Überperformance durch Rebalancing, Depot selbst in die Hand nehmen

  • Wenn du dir sicher bist, dass du das Ganze selbst in die Hand nehmen willst (aber nur dann!), würde ich an deiner Stelle recht bald das Thema Depotübertrag ausloten. Das wäre m.E. die erste Stellschraube, und zwar abhängig davon, wie du anlegst – Sparpläne, Einmalanlagen oder nur Rebalancing des o.g. Depots bzw. Kombinationen aus diesen dreien. Bei welcher Bank hast du denn dein Girokonto?


    Das Portfolio soll einmal jährlich rebalanced werden. Die ETFs sollten dabei möglichst günstig oder kostenlos handelbar sein.


    Mich beschäftigt jedoch die Frage nach der technischen Zuverlässigkeit, insbesondere im Hinblick auf Systemausfälle bei Neobrokern. Wie schätzt ihr das Risiko ein, dass ein Rebalancing fehlschlägt oder nur teilweise ausgeführt wird?

    Welchen Broker würdet ihr mir empfehlen, der zuverlässig ist und günstigen Handel für diese ETFs bietet.

    Das Rebalancing musst du schon selbst machen, indem du Anteile (verkaufst und) kaufst. Da kann umso weniger „fehlschlagen“, je mehr du weißt. Vielleicht liest du dich doch erst mal noch ein wenig schlau.

  • Ich komme immer wieder zu der Erkenntnis, dass der Höhe der Aktienquote zu wenig Beachtung geschenkt wird (zumindest schreibst du nichts zur Höhe des Aktienportfolios in Relation zu Anleihen oder weiteren Anlageklassen). Und gleichzeitig wird der inhaltlichen Strukturierung des Aktienteils zu viel Beachtung geschenkt. 7 ETFs sind bei einem Portfolio von 200K m.E. bereits im Bereich des "Overengineering", noch dazu wenn diese auch noch aktiv rebalanced werden sollen.

    Schau dir mal eine Variante mit einem möglichst breit aufgestellten Welt-ETF inkl. Schwellenländer und Small Caps wie dem SPDR MSCI All Country World Investable Market IE00B3YLTY66 an. Dieser macht das "Rebalancing" automatisch anhand der Marktkapitalisierung und ist noch dazu mit einer TER von 0,17 sehr kostengünstig. Diesen kannst du dann optional noch mit 1-2, max. 3 weiteren ETFs kombinieren um bspw. einzelne Regionen wie Europa oder Emerging Markets oder Faktoren wie Value oder Small Caps noch stärker zu gewichten. Das Rebalancing zwischen den möglichst wenigen ETFs würde ich dann nur über die Sparraten bzw. zusätzlichen Cash-Flow steuern, das spart Transaktionskosten und ungewünschte steuerliche Effekte. Wenn die Balance dann etwas aus dem Gleichgewicht gerät ist das eben so. Das ist am Ende eh ein Kampf um die Nachkommarendite ;)

  • würde ich an deiner Stelle recht bald das Thema Depotübertrag ausloten

    Dass kann man später immer noch machen.


    Man kann ja damit anfangen vielleicht einen ftse all world, msci acwi oder ähnliches selbst zu besparen bei einem preisgünstigen Broker, wie bsp. ING, FinanzenZero o.ä.

    Dazu könnte man wenn man möchte noch etwas beimischen wie small caps Ems um den Anteil nochmals zu erhöhen.


    Und fürs erste das Geld beim Robo adviser erstmal drinn lassen.

    Damit man für en Anfang lernt damit umzugehen und ein „Gefühl“ für die Sache bekommt.

    Umziehen kann man später immer noch.

  • Ich dachte, er wollte mit den Robo-ETFs rebalancen, deshalb der Vorschlag. Er hat ja auch extra im anderen Thread nach einem Broker dafür gefragt. Und kosten tut es auch, oder nicht?

  • Es ist nur ein Vorschlag, fürs erste mit der Unsicherheit umzugehen, das geht am besten wenn man erstmal anfängt, man muss ja nicht gleich das ganze Haus sanieren sondern kann Schritt für Schritt vorgehen.


    Bei Öfteren Verkauf und Verkauf ohne sparplan, müsste man auf die Verkaufs Spesen achten, dann fällt die ING eher raus, da sind dann eher Broker wie Finanzen net Zero, Trade repluplic o.ä. Interessant

  • Ich komme immer wieder zu der Erkenntnis, dass der Höhe der Aktienquote zu wenig Beachtung geschenkt wird (zumindest schreibst du nichts zur Höhe des Aktienportfolios in Relation zu Anleihen oder weiteren Anlageklassen). Und gleichzeitig wird der inhaltlichen Strukturierung des Aktienteils zu viel Beachtung geschenkt. 7 ETFs sind bei einem Portfolio von 200K m.E. bereits im Bereich des "Overengineering", noch dazu wenn diese auch noch aktiv rebalanced werden sollen.

    Schau dir mal eine Variante mit einem möglichst breit aufgestellten Welt-ETF inkl. Schwellenländer und Small Caps wie dem SPDR MSCI All Country World Investable Market IE00B3YLTY66 an. Dieser macht das "Rebalancing" automatisch anhand der Marktkapitalisierung und ist noch dazu mit einer TER von 0,17 sehr kostengünstig. Diesen kannst du dann optional noch mit 1-2, max. 3 weiteren ETFs kombinieren um bspw. einzelne Regionen wie Europa oder Emerging Markets oder Faktoren wie Value oder Small Caps noch stärker zu gewichten. Das Rebalancing zwischen den möglichst wenigen ETFs würde ich dann nur über die Sparraten bzw. zusätzlichen Cash-Flow steuern, das spart Transaktionskosten und ungewünschte steuerliche Effekte. Wenn die Balance dann etwas aus dem Gleichgewicht gerät ist das eben so. Das ist am Ende eh ein Kampf um die Nachkommarendite ;)

    Hey, was spricht denn gegen die ETFs? Ich würde dann 6 ETFs benutzen, den Amundi Prime Global als Industrieland-ETF. Erhoffe mir von dem Konzept wirklich den breiten Markt abzubilden und vor allem auch nicht so ein USA-Klumpen Risiko zu haben. Irgendwie schien mir die Strategie und die Aufteilung gut gemacht bei quirion. Da frage ich mich wofür ich eine andere fahren sollte? Was ist der Vorteil davon?


    Ich bin noch sehr jung und würde eine nahezu 100prozentige Aktienquote fahren. Ich bin auf das Geld für mindestens die nächsten 10 Jahre nicht angewiesen. Mit zunehmenden Alter plane ich mehr in Anleihen und sicherere Anlageklassen zu investieren. Das Rebalancing über die Sparraten zu gestalten macht wahrscheinlich am meisten Sinn.

  • Wenn es nur darum geht den usa Anteil zu verringern,


    Es gibt auch einen msci ex usa.

    Dann brauchst du nur em und small caps noch extra

    Dann wärst du zusammen mit dem normalen msci world bei 4etfs.



    Die Aufteilung bei quirion kann man so durchaus machen.

    Mit jedem zusätzlichen etf wird es halt wenn man es selbst macht komplexer.


    Mein eigenes Portfolio besteht auch aus etlichen Werten (nicht nur etfs) ein rebalancing hab ich da gar nicht erst versucht ;)

  • Meine Idee ist eigentlich das Quirion Depot und diese Strategie weiter zu fahren. Aber eben die 0,48% zu sparen indem ich das ganze einfach selber angehe. Sollten bei Quirion durch interne Umschichtung Steuern vermieden werden können, dann könnten sich die 0,48% allerdings auch lohnen. Und wenn durch Rebalancing Überrendite erzielt werden könnte.


    Denke nicht, dass quirion sonderlich viel an der Portfolio-Struktur verändern wird, verkaufen würde ja eben Steuern zahlen bedeuten.

  • Hey, was spricht denn gegen die ETFs? Ich würde dann 6 ETFs benutzen, den Amundi Prime Global als Industrieland-ETF. Erhoffe mir von dem Konzept wirklich den breiten Markt abzubilden und vor allem auch nicht so ein USA-Klumpen Risiko zu haben. Irgendwie schien mir die Strategie und die Aufteilung gut gemacht bei quirion. Da frage ich mich wofür ich eine andere fahren sollte? Was ist der Vorteil davon?


    Ich bin noch sehr jung und würde eine nahezu 100prozentige Aktienquote fahren. Ich bin auf das Geld für mindestens die nächsten 10 Jahre nicht angewiesen. Mit zunehmenden Alter plane ich mehr in Anleihen und sicherere Anlageklassen zu investieren. Das Rebalancing über die Sparraten zu gestalten macht wahrscheinlich am meisten Sinn.

    Warum ich 6 ETFs für zu viel halte? Google mal nach "Ockhams Rasiermesser" ;)

    Sehr verkürzt dargestellt ist demnach immer die einfachste Lösung zu bevorzugen.

    Und den "breiten Markt" deckst du am einfachsten mit einem einzigen ETF ab der die ganze Welt beinhaltet. Mit dieser einfachen Wahrheit ist nur leider wenig Geld zu verdienen. Daher wirst du ihr überall dort wo jemand an dir verdienen will selten begegnen.


    Aber ich empfehle dir Folgendes: geh auf Backtest by Curvo und lege dir dort dein Wunschportfolio an. Dort kannst du die ETFs anhand der ISIN auswählen und dann mit deiner gewünschten Sollgewichtung versehen. Du kannst sogar Einmalinvest oder Sparplan wählen oder auch beides kombinieren. Da siehst du dann die Performance des Portfolios in der Vergangenheit und ganz unten auch die verschiedenen Rebalancing-Methoden und wie diese sich ausgewirkt hätten. Meistens hat dort seltenes Rebalancing bzw. eines mit großem Toleranzbereich am besten abgeschnitten, manchmal war sogar ein Portfolio ohne jegliches Rebalancing besser oder zumindest ebenfalls sehr gut.

    Zusätzlich kannst du dort dann ein oder mehrere weitere Portfolios anlegen und diese gegen deines vergleichen. Dort nimmst du dann ein Vergleichsportfolio nur mit dem von mir genannten IE00B3YLTY66. Ich habe es nicht geprüft, aber wahrscheinlich lag die Performance beider Varianten im längsmöglichen Vergleichszeitraum recht nahe beieinander. Vielleicht war in dem Zeitraum auch mal das eine, mal das andere Portfolio vorn. Und höchstwahrscheinlich wird das auch in Zukunft so sein.

  • Ich persönlich würde auch eher an eine 1-ETF Strategie denken mit einem All World oder ACWI IMI. Ich bin allerdings auch kein Anhänger von Faktorinvesting.


    Wenn Du für Dich zum Ergebnis gekommen bist, dass Du gerne bestimmte Faktoren übergewichten möchtest, wäre der Gerd Kommer ETF evtl. etwas für Dich: IE0001UQQ933


    Die Idee, 4-7 ETFs zu rebalancen würde ich nicht weiter verfolgen. Nicht weil das ein zu großer Aufwand wäre oder Steuern und Gebühren zu sehr die Rendite schmälern, sondern weil Du damit langfristig anfällig für Gestaltungsideen wirst.

    Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis mit neuen Ideen optimiert wird, was schnell in Richtung Performance chasing oder Market Timing geht.

  • Sehr gut gesagt. Das ist ja jetzt schon performance chasing. Ich denke auch, dass man sich etwas besser auskennen sowie ein bisschen Glück und sehr viel Geduld haben muss, um durch Rebalancing Überrendite zu erreichen.

  • Warum ich 6 ETFs für zu viel halte? Google mal nach "Ockhams Rasiermesser" ;)

    Sehr verkürzt dargestellt ist demnach immer die einfachste Lösung zu bevorzugen.

    Wobei sich Ockhams Rassiermesser natürlich darauf bezieht, welche Erklärung für ein Phänomen die vorzugswürdige ist, und nicht auf alles mögliche. Also, Du kannst Ockhams Rasiermesser bspw. auch nicht als Begründung nehmen, Nudeln mit Ketchup statt eines 9-Gänge-Sterne-Menü zu essen.

  • Das Rebalancing dient der Risikosteuerung, nicht der Renditemaximierung.

    Das ist so in dieser Absolutheit nicht richtig. Natürlich kann es auch der Wiederherstellung des ursprünglich gewählten Risikoprofils dienen. Aber welcher Zweck im Vordergrubd steht, hängt von den Assets ab, zwischen denen gerebalanced werden soll.


    Ein Gutteil der Rendite der letzten Jahre kam von wenigen High-Tech-Werten. Wenn man die weg-rebalancet hat, hat das die Rendite verringert, nicht vermehrt.

    Stimmt. Aber es lassen sich ganz genauso Beispiele finden, in denen Rebalancing die Rendite erhöht hat.

  • Wobei sich Ockhams Rassiermesser natürlich darauf bezieht, welche Erklärung für ein Phänomen die vorzugswürdige ist, und nicht auf alles mögliche. Also, Du kannst Ockhams Rasiermesser bspw. auch nicht als Begründung nehmen, Nudeln mit Ketchup statt eines 9-Gänge-Sterne-Menü zu essen.

    Ok, ich gebe zu, ich habs ein wenig zurechtgebogen ^^ Andererseits, was wenn ich einfach nur kostengünstig satt werden will? :/


    Aber egal, meine Botschaft an den TE ist „mach’s nicht komplizierter als nötig.“ Und 6 ETFs mit Faktortilt samt Rebalancing bewegen sich m.E. im Bereich des Overengineerings.

  • Dort nimmst du dann ein Vergleichsportfolio nur mit dem von mir genannten IE00B3YLTY66. Ich habe es nicht geprüft, aber wahrscheinlich lag die Performance beider Varianten im längsmöglichen Vergleichszeitraum recht nahe beieinander. Vielleicht war in dem Zeitraum auch mal das eine, mal das andere Portfolio vorn. Und höchstwahrscheinlich wird das auch in Zukunft so sein.

    Hey, danke für den Tipp. Seit 2000 hätte das quirion Portfolio den ASCI IMI um jährlich 0,7 Prozent geschlagen. Kann natürlich auch Zufall sein. Allerdings hat mir die Website auch gezeigt, dass Rebalancing keinen oder einen negativen Effekt hatte bei diesem reinen Aktiendepot. Deshalb werde ich wohl darauf verzichten aktiv zu rebalancen und das über Neueinzahlungen regeln.


    Ich finde beim Ansatz von Quirion gut, dass ich darauf vertrauen kann, dass versucht wird den Markt in seiner ganzen Breite bestmöglich abzubilden, eben auch mit Value ETFs. Ich glaube in einer unsicheren Marktphase gibt mir das Vertrauen, dass ich bestmöglich den Kapitalmarkt abdecke. Währe ich zum Beispiel nur in den MSCI World momentan investiert, dann hätte ich das Bedürfnis umschichten zu müssen, weil nicht der ganze Markt abgebildet ist und mein Index nun deutlich mehr verliert. Ich brauche diese Sicherheit um in unruhigen Lagen ruhig zu bleiben. Meine Idee war deshalb einfach dieses Portfolio zu übernehmen, diese Gewissheit zu haben und mir die 0,48% bei gleichem Rendite/Risiko zu sparen.

  • Durch internes Verschieben von Wertpapieren könnte doch einiges an Steuern gespart werden.

    Der Steuerspartrieb des Deutschen schlägt durch.


    Es gibt eine ideale Möglichkeit zum Steuersparen: Stets nur Verluste machen, Gewinne streng vermeiden, muß man nie Steuern zahlen.


    Ich persönlich, der ich eher kein leidenschaftlicher Steuerzahler bin, ziehe es erheblich vor, möglichst hohe Steuern zu zahlen, weil das nämlich heißt: Hohe Gewinne.

  • Hey, danke für den Tipp. Seit 2000 hätte das quirion Portfolio den ASCI IMI um jährlich 0,7 Prozent geschlagen. Kann natürlich auch Zufall sein.

    Könntest du das Curvo Backtest Ergebnis teilen? Mich überrascht das etwas. Zumal in dem Quirion Portfolio ETFs drin sind für die es eigentlich keine bis 2000 zurückliegende Daten geben dürfte :/ Aber 0,7% p.a. Differenz seit 2000 ist enorm viel. Wäre daher spannend...

  • Mich überrascht das etwas. Zumal in dem Quirion Portfolio ETFs drin sind für die es eigentlich keine bis 2000 zurückliegende Daten geben dürfte :/

    Da ist in deren System etwas nicht in Ordnung.

    Ich habe testweise in einem Mix den Xtrackers MSCI World ex USA gehabt und bekomme mit MSCi World, Europa und EM auch ein Ergebnis.

    Und DEN ETF gab es natürlich erst ab 2023….

  • Da ist in deren System etwas nicht in Ordnung.

    Ich habe testweise in einem Mix den Xtrackers MSCI World ex USA gehabt und bekomme mit MSCi World, Europa und EM auch ein Ergebnis.

    Und DEN ETF gab es natürlich erst ab 2023….

    Nee, das stimmt schon. Sofern es den zugrundeliegenden Index gab wird das auf Basis der Indexdaten zurückgerechnet. Siehe in den FAQ ganz unten. Aber in dem Quirion sind ETFs drin für die es die Indices erst seit wenigen Jahren gibt.