Diverse Rentenversicherungen

  • Liebe Community,

    ich habe vergangenes Jahr geheiratet. Juhu =)

    Ich habe nun mal ein bisschen Zeit darin investiert mich neben der finanziellen "Ist-Situation" auch mit der Vorsorge zu beschäftigen. Meine eigene hat noch 2 Rentenverträge, die ich nicht mit meinem jetzigen Wissen nicht neu abschließen würde.... aber laufen lassen wollte (Privatrente + Rürup), insgesamt ca. 500€ im Monat. Dazu habe ich einen ETF Sparplan in derselben Höhe. Meine Partnerin war offengestanden nicht sehr orientiert und hat recht viele Versicherungen. 4xRentenversicherung (sämtlich 3. Schicht, Details noch etwas undurchsichtig), sie zahlt ca. 400€ pro Monat ein. Wir sind (aktuell vor Familienplanung) beide vollbeschäftigt und zahlen beide in ein Versorgungswerk ein. Betriebliche Altersvorsorge läuft bei beiden auf Sparflamme... Aber läuft.


    Mir ist das zu viel. Das kann keinen Sinn machen. Mir ist bewusst, dass viele gute Gründe für eine "reine" ETF Vorsorge sprechen, das entspricht meinem naturell allerdings nicht ganz und dem meiner Frau gar nicht. Es geht also nicht darum, alles in Aktien umzubauen, sondern eher darum diese Verträge zu sortieren und die richtigen aufzustocken und andere beitragsfrei zu stellen oder zu kündigen - also darum ein bisschen mehr Übersicht reinzubekommen.


    Ich finde die Verträge allerdings alle schwer vergleichbar. Hat da jemand Tips für mich? Macht es als Laie Sinn, hierfür zu einem Honorarberater zu gehen? Die Verbraucherzentrale bietet an, sich Verträge anzusehen und dazu schriftlich Stellung zu beziehen (110€ pro Vertrag). Sollte ich das nutzen?


    Liebe Grüße und vielen Dank!

  • Hallo Nice_Price,


    es gibt nur die beiden Grundvarianten, selber Denken oder einen Dritten für sein Denken bezahlen.


    Bei der Konstellation Ihrer Frau wäre wohl der Honorarberater empfehlenswert. Es soll ja die Gesamtsituation bewertet und daraus eine Empfehlung abgeleitet werden. So wie Sie es schildern, ist die Einzelbewertung jedes Vertrages durch die Verbraucherzentrale nur ein Schritt und dafür 440 Euro bezahlen etwas happig.


    Aber vielleicht können Sie in einem ersten Schritt den Policenverkäufer Ihrer Frau erst einmal löchern. Der sollte einmal die Sinnhaftigkeit jedes Vertrages erläutern. Dümmer werden Sie dabei nicht. Nur aufpassen, dass er Ihnen nicht einen fünften Vertrag aufschwatzt.


    Gruß Pumphut

  • In was für ein Versorgungswerk? Hoffentlich nicht Notar oder Anwalt ... da wäre ich etwas enttäuscht von einer solchen Frage.


    Die Frage ist, was für Rentenversicherungen sind denn das? Fonds-Policen oder klassische Kapitallebensversicherung. Kapitallebensversicherung mit welcher Rendite (Garantiezins? Kosten?)

    Wenn Du weißt, was Dir die Rentenversicherung bringt, dann kannst Du Dir Gedanken machen ob Du die weiterführen willst. Unter Umständen reicht es nur zum Infaltionsausgleich.

    Die Rürup hat ja durchaus ggf. steuerliche Vorteile, aber auch da ist die Frage nach der Rendite, ob sich das lohnt.

    Je nachdem wir alt ihr seid, könnte es sich lohnen in eine ETF-netto-Police zu investieren, aber da ist euch vermutlich zu viel Rendite (...ähm sorry ... Risiko) drin.


    Auf Deine Frau kann ich gar nicht eingehen ... da ich da bei Dir da schon wenig Bereitschaft sehe, sich mal für ein paar Stunden selbst damit zu beschäftigen, warum sollte ich das dann machen.... sorry :) da kommt nur mein Frust druch, ich schluck den schnell wieder runter :)


    Das Problem, Du solltest Dir halt wirklich einen Honorarberater suchen, der Eure Situaiton anschaut und berät, vermutlich nach Stundensatz bezahlt. Aber auch hier kann man auf vermeintliche Honorarberater reinfallen, da gibt es eben leider auch solche und solche ...

    Wie finde ich eine gute Honorarberatung?
    Unabhängige Honorarbeatung für Finanzprodukte.
    www.finanzwende.de

  • Mir ist bewusst, dass viele gute Gründe für eine "reine" ETF Vorsorge sprechen

    Und genauso viele dagegen.

    Ich finde die Verträge allerdings alle schwer vergleichbar. Hat da jemand Tips für mich? Macht es als Laie Sinn, hierfür zu einem Honorarberater zu gehen?

    Wenn die Verträge nicht erst seit <1 Jahr laufen, müssten für alle entsprechende Jahresinfos vorhanden sein, die man mal aufschreiben kann. Im Idealfall inkl. der bereits geleisteten Zahlungen. Natürlich dürften da bei Fonds-Policen keine sicheren Werte für eine Kapitalabfindung oder Rente angegeben werden, aber grob hochrechnen gegen das, was Du bei Deinem ETF erwartest, kann man sowas trotzdem.


    Persönlich halte ich nichts davon, Verträge auf Basis ihres Rückkaufswertes zu bewerten, wie das insb. auf YT von einigen "Beratern" gerne gemacht wird. Aber das hängt natürlich, wie so vieles, von der eigenen Einstellung, dem Alter des Vertrages und dem Ziel dahinter ab.


    Am Ende solltest Du Dir wohl einen Honorarberater suchen. Wie auch immer man einen wirklich guten findet. Ein paar Anlaufstellen werden u.U. in den Shownotes hier genannte

    Honorarberater – sind sie wirklich unabhängig und gut? (#35)
    In der heutigen Podcastfolge erfährst Du, ob Honorarberater wirklich unabhängig sind. Worauf Du bei der Suche unbedingt achten solltest oder wann Du zu viel…
    www.finanztip.de

  • Hallo an alle,

    vielen Dank für die vielen Anregungen und Antworten. Im Einzelnen gehe ich jetzt darauf ein ;)


    Referat Janders: Danke für den Tipp! Ich muss mal schauen, ob die DRV uns beraten will, wo wir beide nicht einzahlen ;)


    Pumphut: Das war eine Wirtschaftsberatung - der einzelne Berater hatte ein besonderes Vertrauensverhältnis zur Familie (langer beruflicher Kontakt zum Vater) und ist inzwischen berentet. An den Nachfolger könnte ich mich aber tatsächlich gut mal wenden. Der Hinweis mit der Einzelvertragsanalyse ist richtig: Ich wäre auch bereit Geld für eine Beratung zu bezahlen, aber wenn ich am Ende diverse Dokumente in der Hand habe von der Verbraucherzentrale dann muss ich wirklich noch viel hin und her denken und schieben, bevor sich eine Entscheidung ableiten kann. Dabei werden garantiert weitere Fragen aufkommen....


    DidiRich: Versorgungswerk der Ärztekammer. Keine Juristen und beide Wohl- und weniger wohlstandsorientiert im Beruf.

    Meiner Meinung nach sind alles Fondsgebundene Rentenversicherungen, ich bin mit den Unterschieden aber nicht immer ganz sicher, ich kann die Versicherungen im Einzelnen benennen:

    1. Schicht

    Versorgungswerk Ärztekammer je 1x

    Rürup Vertrag von mir Deutsche Ärzteversicherung


    2. Schicht

    Betriebliche Altersvorsorge AXA bzw. Proxalto, beide Arbeitgeber haben da Gruppenverträge auf die man meines WIssens nach wenig EInfluss hat?


    3. Schicht:

    Bei meiner Frau:

    Alte Leipziger AL Fonds Fondsgebundene Rente mit flexibler Garantie und Relax 50

    Alte Leipziger AL Rente Flex - Moderne flexible Rente mit Rentengarantie

    Condor Congenial garant INKL BU-Versicherung, Tarif C72EN (die BU als solche braucht sie eigentlich nicht, ist gut BU-abgesichert).

    Condor 478 Comfort (fondsgebunden, von den Eltern 2004 abgeschlossen)


    Bei mir

    Deutsche Ärzteversicherung DocD'or Relax Privatrente (fondsgebunden)


    Deinen Absatz zu meiner Frau und meiner Motivation verstehe ich nicht so ganz - meine Ironie zu erkennen. Ich bin durchaus bereit, mich damit zu beschäftigen, bin nur von den vielen Informationen der Versicherungen erschlagen, verliere den Überblick und bin beim Vergleichen echt überfordert. Es ist ja immer auch eine Frage. Bei Onlinerecherche finde ich viel zum Neuabschluss von Versicherungen und wenig zum HAndling bestehender Versicherungen (also wenig konkretes). Es scheint individuell zu sein. Aber ist eben auch irreführend: Bei einer Versicherung las ich kosten von 70€ im vergangenen Jahr und dachte gut, das sind 11,5% (600€ Beitrag), die Versicherung schreibt eine effektive Kostenquote von 1,89% p.a. drunter. Bums rechne ich ab Beitrag und die die ab Guthaben? Oder über den gesamten Versicherungszeitraum? Zudem sehen die jährlichen Informationen alleine bei verschiedenen Versicherungen der AL derart unterschiedlich aus und enthalten unterschiedliche Angaben, dass man immer denkt, dass Äpfel mit Birnen verglichen werden.


    Vielen Dank für den Verweis zur Finanzwende. Den schaue ich mir nocheinmal an und werde dann wohl mal jemanden in der Gegend kontaktieren.


    fotoman: Danke für die Hinweise. Ich habe parallel mit dem Erstellen des Threads nach Feierabend begonnen, die jährlichen Informationen in eine große Tabelle zu überführen - dann kann mans gegeneinanderhalten dachte ich mich. Bleibt einigermaßen unübersichtlich und wenn die erste Gesellschaft 2 und 4% Rendite angibt und die nächste 3% ists ja auch nicht nur der Mittelwert. Aber ein Anfang ist gemacht.


    Wenn sich jemand die Mühe machen möchte und 3-4 Sätze dazu sagen kann, welche wesentlichen Informationen ich vergessen habe, die ich vor einer Beratung noch aufarbeiten kann..... dann freue ich mich, ich habe die Tabelle mal angehängt Rentenversicherungsvergleich ohne Nr.xlsx.


    Liebe Grüße und an alle nochmal wirklich meinen herzlichsten Dank!!


  • Solange Ihr jemals eingezahlt habt, seid Ihr technisch gesehen "Versicherte" und damit greift das gesetzlich normierte Beratungsrecht. (Die DRV Baden-Württemberg legt das recht weit aus, daher gibt es da auch etwas zur Altervorsorge zu hören, ggf. sogar sehr im Detail.)


    § 15 SGB I - Auskunft - dejure.org


    Absatz 4! 8)

  • Also, es gibt für Personen die bei ihrer Altersvorsorge auf Versicherungen setzen, auch den passenden Content im Internet ... vielleicht schaust Du mal bei Sebastian Kunkel vorbei, der ist Versicherungsmakler und bietet Dir einen kostenlosen Check bestehender Versicherungen an, der hat übrigens auch einen ziemlichen guten Youtube-Kanal.

    Alternativ selbst eine Honorarberatung suchen.


    Meinen Sarkasmus, da muss ich mich entschuldigen. Ich denke als Arzt/Ärztin muss man echt was im Kopf haben und mich regt auf, dass selbst intelligenten Menschen zig Rentenversicherungen aufgequatscht werden. Sorry, das war einfach nur Frust, nicht gegen Dich oder Deine Frau gerichtet.

    Seit der ersten Geburt geht mir der Vortrag der Ärzte nicht mehr aus dem Kopf, der "mündige Patient" der selbst entscheidet, weil er informiert wurde und damit in die Lage versetzt wird selbst zu entscheiden was er möchte. Aber dazu gehört eben im finanziellen Kontext, dass man überhaupt in die Lage versetzt wird, gute Finanzentscheidungen zu treffen. Bei 4 Rentenversicherungen, habe ich da gewisse Zweifel.


    Ich kenne mich nicht mit Deiner 1. und 2. Schicht aus, die 3. Schicht schein total überfrachtet und unzusammenhängend (wie Du ja schon festgesetellt hast).


    Aber jemand der Euch in Sachen Versicherung berät, sollte es schaffen die Altersvorsorge zu verschlanken (was die Masse an Verträgen angeht), sollte aber das Thema BU nicht ganz aus den Augen verlieren und ggf. die Sinnhaftigkeit einer Doppelversicherung prüfen.

    Dabei kann es manchmal auch sinnvoll sein, bestehende Verträge zu kündigen und neue abzuschließen (Theme schon feststehender Rentenfaktoren - also zu welchen Konditionen wird das Kapital später verrentet).

    Ich denke halt, so einen gewisses Grundwissen sollte sich zumindest einer von Euch aneigne ....

  • Vielen Dank Euch beiden. Ich glaube unterm Strich bin ich dann ganz gut aufgestellt, wie ich mich vorbereiten kann und dann gewappnet einen Termin vereinbaren =)

  • Bei Onlinerecherche finde ich viel zum Neuabschluss von Versicherungen und wenig zum Handling bestehender Versicherungen (also wenig konkretes). Es scheint individuell zu sein.

    Es gibt leider tausende von unterschiedlichen Verträgen und jährlich kommen weitere Ideen der Versicherungsgesellschaften dazu, wie sie den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen können.


    Die Leute wollen anscheinend immer das komplette Wahlrecht, also müssen sie auch damit leben, dass sie durch ihren individuellen Vertrag durchsteigen müssen. Sonst gäbe es nicht so viel Proteste, wenn es um eine verpflichtende, einheitliche und privat finazierte Rente gehen würde),


    Bei einer Versicherung las ich kosten von 70€ im vergangenen Jahr und dachte gut, das sind 11,5% (600€ Beitrag), die Versicherung schreibt eine effektive Kostenquote von 1,89% p.a. drunter. Bums rechne ich ab Beitrag und die die ab Guthaben? Oder über den gesamten Versicherungszeitraum?

    Das liest sich nach einem sehr jungen Vertrag. Die Provision an den Makler fällt überwiegend in den ersten Jahren nach Abschluss an.


    Und hoffentlich (aus Sicht der Kostenberechnung) ist im Vertrag keine Zusatzversicherung enthalten (z.B. BU). Bei mir war sowas der Fall und es ist mir erst aufgefallen, als ich den Schrieb erhalten habe, dass die Zusatz-BU nun wegfalle und die Beiträge dafür in Zukunft in den Hauptvertrag gezahlt würden.


    Bleibt einigermaßen unübersichtlich und wenn die erste Gesellschaft 2 und 4% Rendite angibt und die nächste 3% ists ja auch nicht nur der Mittelwert.

    Wenn Du so genau rechnen willst, wird das schwierig. Klar macht das bei Laufzeiten von 30 Jahren und mehr Sinn.


    Wenn sich jemand die Mühe machen möchte und 3-4 Sätze dazu sagen kann, welche wesentlichen Informationen ich vergessen habe, die ich vor einer Beratung noch aufarbeiten kann.....

    Das hat für mich nichts mit Mühe zu tun sondern eher mit meinem persönichen Unwissen über Deine Verhältnisse zu tun.


    Also sowas wie:

    • was ist der Sinn hinter den Verträgen (Zusatzrente, Einmalzahlung zum Rentenbeginn). Besteht diese "Sinn" noch heute und wird er u.U. auch in der Rente bestehen.
      Klar ist das in 30 Jahren schwer planbar, aber mein Ziel meiner pRV war damals eine lebenslange Zusatzrente und nicht, mit 65 einen Batzen Geld in der Hand zu haben, um den ich mich dann selber kümmern muss.
      Heute, 10 Jahre vor Rentenbeginn, weiss ich noch nicht, was ich damit machen werde. Falls ich das Geld als lebenlange Rente benötige, bin ich heilfroh, dass ich den Vertrag mit den "nur" 2,99% Rendite p.A. habe laufen lassen.
    • Wie wahrscheinlich ist es, dass ihr die Zahlung in den ETF genauso konstant und lange durchhaltet und das Geld nicht zwischendrin für anderes (Hausbau, eigene Praxis) verwendet.
    • Welche Rendite erwartest Du, wenn Du die Verträge zum aktuellen Rückkaufswert kündigst und das Geld (inkl. der zukünftigen Beiträge) anders anlegst.


    Ich habe mir die Infos zu meinen drei Vertägen zusammen gesucht (eine private RV und zwei BAV). Ob am Ende meine Rechnungen aufgehen oder ich um 10-20% daneben liege, werde ich bei allem außer er pRV erst zur Auszahlung sehen. Mein ETF kann auch kurz vor meiner geplanten, ersten Teilumschichtung, um 50% fallen. Dann bin ich ggf. heilfroh, dass ich meine pRV mit "nur" 2,99% Nettorendite p.A. und garanteirter Auszahlungssumme exakt zum Rentenbeginn habe (die Rendite gilt selbstverständlich nur, wenn ich bis zum Ende durchhalte).