Wie loslegen?

  • Ich habe erst einmal für mich selbst reflektiert, welche Kriterien mir wirklich wichtig sind, wenn es darum geht, welche Unternehmen ausgeschlossen werden. Es gibt ja oft verschiedene Varianten - wobei SRI in der Regel die strenger und ESG die weniger streng gefilterte Variante ist.

    Mir persönlich war eines sehr wichtig: Ich wollte einen ETF, der die Tabak-Konzerne ausschließt. Das hat persönliche und familiäre Hintergründe - ich hätte einfach Bauchschmerzen dabei gehabt, in einen nicht entsprechend gefilterten ETF anzulegen, und von vornherein mit einem schlechten Gefühl in die Geldanlage zu starten, ist nicht gerade die beste Voraussetzung. Bei den weiteren Überlegungen kam ich dann zu dem Schluss, dass mir ansonsten eine weniger streng gefilterte ESG-Variante reicht, um mich mit meiner Anlage wohl zu fühlen, und bin so schließlich beim Vanguard ESG Global All Cap gelandet, den ich seither als 1-ETF-Lösung bespare.

    Das sehe ich ähnlich, wobei ich immer noch überwiegend in SRI investiert bin. Da bei mir aber Ausschlüsse wie Tabak, kontroverse Waffen, Kinderarbeit und CO2-Wucher vor allem stehen, kommt auch ESG in Betracht. Da sind ja recht konkrete Kriterien.

    Zu den vielzitierten unscharfen Definitionen noch mal der Verweis auf die Seite faire-fonds.info. Da kann man sehen, welche Firmen jeweils enthalten sind und wie hoch der Anteil an unschönen Kollateralschäden ist. Und tatsächlich haben da einige ESG-Anlagen bessere Werte als die vermeintlich strengeren SRI-Fonds.

  • Ich lese mich gerade ein in das Thema Geldanlage für die Altersvorsorge, habe ein Wert[papier]depot und ein Tagesgeldkonto eröffnet und stehe nun vor der Frage: Wie genau weiter? Ich tue mich sehr schwer mit Auswahl und Aufteilung, will aber möglichst bald anfangen, da ich schon spät dran bin.

    Keine Panik! Du bist jetzt schon ohne das Mitte 40 geworden, also kommt es jetzt auf ein paar Monate mehr oder weniger auch nicht mehr an.

    Ich bin ein großer Verfechter von Aktien (heute regelmäßig verpackt in Aktien-ETFs), erinnere mich aber noch sehr gut an meine Anfangstage. Und ich erinnere mich an die panischen Reaktionen vieler Foristen gerade in den letzten Wochen. Trump hat der Welt ein veritables Börsenbeben beschert, das gerade ein Anfänger meines Erachtens an sich vorüberziehen lassen sollte. Wie das jetzt weitergeht, weiß keiner. Ich bin fest davon überzeugt, daß Aktien langfristig die rentabelste Wertanlage sind. Diese Überzeugung hilft emotional aber keinem Neueinsteiger, der gerade an der Kante Mitte Februar voll eingestiegen ist und nun vor massiven Verlusten steht.

    Schau Dir mal den Chart auf dieser Seite an und spiele mal mit den Zeiten herum:

    https://www.fondsweb.com/de/IE00B4L5Y983

    Im letzten Jahr war es ein Nullsummenspiel: Erst ging es graduell hoch wie meistens, im August dann ein kleiner Einbruch, der aber schnell eingeholt war, im September nochmal ein kleinerer Rückgang. Dann ging es hoch bis Mitte Februar und seitdem steil bergab.

    Dann schalte auf 15 Jahre, und Du siehst die langfristige Aufwärtsbewegung.

    Wie schon andere geraten haben, halte ich es für keine schlechte Idee, einen kleinvolumigen Sparplan aufzusetzen. Wenn Du das machst, bist Du dabei, und zwar zu Beginn mit wenig Geld. Die Börse kann problemlos nochmal 20% heruntergehen, aber irgendwann einmal wird die Dilettantentruppe um Trump Vergangenheit sein. Ich glaube nicht, daß die isolationistische Wirtschaftspolitik sich halten wird, angesichts der wirtschaftlichen Schäden, die sie gerade in den USA selbst verursachen wird. Aber erstmal drehen Trump und seine Spießgesellen im Weißen Haus weiter hohl.

    Ich würde daher an Deiner Stelle Dein Einmalinvestment zunächst zurückstellen. Es wäre einfach ein schlechter Anfang, wenn Du jetzt mühevoll Angespartes investierst und die Börse dann erstmal den Bach hinuntergeht. Es heißt zwar, man solle investieren, wenn die Kanonen donnern, ich traue mir allerdings keine Einschätzung zu, wie lang das noch runtergehen wird. Man trifft den Tiefpunkt nicht, gerade als Privatanleger nicht. Man kann aber immerhin ahnen, daß die Wirtschaft erstmal weiter durchgeschüttelt wird, wenn jeden Tag neue Hiobsbotschaften aus dem Weißen Haus kommen.

    Mein vorläufiger Plan

    Ich halte mich an die Tipps von Finanztip und würde gerne einen ETF-Sparplan starten mit perspektivisch 15-20% meines Nettogehalts, also 350-400 Euro im Monat. Vielleicht fange ich mit einer kleineren Sparsumme an, um mich dran zu gewöhnen.

    Die 27000 Euro würde ich gerne auf zwei Einmalzahlungen aufteilen. Nachhaltigkeit ist mir wichtig, Schwellenländer auch, ich interessiere mich aber auch dafür, wie sich nachhaltige ETFs im Vergleich zu konventionellen ETFs entwickeln. Daher ist meine Idee, die gleiche Summe (also 50:50) einmal in nachhaltige und einmal in konventionalle ETFs zu stecken.

    Es wären somit drei "Töpfe", nach meinem Verständnis also 3 ISINs im Wertdepot: ETF-Sparplan, 1x Einmalzahlung in nachhaltige und 1x Einmalzahlung in konventionelle ETFs.

    Daher nochmal: Setz Deinen Sparplan auf mit den angedachten 300 oder 400 €/m! Dann bist Du dabei, aber nur mit einem kleinen Betrag, dessen Verluste Du aushalten kannst, wenn es weiter heruntergeht. Den Rest halt erstmal in Reserve. Wenn es mein Geld wäre, würde ich einen Geldmarktfonds davon kaufen.

    Wieviel Zins bekommst Du auf dem Tagesgeldkonto?

    Wo hast Du Dein Depot angelegt? Die gängigen Discount-Broker halte ich für diesen Spezialfall - nämlich den Kauf eines Geldmarktfonds - für zu teuer.

    Meine Fragen

    Ist das genug Diversifikation? Ich verstehe nicht, wie man Überlappungen bei der Auswahl vermeidet.

    Sollte man lieber in mehr Einmalzahlungen splitten?

    Mach das für den Anfang nicht zu kompliziert. Leg 1 Sparplan an auf 1 ETF. Ich würde einen stinknormalen ETF nehmen, etwa den oben genannten IE00B4L5Y983 oder vielleicht auch den IE00B6R52259. Keinen SRI, keinen umweltfreundlichen, keine sonstige Mode.

    Viele Anfänger machen sich viel zu viele Gedanken, vor allem haben sie in aller Regel einen unangemessenen Gestaltungsdrang, den ich auch bei Dir sehe. Ich würde es möglichst einfach halten am Anfang. Dein primäres Problem ist ein ganz anderes als die Frage, ob Dein Fonds umweltfreundlich ist oder nicht.

    Stimmt es, dass man aktuell US-Aktien meiden sollte, oder ist das Geschmacksache? Und wie geht das? Einen anderen Index wählen?

    Mich irritieren die sich stark unterschiedlichen Werte unter den jeweiligen ETF-Namen (im angehängten Beispiel 62,45 Euro). Welchen Einfluss sollten diese Werte auf meine Entscheidungen/Auswahl haben?

    Meine Filterkriterien spucken bei Finanztip oft nur einen ETF zur Auswahl aus, v.a. wenn ich Nachhaltigkeit und Schwellenländer mit angebe. Bin ich bei den Parametern zu wählerisch?

    Manche meinen, der Anteil der US-Aktien an der Welt sei zu groß, andere sagen, die Marktbewertung sei halt so. Ein Anfänger sollte das einfach so zur Kenntnis nehmen.

    Wenn Du 3 kg Nudeln kaufen willst, ist es einigermaßen egal, ob Du 3 Packungen zu je 1 kg nimmst oder 6 Packungen zu je 500 g. Die kleineren Packungen sind etwas flexibler handzuhaben, sonst gibt es aber keinen Unterschied.

    Viele Anleger wollen auch bei ihrer Anlage herzensgut sein. Sie möchten am liebsten einen ETF mit ausschließlichen nachhaltigen, queer-freundlichen, alkohol- und tabakfreien Bio-Firmen. Solche Firmen gibt es allenfalls in Nischen. Die Welt ist leider nicht durchgängig bio, und Kapitalismus ist typischerweise nicht socially responsible. Vermutlich bist Du in der Tat zu wählerisch.

    :)

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

    Schau Dir mal den Chart auf dieser Seite an und spiele mal mit den Zeiten herum:


    https://www.fondsweb.com/de/IE00B4L5Y983


    Im letzten Jahr war es ein Nullsummenspiel: Erst ging es graduell hoch wie meistens, im August dann ein kleiner Einbruch, der aber schnell eingeholt war, im September nochmal ein kleinerer Rückgang. Dann ging es hoch bis Mitte Februar und seitdem steil bergab.


    Dann schalte auf 15 Jahre, und Du siehst die langfristige Aufwärtsbewegung.

    Das überfordert mich bereits ^^

    Wieviel Zins bekommst Du auf dem Tagesgeldkonto?

    Bei Advanzia, momentan 2,1%. Nach meiner Recherche bekommt man momentan nirgends viel mehr, es sei denn, man wechselt ständig. Die meisten (von Finanztip empfohlenen) Anbieter fallen nach 3 Monaten auf unter 2%. 2,1% scheint mir im Vgl ein guter Mittelwert zu sein.

    Wo hast Du Dein Depot angelegt? Die gängigen Discount-Broker halte ich für diesen Spezialfall - nämlich den Kauf eines Geldmarktfonds - für zu teuer.

    Ing. Geldmarktfonds habe ich mir als Alternative zu Tagesgeld aufgeschrieben. Muss ich mich noch einlesen.

    Bei mir ist bisher alles bis auf 10000 Euro Tagesgeld auf dem Girokonto, von wo ich es weg haben will.

    Viele Anleger wollen auch bei ihrer Anlage herzensgut sein. Sie möchten am liebsten einen ETF mit ausschließlichen nachhaltigen, queer-freundlichen, alkohol- und tabakfreien Bio-Firmen. Solche Firmen gibt es allenfalls in Nischen. Die Welt ist leider nicht durchgängig bio, und Kapitalismus ist typischerweise nicht socially responsible. Vermutlich bist Du in der Tat zu wählerisch.

    Mir ist beim Recherchieren zum Punkto Nachhaltigkeit bereits gehörig die Kinnlade nach unten gefallen.

    Ich verstehe Deine Einwände hierzu total und bin da auch nicht wirklich so blauäugig unterwegs, wie es vielleicht scheint. Wenn man bei dem ganzen Kram eigentlich gar nicht mitmachen will (und am liebsten würde ich mich tatsächlich vom Aktienmarkt fernhalten, aber man hat ja offenbar keine Wahl, wenn man die Rente überleben will...), wählt so mancher wie bei so vielen Dingen im Kapitalismus mit "Nachhaltigkeit" vermeintlich das kleinere Übel. Ist mir schon klar, dass die Grauzone groß ist.

    ___

    Mittlerweile halte ich sogar einen einzigen ETF (für die Einmalinvestition) für am sinnvollsten, um Klumpenbildung zu vermeiden. Wie ich mich kenne, werde ich mich nicht entscheiden können, wenn es dann soweit ist. Wenn ich Dich richtig verstehe, würdest Du damit warten, bis sich abzeichnet, dass es wieder nach oben geht (andere wie Miss Moneypenny sagen: jetzt müsse man reinbuttern)... dann hätte ich also, wenn es irgendwann losgeht mit der Einmalinvestition einen Sparplan mit ETF X und eine Einmalinvestition mit ETF Y, oder kann das ein und derselbe ETF sein?

  • Zu den vielzitierten unscharfen Definitionen noch mal der Verweis auf die Seite faire-fonds.info. Da kann man sehen, welche Firmen jeweils enthalten sind und wie hoch der Anteil an unschönen Kollateralschäden ist. Und tatsächlich haben da einige ESG-Anlagen bessere Werte als die vermeintlich strengeren SRI-Fonds.

    Danke dafür!

  • Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

    An Deiner Stelle würde ich mich ernsthaft fragen, ob das Interesse wirklich so groß ist, dass es sich lohnt, das im eigenen Depot auszuprobieren. Würdest Du das dann dauerhaft so beibehalten wollen oder je nach Entwicklung dann auf eine der beiden Varianten umschwenken?

    Wenn es nur darum geht, dass Dich die Thematik interessiert, kannst Du ja auch mehrere ETFs in einem ETF-Vergleich nebeneinander legen und so die Entwicklung vergleichen.
    Falls Du es selbst so wie beschrieben ausprobieren möchtest, würde ich Dir empfehlen, Dir bereits im Voraus zu überlegen, was Du dann mit Deinen Erkenntnissen machen möchtest: Dauerhaft beide laufen lassen? Oder irgendwann auf einen umschichten?


    Da Du für immerhin die Hälfte Deines Geldes auch die konventionelle Variante in Erwägung ziehst, scheint mir Nachhaltigkeit kein absolut hartes Kriterium zu sein im Sinne von einer möglichst strengen Umsetzung sein, oder? Sonst käme ja vermutlich erst gar nicht infrage, 50 % in ETFs ohne Nachhaltigkeitskriterien zu stecken.

    Persönlich würde ich mich statt der 50:50-Variante eher für einen ETF entscheiden, der zu Deinen individuellen Kriterien passt, aber das musst Du für Dich entscheiden.

    Doch, im Grunde tendiere ich schon zu Nachhaltigkeit. Ich bin nur noch nicht weit genug in meiner Recherche. Dass da viele Mogelpackungen dabei sind und nicht alles grün ist, wo grün drauf steht, ist mir absolut bewusst.

    Ob ich das an meinem eigenen Depot ausprobieren muss, ist eine gute Frage. Ich denke einfach nicht strategisch genug und habe zudem ein schlechtes Risikoempfinden bei dieser Sache. Für mich wäre das eben eine Art Studie, ein Vergleich zweier unterschiedlicher Dinge über einen langen Zeitraum. Man entscheidet sich (nicht ins Blaue hinein, aber doch schon irgendwie auf gut Glück) für etwas und beobachtet die Konsequenzen am lebenden Objekt. Würde mich schon interessieren.

    Danke auch für die ausführliche Darstellung, wie Du selbst vorgegangen bist, das hilft mir sehr. Dieser Austausch mit anderen, die irgenwann einmal über die gleichen Fragen nachgedacht haben, fehlt mir eindeutig.

  • Mein persönliches Vorgehen mit dem Thema Nachhaltigkeit:

    Bei mir kommt erstmal alles ins Depot. Nachhaltigkeit erzeuge ich durch Konsumverzicht entsprechender Firmen. Das trifft die Firmen härter, als wenn ich Aktien nicht kaufen würde. Aktien kaufe ich ja auch nicht den Firmen ab, sondern nur irgendeiner Person, die verkaufen will. Davon merken die Firmen nix.

    Vlt ist das ja evtl ein Gedanke wert... :)

  • Mein persönliches Vorgehen mit dem Thema Nachhaltigkeit:

    Bei mir kommt erstmal alles ins Depot. Nachhaltigkeit erzeuge ich durch Konsumverzicht entsprechender Firmen. Das trifft die Firmen härter, als wenn ich Aktien nicht kaufen würde. Aktien kaufe ich ja auch nicht den Firmen ab, sondern nur irgendeiner Person, die verkaufen will. Davon merken die Firmen nix.

    Vlt ist das ja evtl ein Gedanke wert... :)

    Das scheint mir die richtige Einstellung zu sein.

  • dann hätte ich also, wenn es irgendwann losgeht mit der Einmalinvestition einen Sparplan mit ETF X und eine Einmalinvestition mit ETF Y, oder kann das ein und derselbe ETF sein?

    Ja natürlich darf das der gleiche ETF sein. Er sollte es vermutlich sogar sein.

    Dieser Austausch mit anderen, die irgenwann einmal über die gleichen Fragen nachgedacht haben, fehlt mir eindeutig.

    Zum Thema Nachhaltigkeit: Ich hatte auch mal nachhaltige ETFs im Depot als ich anfing zu investieren und der Hype groß war. Besonders die MSCI ESG Screened Reihe fand ich gut, da sie immer noch breit genug streuen, und angeblich nur die 5% schlimmsten Firmen ausschließen.

    Die strengere SRI Variante, die rund 75% ausschließen fand ich sogar auch OK.

    Irgendwann ist mir dann aufgefallen, dass in der "light" Variante (MSCI ESG Screened), weder Coca Cola noch Pepsico enthalten sind, obwohl sie in der strengen SRI Variante enthalten sind.

    Also z.B. im Xtrackers MSCI AC World Screened UCITS ETF sind sie nicht enthalten, aber im UBS ETF (IE) MSCI ACWI Socially Responsible UCITS ETF schon.

    Das habe ich dann nicht mehr verstanden. Obwohl es der gleiche Indexanbieter war, wurde das Thema offenbar unterschiedlich betrachtet.

    Noch schlimmer sind die Unterschiede dann noch zwischen den Indexanbietern (MSCI, FTSE, S&P), die jeweils unterschiedlich bewerten.

    Die vielen verschiedenen Varianten allein bei MSCI, wo keiner mehr durchblickt, war mir dann zu viel und ich habe das Thema hinter mir gelassen.

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

    Gern geschehen.

    Das überfordert mich bereits ^^

    Was genau überfordert Dich dabei?

    Ich hatte Dir folgende Webseite angegeben: https://www.fondsweb.com/de/IE00B4L5Y983

    Die rufst Du auf und rollst runter, bis Du den Chart siehst. Beim ersten Aufruf der Seite zeigt sie Dir den Chart seit Auflage des ETFs, also seit 2010. Du siehst dort, wie stark der ETF seit 15 Jahren gestiegen ist. Die Kurve hat auch Zacken, etwa 02/2020 den Corona-Crash, von dem manche Leute damals meinten, die Welt geht unter. Der Kurs hat sich aber erholt. Schon Ende des Jahres stand er höher als vor dem Absturz. Ganz rechts in der Kurve siehst Du den nicht unerheblichen Trump-Absturz. Trotzdem ist der ETF in den 15 Jahren ganz erheblich gestiegen.

    Wie das nun aber weitergeht, weiß niemand. Das kann durchaus noch weiter heruntergehen - und Du würdest nicht anno 2010 einsteigen, sondern 2024.

    Klick jetzt mal auf 1 Jahr. Jetzt siehst Du die Entwicklung des letzten Jahres vergrößert. Wer genau vor 1 Jahr eingestigen hat, hatte etwa ein Nullsummenspiel: Nichts gewonnen, nichts verloren. Immerhin: Schon in diesem einen Jahr gibt es im August 24, im September 24 und im November 24 kleinere Rücksetzer, die aber ausgeglichen worden. Wer aber im Februar 25 eingestiegen ist, hat bis heute etwa 25% Verlust. Es ist schon möglich, daß dieser Verlust wieder ausgeglichen wird, erstmal aber steht er im Depot. Es macht für einen Anfänger keinen Spaß, wenn er für 10.000 € ETFs gekauft hat, die nun nur noch 7.500 € wert sind.

    Momentan wackelt die Börse ziemlich. Deswegen halte ich es für Dich ja für besser, das große Geld erstmal zurückzuhalten und mit kleinem Geld anzufangen.

    Wenn Du für 10.000 € ETFs kaufst, die auf 7.500 € durchsacken UND DABEI BLEIBST, kann es sein, daß sich die Papiere in einem halben Jahr wieder erholen. Das ist dann so, als wäre nichts gewesen. Wenn Du schreckhaft mit 7,500 € verkaufst und nie wieder zurückkommst, hast Du die 2.500 € verloren.

    Ich weiß natürlich auch nicht, wie das weitergeht, ich sehe nur, daß die Börse momentan mehr wackelt als sonst. Deswegen rate ich Dir als Anfängerin, erstmal zurückhaltend zu sein, obwohl ich selbst natürlich investiert bleibe und auch davon überzeugt bin, daß Aktien langfristig eine gute Anlage sind.

    Bei Advanzia, momentan 2,1%. Nach meiner Recherche bekommt man momentan nirgends viel mehr, es sei denn, man wechselt ständig. Die meisten (von Finanztip empfohlenen) Anbieter fallen nach 3 Monaten auf unter 2%. 2,1% scheint mir im Vgl ein guter Mittelwert zu sein.

    Kannst Du machen, mußt nur wissen, daß die Advanzia als Auslandsbank keine Abgeltungsteuer abzieht, also mußt Du die Zinsen in der Steuererklärung deklarieren. Bei einer Inlandsbank müßtest Du das nicht. Das Ausfüllen der Anlage KAP ist aber kein Hexenwerk.

    Dein Depot hast Du bei der ...

    Ing. Geldmarktfonds habe ich mir als Alternative zu Tagesgeld aufgeschrieben. Muss ich mich noch einlesen.

    Ein Geldmarktfonds ist nicht so sehr anders als ein Tagesgeld. Vorteil: EZB-naher Zins, kein Hopping. Nachteil: Bei Discountbrokern werden nennenswert Spesen fällig, sie sind zu teuer, wenn Du häufig handeln möchtest. Discountbroker wollen typischerweise cum grano salis etwa 0,5% Spesen pro Weg (4,90 Fixum + 0,25%). Das ist der Zins des Geldmarktfonds von etwa 3 Monaten.

    Das heißt: Bei der ING ist das zu teuer, wenn Du häufiger handeln willst, und das wolltest Du, wenn Du den Geldmarktfonds als Tagesgeldersatz nimmst.

    Scalable Capital etwa will für den Kauf nichts, für den Kauf 0,99 €. Das ist schon ein anderer Schnack.

    Mittlerweile halte ich sogar einen einzigen ETF (für die Einmalinvestition) für am sinnvollsten, um Klumpenbildung zu vermeiden. Wie ich mich kenne, werde ich mich nicht entscheiden können, wenn es dann soweit ist. Wenn ich Dich richtig verstehe, würdest Du damit warten, bis sich abzeichnet, dass es wieder nach oben geht (andere wie Miss Moneypenny sagen: jetzt müsse man reinbuttern)... dann hätte ich also, wenn es irgendwann losgeht mit der Einmalinvestition einen Sparplan mit ETF X und eine Einmalinvestition mit ETF Y, oder kann das ein und derselbe ETF sein?

    Das kann auch der gleiche ETF sein. Halte es einfach am Anfang. Gestalten kannst Du später immer noch!

  • Das scheint mir die richtige Einstellung zu sein.

    Ich sehe das anders, für mich ist das inkonsequent und auch ne Art Greenwashing. Ich kann doch mein alltägliches Leben möglichst nachhaltig gestalten und versuchen, Ausbeutung, Mord und Umweltzerstörung zumindest ansatzweise aus meinem Portfolio herauszuhalten.

  • Ich werfe meine Perspektive zum Thema Nachhaltigkeit mit rein: Wenn es mich praktisch nichts kostet (weder an Gebühren noch an Rendite), nicht in die schlimmsten Sachen mit zu investieren, warum sollte ich es dann machen? Ich mache die Welt damit nicht zu einem besseren Ort. Aber ich beteilige mich auch potentiell an weniger schlechten Sachen. Dazu kommt, dass ich nachhaltiges Unternehmertum, wie zB die Vermeidung von Umweltrisiken oder von Arbeitsausbeutung, auf lange Dauer für rentabler halte.

  • Hallo zusammen,

    Nachhaltigkeit kann man anstreben. In den Empfehlungen sind welche enthalten. Sie sind „hellgrüne“. Sie verbinden Rendite und Nachhaltigkeit.

    „Hellgrüne“ sind m.E. ausreichend. Was ist schon ideal?

    Sie sind gut genug.

    LG