Riester kündigen und am Aktienmarkt (ETF) investieren

  • Hallo zusammen.


    Wie in der Überschrift bereits gesagt, spiele ich mit dem Gedanken meine Riester zu kündigen und in ETF zu investieren.


    Habe aktuell schon mehrere Tausend Euro in ETF investiert.

    Desweiteren habe ich eine Betriebsrente im mittleren 5 stelligen Bereich.

    Eine BU ist auch vorhanden und wird ausgezahlt sollte kein Versichungsfall bis zur Rente eintreten.


    Die Riester:


    Läuft seit 2009

    Altersvermögen 2024: 17140€

    Beiträge im Jahr aktuell: 1920,72€

    Zulagen für die Kinder bekommt meine Frau.


    Meine Riester hat ca. 2100 Zulagen und 55€ Steuerermäßigung für die gesamte Zeit.

    Die Informationen habe ich mir von der Deutschen Rentenversicherung schicken lassen.




    Letzte Riester Renteninformation.


    Zulage 170€

    Erträge 375€


    Abschluss- und Vertriebskosten 4,50€

    Verwaltungskosten 213€


    Wie unschwer zu erkennen fressen die Kosten die Zulage und einen Teil der Erträge auf.

    Wenn man die Inflation dazu nimmt kommt unterm Strich ja nicht sonderlich viel dabei raus.


    Da bei einer Kündigung die Zulagen abgezogen werden komme ich auf rund 15000€

    Die 55€ Steuerersparnis ist zu vernachlässigen. Oder gibt es da noch nicht vermerkte Ersparnisse.


    Die Riester ist für mich persönlich ein Geldgrab oder sehe ich das falsch?

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo kernel21ger und willkommen im FT Forum, ja leider ist das für dich ein Geldgrab, sicherlich ist die Aufgabe dieses Produktes die einzige sinnvolle Lösung. Ob nun Kündigung oder Beitragsfreistellung müsste man sich genauer anschauen. Steuern sind bei einer Geldanlage immer erst als letztes zu berücksichtigen. Wenn du noch ausreichend Zeit bis zum Ruhestand hast würde ich mit dem Geld in den ETF investieren, Erfahrungen hast du ja schon gemacht.

  • Das ist unwahrscheinlich. Eine BU ist eine Risikoversicherung, bei der wird nichts ausgezahlt, wenn der Versicherungsfall nicht eintritt. Schau bitte nochmal genau nach, es könnte sein, daß Du eine Kombi-Versicherung hast: Eine BU mit einer fest drangebundenen Rentenversicherung. Wenn das so ist, könnte es sein, daß Du an dieser Stelle ein weiteres Geldgrab hast.

    Wie Du schon richtig schreibst: Geldgrab. Die Zulage mindert die Steuervorteile in voller Höhe. Es ist so, als ob Du überhaupt keine Zulage bekämest.

    Wie unschwer zu erkennen fressen die Kosten die Zulage und einen Teil der Erträge auf.

    Wenn man die Inflation dazu nimmt kommt unterm Strich ja nicht sonderlich viel dabei raus.

    Was Du noch nicht genannt hast, was aber so ist: Die Zulage mindert die Steuervorteile in voller Höhe - und wenn sie bei der Versicherung ankommt, verschwindet sie gleich in den Kosten des Vertrags.

    Da bei einer Kündigung die Zulagen abgezogen werden komme ich auf rund 15000€

    Die 55€ Steuerersparnis ist zu vernachlässigen. Oder gibt es da noch nicht vermerkte Ersparnisse.


    Die Riester ist für mich persönlich ein Geldgrab oder sehe ich das falsch?

    Man müßte es nachrechnen. Typischerweise ist es so: Man bekommt die Zulage, wenn man 4% seines Bruttoeinkommens in den Vertrag einzahlt. Du zahlst 1920 € ein, das ist praktisch das Maximum. Dazu gehört dann ein relativ hohes Einkommen mit einem entsprechenden Steuersatz. Irgendwie passen Deine Zahlen nicht so recht zusammen.

  • Dazu gehört dann ein relativ hohes Einkommen mit einem entsprechenden Steuersatz. Irgendwie passen Deine Zahlen nicht so recht zusammen.

    Brutto zwischen 60-66k (Schichtarbeit) Steuerklasse 3.

    Die Werte habe ich alle aufgerundet. Wollte nicht mit Kommastellen anfangen.


    Das ist unwahrscheinlich. Eine BU ist eine Risikoversicherung

    Habe eine BU mit Fondsanlage. Ein Teil des Beitrags wird in einen Fonds angelegt. Das Fondguthaben wird bei Ablauf der Versicherung ausbezahlt. Wieso ist das dann auch ein Geldgrab. Eine BU erachte ich als Sinnvoll. Besonders weil ich keine mehr bekommen werde (Rheuma).


    Danke für die Antworten.

  • Ob nun Kündigung oder Beitragsfreistellung müsste man sich genauer anschauen

    Laut meiner Info laufen die Kosten bei einer Beitragsfreistellung weiter. Das wäre nicht die Beste Option.

    Wenn du noch ausreichend Zeit bis zum Ruhestand hast würde ich mit dem Geld in den ETF investieren, Erfahrungen hast du ja schon gemacht.

    Habe noch fast 30 Jahre also ja.


    Danke für die Antworten

  • Moin kernel21ger ,


    Wie alt bist du denn bzw. Wie lange hast du noch bis zu deinem 60igsten Geburtstag?


    Was ist das für ein Vertrag? Irgendwo Rentenfaktoren zu finden?!

    Die Riester ist für mich persönlich ein Geldgrab oder sehe ich das falsch?

    Kommt auf den Vertrag an, es kommt vor das es Renditestarke Verträge mit einer recht brauchbaren Rentenzahlung gibt. Diese sind aber eher die Ausnahme….

  • Du schreibst:

    Meine Riester hat ca. 2100 Zulagen und 55€ Steuerermäßigung für die gesamte Zeit.

    Das ist unplausibel, wenn Du 60 T€ versteuerst. Das müßte mehr Steuervorteil sein.

    Egal. Riesterversicherungen sind regelmäßig Geldgräber, das wird bei Deiner nicht anders sein.

    Eine BU ist auch vorhanden und wird ausgezahlt, sollte kein Versicherungsfall bis zur Rente eintreten.

    Habe eine BU mit Fondsanlage.

    Das heißt: Du hast die BU mit einer (vermutlich unrentablen) Altersvorsorge gekoppelt, was in aller Regel unzweckmäßig ist. Man könnte prüfen, ob man die beiden Versicherungen voneinander trennen kann.


    Die BU mag freilich sinnvoll sein - die Koppelung mit einem Sparvertrag ist aber vermutlich nicht sinnvoll.


    Man müßte sich das aber genauer anschauen.

  • Das ist unplausibel, wenn Du 60 T€ versteuerst. Das müßte mehr Steuervorteil sein.

    Genau das verstehe ich nämlich auch nicht.



    Das heißt: Du hast die BU mit einer (vermutlich unrentablen) Altersvorsorge gekoppelt, was in aller Regel unzweckmäßig ist.

    https://www.wuerttembergische.de/media/media/deeplinks/archiv/pdf_downloads_mit_deeplink/bav_arbeitnehmerinfos/Produktinformation_fuer_BURV.pdf


    Das ist die BU

  • In dem PDF steht Stand 2018.

    Lt. Deiner Aussage hast Du Deinen Vertrag seit 2009. Entscheidend ist daher was Du 2009 unterschrieben hast und nicht, was seit 2018 gelten mag! :/


    Ich frage einfach mal: Wie hoch denn die Rente im Falle einer BU? Ist die Rente ausreichend um Eure Lebenshaltungskoten zu decken?


    I.d.R. haben solche Kombi-Produkte nur einen Hintergrund: Dem Kunden die Kündigung des Vertrags zu erschweren bzw. nach Möglichkeit unmöglich zu machen.

  • In dem PDF steht Stand 2018.

    Lt. Deiner Aussage hast Du Deinen Vertrag seit 2009.

    Die Riester war 2009. Die BU seit 2010.

    Bei der BU ist ne Dynamik drin. Zahle aktuell 84€/Monat. Zu Beginn waren es ca.40€

    Die Rente steigt mit den Jahren auch an.

    Aktuelle BU Rente ist 1108€


    Die Überschüsse der BU Versicherung gehen in einen Fonds als "Geld-zurück-Garantie".

    Im Leistungsfall als Rentenerhöhung.


    Ist die Rente ausreichend um Eure Lebenshaltungskoten zu decken?

    Mit der Staalichen und meiner Privaten käme ich auf ca. 2500€. Also Theoretisch ja.

  • Und was ist mit der Riesterrente? Im Prospekt der BU steht nix dazu.

    Die Riester gibt so nicht mehr. Die heißt heute Genius Riester Rente.


    Meine BU und Riester sind 2 getrennte Verträge. Deswegen steht in dem Prospekt nichts davon.

  • Die Riester war 2009. Die BU seit 2010.

    Aktuelle BU Rente ist 1108€

    Das ist mit Sicherheit zu wenig. Eine BU sollte etwa 80% Deines Nettoeinkommens abdecken, das ist mit 1100 € eher nicht der Fall.


    Eine BU soll Dein Gehalt ersetzen, wenn Du nicht mehr arbeiten kannst. Aus finanziellen Gründen eine unterdimensionierte BU-Rente abzuschließen, kostet Dich letztlich unnötig Geld, weil die BU-Rente im Versicherungsfall eben nicht die Sicherheit gibt, die Du Dir von ihr erhoffst.

    Die Überschüsse der BU Versicherung gehen in einen Fonds als "Geld-zurück-Garantie".

    Im Leistungsfall als Rentenerhöhung.

    Eine Versicherung schenkt Dir nichts. Wenn sie Dir eine Leistung zusagt, kassiert sie nach versicherungsmathematischen Grundsätzen Geld von Dir.

    Wie hoch denn die Rente im Falle einer BU? Ist die Rente ausreichend, um Eure Lebenshaltungskosten zu decken?

    Mit der staatlichen und meiner privaten käme ich auf ca. 2500€.

    Also theoretisch ja.

    Du bekommst vom Staat eine volle oder teilweise Erwerbsminderungsrente nur unter strengen Bedingungen, etwa erst dann, wenn Du überhaupt nicht mehr (oder kaum noch) arbeiten kannst (in welchem Beruf auch immer), nicht etwa dann, wenn Du Deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst. Du solltest nicht davon ausgehen, daß Du quasi automatisch eine Erwerbsminderungsrente bekommst, wenn Du berufsunfähig sein solltest.


    Also praktisch nein.

  • Aus finanziellen Gründen eine unterdimensionierte BU-Rente abzuschließen, kostet Dich letztlich unnötig Geld,

    Als ich die BU abgeschlossen hatte war ich noch im Einzelhandel mit einem geringeren Gehalt. Und Rheuma hatte ich da auch noch nicht.


    Sehr wahrscheinlich werde ich bei einer neuen Versicherung Rheuma ausschließen müssen.


    Deswegen ist hier die Option laufen lassen wahrscheinlich die bessere.

  • Als ich die BU abgeschlossen hatte war ich noch im Einzelhandel mit einem geringeren Gehalt. Und Rheuma hatte ich da auch noch nicht.

    Du kannst versuchen die bestehende BU aufzustocken. Das geht häufig auch ohne neue Gesundheitsfragen/-Prüfung. Zumindest bis zu einer gewissen Höchstrente.

    Dazu solltest Du ggf. einen Spezialisten in BU zu Rate ziehen. Ich tracke das mal für Dr. Schlemann , der eine Empfehlung von Finanztip in Sachen BU ist.


    Eine BU-Rente, die zu gering ist nutzt Dir ggf. auch nicht viel.

    Und die Erwerbsunfähigkeitsrente der GRV ist etwas anderes als eine BU wie Achim Weiss bereits angemerkt hat!

    Um die volle Erwerbsunfähigkeitsrente der GRV zu bekommen, musst Du schon so krank sein, dass Du gar keinen Job mehr für 3 Stunden am Tag machen kannst. Das musst Du dann auch erstmal durchbekommen. :/

    Ich habe in meinem Bekanntenkreis ein paar solche Fälle erlebt. War teilweise ein jahrelanger Kampf um die Erwerbsunfähigkeitsrente. Insbesondere wenn es sich um eine psychische Erkrankung handelt.


    PS: Wenn es sich um 2. getrennte Verträge handelt wäre die Kündigung des Riester-Vertrags ja kein Problem um mal wieder auf die Überschrift des Threads zurück zu kommen.

  • Keine Diagnose durch die Hose.

    Das Zitat kenne ich bislang nur von Ärzten und Physiotherapeuten - passt aber auch generell gut. :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
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