird immer seltenen, heute ist jeder Mieter gut informiert und hat eine Rechtsschutzversicherung.

    Vielleicht eine Ergänzung aus meiner Sicht (als Mieter):

    Für mich wird es immer dann schwierig, wenn mir jemand gegenübertritt und mir den Eindruck vermittelt, er möchte seine Vorstellungen zu 100 % durchsetzen. Da muss ich förmlich darauf reagieren, dass ich das auch will und dann wird es für beide Seiten anstrengend.

    Wenn ich den Eindruck habe, dass man sich sinnvoll einigen kann, dann geht es mir damit sehr viel besser.

    Z.B. hatte ich dem Vermieter vorgeschlagen, Sonnenschutzrollos für die Außenseite anzuschaffen. Die haben 200 oder 300 € gekostet, hat er beschafft und mir hilft es, die Sonneneinstrahlung und damit die Hitze zu reduzieren. Auf der anderen Seite habe ich die letzte Mieterhöhung nicht nachgerechnet und hinterfragt, ob die angegebene ortsübliche Vergeleichsmiete wirklich so ist, wie sie angegeben war.

  • Ich arbeite als Immobilienverwalterin und vermiete auch eigene Immobilien.

    Also den Rat mit einem Mehrfamilienhaus zu starten, finde ich mehr als gewagt. Für ein solches Projekt benötigt man sehr viel Kenntnisse in unterschiedlichsten Bereichen.

    Nichts, was man nicht lernen kann, aber das ist sehr zeitaufwändig.

    Mit einer Wohnung anzufangen, finde ich schon eher machbar, aber auch das ist kein Selbstläufer und erfordert Zeit und Interesse. Aber mir hat das immer Spaß gemacht und dann kommt das Wissen nach und nach.

    Wer mit Mühe das Eigenkapital für eine zu vermietende Eigentumswohnung zusammenspart, sollte nach meinem Dafürhalten von dem ganzen Projekt die Finger lassen.

    Auf keinem anderen Geldsektor erlaubt man einem Kleinanleger, auf Kredit zu spekulieren, bei Immobilien aber wohl. Ich halte das für falsch.

    Du magst, weil Du vom Fach bist, besser eingekauft haben als der Durchschnittskäufer, aber ein Klumpenrisiko dürftest Du in Deinem Vermögen trotzdem haben. Du bist ja gerade dabei, den Immobilienanteil in Deinem Vermögen zu verringern, wie Du schreibst.

    Es ist m. E. auch nicht verkehrt, sich mit der Materie vertraut zu machen, während man noch spart.

    Das wohl. Es ist generell kein Schaden, sich in Finanzdingen schlau zu lesen.

    Es heißt immer: Bei der Geldanlage sollte man an die Steuer zuletzt denken. Wenn jemand aber zuerst an die Steuer denkt (wie unser TE), läuft man von der Tendenz her Risiko.

    So manche Investition, die man nur der Steuer wegen getätigt hat, hat sich hinterher als Katastrophe herausgestellt.

  • Andii, ich schätze mal, dass das in 95 % der Fälle so läuft, wie bei dir: Jeder ist mal auf den Anderen angewiesen und tut seinerseits, was er kann.

    Aber es gibt eben auch ein paar Mieter, wo es anders läuft und da braucht es dann doch etwas Wissen.

    Achim Weiss, du hast Recht mit dem Klumpenrisiko, aber wenn man sich Zeit nimmt, den Markt kennt und sich finanziell nicht übernimmt, ist das Risiko überschaubar.

    Eine ansprechende Wohnung in guter Lage wird wenig Leerstand haben, gegen Mietnomaden muss man sich bestmöglich schützen, indem man entsprechende Auskünfte einholt und letztlich muss man natürlich in der Lage sein, seinen Verpflichtungen gegenüber der Bank nachzukommen, wenn mal ein Jahr keine Miete fließt.

    Das Risiko, dass der Mieter nicht zahlt und man dann ein Jahr braucht, bis man die Wohnung wieder in Besitz nehmen kann, um sie zu renovieren ist ganz klar vorhanden, selten, ja, aber hatte ich auch schon.

    Aber mit einer Einzimmerwohnung in Uninähe für und Studenten als Mieter, die mit den Eltern zur Besichtigung kommen, macht man i. d. R. wenig falsch.

    Ist halt, wie auf dem Aktienmarkt: Wenn man als Laie auf Einzelaktien setzt, kann es bitter werden, wenn man klüger investiert, kann der Kurs zwar mal fallen, aber die Aktien werden nicht weniger und erholen sich wieder.

    Ich selbst habe im letzten Jahr zwar eine Wohnung verkauft und wollte das Geld in ETF´s anlegen, habe dann aber bei einem sehr verlockenden Angebot zugeschlagen und eine behindertengerechte Wohnung gekauft.

    Schuster, bleib bei deinem Leisten. :)

  • Du bist in Immobiliendingen Profi und nutzt Deine berufliche Erfahrung privat. Es sei Dir gegönnt. Mein Nachbar ist ein großer Privatvermieter, dessen Portfolio auf 300 Einheiten angewachsen ist. Die Wohnungen sind zwar alle in einer Stadt (Klumpenrisiko!), aber rein die Zahl sorgt für eine gewisse Diversifikation. Man kann mit Immobilien natürlich sehr wohl Geld verdienen!

    Jeder darf mit seinem Geld machen, was er für richtig hält. Das hindert mich aber nicht daran, einen Menschen mit wenig Geld davor zu warnen, daß er sich überhebt.

    Allein mit der Steuer zu agieren kann nach hinten losgehen. Ich habe da einen Fall in der Bekanntschaft, der letztlich tragisch ausgegangen ist. Man macht sich besser nicht vom Finanzamt abhängig.