Ein praktisches Beispiel:
Langjährig privat versicherter Rechtsanwalt, zahlt für seine PKV aktuell 763,29 EUR im Monat. In der GKV würde er 1.074 EUR bezahlen - plus Zusatzversicherungen, um Leistungsunterschiede auszugleichen. Seit Jahrzehnten spart er gegenüber der GKV monatlich gute 300 EUR und profitiert von deutlich besseren Leistungen.
Diese Zahl kann ich nicht nachvollziehen. Ich darf annehmen, daß der Rechtsanwalt beruflich erfolgreich ist und somit über der Beitragsbemessungsgrenze von aktuell (2025) 5.512,50 € verdient. 1.074 € wären davon 19,48%, diesen Prozentsatz kann ich nicht einordnen. Plausibel wären 2025 entweder 14,6%+2,5%=17,1% Krankenkassenbeitrag (Das wären dann 942,64 € Krankenkassenbeitrag) oder es wären 2025 14,6%+2,5%+3,6%+0,6%=21,3% Krankenkassenbeitrag (plus Zusatzbeitrag) plus Pflegebeitrag (plus Zuschlag für Kinderlose). Das wäre ein Gesamtbeitrag von 1.174,16 €.
Sind die 1074 € ein Vertipper?
Dann wären die genannten 763,29 € vermutlich der Gesamtbeitrag zur PKV (einschließlich Pflege), etwa 400 € weniger als der Maximalbeitrag zur GKV.
Selbst als Mitglied der KVdR würde er von seiner avisierten Versorgungswerksrente nach aktuellem Stand monatlich 828 EUR GKV Beitrag zahlen.
Daraus errechnete sich eine Versorgungswerksrente von 3.887 €, das wäre ein plausibler Wert.
Nach der bisherigen Entwicklung ist davon auszugehen, dass der GKV Beitrag bis dahin stärker steigt als sein PKV Beitrag.
Tja, das schreiben Sie ja immer wieder. Für meine Person kann ich das nicht bestätigen. Über viele Jahre ist mein PKV-Beitrag stärker gestiegen als ein vergleichbarer GKV-Beitrag gestiegen wäre. In der aktiven Zeit ist er dennoch erheblich geringer als ein vergleichbarer GKV-Beitrag. Nach aktueller Extrapolation wird das auch noch zu Beginn des Ruhestands so sein, wenngleich ich davon ausgehen muß, daß der PKV-Beitrag den GKV-Beitrag irgendwann mal erreichen und überholen wird.
Das wäre vielleicht auch mal einen Thread wert (Wie sind Deine PKV-Beiträge in der Vergangenheit gestiegen?), wenngleich Vergangenheitsbetrachtungen ja in finanzellen Hinsicht immer nur einen begrenzten Wert haben.
Außerdem sinkt der PKV Beitrag im Alter wieder weil 10%-iger Beitragszuschlag gem. §12 VAG und KTG entfallen.
Man soll schon gehört haben, daß eine Versicherungsgesellschaft den Wegfall des gesetzlichen Zuschlags durch eine passende Prämienerhöhung kompensiert hat. Psychologisch trickreich wäre das ja.
Fazit: Die Waagschale neigt sich in diesem durchaus repräsentativen Beispiel deutlich in Richtung PKV.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, daß sich die Waagschale bei vielen Gutverdienern pro PKV neigt (aus mehreren Gründen). Dennoch bleibt das prinzipielle Problem, daß die Prämie auch dann unverändert bleibt, wenn das Einkommen mit dem Eintritt in den Ruhestand deutlich sinkt. Dafür sollte man sich als PKV-Versicherter sinnvollerweise gewappnet haben.