Haus von Schwester kaufen oder Schenkung

  • Guten Abend an alle,


    Mal ne Frage, weil ich auf unseren gesonderten Fall keine gute Antwort im Netz gefunden habe.


    Ich lebe mit meinem Mann und Kind in einem Haus, welches mal mein Bruder ursprünglich für den Eigenbedarf gekauft hat. Nun hat er dies aber nie genutzt, sondern wir sind eingezogen und haben seither mit unserer Miete den Hauskredit getilgt. Der Bruder hat ebenso etwas beigesteuert (Nebenkosten). Plan war immer dort gemeinsam irgendwann zu leben und nun haben sich die Pläne des Bruders geändert und schon länger ist es "eigentlich" mehr unser Haus.

    Nun hat mein Bruder vorgeschlagen uns das Haus zu verkaufen - zu einem höheren Preis als er es damals gekauft hat und dennoch etwas unter dem Marktwert.

    Mir ist bewusst, dass wenn man den Kaufpreis zu niedrig wählt eine versteckte Schenkung angenommen werden kann.

    Nun fühlt sich das für mich aber ziemlich blöd an, denn ich wollte ja nie das Haus alleine kaufen und wir haben bereits durch unsere Miete ca. 70.000€ getilgt. Wenn ich jetzt das Haus kaufe, dann zahle ich ja noch viel mehr als zuvor oben drauf.

    Mein Bruder sagte es gibt verschiedene Lösungen (auch es so weiter zu machen wie bisher, ohne dass das Haus uns wirklich gehört, er sprach auch mal von einer Schenkung), von daher ist alles offen und ich will mich nun erstmal beraten lassen.


    Nun überlege ich, ob man eine bereits gezahlte Miete entweder auf eine Schenkung oder auch einen Hauskauf anrechnen lassen kann?

    Oder welche Möglichkeiten es noch gibt, einen Kauf/bzw eine Schenkung für uns möglichst günstig zu machen.

    Mein Bruder hat kein primäres Interesse an einem Gewinn.


    Liebe Grüße und danke für eure Ideen

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich lebe mit meinem Mann und Kind in einem Haus, welches mal mein Bruder ursprünglich für den Eigenbedarf gekauft hat. Nun hat er dies aber nie genutzt, sondern wir sind eingezogen und haben seither mit unserer Miete den Hauskredit getilgt.


    Plan war immer, dort gemeinsam irgendwann zu leben. Nun haben sich die Pläne des Bruders geändert und schon länger ist es "eigentlich" mehr unser Haus.

    Es ist das Haus Deines Bruders, in dem Du Mieterin bist.

    Nun hat mein Bruder vorgeschlagen uns das Haus zu verkaufen - zu einem höheren Preis als er es damals gekauft hat und dennoch etwas unter dem Marktwert.


    Mir ist bewusst, dass wenn man den Kaufpreis zu niedrig wählt, eine versteckte Schenkung angenommen werden kann.

    Die Alternative dazu wäre, daß der Bruder das Haus normal auf dem Markt verkauft, wo er möglicherweise mehr erlöst als den Preis, den er Euch vorgeschlagen hat. Der Käufer würde das mutmaßliche Einfamilienhaus für den Eigenbedarf kaufen und Euch kündigen, was ja auch rechtmäßig wäre. Wäre Dir das lieber?

    Nun fühlt sich das für mich aber ziemlich blöd an, denn ich wollte ja nie das Haus alleine kaufen und wir haben bereits durch unsere Miete ca. 70.000€ getilgt. Wenn ich jetzt das Haus kaufe, dann zahle ich ja noch viel mehr als zuvor oben drauf.

    Die naive Vorstellung vom "Mietkauf", bei der die Summe der in Jahren gezahlten Miete vom Kaufpreisvorschlag abgezogen wird, haben viele Mieter, denen das bewohnte Mietobjekt zum Kauf angeboten wird. Diese Vorstellung ist unrealistisch. Die gezahlte Miete (mal angenommen, sie war angemessen) war das Entgelt für die Nutzung des Hauses. Mit dem Kaufpreis hat dieses Geld nichts zu tun.


    Dein Bruder möchte dieses Haus verkaufen. Für ihn stellt sich die Frage: Kauft Ihr das für den verlangten Preis oder kauft es ein anderer Interessent? Die in der Vergangenheit gezahlte Miete und auch der in der Vergangenheit gezahlte Kaufpreis spielt dabei keine Rolle.

    Mein Bruder sagte es gibt verschiedene Lösungen (auch es so weiter zu machen wie bisher, ohne dass das Haus uns wirklich gehört, er sprach auch mal von einer Schenkung), von daher ist alles offen und ich will mich nun erstmal beraten lassen.


    Nun überlege ich, ob man eine bereits gezahlte Miete entweder auf eine Schenkung oder auch einen Hauskauf anrechnen lassen kann?

    Selbstverständlich nicht. Warum auch?

    Oder welche Möglichkeiten es noch gibt, einen Kauf/bzw eine Schenkung für uns möglichst günstig zu machen.


    Mein Bruder hat kein primäres Interesse an einem Gewinn.

    Du bist vermutlich gut damit beraten, den fraglichen Hauskauf mit fremden Augen zu sehen. Der Wert eines Hauses läßt sich nicht eindeutig beziffern, aber doch peilen. Das Finanzamt weiß, zu welchen Preisen vergleichbare Objekte in jüngerer Zeit über den Tisch gegangen sind. In diesem Rahmen sollte sich der innerhalb der Familie vereinbarte Kaufpreis bewegen. Das darf der untere Rand sein, aber kein deutlich tieferer Preis.


    Ich lese zwischen den Zeilen heraus, daß Du ein Problem mit dem angedachten Preis hast.


    Es soll schon vorgekommen sein, daß sich Familien über Geld zerstritten haben. Bitte bedenke: Dein Bruder muß das Haus nicht an Dich verkaufen - er kann es auch an jemanden anderen verkaufen, der dann keinen Rabatt von ihm haben möchte.

  • Hallo Capri,


    ich kann Ihren Gedankengang schon nachvollziehen. Aber nochmals, die Kaltmiete – soweit angemessen – ist das Äquivalent dafür, dass Sie im Haus gewohnt haben. Hätten Sie irgendwo bei einem Dritten gewohnt, wäre die Kaltmiete ja auch weg. Ihr Bruder oder der Dritte haben zwar Ihre Miete zur Tilgung verwendet, aber das geht Sie rechtlich nichts an. Die Vermieter hätten das Geld auch verleben können.

    Der Bruder hat ebenso etwas beigesteuert (Nebenkosten).

    Hat Ihr Bruder (anteilig) Ihre Nebenkosten bezahlt? Falls zutreffend, sehr großzügig.


    Wie war es mit der laufenden Instandhaltung des Hauses? Wer hat die bezahlt; auch den Topf Farbe und die Eigenleistung? Ergibt sich hier eine relevante Gegenposition?


    Rechnen Sie einmal den höheren Angebotspreis gegenüber dem ursprünglichen Kaufpreis durch; a) die Veränderung des Bodenrichtwertes und b) den Baupreisindex für das Haus.


    Sowohl bei der Wertermittlung des Hauses als auch bei der Kaufpreisfindung gibt es nie den einen auf die Kommastelle richtigen Wert. Es gibt eine Bandbreite, wo alle Beteiligten fair davonkommen. Langfristig betrachtet sollten ihnen 10k mehr oder weniger Kaufpreis weniger bedeuten, als ein gutes Verhältnis zu Ihrem Bruder.


    Gruß Pumphut

  • Vielen Dank für eure Antworten. Och habe gemerkt, dass leider nicht ganz rüber gekommen ist, was ich sagen wollte.

    Tatsächlich will mein Bruder gar nicht verkaufen, sondern hat es uns einfach angeboten, weil es in seinen Augen schon die ganze Zeit zur Hälfte unser Haus ist (nur eben nicht auf dem Papier) und sich seine Zukunftspläne so geändert haben, dass er es inzwischen nur noch als unser Haus sieht. Die Kosten haben wir immer komplett geteilt.

    Es ging mir vorallem um Ideen wie sich die Kosten für uns senken lassen können. Denn wie oben im letzten Satz gesagt "geht es nicht um einen Gewinn" für meinen Bruder. Am Ende kann auch die Konsequenz sein, dass es einfach genau so weiterläuft wie bisher.

    Ich weiß nur das ein Verkauf deutlich unter Wert schnell als Schenkung ausgelegt wird. Daher die Frage der Anrechenbarkeit.


    Ich höre aber heraus, dass mein Fall zienlich speziell ist und es wahrscheinlich Sinn macht, wenn ich meinen Steuerberater um Rat frage :)

    Vielen Dank für die Impulse!

  • Ich gehe mal davon aus, dass einen einen irgendwie gearteten (hoffentlich schriftlichen) Mietvertrag gibt und es wohl kein "Mietkauf-Vertrag" war, das wäre wohl die einzige Chance gewesen die Miete auf den Kaufpreis anzurechnen. Meines Wissens nach hätte aber bei "Mietkauf-Vertrag"ein Notar involviert sein müssen.


    Und hat der Bruder diese Mieteinnahmen entsprechend versteuert? Wenn nein, hätte der Bruder ein sehr großes Problem und Du ein Druckmittel. Klingt jetzt doof, aber das wären für den erbarmungslosen Verhandler Punkte um den brüderlichen Preis ggf. zu senken .... :evil:


    Wäre es nicht dein Bruder, sondern ein fremder Vermieter würdest Du Dir diese Fragen aber auch nicht stellen oder?

  • Hier waren schon öfters familiengelagerte Themen zu lesen. Immer wieder kommt es vor, dass Familien in einer Art „natürlichem“ Denken sich irgendwelche Dinge juristisch zusammenreimen.

    „ Das geht schon irgendwie, ja klar, wir machen das schon.“

    „ wir sind doch Verwandte, das geht doch irgendwie…“


    Leider ist bei vielen Menschen zu sehen, dass diese naiven Vorstellungen oftmals nicht in der Praxis funktionieren.


    Jahre später ist man dann entzweit und dann ist das Kind aber bereits in den Brunnen gefallen.


    Wenn dann noch Ideen ins Spiel kommen, doch einmal zu prüfen, ob das gezahlte Geld auch korrekt versteuert wurde…

    Da kann man nur noch sagen: Prost Mahlzeit.


    Es gibt eine sehr einfache Empfehlung für all diese Dinge:

    Juristisch handeln wie unter fremden Menschen.

    Da mag es günstigere Konditionen geben im Rahmen der Möglichkeiten. Das ist noch in Ordnung.

    In diesem Fall hier darf spekuliert.

    Aber es ist höchstwahrscheinlich, dass dies kein vernünftiges Ende nimmt.

  • Puh spannend was hier draus gemacht wird... natürlich ist alles ganz regulär versteuert. Und er macht doch tatsächlich sogar eine Steuererklärung inklusive Steuerberater ;)

    Ich hab doch gar kein Problem mit meinem Bruder und er auch nicht mit mir.

    Es ging mir wirklich lediglich darum, ob es noch einen Spielraum gibt, den wir noch nicht herausgefunden haben ;)

    Tatsächlich haben wir aber eine sehr gute Lösung gefunden, nämlich indem wir einfach das genauso weiterlaufen lassen wie bisher. Ich brauche dieses Haus nämlich nicht zwingend (wir haben noch 2 weitere ;-)).

    Ich danke dennoch für eure Zeit und Antworten. Vorallem den Hinweis, dass wenn wir es hätten anrechnen wollen, dies im Vorwege hätte festgehalten werden müssen.

  • Also der von meinem Bruder angesetzte Preis ist ja schon deutlich unter Wert und schrabbt vermutlich stark an der unteren Grenze des Möglichen. Daher die Frage nsch weiteren Möglichkeiten ohne dass dies als Schenkung ausgelegt wird.

    Schon bemerkenswert was hier hineininterpretiert wird, obwohl ich ja eine ganz klare Frage formuliert hatte (und der Rest nur Hintergrundinformationen sein sollte). Ich bedanke mich für das schließliche Beantworten dieser Frage :)

  • Schon bemerkenswert, was hier hineininterpretiert wird, obwohl ich ja eine ganz klare Frage formuliert hatte (und der Rest nur Hintergrundinformationen sein sollte). Ich bedanke mich für das schließliche Beantworten dieser Frage :)

    Du verkennst hier etwas ganz Wesentliches: Hier schreiben eine Menge gutwilliger Mitmenschen rein freiwillig mit dem Ziel, anderen Leuten mit deren Finanzproblemen zu helfen.


    Das sind Menschen und keine KI.


    Wenn Du hierherkommst und einen Rat haben möchtest, dann hast Du keinen irgendwie gearteten Anspruch. Die Leute müssen sich nicht um Dein Problem kümmern, und vor allem, sie müssen es nicht in der Weise tun, wie Du es gern hättest. Das versuchen immer wieder Anfrager vorzugeben. Erfahrungsgemäß springen denen dann vor allem die kompetentesten Antworter ab, weil die das so mit sich nämlich nicht machen lassen.


    Das ist nicht viel anders, als wenn Du in Deinem Bekanntenkreis fragst. Wenn Dir Dein Bekannter hilft, dann tut er es auf seine Art, und wenn er meint, er brauche Zusatzinformationen für seine Antwort, dann fragt er nach. Wenn Du dann nicht antworten möchtest, dann wird er bedauernd mit den Schultern zucken und sagen: Wenn Du mir nicht die Informationen zur Verfügung stellst, die ich brauche, dann tut es mir leid. Es ist geradezu die Regel, daß ein Laie nicht weiß, welche Informationen der Fachmann zur Beurteilung einer Sachlage braucht.


    Da kommt ein Patient mit verstauchtem Knöchel zum Arzt und soll zur Untersuchung auch den gesunden Knöchel entblößen. Das will er nicht, weil er den anderen Fuß schon wochenlang nicht gewaschen hat, und glaubt dann fälschlich zu wissen, daß der Arzt den gesunden Knöchel nicht zu sehen brauche, der sei schließlich gesund. Er muß es wohl, der Seitenvergleich ist in diesen Fällen ein wichtiges Diagnostikum.


    Wer meint, er müsse mir vorgeben, auf welche Weise ich mich mit seinem Problem beschäftigen solle, der erntet von mir im echten Leben und auch hier ein freundliches


    Gehab Dich wohl! :)

  • Schon bemerkenswert was hier hineininterpretiert wird, obwohl ich ja eine ganz klare Frage formuliert hatte (und der Rest nur Hintergrundinformationen sein sollte). Ich bedanke mich für das schließliche Beantworten dieser Frage

    Das Hineininterpretieren kommt aus der Erfahrung. dass manche Threaderöffner hier nur (bestenfalls) mit der Hälfte der wichtigen Details aufschlagen und erst im Laufe des Polylogs mit immer relevanteren Details um die Ecke kommen.


    Das sind dann die berühmten Salamitaktiker oder in ihrer extremen Version die gefürchteten Salamisten. Wenn die dann endlich mal ausgepackt haben, sieht plötzlich alles ganz anders aus ...


    Ich räume aber gern ein, dass Du von Anfang an vermittelt hast, dass Dein Bruder keine krummen Gedanken gehegt hat und auch Du ihn nicht reinlegen willst. Sowas gibts erfreulicherweise, aber erfahrungsgemäß auch nicht in jeder Familie.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Ich räume aber gern ein, dass Du von Anfang an vermittelt hast, dass Dein Bruder keine krummen Gedanken gehegt hat und auch Du ihn nicht reinlegen willst. Sowas gibts erfreulicherweise, aber erfahrungsgemäß auch nicht in jeder Familie.

    Wirklich vielen Dank für die Antwort.

    Ich wollte hier niemandem auf die Füße treten. Dachte ich hätte mir viel Mühe dabei gegeben genau das rüber zu bringen (definitiv leider nicht genug) und empfand dann teilweise die Antworten leider sehr grenzüberschreitend und interpretativ.

    Falls ihr doch noch zum Verkauf kommt, unbedingt die Spekulationsfrist beachten. Vielleicht sollte Dein Bruder diesbezüglich bei seinem Steuerberater nachfragen.

    Vielen Dank für diesen Hinweis!